K&K 38 – The Great Ocean Road

Nach dem Tasmanien Abenteuer wieder kontinentalen Boden unter Reifen und Füßen starten wir Richtung Westen. Wir wollen eine der Traumstraßen der Welt bereisen: Australiens Great Ocean Road.

Auf knapp 300km erstreckt er sich immer entlang der Südküste, von TORQUAY bis NELSON. Erbaut wurde er von heimgekehrten Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg, sozusagen als Reintegrations- und Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. So konnte er dann nach 14-jähriger Bauzeit am 1.Dez. 1932 feierlich eröffnet werden.

Surfstunde
Surfstunde

Natürlich hat man sich durch seinen Bau auch einen Zuwachs an Tourismus erhofft. Die Erwartungen werden offensichtlich mehr als erfüllt. PKW, Busse, Motorräder, sie alle schnüren die Panoramastraße entlang, nicht selten so dicht hintereinander wie Perlen an einer Kette. In beide Richtungen wohlgemerkt, Ost-West wie West-Ost. Die Ortschaften auf ihrem Weg gleichen touristischen Boomtowns.

Surfstundenresultat
Surfstundenresultat

Als offizieller Startpunkt der Küstenstraße gilt TORQUAY, rund 100km süd-westlich von MELBOURNE. Damit haben wir auch gleich einen der zahlreichen Höhepunkte angelaufen. Sie gilt nämlich als Surfing Capital. Surfen gilt hier nicht nur als Wassersport, es hat ikonenhaften Status erreicht. Jedes zweite Geschäft verdient mit Surfen im weitesten Sinn sein Geld. Surfschulen findet man natürlich an jeder Straßenecke. Durch Gründung und Betrieb einer Surf Academy werden obendrein noch Wissenschaft und Forschung hinzugefügt. Kein Wunder, dass es in der Stadt und an den Stränden vor „Studenten“ nur so wimmelt. Die meisten auf der Suche nach dem besten Surf.

Einen Besuch wert ist das Nationale Surf Museum mit der angegliederten Hall of Fame. Zum einen verdeutlicht es  die nunmehr 100-jährige Geschichte dieser Sportart. Zum anderen findet hier jeder seinen Surfhelden, der es diesbezüglich national oder auch weltweit zu etwas gebracht hat. Hier an der Surf Coast wird sowohl um die australischen Meisterschaften als auch um den Weltmeistertitel gekämpft .

Lorne
Lorne

Für den Betrachter bietet sich vom Strand oder der Klippe aus ein vielfach waghalsiges, spannendes und packendes Spektakulum der Wellenreiter.

Natürlich endet die Surf Coast nicht bei TORQUAY. Dieser so benannte Küstenstreifen erstreckt sich bis ins rund 100km entfernte APOLLO BAY. Unterwegs in Orten wie BELLS BEACH, ANGLESEA, AIREYS INLET, LORNE oder auch KENNETT RIVER findet jeder sein Surfparadies.

Einladend schmücken sie sich alle, diese kleinen Orte. Die Hotels, Motels, B&B-Unterkünfte und auch die Campingplätze bieten fast ausnahmslos direkten Strand- und Meereszugang. Gut und großzügig ausgestattet sind die Dörfer und Städtchen alle im Hinblick auf Parkplätze, die oft kostenfrei benutzt werden dürfen.

Und die Panoramastraße selbst? Sie ist eingeklemmt zwischen Gebirge und Meer, verläuft in unzähligen Windungen, stets bergauf und bergab. Nicht selten ist sie nur für ein Fahrzeug breit genug. Glücklicherweise haben die Erbauer sie gespickt, wo immer möglich, mit Ausweichstellen, Überholspuren oder den beliebten „Turn Outs for Slow Vehicles“. Man braucht gar nicht erst auf einen „Lookout“ zu warten. Die Postkartenmotive ergeben sich automatisch hinter jeder kleinen, meist mit einer Felsnase besetzten Kurve. Und tief unten, in vielleicht 80m, 100m oder auch 150m Tiefe donnern Wellenbrecher an die von Riffen durchzogene Küste, in ruhigeren Buchten auch auf wie Gold glänzende Strandabschnitte.

Da uns dieser Küstenabschnitt so sehr fasziniert, durchfahren wir die Strecke LORNE – APOLLO BAY (ca. 50km) gleich doppelt, d.h. auch wieder zurück von APOLLO BAY nach LORNE. Die gleiche Straße, aber völlig verschiedene Perspektiven eröffnen sich dem Betrachter. Nun stehen wir als wieder im östlicheren LORNE, wollen aber eigentlich nach Westen. Was tun? Es geht nun ein drittes Mal auf die 50km-Piste. Und selbst bei Regen und streckenweise Nebel strahlt der Great Ocean Road Anziehendes aus.

Mit dem Wetter ist das hier so eine eigene Sache. Wer glaubt, Südaustralien schwitzt nur so vor Dauerhitze, sollte lieber einen warmen Pullover und festen Regenschutz einpacken. Die kapriolenhaften Wetterverhältnisse wechseln so schnell wie die Windrichtungen. Eben noch mehr als 40°C schattige Tagestemperaturen, dann Temperatursturz in der Nacht auf lausige 15°C ohne nennenswerte Erholung am darauf folgenden Tag. Dieses Wechselspiel bleibt keine Einmaligkeit!

Erskine Falls
Erskine Falls

Wir erreichen den Vorzeigeort LORNE. Eigentlich auch lediglich ein angenehmer Touristenflecken wie alle anderen, wäre da nicht das Great Ocean Road National Heritage Center. Sehr eindrucksvoll, in Fotos, Filmen und anhand von aufgezeichneten Zeitzeugenschilderungen, werden in diesem Museum Idee, Planung, Ausführung und natürlich auch Menschen des Jahrhundertbauwerks  dokumentarisch beleuchtet. Um die Historie der Traumstraße einigermaßen verstehen zu wollen, sollte man reichlich Zeit mitbringen. Ein anschließender Spaziergang – im Sonnenschein? – auf der Uferpromenade liefert dann den Entspannungsfaktor.

Die zweite Erholungsphase finden wir bei der Besichtigung der Erskine Falls. Rund 12km von LORNE entfernt, plätschern sie in einem tiefen Urwaldtal unaufhörlich vor sich hin. Das Wort „plätschern“ trifft auch den Sound des Wasserfalls. In dünnen Fäden fällt das Wasser durch dichtes Buschwerk zu Tal. 250 steile Treppenstufen führen von der oberen Wasserkante zum Auffangfelsbecken im Halbdunkel.

Küstenkunst
Küstenkunst

Weiter windet sich die Traumstraße westwärts am Felsen entlang. Doch jetzt kennt man das Geschäft bereits: dichter Regenwald auf der rechten Seite, mittens zwei schmale Fahrspuren, links ungestörte Meeresblicke. Sicherlich wegen der kurvenreichen Straße und den vielen Stopps zwischendurch kommt es einem lang vor bis zum nächsten Ort KENNETT RIVER, obwohl die Distanz lediglich 20km beträgt.

Sieben Häuser, ein Café, ein Campingplatz mit Surfstrand. Mehr Infrastruktur umfasst die Gemeinde nicht. Dennoch herrscht hier ein Touristentrubel sondergleichen. Große Tagestouranbieter preisen und laufen dieses Nest besonders gern an. Warum? Koala DSCN8867Direkt neben dem Café schläft eine Koala-Kolonie in den Astgabeln der Eukalyptusbäume. – hautnah, mitunter auf Augenhöhe, immer fotogen in Positur. Es ist schon erstaunlich, wie fast ausschließlich schlafende Kreaturen Menschenmassen in Aufregung versetzen können. Die lieben Tiere lassen sich auch vom Trubel um sie herum überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. Selbst – verbotenes – Streicheln nehmen sie offenbar so gut wie gar nicht zur Kenntnis. Wer von dem Anblick selbst müde wird, sollte gleich einen Stellplatz auf dem Campingplatz nebenan buchen. Er muss deshalb nicht auf die lieben Tierchen verzichten, denn dort lebt, besser schläft, eine zweite Koala-Kolonie. Warum bei Schlaflosigkeit eigentlich immer „Schäfchen zählen“? Länger andauernde Beobachtung der Koalas wirkt wie ein Schlafmittel.

Allfarblori
Allfarblori

Genau das Gegenteil von den Schlafgenossen sind die munter umherfliegenden Papageien. Sie sind derart an Menschen und das im Café zu erstehende Futter gewöhnt, dass sie auf ausgestreckte Arme fliegen oder sich auch unaufgefordert auf Menschenköpfen niederlassen – kostenloser Zoo und Zirkus am Wegesrand.

Dichter an der Küste kann die Straße nun kaum noch am Meer entlang führen als die 25km bis APOLLO BAY. Dieser Abschnitt wird als der dramatischste bezeichnet. Bei starkem Wind spritzt die Wellengischt 20m bis auf die Straße hinauf. Scheibenwischer und Klarspüler sind eher gefragt als Sonnenbrille. Wenn nicht hier wo sonst sollte die Straße mit Postkartenidylle die werbemäßig produzierten gedanklichen Voreinstellungen erfüllen! Wie nennt es eine Tourismusbroschüre? Die Fahrt auf dem Great Ocean Road ist keine Tour, sondern eine Lebensreise. Stimmt!

Cape Otway
Cape Otway

Nach diesen rund 100km Naturdramatik wird es erst einmal ruhiger. Die Touristenströme versiegen unversehens. Die Straße biegt ab ins Binnenland und führt durch dichten native bush zum Cape Otway mit seinem historischen Leuchtturm. Der Name des Küstenabschnittes ändert sich ebenfalls. Er nennt sich jetzt Shipwreck Coast, sicherlich nicht so nach Abenteuer klingend wie Surf Coast.

Auf der schmalen 12km langen Zufahrtsstraße zum Cape Otway Leuchtturm sind wiederum die „schlafenden Gesellen“ anzutreffen. Allerdings sind sie nicht mehr so leicht zu entdecken in dem hohen Eukalyptuswald. Und wie findet man sie dann? Einfach schauen, wo Menschen am Straßenrand parken, den Blick und die Kameras in die Baumkronen richten. Damit hat man die höchste Trefferquote.

Am Kap angekommen lädt ein 2km langer Rundweg (19,50AUD /ca.13€ Einritt!) zu einer Kurzwanderung ein, vorbei am ehemaligen Wohnhaus des Leuchtturmwärters und seines Vertreters bis hin zum Leuchtturm selbst. Es lohnt, auf die Aussichtsplattform zu klettern und den Rundblick zu genießen. Dann kann es auch schon weitergehen.

Twelve Apostles
Twelve Apostles

Die Verkehrs- und Touristenruhe dauert jedoch nur kurz. Denn knapp 40km Kilometer hinter dem Otway Reservat folgen Schlag auf Schlag, meist in nur einem Kilometer Abstand voneinander, die Hauptanziehungs- und Besichtigungspunkte des Great Ocean Road.

Frühsportler dürfen zunächst 250 Stufen einfache Strecke die sogenannten Gibsons Steps zum Strand hinunter und wieder hinauf turnen. Es folgen kurz dahinter die 12 Apostel, die niemals 12 waren. Sieben sind zu bestaunen, der achte mochte irgendwann nicht mehr stehen und ist einfach umgekippt. Steil ragen diese Felsstelzen, fast verloren wirkend ohne Anbindung zum Festland, in der rauen See empor. Shipwreck Coast besagt, dass an diesem, wie gesagt, von Felsriffen durchzogenen Küstenstreifen zwischen APOLLO BAY und PORT FAIRY in den vergangenen zwei Jahrhunderten 200 Schiffe zerschellt und gesunken sind. Die meisten Schiffbrüche ereigneten sich im 19. Jahrhundert zur Zeit der großen Einwanderungswellen aus Europa. Eine spektakuläre Schiffskatastrophe geschah vor dem sogenannten Loch Ard Gorge in direkter Nachbarschaft zu den 12 Aposteln. Der an der Küste entlang laufende Shipwreck Walk erzählt die tragische Geschichte.

The Arch
The Arch

Mittlerweile führt der Great Ocean Road bis PORT CAMPBELL durch flache Weidelandschaft. Das bedeutet nicht, dass die Küstenausblicke weniger dramatisch werden. Beim Dorf PETERBOROUGH treffen wir auf die monströse Felsbrücke The Arch, kurz darauf auf London Bridge. Diese Brücke kann man allerdings heute nicht mehr antreffen, denn 1990 brach sie unerwartet in sich zusammen. Auf der kleinen Felsinsel, die sie dadurch hinterließ, mussten auch zwei Besucher stundenlang auf Rettung per Helikopter warten. Der Weg zum Festland war ihnen durch den Einsturz abhandengekommen. Schließlich stoßen wir auch noch auf The Bay of Mystery und rollen hinein in den besagten Bilderbuchort PORT CAMPBELL.

Ehemalige London Bridge
Ehemalige London Bridge

Kurz hinter dem Städtchen endet der offizielle Great Ocean Road. Die Fortsetzung trägt den Namen Princes Highway. Wir folgen ihm weiter bis WARRNAMBOOL. Nach rund 200km Küstenstraße treffen wir hier zum ersten Mal wieder auf eine größere Stadt (32.000 Einwohner). Malerisch in eine Felsbucht gebettet, zeigt sie sich  in ihrer ganzen Schönheit. Breite, von Bäumen gesäumte Straßen sind ebenso wohltuend anzuschauen wie die zahlreichen Parks. Eine lebendige, saubere Innenstadt eignet sich herrlich zum Bummeln. Der Flagstaffhill mit seinem Maritime Village, einem Freilichtmuseum, zeichnet die Ära der 1870ger Jahre nach. Abends wird dort in einer Lasershow eine der zahlreichen Schiffskatastrophen nachgestellt. Voller Stolz weist man darauf hin, dass Museum und Show kürzlich die Auszeichnung Australia’s Most Awarded Maritime Precint“ erhalten haben.

Warrnambool Küste
Warrnambool Küste

Die Küstenfahrt, gespickt mit einzigartigen Sehenswürdigkeiten, geht eigentlich noch bis ins 100km entfernt liegende NELSON. Wir verlassen jedoch für kurze Zeit Meer und Felsen. Denn wir wollen einen Abstecher ins Binnenland unternehmen mit dem Hauptziel The Grampians National Park.

REISEBERICHTE / DIAVORTRÄGE über AUSTRALIEN

Känguru mit Jungtier DSCN8468Nach den drei Reiseberichten/DiaVorträgen über NEUSEELAND geht es nun weiter mit AUSTRALIEN.

wir legen los mit:

AUS 1: TASMANIEN – Der Grüne Smaragd Australiens.

Zur Verfügung stehen werden dieser und weitere dann ab Januar 2017

K&K 37 – So Soft So Scenic

Wie angekündigt, geht es nur noch aufwärts. Entlang der Ostküste fahren wir immer gen Norden. Dabei müssen wir noch einmal die tasmanische Hauptstadt HOBART durchqueren. Doch dann kehrt wieder Ruhe ein auf dem Great Eastern Drive.

Spiky Bridge
Spiky Bridge

Die Landschaft präsentiert sich sanft hügelig mit viel fruchtbarem Acker- und Weideland. Teilweise macht sich Marschlandschaft breit, hin und wieder durchsetzt von Torfwiesen.

Sanft gestaltet sich auch der Tourismus. Die kleinen Küstenorte putzen sich schmuck heraus. Sie erinnern stark an gut aufgeräumte Puppenstuben. Doch von Touristenansturm ist nichts zu spüren.

30 Fährminuten vor der Küste beim Ort TRIABUNNA schimmert Maria Island im Dunst hervor. Die ehemalige Strafkolonie wirbt heute mit „carefree & car-free. Sie bleibt in der Tat Wanderern und dem Wildlife vorbehalten. Kein Fahrzeugverkehr verbindet die Fähranlegestelle mit der ehemaligen Siedlung für Strafgefangene DARLINGTON. Immerhin wirbt in der Ghosttown ein Hotel um Übernachtungsgäste, denn schließlich kann man sich als Fortbewegungsmittel auf der Insel immerhin ein Fahrrad leihen.

Ebenfalls al Relikt aus der britischen Sträflingskolonialepoche des 19. Jahrhunderts treffen wir einige Kilometer nördlich bei dem SWANSEA auf die Spiky Bridge. Sie wurde von Strafgefangenen erbaut. Spitze Steine, Stacheldraht ähnlich, zieren die Mauerbegrenzung an den Rändern.

Freycinet National Park
Freycinet National Park

Und schon schimmert sie durch, die Halbinsel mit dem Freycinet National Park. Zu den Hauptattraktionen zählen die Wineglass Bay mit ihrem schneeweißen Sandstrand und dem türkisfarbenen Meer. Dann geht es hinauf zum Cape Tourville Walk mit Leuchtturm. Die Friendly Beaches gleich nebenan strahlen  wiederum historisches Flair aus. Hier trafen seinerzeit zum ersten Mal europäische Siedler mit Aboriginals zusammen. Der Überlieferung nach sollen die ersten Begegnungen an diesen Stränden äußerst friedvoll verlaufen sein. Die Spannungen kamen offensichtlich erst auf, als immer mehr Europäer diesen Streifen der Ostküste für sich reklamierte, so dass ein Verdrängungsprozess mit der Urbevölkerung einsetzte.

Bicheno Blowhole
Bicheno Blowhole

Nach kurzer Wegstrecke landen wir anschließend in BICHENO, wiederum so ein Vorzeigedorf mit Badebetrieb. Jeweils am Nord- und am Südende der 5km langen Uferpromenade, Foreshore Walk genannt ,ist eine Besonderheit. Am Südende ist es eine kleine Kolonie von Blaupinguinen. Die Brutzeit ist vorüber, die Jungen fit fürs Meer. Also herrscht nur noch geringes Treiben in den Pinguinunterkünften. Dafür geht es am Nordende umso heftiger zu. Ein riesiges Blowhole bietet ein überragendes Naturspektakel. Bei dem heftigen Wind spritz die Gisch bis zu 10m aus den engen Höhlengängen empor – ein imposantes Naturschauspiel mit Duschgarantie.

Als Zentrum aller dieser Ostküstenbäder hat sich ST. HELENS einen Namen gemacht. Sie gilt als Tasmaniens Fischerei Hauptstadt. Ehemals hatte sie sich dem Walfang verschrieben. Heute bringt die Fischereiflotte konventionelles Seafood an Land. Relikte eines weiteren seinerzeitigen wirtschaftlichen Standbeines können noch erhascht werden. Während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts haben die europäischen Siedler die schwarzen Schwäne „abgeerntet“. Das bedeutet, in großen Mengen wurde das Federkleid der Tiere verarbeitet. Von entsprechender Fleischverarbeitung ist nichts bekannt.DSCN8783

Gleich hinter ST. HELENS biegen wir ein ins Landesinnere. Die Landschaft bleibt sanft hügelig. Mehr Waldgebiete ersetzen die Acker- und Weidegründe. Aber ansonsten: Alles soft. Auf unserem Weg zur zweitgrößten Stadt Tasmaniens, LAUNCESTON werden wir mit einer verheerenden Katastrophe aus dem Jahr 1932 konfrontiert. Im Berg- und Bergwerksdorf (Zinnförderung) DERBY brach damals ein neuer, für unzerstörbar gehaltener Staudamm. Eine Billion Liter Wasser ergossen sich sintflutartig ins Tal. Kein Stein blieb auf dem anderen. Viele Todesopfer waren zu beklagen. Heute erinnern ein Memorial Garden sowie das Dorfmuseum an die Katastrophe. Auf einer immerhin 15m breiten Leinwand wird versucht, dem Besucher die Ausmaße der Apokalypse zu veranschaulichen.

Columba Falls
Columba Falls

Nach diesem Museumsbesuch tut die Wanderung zu den Columba Falls richtig gut. Am Ende einer 15km langen Sackgassenstraße geniessen wir noch einmal tasmanischen native bush. Der Wanderweg führt direkt durch den Urwald an den Fuß der niederbrausenden Wasser. Mit gut 90m zählen sie mit zu den höchsten der Insel.

Launceston Tamar River
Launceston Tamar River

85.000 Einwohner leben in LAUNCESTON, dem lebendigen Hub des Nordens. Ein gefälliges Innenstadtbild ohne größere Sehenswürdigkeiten bindet nicht unbedingt Touristenströme an sich. Doch ein Besuch lohnt schon. Allein schon wegen des malerischen Flusses Tamar. Per Boot erkunden wir den Flusslauf, den alten Hafen und als touristisches Schmankerl den Cataract Gorge. Hervorragend geht das mit den Cataract Gorge & River Cruises und ihrem vielfältigen Ausflugsangebot (www.launcestonseaport.com.au).

Launceston-Im Cataract Gorge
Launceston-Im Cataract Gorge

Der Freizeitwert in dieser Stadt scheint besonders ausgeprägt zu sein. Die Stadtoberen geben sich viel Mühe in puncto Lebensqualität. Allein die hervorragend ausgebauten Wandermöglichkeiten am, im und um den Gorge sprechen Bände. Nach dem Wandern kannst du dann ganz gemütlich im Sessellift noch einmal über die Felsschlucht schweben, ganz soft, ganz scenic.

Wegen seiner zahllosen Weingüter, Obstplantagen, Restaurants und Hofcafés hat das Tourismusmanagement das gesamte Tamar Valley zum Gourmet Trail avancieren lassen. Er beginnt in LAUNCESTON und endet auch dort 120km später nach einer „Auf- und Abfahrt“ an jeweils einer Flussuferseite. Die Weine sollen so lieblich sein wie die Landschaft, das Obst so süß wie die Tamar Valley Torten.

Nur im rauen Norden am Low Head Leuchtturm ist von Lieblichkeit nichts mehr zu spüren. Hat man GEORGE TOWN erst einmal hinter sich gelassen, wird man vom Sturm fast von der Klippe geblasen. Viel Liebliches hält die Tasman Sea nicht bereit.

Tschüß Tasmanien
Tschüß Tasmanien

Nach einem kurzen 100km-Sprung schließt sich der Rundfahrtkreis wieder im Fährort DEVENPORT: Volle zwei Wochen lang haben wir Australiens grünen Smaragd genossen. Wir meinen, für jeden Australienreisenden ist die Insel sicherlich ein Must Do & Must See.

K&K 36 – Teufels Küche ist ganz nah

Allmählich tauchen wir wieder auf aus dem Traum, der da Tasmanian Rainforest heißt. Mit dem Begriff „Regenwald“ kommt eigentlich ganz präzises Vorverständnis an Licht, besonders bei der ersten Worthälfte. Im westlichen, tasmanischen Native Bush erleben wir aber genau das Gegenteil. Er herrscht zwar vorwiegend windig, kühles Wetter, doch es muss lange nicht geregnet haben. Die Wälder sind knochentrocken, hohe Waldbrandgefahr.

Mt. Field NP Russel Falls
Mt. Field NP Russel Falls

Und wir auf der A 10 immer mitten hindurch, 200km nur enge, kurvige Straße mit durch undurchdringliches Gehölz rechts und links am Wegesrand. Als nächstes Zielsteuern wir den Mount Field National Park, den kleineren, südöstlichen Bruder des immensen Fanklin-Gordon Wild River National Park. Hauptanziehungspunkt von Mount Field sind die mehrstufigen Wasserfälle. Er gilt als TASMANIENS  beliebtester Park. Ein beeindruckender Rundwanderweg durch den Farn- und Eukalyptuswald führt zu den Horseshoe Falls, auf dem Rückweg dann zu den weltberühmten Russel Falls. 100m fallen sie in drei Stufen herab, nicht mit lautem Getöse sondern eher als plätschernde Lamellen eines Vorhangs. Der Verbindungsweg zwischen den beiden Naturschönheiten lässt sich anreichern durch den Tall Tree Walk. Wie es der Name besagt, ragen Baumriesen bis zu 60n Höhe aus dem Urwalddickicht heraus. Oftmals sind diese Blackwood-Giganten 200 und mehr Jahre alt. Wir erlbend den Park als äußerst lohnendes Ziel auf unserer Tasmanien Rundreise.

Hobart Cornelan Bay DSCN8169
Hobart Cornelan Bay DSCN8169

Wir bleiben zunächst noch in unberührter Natur, fahren in eine 80km lange Sackgasse hinein, um in den größeren National Park Bruder zu gelangen. Als Lyell Highway ist diese Nothrough Road beschildert. Die beiden großen Flüsse Franklin River im Westen und Gordon River im Osten geben dem Park seinen Namen. Das Landschaftsbild soll geprägt sein von beeindruckenden Gipfeln der Deception, Princes oder auch King William Range. Als Besuchermagnet werden immer wieder der Lake Gordon und der Lake Pedder nahe der letzten Zivilisationseinheit Strathgordon beschrieben. Doch eine eigenäugige Begutachtung der Beschreibungen bleibt uns ein zweites Mal verwehrt. Rund 40km nach der letzten Siedlung Maydena flashen Warnhinweise: Bushfire, No Acces to Strathgordon. Jetzt weiterzufahren, hieße sich in „Teufels Küche“ zu begeben, zumal die auffrischenden, wechselnden Winde so ein Feuer unberechenbar machen. Es ist zwar schade um das sicherlich sehr eindrucksvolle Etappenziel, aber….

Konzentrieren wir uns also auf die nur 150km entfernte Hauptstadt TASMANIENS HOBART. Mit rund 215.000 Einwohnern in etwa so groß wie Lübeck erstreckt die Stadt sich auf den Hügeln entlang des Derwent River. Diese geschützte Lage macht es zu einem sicheren Naturhafen ersten Ranges.

Mt Wellington-Blick auf Hobart
Mt Wellington-Blick auf Hobart

Wie weit sich die boomende Stadt bereits in die Hügelwelt hineingefressen hat und noch ausbreiten wird, erkennt man am besten vom Hausberg aus, dem Mount Wellington (1271m). Damit hat man aber auch bereits den schönsten Anblick der Stadt erhascht. Unten im Zentrum bietet sich wenig Pittoreskes. Sicherlich, ein Spaziergang an der Hafenfront vom Salamance Place bis zur Hunter Street reizt wegen der Marinas. Der Anblick wird jedoch überlagert von einem bulligen Schiff der Kriegsmarine. Intensiv geworben wird für den Salamanca Saturday Market, einem überdimensionalen Wochenmarkt. Ab 10 Uhr sind die Gänge zwischen den Ständen nur noch im Stop-and-Go-Tempo begehbar. Als grün-bunte Perle am Nordrand der Innenstadt präsentiert sich der Botanische Garten, sicherlich einen Rundgang wert, ebenso wie der auf enem Hügel gelegene Cenotaph (Ehrenmal) mit umliegendem  Freizeitpark.

Froschmaul
Froschmaul

Für die Erstbesichtigung von Großstädten nehmen wir in der Regel gern die Hopp-On-Hopp-Off-Sightseeingbusse. Für HOBART sollte man sich die Kosten von 40AUD (ca. 27€) / Tagesticket reiflich überlegen. Die Strecke in 8ter-Form ist relativ überschaubar, Vieles gut zu Fuß zu erreichen oder problemlos mit dem eigenen Auto. Und wie gesagt, an wirklichen Anziehungspunkten mangelt es. Würde der Tourbus sonst einen Stopp am städtischen Kino als „Attraktion“ einlegen?

Dagegen finden wir unseren freien Übernachtungsplatz an der Cornelan Bay direkt am Flussufer mit unverbaubarem Blick auf die riesige Tasman Brigde richtig idyllisch.

Doch HOBART bietet noch einmal die Gelegenheit des Eintauchens. Nicht in den Native Bush, sondern in die Geschichte, aus der Australiens zeitgenössische Bevölkerung angeblich entstanden sein soll (vgl. K&K 30 – Es begann als Gefängnis). Mit der Cascades Female Factory hatte sich England zwischen 1788 und 1853 ein extra Frauengefängnis in Übersee geleistet. Rund 25.000 weibliche Gefangene sollen in diesem Zeitraum hierher transportiert worden sein, um ihre Strafen abzubüßen. Ein besonderes Problem schienen „Schwangerschaften während der Haftzeit“ zu sein. So soll es nicht selten vorgekommen sein, dass auch langjährige Häftlinge kurz vor ihrer Entlassung schwanger wurden. Für die Frauen bedeutete dieser Umstand eine Verlängerung der Haftzeit wegen angeblicher „Prostituton“. Die Kinder wurden ihnen weggenommen und in Waisenhäuser  untergebracht. So sah in dieser Zeitspanne „moderner“ Strafvollzug aus.

Port Arthur-ehemaliges Sträflingslager
Port Arthur-ehemaliges Sträflingslager

Die „Convict History“ zieht sich wie ein roter Faden quer durch die gesamte Insel. Ein gesondert ausgeschilderter Heritage Trail führt vom Ankunftshafen DEVENPORT bis hinunter ins südliche PORT ARTHUR. Ein Heute ist dieser Ort zu einer World Heritage Historic Site umgestaltet. Tief versteckt in einem von Urwald umgebenen Tal muss diese Stätte das gefängnismäßige „Teufelsküche“ gewesen sein. Eine gesamte Siedlung, die auch seinerzeit bereits Strafkolonie genannt wurde. Sie galt als der federführende Ort für Gefangenendisziplin ohne Aussicht auf Fluchtmöglichkeit, Strafmilderung, besonders „geeignet für unverbesserliche Mehrfachtäter“.

So viel Grausames in einer solch wundervollen, friedlichen Landschaft – ein kaum zu erfassender Kontrast. Also begeben wir uns, quasi als Ausgleich, nunmehr auf die andere, die reizvolle Seite der Südinsel. Wir befinden uns nämlich gleichzeitig im Tasman National Park. Charakteristisch für diesen Park sind die spektakulären Küstenlinien vom Cape Surville über Cape Hauy und Cape Pillar bis zum Cape Raoul. Kraftfahrzeuge bleiben bis auf den Eingangsbereich im Park verbannt. Schusters. Rappen sind gefragt, um viele der Natursensationen zu erblicken. Einige sehr eindrucksvolle Küstenfelsformationen liegen allerdings sehr nah am nördlichen Parkeingang, gut von Parkplätzen aus zu erwandern. Nehmen wir zunächst den Rundweg zu Teufels Küche / Devil’s Kitchen, dem rund 150m hohen Felsriff. Gleich nebenan überwölbt der ebenso hohe Tasman Arch einen Meereseinschnitt. Mit viel Getöse macht sich dann ein wenig später das Blowhole zunächst hörbar, dann auch sichtbar. Voller Wucht donnern die Wellen in eine Felshöhle hinein, um am nach oben geöffneten Ende als Fontäne wieder zu Tage zu treten.

Tasman NP-Cape Pillar
Tasman NP-Cape Pillar

Wechseln wir die Perspektive. In einem Zodiac von Tasman Island Cruises (www.tasmancruises.com.au) erleben wir die imposante Feslenküste der Nationalparks noch einmal von Meeresspiegelhöhe aus. Drei Stunden lang brettert das HighSpeedBoat von einem Cape zum anderen, aus einer Felshöhle in die andere, um die eine Felsnadel links herum, um die nächste wegen des Wellengangs auch wieder links. Eingepackt in regen- und windfeste Capes brauchst du dich eigentlich nur noch festzuhalten und dabei versuchen, die Augen offen zu halten. Alles nicht so schlimm, wie es klingt. An den entscheidenden Stellen bremst der Skipper ab. Dann dümpelst du im auf und Ab der Wellen und bemühst dich, nicht verwackelte Fotos zu schießen.

Die Felswände ragen 200m – 300m steil in die Höhe. Die höchste Felsformation bildet dabei das Cape Pillar mit 306m. Bei den Felsbrücken und –bögen entdeckst du manchmal mehrere, zum Durchblick geeignete Gebilde hintereinander. Einsam aus dem Wasser ragende Felsspitzen tragen klangvolle Namen wie Candle Stick oder auch Totem Pole.

Tasman Devils
Tasman Devils

Neben den Naturwundern kommt das Wildlife gleichsam nicht zu kurz. Vorbei geht es an der größten Seelöwenkolonie der Südhalbkugel. In einer nicht ganz so schroffen Bucht wird ein Seeadler im Baum ausgemacht. Albatrosse umkreisen das Boot. Schließlich spielt und tanzt auch noch eine Delphinschule um das Schiff herum. Drei Stunden voller Spannung und Erlebnisse!

DSCN8468DSCN8508Wir bleiben tierisch. 10km von Port Arthur entfernt, im Dorf TARANNA öffnet der Unzoo dem Besucher seine Pforten. Was das ist? Wir haben gefragt. Es ist das Gegenteil von Zoo. Ein Schild stimmt den Betrachter ein mit den Worten „Who’s watching Who?“. Denn hier leben Tiere nicht in Käfigen oder Gehegen. Das gesamte Gelände steht den Tieren frei zur Verfügung. Der Mensch läuft einfach zwischen ihnen herum. Unser Unzoo hat sich als Sanctuary spezialisiert den Tasman Devil. Die Spezies, die nur hier in TASMANIEN vorkommt, und frei auch nur noch auf der TASMAN HALBINSEL ist durch eine Form von Krebskrankheit vom Aussterben bedroht. Man versucht zu retten, was noch zu retten ist, denn sonst wird es diese Tierart in hochgerechneten 15 Jahren nicht mehr geben. Eine Spende neben dem Eintrittsgeld ist gut angelegt.

Tasman Devils
Tasman Devils

Über HOBART geht es dann weiter in die zweite südliche Halbinsel, immer Richtung HUONVILLE. Hier hängt der Obstkorb der Insel mit seinem Schwerpunkt auf den weltberühmten tasmanischen Äpfeln. Gleich danach rangiert – mal wieder – der Weinanbau.

Südlicher als SOUTHPORT geht es dann kaum noch, zumindest nicht mit dem Auto. Eine schlechte, geschotterte Straße führt zwar noch etwas tiefer bis nach COCKLE CREEK, doch The Last Stop in Tassie findet man eben in SOUTHPORT. Rauer Wind und heftiger Seitenregen deuten den aufkommenden Herbst an. Die Temperaturen sind entsprechend.

Wall of Lollies
Wall of Lollies

Das ungemütliche Wetter wird uns in der kleinen Stadt GEEVESTON ein wenig versüßt. Mauern gibt es in der Welt genug, berühmte und nicht so berühmte. Eine ganz spezielle finden wir in jenem kleinen Südstädtchen: The Wall of Lollies. Die Innenausstattung dieses Bonbonladens gleicht in der Tat einer Süßigkeitenmauer. In diesen Mauern befindet sich sicherlich nicht Teufels Küche, d.h. für Kalorienbewusste schon! Ansonsten handelt es sich aber eher um Engelchens Zuckertheater.

Kookaburra
Kookaburra

Unter über 1.400 verschiedenen Lolly- und Bonbonarten darf gewählt werden, alle hübsch sortiert und einzeln verpackt. Sie stammen aus aller Welt. Voller Stolz weist der Besitzer gesondert auf die 73 tasmanischen, home-made Lolly-Marken hin. Die Schokoladenauswahl kann sich ebenfalls sehen lassen. Mindestens 110 Sorten suchen Liebhaber, ganz zu schweigen von den 30 selbst kreierten Fudge-Geschmacksrichtungen. Also lassen wir den wer weiß wievielten Regenschauer vorüber ziehen und vertiefen uns in – – – – ein nettes Gespräch mit den Inhabern.

Tasmanien Südspitze Wilderness
Tasmanien Südspitze Wilderness

Da wir, wie geschildert, in der Südspitze TASMANIENS angelangt sind, kann es ab jetzt nur noch aufwärts gehen.

K&K 35 – Tasmanien: Regenwald contra Buschfeuer

Hätte der Holländer Abel Tasman 1642 die Insel nicht entdeckt, wer weiß wie sie heute benannt würde. Vielleicht noch mit dem Aboriginal Namen Palawa Kani, die hier bereits seit rund 35.000 Jahren siedeln. Hätten wir unsere Australien Rundtour gut 12.000 Jahre begonnen, so hätten wir nicht die Fähre über die BASS STRAIT nehmen müssen. Denn bis dahin war TASMANIEN noch fest mit dem australischen Kontinent verbunden.

Tasmaniens raue Nordküste
Tasmaniens raue Nordküste

Aber vielleicht hat ja gerade die geographische Loslösung zur Einzigartigkeit der Insel beigetragen. Und was soll der Reisende mit dem Eiland gedanklich verbinden? Eine Tourismusbroschüre gibt Aufschluss: „Unberührte Natur, feines Essen und Wein, Kleinstädte, saubere Luft, endemische Tierarten und Pflanzen – kurz: Australiens grüner Smaragd im Süden mit ausgewiesenen 45% der Insel als Nationalparks. Lassen wir uns überraschen.

Mit der Nachtfähre „Spirit of Tasmania“ setzen wir über. Abends um 19.30h geht es ab MELBOURNE, noch im Morgengrauen gegen 6h legen wir in DEVONPORT an. 240km hat die Fähre in der Nacht zurückgelegt. Beim Einschiffen geht es zu wie beim Check-in am Flughafen – Doppelte Fahrzeugkontrolle nicht so sehr aus Furcht vor einem Terroranschlag, sondern um ungebetenes Ungeziefer nicht auf die Insel zu lassen. Einfache Fragen genügen nicht. Der Innenraum des Fahrzeugs inklusive Nasszelle und besonders der Kühlschrank werden eingehend inspiziert, die Serviceklappen mit der Campingausrüstung weniger. Uns kostet die Überprüfung eine Packung Tomaten, 1kg Karotten, 2 Zucchini und 2 Mangos. Schade drum. In DEVONTPORT ist es dann nicht mehr so streng, warum auch. Es gibt ja nicht mehr viel zu holen.

Tasmaniens raue Nordküste
Tasmaniens raue Nordküste

Nun aber auf, den „grünen Smaragd“ zu erkunden. Zunächst bleiben wir an der Nordküste und halten uns immer westlich.

Stanley-Sessellift auf The Nut
Stanley-Sessellift auf The Nut

Die Route ist ausgewiesen als West Coast Wilderness Drive. Die ersten kleinen, schmucken Städtchen lassen nicht lange auf sich warten: ULVERSTONE, PENGUIN, WYNYARD, STANLEY oder auch SMITHTON. Jeder Ort hat eine Besichtigungskleinigkeit zu bieten, unter denen The Nut in STANLEY hervorsticht. 150m hoch erhebt sich ein bewachsenes Felsplateau an der ohnehin malerischen Küste. Mit dem Spruch „Why go when you can ride“ wirbt der dazugehörige  Sessellift um Kundschaft (www.thenutchairlift.com.au).“ Es geht aber auch zu Fuß den steilen Weg hinauf und hinab. Hauptsache man kann dort oben auf dem ca. 2km Rundweg die „sauberste Luft der Welt“ atmen.

Burnie-Papierkunst
Burnie-Papierkunst

Eine Ausnahme hiervon bildet die Stadt BURNIE. Sie muss sich stark darum bemühen, Touristen anzulocken. Die Stadt hatte sich einen Ruf als Papierproduzent erworben. Doch seit einigen Jahren zieren nur noch die leeren Gebäude der geschlossenen Fabrik das Stadtbild. Man versucht das Beste daraus zu machen und hat sich als erstes den Titel gegeben „City of Makers“. Und in der Tat, mit lokaler Unterstützung ist am anderen Ende der Stadt ein neues, ansprechendes Aktivitätszentrum entstanden. Wie auf einer Messe präsentiert sich dort heimisches Kunstgewerbe. Die ehemalige Papierproduktion kommt dabei auch zu ihrem Recht, nicht mehr in großem Stil sondern in künstlerischem Gewand.

Hinter SMITHTON erreichen wir nach wenigen Kilometern Tasmaniens raue Westküste. Wir wollen ihr folgen bis STRAHAN, über MARRAWAH und PORT ARTHUR. Ab dem ARTHUR RIVER beginnt die eigentliche Wildnisstraße, The Tarkine Drive, mit dichtem Regenwald. Außerdem haben wir uns dort für eine Schifffahrt in die Wildnis angemeldet.

Port Arthur-the Edge of the World
Port Arthur-the Edge of the World

Vorher besuchen wir noch The Edge of the World, eine markante, felsige Bucht, in die der ARTHUR RIVER mündet.

Damit endet dieser Tourabschnitt allerdings unvermittelt. Ein großflächiges Buschfeuer ist in der Nacht im trockenen Regenwald durch Blitzeinschlag ausgebrochen. Die Durchgangsstraße gen Süden bleibt uns versperrt. Der Ort ARTHUR RIVER ist von Evakuierung bedroht. Selbstredend kann die Bootsexkursion nicht stattfinden. Also begeben wir uns auf den Rückweg und nehmen einen 400km langen Umweg in Kauf, um an das gewünschte Ziel STRAHAN zu gelangen.

Doch nichts ist so negativ, dass man dem nicht auch noch etwas Positives abgewinnen kann. Die unbeabsichtigte Routenänderung führt uns dann unmittelbar in den Cradle Mountain National Park.

Cradle Mountian mit Lake Dove
Cradle Mountian mit Lake Dove

Gut eine Fahrstunde südlich von der Nordküste tauchen sie auf, die gezackten Konturen des Cradle Mountain. An seinem Fuß ruht der Dove Lake. Dieses umwerfende Duo ist eingebettet in eine ursprüngliche Landschaft von Heide und einer Buschgrasebene. Eingerahmt wird das Ganze von undurchdringlichem Regenwald.

Vom kühlenden Bad im kalten Bergsee über kürzere Wanderungen am und um den Dove Lake (Rundweg 2-3 Stunden) bietet der National Park auch ein dichtes Netz an Tageswanderungen an, z.T. auch mehrtägige Touren mit Zeltübernachtung. Im gut ausgestatteten Visitor Center können sie gebucht werden, ebenso verschiedene, geführte Wildlife Touren.

Es besteht zwar die Möglichkeit, den Park mit eigenem PKW zu erkunden. Doch warum! Ein ausgezeichnetes Shuttle Bus System bringt dich an die wichtigsten Ziele für Ausblicke, Wanderungen oder Besichtigungen. Lohnenswert ist es in jedem Fall, den Holiday Park Pass zu erwerben (80AUD, ca. 27€). Er gilt  8 Wochen lang für 1 PKW + bis zu acht Insassen in allen 19 tasmanischen National Parks.

Der Cradle Mountain National Park gilt als einer der großen Anziehungspunkte für Tasmanien -Reisende. Das Besucheraufkommen gibt dem Recht. Wir sind sehr angetan von ihm. (www.parks.tas.gov.au).

Fahrt in den Regenwald
Fahrt in den Regenwald

Der „wilde grüne Westen“ der Insel lässt uns noch nicht los. Wir folgen der Südroute ins Dreieck der ehemaligen Mining Towns QUEENSTOWN, STRAHAN (mehr Bade- und Küstenort) und ZEEHAN. Auch sie alle sind tief eingebettet in den Gebirgszug um den MOUNT MURCHISON. Deutlich zu spüren ist ihre Abgeschiedenheit im städtischen Leben. Sicherlich haben sie zu Boomzeiten einmal bessere Zeiten gesehen. Heute kommen sie ländlich ruhig daher. Spätestens um 17.30Uhr wanderst du allein durch die Straßen.

Kilometerweit führt die Straße ausschließlich durch dichten, undurchdringlichen Buschwald. Keine Menschenseele kann erblickt werden. Nur wenige andere Verkehrsteilnehmer sind auszumachen. Eine Geräuschkulisse gibt es so gut wie nicht.

Erst in den kleinen Städtchen findet sich wieder etwas sichtbares Leben. Der ganze Rundkurs beträgt rund 130 naturidyllische, einsame Kilometer.

Doch es kommt noch besser. Von QUEENSTOWN aus dringen wir noch tiefer in den Regenwald hinein. Nicht per Wohnmobil, nicht zu Fuß sondern mit der West Coast Wilderness Railway, eine sehr bemerkenswerte Eisenbahnstrecke. Gebaut gegen Ende des 19. Jahrhunderts fahren auch heute noch Originalzüge von 1902 auf Originalgleisen. Die damaligen Siedler haben echte Pionierarbeit geleistet, denn ein solcher Eisenbahnbau in die Undurchdringlichkeit des tasmanischen Regenwaldes und über die felsige Gebirgslandschaft  galt damals als unmöglich. Doch offensichtlich hatten Regierung und Volkes Stimme nicht mit dem Erfindungsreichtum und der Hartnäckigkeit der „west coasters“ gerechnet. Ein geniales System aus Zahnradbahn und Brückenbau überwindet die steilsten Hänge und tiefsten Canyons.

King River Gorge
King River Gorge

Die Eisenbahn war für die kleinen Bergbausiedlungen und -städte wie QUEENSTOWN oder ZEEHAN überlebenswichtig. Der Transportweg garantierte für rund 80 Jahre die Wirtschaftlichkeit des Kohle- und Kupferabbaus.

Heute befördert der Zug nur noch Schaulustige. Mit rund 20km/h schaukeln wir hinein in den dichten, grünen Dschungel des Regenwaldes. Die Bahntrasse ist oftmals so schmal, dass Zweige und Farne in geöffnete Fenster hinein prasseln. Schaurig schöne Blicke gleiten 100m in die Tiefe, in die Canyons des Queen Rivers, später dann des King Rivers. Beim Überqueren der zahlreichen Holzbrücken bleibt einem fast das Herz stehen. Durchblick in alle Himmelsrichtungen lautet die Devise.

Brücke über den Queen River
Brücke über den Queen River

Ab und zu taucht noch eine überwucherte Holzhütte aus der Bergbauära im Dickicht auf. Ansonsten regiert die ungezähmte Natur. Eukalyptusbäume sowie Baum- und Bodenfarne haben das Zepter fest in der Hand. Außer dem einlullenden Stampfen der Dampflok herrscht absolute Stille im Dickicht.

Glücklicherweise werden einige Zwischenhalte eingelegt, um den Regenwald intensiver in Augenschein nehmen zu können. Bei einem dieser Stopps, bereits außer Sicht- und Hörweite von Zug und anderen Passagieren wird ein heiseres Krächzen vernehmbar. Der Blick nach oben ins Laubwerk gibt Aufschluss: Ein Gelbhaubenkakadu beobachtet neugierig die fremden Gäste.

Fahrgäste
Fahrgäste

Nach 30km Dschungelfahrt heißt es Endstation. Die Lokomotive wird mit 3.000l frischem Wasser versorgt. Dann dampft sie im gleichen Schneckentempo zurück an den Abfahrtsort.

Wer Regenwald pur erleben möchte, dem sei diese außergewöhnliche Fahrt empfohlen.

K&K 34 Der süße Duft des Geldes

Bay Port Philipp
Bay Port Philipp

Wir reisen aktuell augenscheinlich nicht durch die ärmeren Regionen Australiens.

Je mehr wir uns der zweitgrößten Stadt des Kontinents- MELBOURNE- nähern, desto auffällig wohlhabender fallen die Häuser und Anwesen aus. Die Ufer der riesigen, südlich von MELBOURNE dümpelnden Bay Port Phillip mögen als dicht besiedelte Paradebeispiele hierfür dienen.

Point Neapan National Park
Point Neapan National Park

Zunächst steuern wir die MORNIGTON HALBINSEL am östlichen Ufer an. Nennenswerte Ortschaften, die das oben genannte Bild prägen, heißen MORNIGTON, RYE, SORRENTO oder PORTSEA, allesamt nett anzuschauende Küstendörfer und Städtchen. Meist handelt es sich um Ferien- und Wochenendhäuser von Melbourrnians. Da die Sommerurlaubszeit bereits zu Ende gegangen ist, bleiben viele Fensterrolladen nunmehr herabgelassen. Parkplätze bieten wieder problemlos Parkraum, Strandstraßen sind nicht mehr überbevölkert.

Bei aller Besiedlung für die Natur bleibt glücklicherweise immer noch genügend Schutzraum in Form von National bzw. State Parks.

Klettern wir zu Beginn hinauf auf die höchste Erhebung der Halbinsel, zum State Park Arthur’s Seat. Mit seinen 314m Gipfelhöhe bietet einen grandiosen Rundblick über die Bay und das sie umgebende Flach- bzw. Marschland.. Der Name stammt, wen wundert’s, vom schottischen Bruder in Edinbourgh.

An der Spitze der Halbinsel, direkt an der Bayausfahrt in die Tasman Sea wurde der Point Neapan National Park einer weiteren Besiedlung abgerungen. Das gilt auch für den individuellen Autoverkehr. Nur per Shuttlebus gelangt man an die Landspitze. Point Neapan. Dieser zeichnet sich zum einen durch seine malerische Felsenküste aus. Weit Bedeutenderes jedoch verbirgt sich in seiner Historie. Schon zu Zeiten der ersten Aborigines hat man die strategische Bedeutung dieser schmalen Einfahrt in die Bay erkannt. Seither, besonders während der Epoche der europäischen Besiedlung, wurde die Felsspitze immer stärker in eine Festungsanlage umgewidmet und bis hin zum Zweiten Weltkrieg genutzt. Heute sind die Militäranlagen als Freiluftmuseum zugänglich.

Tragisches ereignete sich dort am 17. Dezember 1967. Der damalige Ministerpräsident Harold Holt verschwand spurlos am Strand. Eine der größten Suchaktionen in der Geschichte des Landes blieb erfolglos. Der Politiker bleibt bis heute wie vom Erdboden verschluckt. Ein Mahnmal an der Küste erinnert an ihn.

Von SORRENTO aus bringt uns die Autofähre in gut 30 Minuten zum gegenüberliegenden Ufer der Bay nach QUEENSCLIFF. Diese Verbindung erspart einen rund 250km langen Umweg auf der Straße. Der Fahrpreis bleibt moderat mit 76AUD / ca. 50€ für Wohnmobil und Passagiere. Auf der nunmehr westlichen Uferseite zeigt sich das gleiche Urlaubs- und Ferienterrain. Denn auch diese Region liegt nur rund 90 Autominuten von MELBOURNE entfernt.

Point Neapan National Park
Point Neapan National Park

„Geld aus Weiß geboren“, kann man die folgende, schier unerschöpfliche Finanzquelle nennen. Wir sind in der Stadt GEELONG am Ende der Port Phillip Bay, rund 120km nordwestlich von MELBOURNE. Warum? Die Stadt beherbergt das National Wool Museum und widmet sich damit einem für Australien wichtigem Thema. Auf jeden Einwohner entfallen in etwa 3,5 Schafe, d.h. den  23 Millionen Australiern stehen gut 80 Millionen Schafe gegenüber. Kein Wunder also, dass Schafszucht und damit Wollproduktion einen großen Stellenwert als „Weißes Geld“ einnimmt. „From Sheep to Ship into Shop“  könnte die Ausstellung bezeichnet werden. Die Geschichte der australischen Wolle wird anschaulich nachgezeichnet, ebenso ihre Verarbeitungsmethoden und Vermarktungsstrategien. Eine antike, doch funktionstüchtige Webmaschine stellt auf Bestellung einen echten Wollteppich her. Die Sockenstrickanlage fehlt natürlich auch nicht.

Die ersten Einwohner der Region um GEELONG sollen denn auch Schafe gewesen sein, die aus einem Boot voller tasmanischer Missionare gefallen sein sollen. Wie viele von ihnen das rettende Ufer erreicht haben, ist nicht überliefert. Schafe besiedelten hier jedoch vor den Menschen das Land.

Bei so intensiver „Wollkultur“ hat es das etwas außerhalb der Stadt liegende Aboriginal Kulturzentrum „Narana Creations“ äußerst schwer, auf sich aufmerksam zu machen. Besuchenswert sind die Aboriginal Gemälde Galerie, der „Native Garden“ sowie die regelmäßig stattfinden Tanz- und Musikvorstellungen.

Ballarat Kutsche
Ballarat Kutsche

Wir wechseln Fahrtroute und Thema. „Gold zu Geld“ lautet das neue Motto. Wie ein Gürtel umschlingen in einem nördlichen Bogen mehrere ehemalige „Goldrush Towns“ Victorias Hauptstadt MELBOURNE. Eine eigens ausgewiesene Route führt vom östlichen MACEDON über CASTELEMAINE, MALDON, MARYBROROUGH nach BALLARAT. Etwas abseits, aber mit gleichem Thema und schon wieder in New South Wales lohnen die Abstecher nach CENTRAL TILBA, einem National Trust Village aus Goldrush Zeiten.

Walhalla
Walhalla

Tief versunken im Busch-Urwald, inmitten eines gottverlassenen Tales (Sackgasse) schlummert WALHALLA. Auch hier führt der Dorfrundgang als Heritage Trail an die wichtigsten Stätten der vergangenen Ära. Zu „Goldenen Zeiten“ wohnten und schürften hier bis zu 5.000 Menschen. 70 Jahre später dann, am Ende des Booms blieben noch 10 Einwohner übrig. Allmählich erholt sich das Dorf wieder und zählt nunmehr bereits 150 Seelen.

Ballarat Main Street
Ballarat Main Street

Alle diese Ghost Towns sind ausdrucksvoll quasi wie Freilichtmuseen hergerichtet. Als Glanzlicht unter ihnen präsentiert sich BALLARAT. Auf dem Sovereign Hill (http://www.sovereignhill.com.au/sovereign-hill/) wurde eine ganze Goldrush Town erstellt. „Living History par excellence“ ist erlebbar inclusive der „historischen Bewohner“ in stilechter Bekleidung. Pferdekutschen schaukeln über die Sandstraßen des weitläufigen Geländes. Und wer nach Gold schürfen möchte, hat hierzu ausreichend Gelegenheit. Die Fundstellen sollen noch nicht ganz erschöpft sein.

Ballarat-Nur nicht nachlassen
Ballarat-Nur nicht nachlassen

Der Reichtum in der Gegend wuchs während des Goldbooms ständig. Am meisten profitierte davon das Mutterland Großbritannien. Das ging nicht sehr lange gut, denn die einheimischen Goldschürfer verlangten „ihren gerechten Anteil“ am Gewinn. Die Eureka Rebellion (1854) gegen das Mutterland nahm von hier aus ihren Lauf. Doch der „Kampf“ dauerte nur rund 30 Minuten, forderte immerhin 27 Todesopfer. Die meisten davon waren „Rebellen“. Diese Begebenheit und die Geschichte des „Victoria Goldes“ vollziehen wir nach im Gold Museum (http://www.goldmuseum.com.au/). Es lohnt sehr, sich einen oder zwei Tage hier auf die Vergangenheit einzulassen.

Nun profitierte nicht nur der Goldgürtel von dem Boom. MELBOURNE war der hauptsächliche Umschlagplatz aller dieser Nuggets und galt mithin für einige Jahrzehnte als „reichste Stadt der Welt“.

Machen wir uns auf nach Victorias gegenwärtige Hauptstadt und verweilen einige Tage in der Stadt am Nordende des Port Philipp.

Melbourne-Skyline
Melbourne-Skyline

Das äußere Erscheinungsbild der „Kulturmetropole der Welt“ (Eigenbezeichnung) deutet nicht gerade auf Armut hin. Wer durch die Wolkenkratzerstraßen am Westende bummelt, entdeckt als prägendes Bild die „schwarz-weiße Bankeruniform“. Die eleganten Boutiquen in den Einkaufsmalls nehmen sich auch einer bestimmten Klientel an. Als dritte Komponente sind die vielen historischen Bauten zu nennen, die alle einen sehr gepflegten Eindruck hinterlassen: Flinders Street Station, Parliament House, State Library, Immigration Museum, Old Melbourne Goal oder auch die National Gallery of Victoria.

Melbourne City
Melbourne City

An Gärten und Parks mangelt es nicht, einer gefälliger als der andere. Im Fitzroy Park steht Captain Cook’s Geburtshaus. Man hat es zu Ehren des großen Entdeckers von England hierher verschifft und naturgetreu wieder aufgebaut.

Völlig neu und zum großen Teil noch im Aufbau begriffen ragen die Docklands am Hafen empor. Wegen der vielen Restaurants und Pubs gelten sie als Szeneviertel und Touristenmagnet. Aber auch wegen des größten Riesenrads der Südhalbkugel, dem Melbourne Star.

Das gesamte Innenstadtleben trifft sich auf dem Federation Square am Yarra River.

Federation Square und ACMI
Federation Square und ACMI

An diesem Platz mit seinen 640.000 Pflastersteinen liegen auf der einen Seite die große St. Paul’s Cathedral. Schräg gegenüber betreten wir dann einen Kunstkomplex, das Ian Potter Center (NGV). Ebenfalls untergebracht in dem Gebäudeensemble ist das ACMI. In diesem besonderen Museum – Australian Center for Moving Image – kann man doch tatsächlich einen ganzen Tag bei freiem Eintritt fernsehen und Kinofilme genießen. Und das ganz ohne schlechtes Gewissen, denn man befindet sich ja an einer musealen Stätte.

Noch nicht genug der bunten Bilder? Überqueren wir doch einfach kurz die Flinders Street und tauchen gegenüber ein in die Hosier Lane. Die Hauswände einer ganzen Straße mit Verzweigungen dienen als autorisierte Spielwiese für alternative Graffitikunst. Schön anzusehen, leider aber auch ziemlich vermüllt.

Das Alles wird überragt vom höchsten Gebäude der Stadt, dem EurekaTurm mit Skydeck. Eigentlich ist es lediglich ein etwas extravaganter Bürokomplex. Der Fahrstuhl katapultiert den Besucher jedoch in 45 Sekunden in das 88. Stockwerk zur Aussichtsplattform. MELOURNE im Überblick hat schon das gewisse Etwas.

Melbourne-Hosier Lane
Melbourne-Hosier Lane

Wir beenden diese Touretappe mit einem praktischen Hinweis. Wie oftmals in Großstädten befördern die auffälligen, roten Sigtseeingbusse im Hop-On-Hop-Off-Verfahren die Touristen zu fast jeder gewünschten Sehenswürdigkeit.  In MELBOURNE kostet der Spaß für 24 Std. 51AUD (ca.35€), für 48 Std. 65AUD (ca. 42€). Der „süße Duft des Geldes“ für den Betreiber lässt sich jedoch umgehen. Betrieben vom städtischen Visitor Center fährt ein Tourist Shuttle Bus die fast identische Strecke ab. Alle gewünschten Sehenswürdigkeiten sind auch von seinen Haltestellen aus bequem zu Fuß zu erreichen. Dieser Spaß kostet für 48 Std. jedoch nur 10AUD (ca. 7€). Noch günstiger geht es mit der Straßenbahn Linie 35, der sogenannten City Tram. Mit ihr kann man auf einer großen Innenstadtstrecke sogar ganz für umsonst fahren. Wir kosten diese beiden letzten Angebote aus, stellen unser Wohnmobil für 13AUD (ca. 8€ / Tagessatz) auf einem Parkplatz in den Docklands ab und können auf der anderen Straßenseite direkt in Bahn oder Bus einsteigen. Der „süße Duft des Geldes“ bleibt so bei einem selbst.