K&K11 – Auckland II – The City of Sails

Auf dem Weg vom hohen Norden Richtung südlichem Inselteil müssen wir ein weiteres Mal Auckland durchqueren, denn eine Umgehungsstraße oder Ringautobahn gibt es auf dieser nur 11km breiten Inselwespentaille nicht.

Skyline vom Hafen aus
Skyline vom Hafen aus

Die Stadt bietet allerdings so viele Anziehungspunkte, dass es sich lohnt noch einmal einen Tagesstop einzulegen. Dabei versuchen wir erst gar nicht, mit dem Wohnmobil in die Innenstadt zu fahren, bleiben soweit außen am Stadtrand wie nur irgend möglich und steuern als  Ziel die „Half Moon Bay“ im östlichen Stadtteil Horwick bzw. dessen Marina an. Nicht dass wir zu Seglern mutieren wollen. Grund ist vielmehr der Parkplatz des Yachthafens, auf dem man gegen eine geringe Gebühr Overnight Parking machen darf, incl. Stromanschluss. Und als Krönung transportieren dich fahrplanmäßige Fähren direkt hinüber zum Ferry Building in Aucklands City. Bequemer geht es nicht mehr.

Westhaven
Westhaven

Aucklands unzählige Buchten sind geprägt von großen und kleinen Yachthäfen. Nicht umsonst trägt die Stadt den Beinamen „City of Sails“. Die „Westhaven Marina“ gilt als größter Yachthafen der südlichen Hemisphäre. Er kann 1.800 Boote mit bis zu 28m Länge beherbergen. Die gleich nebenan ausgebaute „Viaduct Marina“ gilt als Anlaufziel für Superyachten. Von hier aus starten Weltumsegler oft ihre Touren. Sie gilt auch als Startlinie für die entsprechenden Segelweltmeisterschaften mit Weltumrundung.

Ja, der Wassersport, allen voran Segeln und Surfen. Er gilt den Neuseeländern offenbar nicht mehr nur als Hobby. Er trägt schon fast religiöse Züge, kommt gleich hinter Football. Oder vielleicht doch umgekehrt?

Maritimer Bahnhof
Maritimer Bahnhof

Unseren Aucklandtag haben wir quasi auch auf dem Wasser verlebt. Morgens mit der Fähre zum quirligen Fährbahnhof am Ende der noblen Einkaufsstraße „Queen Street“. Hier geht es zu wie auf dem U-Bahnhof einer Großstadt zur Rush Hour, denn neben dem Bus sind die Fährlinien das hauptsächliche Verkehrsmittel im städtischen Nahverkehr.

Für den Besucher bietet sich neben vielen anderen Möglichkeiten eine ausgedehnte Hafenrundfahrt im Katamaran an. Wir gleiten vorbei an der Skyline der City und fahren hinaus zum Bean Rock Lighthouse von 1871. Heute automatisiert, weist sein Licht den sicheren Weg in den Waitemata Harbour. Sein ikonenhafter Status reicht einer Biermarke zum Label.

Vulkaninsel Rangitoto
Vulkaninsel Rangitoto

Vom Sky Tower aus (vgl. K&K05) konnten wir die Vulkaninsel Rangitoto aus der Ferne betrachten. Jetzt fahren wir unmittelbar an sie heran. Grünes Buschwerk bedeckt das 600 Jahre alte Lavagestein. Einzelne Holzhütten verkriechen sich im grünen Gestrüpp, bis der nächste Vulkanausbruch in hochgerechneten 100 Jahren sie wohl wieder zunichte machen wird.

Gegenüber der City ragt die Halbinsel von Devonport in den Meeresarm hinein. Unser Schiff passiert ihre felsige Nordspitze mit dem Mount Victoria sowie den größten neuseeländischen Marinestützpunkt „The Royal New Zealand Navy“ kurz vor der Stanley Bay gelegen.

Harbor Bridge
Harbor Bridge

Weiter geht es unter der pompösen Harbour Brigde hindurch, die Hauptverkehrsader im Norden der Stadt. 1959 wurde sie eingeweiht. Rund 200 Arbeitskräfte haben ca. vier Jahre lang an ihr gebaut. Der Autoverkehr hat derart zugenommen, dass die ursprüngliche Vierspurigkeit schon seit den 90ger Jahren nicht mehr ausreichte. Nunmehr 6-spurig schleicht der Verkehr jedoch meist nur im Stop-and-Go-Tempo über sie hinweg, so dass eine Erweiterung auf acht Fahrbahnen bereits in der Planung ist. Da geht es dann fast schneller zu Fuß. Für die Abenteurer bietet Aucklands Tourismusagentur obendrein eine Klettertour über die Pfeilerbögen an, mit und ohne Bungee-Sprung.

Nach rund zwei Stunden Schiffsrundfahrt zum gemäßigten Preis, aber einschließlich Kaffee und Kuchen an Bord, kehren wir zufrieden an Land zurück.

Devonport
Devonport

Die Schiffsfahrkarte enthält außerdem eine zusätzliche Hin- und Rückfahrt (ein Jahr gültig) zu dem o.g. Devonport. Schauen wir doch noch einmal etwas tiefer in diesen historischen Meeresort, nur 12 Fähr-Minuten von Aucklands Downtown entfernt. Mit seiner viktorianisch geprägten Architektur gilt Devonport als Schaufenster in Aucklands koloniale Vergangenheit. Als erste besiedelten im 14. Jahrhundert Maoris die Landspitze. Für europäische Kaufleute stellte er dann Mitte des 19. Jahrhunderts einen wichtigen Handelsvorposten dar. Diese blühende Periode prägte sein auch heute noch ins Auge stechenden Baustil. Später wurde der Ort dann zu einer starken Schutzfestung ausgebaut. Teile ehemaliger Bunkeranlagen am North Head sind auch heute noch begehbar. So martialisch geht das aktuelle Leben im Dorfzentrum allerdings nicht mehr zu. Die zentrale Einkaufsstraße, die Victoria Road, ist angefüllt mit Touristenshops aller Art. Eine Schokoladenfabrik an ihrem Ende verspricht einen süßen Abschluss des Besuches.

Zurück zu unserem Übernachtungsparkplatz bringt uns dann natürlich auch wieder der Fährshuttle. Erstaunlich wie schnell solch ein Hafen-Besichtigungs-Tag verfliegt.

Maritime Parkplatzromantik
Maritime Parkplatzromantik

Der Tagesausklang  wird bestimmt von Möwengeschrei, heftigen Winden und dem Schlagen der Segelschnüre gegen die schwankenden Masten der Yachten –  maritime Parkplatzromantik eben.