K&K12 – Heißes Wasser nur bei Ebbe

Man stelle sich vor, ein Tourismusbetrieb würde versuchen mit diesem Spruch Gäste anzulocken. Der Halbzeitwert wäre bestimmt sehr kurz.

Pacific Coast HWy
Pacific Coast HWy

Auf der Halbinsel COROMANDEL ist es aber genau diese Situation, die Menschen in Scharen anzieht.

Bootstour
Bootstour

Südöstlich von Auckland gelegen, ragt die Nase rund 80km in den Pazifik hinein. Berühmt und bekannt als Naherholungsgebiet der Städter und als Touristenregion sowieso – der Reisende fühlt sich schnell wie in einem kollektiven Freizeitpark: Ein Hotel neben dem anderen, Feriensiedlungen und Campingplätze oder Holiday Parks ohne Ende. Jetzt im neuseeländischen Frühling hat zwar vieles noch geschlossen, sind die Ferienunterkünfte noch nicht bewohnt. Das gibt uns Gelegenheit, die (Fast-) Einsamkeit der ausgedehnten, weißen Strände störungsfrei zu genießen.

Cathedral Cove
Cathedral Cove

Die Rundfahrt – erst die Ost- dann die Westküste auf den Panoramastraßen gleicht einem Traum. Auf der einen Seite erheben sich die oft von dichten Kauriwäldern bewachsenen Berge der Coromandel Range, auf der anderen schimmern und flimmern die unendlichen Wasser des Pazifiks. Es gleicht einem Selbstgänger, dass alle möglichen Formen und Angebote von Wassersport hier hoch im Kurs stehen. Doch würde man die Halbinsel mit Postkartenmotiven darauf reduzieren, täte man ihr Unrecht.

Steilküste
Steilküste

Besondere Beachtung schenken wir der Cathedral Cove, ein10-12 Millionen Jahre alter Felstunnel aus Sandstein, der bei der Ortschaft HAHEI  ins Meer ragt. Diese Top -Attraktion muss jährlich rund 300.000 Bewunderer verkraften. Wenn jeder nur einmal an dem weichen Sandstein kratzen würde, wäre die ausgehölte Felsnase in rund 10.000 Jahren nicht mehr vorhanden. Hoffentlich tragen die entsprechenden Hinweisschilder zum Erhalt des Naturwunders bei.

Und überhaupt, die östliche Steilküste. Der Wanderfreund kann sich herzhaft austoben, immer auf den Klippenpfaden entlang. Für den Autofahrer wurden zahlreiche Aussichtspunkte eingerichtet, einer reizvoller als der andere. Für ein eventuelles Bad gelangt man dann schnell wieder hinunter an eine der Beaches.

Unterwasserwelt
Unterwasserwelt

Besonders bezaubernd bietet sich die bis zu 100m hohe Felsküste natürlich von der Wasserseite dar. Dank der Großzügigkeit des „Hahei Explorer Boat Tour Unternehmens“ genießen wir ihren Anblick vom Boot aus, wobei wir auch in verschiedene Höhlen hineinfahren: Unheimlich, teilweise stockdunkel, hörbar nur das Plätschern des Wassers an den Felswänden, betörend, wenn in der Höhle ein Loch den Blick zum Himmel freigibt, farblich verzaubernd in den verschiedenen Lichtspielen, aufregend, wenn im glasklaren Wasser die Tier- und Pflanzenwelt erkennbar wird.

Höhlenausblick
Höhlenausblick

Die Bucht bei HAHEI ist voller Felseninseln, alle unbewohnt, dennoch nicht  nutzlos. Heute dienen sie als Naturreservate für eine unberührte Flora, als Brutstätten für Vogelkolonien, besonders Kormoranen. Zu Zeiten der frühen Maoris wurden sie benutzt als „sichere“ Vorratsspeicher, weil sie absolut frei von Ratten, Mäusen und Ungeziefer gewesen sein sollen.

Apropos Vogelwelt: Der südliche Teil der Ostküste wird von Zugvögelschwärmen regelmäßig bevölkert. In der Siedlung OPOUTERE lohnt sich der Besuch der entsprechenden Vogelbeobachtungs- und Schutzstation.

Höhlenlichtspiele
Höhlenlichtspiele

Wie gesagt: „Heißes Wasser nur bei Ebbe!“ An der „Hot Water Beach“, ebenfalls bei HAHEI , gibt es den warmen Pool gratis. Ausgestattet mit Schaufeln, graben sich Gäste ein tiefes Loch in den Strand. Und schon sprudelt bis zu 50°C heißes Wasser von allein aus der Erde, so vulkanisch aktiv ist diese Region. Dieses Spiel funktioniert jeweils zwei Stunden vor und bis zwei Stunden nach einem Ebbetiefstand.

Touristisch noch ausgeprägter als die Ostküste stellt sich die westliche Seite der Halbinsel dar mit ihren beiden Hauptorten COROMALDEL TOWN und THAMES. Der erstere beherbergt zudem eine ausgeprägte Künstlerkolonie. Eine direkte Fährverbindung von und nach Aucklands City sichert den Besucherstrom. „Goldene Zeiten“ erlebten Stadt und Umgegend bereits Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Entdeckung von Gold im Diving Creek.

THAMES, das südlichere Pendant, fungiert als Versorgungszentrum der gesamten Halbinsel. Den Ortsnamen kennen wir doch von London her? So ist es auch, denn als Captain Cook 1769 auch hier seine Aufwartung machte, nannte er den damaligen „Waihou River“ einfach in „Thames“ um. Angelblich hatte er eine gewissen Ähnlichkeit mit seiner heimischen „Themse“ erkannt.

Auch diese Stadt war geprägt vom Goldrausch. Die historische Bergbauschule legt heute noch Zeugnis davon ab.

Weinanbau DSCN1770Weinkenner und Freunde eines edlen Tropfens können sich auf Coromandel wie zu Hause fühlen. Ein Weinkeller folgt dem anderen. Oft hinter haushohen Hecken versteckt, als Schutz gegen die stürmischen Winde, nicht so sehr wegen Diebstahls, gedeihen unzählige Weinstöcke bis unmittelbar an die Küste heran.

Coromandel, das Paradies besonders für Segler und Surfer, ist ein „Must See“ auf jeder Neuseelandreise.