K&K14 – Letzte Meldung: Heftiger Vulkanausbruch

Ein heftiger Vulkanausbruch erschüttert die Zentralregion der Nordinsel. Der Mount Tarawera in der Nähe der Stadt Rotorua spuckt Feuer, Lavagestein bis in eine Höhe von 5km. Bisher 120 Tote zu beklagen“.

Te Waiora Buried Valley
Te Waiora Buried Valley

So titelte „The New Zealand Chronicle“ am 11. Juni 1886, also vor fast 130 Jahren.

Alles nur Geschichte? Mitnichten! Wir sind der geothermisch jüngsten und vulkanologisch aktivsten Region Neuseelands angekommen. Fünf der sechs Gewässer dieser Seenplatte sind vulkanischen Ursprungs, überwiegend kreisrund wie Vulkankrater. Und wo der Himmel Gesteinsbrocken regnen und Lavaströme zu Tal fließen lässt, bleibt auf Erden kaum ein Stein auf dem anderen. Die Dörfer und Siedlungen um den Mount Tarawera blieben und bleiben verschüttet.

Te Puia The Blubb
Te Puia The Blubb

Mit einer Ausnahme: Das kleine Dorf TE WAIROA wurde in den 90-ger Jahren des vergangenen 20. Jahrhunderts wieder ausgegraben. „Das versunkene Dorf“ (The Buried Village) lädt heute zu einem informativen Rundgang ein. Teilweise wurden die ehemaligen Hütten der maorischen Bevölkerung wieder nachgebaut, teilweise hat man originale, steinerne Mauerreste wieder freigelegt. Belassen hat man das Erdniveau, auf dem die Gebäude damals standen. Dadurch wird die Höhe der alles bedeckenden Lavamasse erschreckend deutlich. Das angeschlossene Museum hält das schreckliche Ereignis in Foto- und Schriftform dann noch einmal fest.

Der Besucher dieser Region kann zum Thema „Vulkan“ unter schier zahllosen Besichtigungsorten auswählen: Das Waimangu Volcanic Valley sei erwähnt, dessen hydrothermales System natürlich auch durch vulkanische Aktivitäten  entstanden ist. Gleiches gilt für das Wai-o-tapu Thermal Wonderland, in dem jeden Vormittag gegen 10.15 Uhr eine heiße Fontäne bis zu 20m in die Höhe schießt. Gleich nebenan wandern wir zum Orakei Korako Geyserland, Höhle und Thermal Park. Zu seinen Sehenswürdigkeiten wie den Silikat -Terrassen, den zahllosen blubbernden Schlammlöchern und den heißen Quellen  gelangen wir nur per Boot über den LAKE OHAKURI. Nicht vergessen wollen wir Hells Gate, welches sich selber „The Beast of Geothermal Parks“ nennt.

Te Puia-Pohutu Geysir
Te Puia-Pohutu Geysir

Ein Leben auf dem Vulkan: Diese Bezeichnung trifft des Pudels Kern für die 70.000 Einwohner Stadt ROTORUA selbst. In der Luft wabert Schwefelgestank, ein leicht  fauliger Geschmack stellt sich ein, Dampfwolken von heißen Quellen, Tümpeln und Seen werden vom Wind verweht. Nicht nur vereinzelt. Nein, das gesamte Stadtgebiet mit seinen ausgedehnten Parks ist hiervon betroffen.

Te Puia Steamoven
Te Puia Steamoven

Rotorua wurde in dem Krater eines erloschenen Vulkans erbaut. Die Vulkanberge legen sich kreisrund um die Stadt. Täglich pumpt Mutter Erde rund 80.000 Tonnen schwefelhaltiges heißes Wasser an die Oberfläche. Das meiste davon ergießt sich in den stadteigenen Binnensee. Um ihn zu finden, muss man beim Stadtrundgang nicht lange auf der Karte suchen. Man gehe nur dem stärksten Geruch nach. Und welche Stadt beherbergt schon einen eigenen Geysir? Hier in dem wundervollen und aufregenden geothermischen Park TE PUIA ( www.tepuia.com ) sind die unglaublichen Erdenkräfte hautnah zu erleben. Der POHUTU GEYSIR ist der Star des Geschehens. Alle 30 bis 60 Minuten schleudert er aus seinen drei abgrundtiefen Öffnungen tausende von Litern heißen Wassers empor. Er gilt als größter Geysir der südlichen Erdhalbkugel. Solfatarenfelder und gurgelnde Modderkuhlen leisten ihm Nachbarschaft. Der lohnenswerte Park – in der Sprache des Tourismus ein „Gem / Juwel“ genannt – hat aber mehr zu bieten als geothermische „Must Sees“: Im „Kiwi Encounter“ leben zwei dieser scheuen Vögel. Bei guter Laune und wenn sie ausgeschlafen haben, meistens nur nachts, zeigen sie sich auch einmal den Besuchern.

Rotorua Government
Rotorua Government

Groß herausgestellt wird Kunst und Kultur der Maoris. Nicht nur, dass sich dort die nationale maorische „Kunst- und Schnitzereiakademie“ Neuseelands befindet. Dargeboten werden ebenfalls Vorstellungen maorischer Tanz- und Gesangskunst. Wer will kann den Tag mit einem „Hangi“, sprich dem traditionellen Essen der maorischen Ureinwohner, ausklingen lassen. Einen Besuch dieser kulturhistorischen und geologischen Sehenswürdigkeit können wir nur empfehlen.

Rotorua Museum
Rotorua Museum

„Maorisches“ begleitet uns in Rotorua auf Schritt und Tritt. Allem voran betrete man das städtische Museum. Es befindet sich am einzigartigen „Government Garden“, sieht aus wie ein verwunschenes Schloss und diente in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als „Kur- und Badeinrichtung“. Somit ist eine Hälfte des Museum dieser balnearen Vergangenheit gewidmet, die andere Hälfte maorischer Historie. Diesen Museumsrundgang sollte man auf keinen Fall versäumen.

Zwei Maori Dörfer in unmittelbarer Nähe bieten maorische Reinkultur an: „MITAI MAORI VILLAGE und TAMAKI MAORI VILLAGE. Wir entscheiden uns für das letztgenannte mit seinem 3-stündigen Abendprogramm.

Liebesballade
Liebesballade

Wie viel Wert die Maoris auf ihr kulturelles Erbe legen, zeigen die strengen Regeln zur Teilnahme an diesem Programm. Bei der Ankunft, z.B. darf niemand das Dorf betreten, bevor nicht das „Powhiri“ (formelle Begrüßung) erfolgt ist. Beim Betreten des letztendlich heiligen Ortes (=Dorf) ist es wichtig, dass der Gastgeber zunächst eine sogenannte Friedensmitteilung sendet. Dieser Teil der Begrüßungszeremonie kann auf den ersten Blick für den Außenstehenden amüsant wirken. Es wird aber aus Respekt vor der Kultur extra darum gebeten, sich nicht darüber lustig zu machen, zu lachen oder sogar die Zunge heraus zu strecken (Sitte der Maoris). Nach dem Erschallen des Begrüßungsrufes, dem Karanga, darf das Dorf betreten werden. Demonstriert werden für die Gäste Aktivitäten eines vergangenen Zeitalters, wie z.B. Waffenspiele. Ein solches Gebaren dient aber nicht nur als Show. Hierdurch sollen auch der maorischen Jugend traditionelle Werte und Sitten vermittelt werden.

Maori Hangi-Ofen
Maori Hangi-Ofen

Nach Kunst und Kultur wird es handfest: Es geht über in den „Hangi“, sprich das Abendessen. Dabei bezeichnet „Hangi“ eigentlich den „Erdofen“, in dem die Speisen zubereitet werden. Traditionell werden alle Speisen in einem Erdloch auf heißen Steinen gegart, besser gesagt, gedämpft, wie man uns erklärt.

Zugedeckt mit Jutesäcken und darauf dann Erde geschüttet – so garen Kartoffeln, Gemüse und Fleisch für viele Stunden. Nun beginnt das große Schlemmen mit Muscheln, Fisch, Geflügel und Lammfleisch. Als Beilage natürlich die allseits verbreitete Süßkartoffel, Möhren und ein angerösteter Brotkrumenteig. Alles sehr schmackhaft! Natürlich fehlte auch das Dessert mit Kiwitorte „Pavlova“, Brotpudding und Obst nicht. Alkohol wurde so gut wie gar nicht getrunken, evtl. ein wenig Wein. Nach runden 90-Minuten war die köstliche Hangi-Mahlzeit verzehrt.

Doch kehren wir zum Schluss noch einmal zurück zur Geothermik. Wie lebt es sich auf einem „Vulkandeckel“? Äußerlich trübt scheinbar nichts ein zufriedenes Leben. Das Stadtbild lässt auf Wohlstand schließen. Die Schwimmbäder und das Polynesische Spa schonen das Stadtsäckel, denn sie erfordern keine zusätzlichen Energiekosten und sind gut besucht. Also alles sorgenfrei?

White Island mit aktivem  Vulkan
White Island mit aktivem
Vulkan

Wohl doch nicht so ganz. „Es kann immer wieder losgehen“, hört und liest man häufig. Dabei werden gern Statistiken zitiert, wie viele Erdbeben und Vulkanausbrüche es in der neuseeländischen Vergangenheit gegeben hat. Wie dicht das Thema unter der Haut sitzt, zeigt sich auch immer wieder in dem Hinweis auf „White Island“. Wer es live erleben möchte, buche im Nachbarort WHATAKANE  eine Schiffsexkursion oder einen Helikopterflug auf diese Vulkaninsel nur 50km vor der Küste. Hier brodelt nämlich Neuseelands aktivster Vulkan zischend vor sich hin. Ausbruchsdatum ungewiss. Oder man erinnert ganz einfach an den verheerenden Vulkanausbruch in Christchurch auf der Südinsel im Jahre 2011.