On Tour07–IRL/DUBLIN „In Dublin’s Old City…“

… where the girls are so pretty

Liffey River
Liffey River

Dieses berühmte irische Volkslied schwebt unaufhörlich durch die Straßen von Irlands Hauptstadt. Aber natürlich lebt Dublin nicht nur von den Geschichten der Molly Malone.

James Joyce
James Joyce

Vielmehr ist hier ein Quintett an weltberühmten Schriftstellern entweder geboren oder hat eine erhebliche Zeit seines Lebens in dieser Stadt  verbracht. Wir kennen sie alle: James Joyce („Ulysses“), Jonathan Swift („Gullivers Reisen“), Samuel Beckett („Warten auf Godot“), die Gebrüder Yeats (einer war Schriftsteller, der andere Maler) und Oscar Wilde („Der ideale Gatte“). Ihnen allen sind hier Museen und Gedenkstätten gewidmet.

Eine gewisse Provinzialität kann man der 1,3-Millionen-Metropole nicht absprechen. Alles wirkt auf den ersten Blick recht gemütlich. Und selbst die Touristen scheinen noch einen Schritt gemächlicher zu bummeln, selbst auf der oft als hektisch beschriebenen

O'Connell Street mit The Spire
O’Connell Street mit The Spire

O-Connell Street. Dieser ca. 1km lange Boulevard hinunter zum Liffey River bildet das Zentrum, von dem alles ausgeht. Hier starten die Sightseeingbusse, hier kreuzen die Fußgängerzonen mit den Einkaufsmeilen, hier trifft man kaum auf Einheimische. Nicht viel anders verhält es sich im Bezirk „Temple Bar“ auf dem nördlichen Ufer.

Die anfängliche Gemütlichkeit ist in diesem  Stadtviertel nicht mehr spürbar. Das Leben konzentriert sich offensichtlich nur noch auf „touristischen“ Konsum.

Tempel Bar
Tempel Bar
Christ Church mit Dublinia
Christ Church mit Dublinia

Es gibt ursprünglichere Ecken in der Stadt, die z.T. bequem zu Fuß erreichbar sind oder mit den

Poets Corner
Poets Corner

Sightseeingsystemen. The Christ Church Cathedral oder St. Patrick’s Cathedral laden ein zum Innehalten und zur  Beschaulichkeit. Der Geschichte Dublin’s, angefangen bei den Wikingern, kommt man in der „Dubliana“ auf die Spur, der historischen Gerichtsbarkeit im „Kilmainham Gaol“, einem ehemaligen Gefängnis.

Ha'pennybridge
Ha’pennybridge

Die eine Seite der Medaille sind die für Tourismus herausgeputzten „Prachtstraßen“, die andere zeigt sich, wenn man zweimal um die Ecke schaut. Für Restaurierungs-, Renovierungs- und Ausbesserungsarbeiten bleibt noch viel Luft nach oben. Manche Straßenzüge und Stadtviertel können eine gewisse Düsterheit nicht verheimlichen, aufgelockert hin und wieder dann durch knallbunte Türen. Und wie mögen sich die Bewohner des Stadtviertels fühlen, denen man quasi in die Vorgärten eine riesige Eventarena gestellt hat? Sie befinden sich im eigentlichen Wortsinn auf des Lebens Schattenseite.

Schlendern wir noch einmal zurück zum Liffey River, den die Stadt kreuzenden Fluss. Am häufigsten wird er via „Ha’pennybridge“ überquert.  Warum sie so heißt? Die Geschichte um den Namen zeugt von Geschäftssinn und Gerissenheit. Sie geht so: Früher hatte man zum Betreten der Brücke Wegzoll von einem Penny verlangt. Zwei Männer haben sich der Brücke genähert und gefragt, ob der Brückeneintritt auch für Gepäckstücke zu bezahlen sei. Als dieses verneint wurde, sprang der eine auf des Anderen Schultern, mutierte so zum Gepäckstück. Also überquerten die beiden die Brücke „zum halben Preis“, sprichwörtlich für einen halben Penny pro Person.

Bemerkenswert fanden wir die Besucherströme in und an den einzelnen Sehenswürdigkeiten. Die „normalen“ Attraktionen wie Kirchen und Museen waren in keiner Weise überlaufen. Anders wurde es schon auf der oben erwähnten „Ha’pennnybridge“, die Steigerung erfuhr das  „Gefängnismuseum mit ehemaliger Hinrichtungsstätte“. Und wer war der Sieger? Die Guinnessfabrik, sowohl Produktionsstätte als auch besuchenswertes Museum. Lag es ausschließlich daran, dass in dem nicht überteuerten Eintrittsgeld eine Pint of Guinness enthalten war?

Guinness Fabrik
Guinness Fabrik

Sicherlich nicht nur, aber ebenso sicher trug die Aussicht dazu bei, nach „getaner Arbeit“ ein frisch gezapftes kühles Dunkelbier genießen zu dürfen, auf Kosten des Hauses. Ohne Übertreibung lässt sich behaupten, dass die Guinnessfabrik für Dublin DAS ERKENNUNGSZEICHEN, räumlich wie gefühlt, darstellt.