On Tour 12–IRL/Westen „Limerick(s) – aber nicht nur”

Bevor wir für einen weiteren kleinen Inlandschlenker den „Wild Atlantic Way“ kurz verlassen, schauen wir noch einmal in einer Kleinstadt, in Tralee vorbei. Was zieht uns in diesen quirligen Ort? In erster Linie der Museumskomplex „Kerry County“, aber auch der

Tralee Rosengarten
Tralee Rosengarten

Stadtpark mit seinem Rosengarten.

Hervorragend anschaulich wird dem Besucher die Geschichte von 8.000 v.Chr. bis in die Jetztzeit dargeboten, in drei verschiedenen Ausstellungen. Und im Kellergeschoss präsentiert sich die „Medivial Experience / Mittelalterliche Erfahrung“ als hautnahes Erlebnis. Dieses Kellermuseumsdorf lässt die damalige Zeit in „lebensechter Darstellung“ aufleben. Alles ist hervorragend gestaltet. Eine Besichtigung, die lohnt.

Schwärmen wollen wir auch vom Rosengarten im städtischen Park gleich nebenan. Mit viel Liebe und KnowHow ist die Anlage gestaltet. Farben und Formen der „schönsten Blume der Welt“ sind perfekt aufeinander abgestimmt. Auf einem jährlichen Festival wird  „The Rose of Tralee“ gekürt, eigentlich ein Schönheitswettbewerb mit der heimlichen Krönung der „Miss Irland“.

Limerick
Limerick

Doch nun zur eigentlichen Überschrift: Limerick hat Doppelbedeutung. Zum einen heißt so die Stadt am River Shannon, zum anderen beschreibt der Begriff eine Form von „Volkspoesie“ mit festem Versrhythmus. Hier ein aus der eigenen Situation heraus gedichtetes Beispiel:

 

“Earned not Given” – ein Leben “On Tour”

Ohne Stress, mit viel Zeit, ohne Uhr,

Irlands Küsten tiefgrün,

Fuchsien blutrot erglüh’n

Oh welch kraftvolle Schöpfung – ganz pur!

Am Schluss dann noch ein authentisches, irisches Beispiel.

Und die Stadt? Wie soll man es ausdrücken? Man muss schon kräftig graben, um den Charme der Stadt zu entdecken. Zwei Wahrzeichen sind immerhin weithin sichtbar in diesem halb modernen Häusergewirr, das King John’s Castle und die St. Mary’s Cathedral. Doch auch diese beiden Perlen können die wenig ansprechende industrielle Umgebung kaum aufwiegen.

Bunratty Castle
Bunratty Castle

Also rollen wir schnell wieder hinaus, dieses Mal auf der Nordseite des River Shannon, zum nur 15km entfernten „Bunratty Castle and Folk Park“. Zu entdecken gilt es eine große Burganlage, die nicht nur gut erhalten ist, sondern auch eingerichtet wurde wie zu Zeiten der Earls of Thomond im 15.Jh. Vom Keller bis zur Zinne können alle Treppen erklommen und fast alle Gemächer besichtigt werden. Und wer dann großen Appetit verspürt, reserviert für das abendliche Mittelalterschlemmen im zeitgemäßen Thronsaal. Rund um die Burganlage schlendert man dann durch ein Museumsdorf mit Gebäuden aus der Region und mehrerer Epochen. Die für diesen Besuch investierte Zeit war sicherlich nicht vergeudet.

Head Loop am Abend
Head Loop am Abend

Zurück zur Westküste, auf den spannenden „Wild Atlantic Way“.Wie könnte man den Unterschied zwischen den weltberühmten „Cliffs of Moher“ und dem völlig unbekannten, etwas südlicheren „Head Loop“ beschreiben? Gemeinsam ist beiden Anlaufpunkten, dass eine raue, felsige Küste das Landschaftsbild prägt. Hohe, steil abfallende Cliffs, Moher bis 220m hoch, Head Loop etwas niedriger, reizen geradezu, auch einmal über den Rand zu schauen. Die Spitze des Head Loop ziert ein Leuchtturm, die Moherkliffs ein hervorragendes

Cliffs of Moher
Cliffs of Moher

Besucherzentrum, und im nahen Ort Doolin werden Bootstouren angeboten zu den gegenüber liegenden Aran Islands und an den Cliffs entlang. Und damit sind wir bei den Unterschieden. Head Loop gibt es für umsonst, Moher kostet, da touristisch vereinnahmt, nicht wenig Eintritt, bei fast identischer Aussicht, nämlich demselben Atlantikblick. Also, wer Einsamkeit und Abgeschiedenheit sucht, mag sich für Head Loop entscheiden, die anderen für die Cliffs of Moher. Am besten ist es  für beide!

Und gleich nebenan kann man durch „The Burren“ (übersetzt: felsiger Untergrund) wandern, denn Moher und Burren gehören zu einem Geopark und sind als UNESCO-Weltnaturerbe geschützt. In Kilfenora, der Stadt der steinernen Kreuze, lohnt sich der Besuch des Burren-Informationscenters.

The Burren
The Burren

Dieser Burren bedeutet noch „unberührte“ Natur. Hinsichtlich eines immergrünen Irlandbildes stellt er eigentlich eine irreale Welt dar: Unerwartet zwischen saftigen Weiden auftauchend, kaum nutzbar, eine Ausnahmeerscheinung im sonstigen irländischen Naturell. Somit kann man eigentlich nur stundenlang über vom Wind durchfegte, platte, abgeschliffene, plateauartige Kalksteinfelsen wandern bis zum 5.000 Jahre alten Steingrab, dem Poulnabrone Dolmen. Die Felsoberfläche fügt sich wie bei einem Puzzle ineinander, in den Auswaschungen und Rillen bewachsen mit einheimischem Bodendecker wie dem Efeu. Oliver Cromwells Kartograph beschrieb dieses ebene „Felsenauge“ als „wild und zu trocken, um jemanden zu ertränken, von keinen Bäumen durchsetzt, um jemanden aufhängen zu können, mit zu wenig Erde versehen, um jemanden zu bestatten“. Prima, jeder pflegt seine eigenen Beschreibungscharakteristika.

Und nun noch das versprochene, authentische Beispiel für einen Limerick (freigegeben für Leserinnen und Leser ab 18 Jahren):

A gentle friend of Miss Mee

Who found her neckline invitingly free

So meaning no harm

He inserted his arm

And tenderly petted ….. her knee.