On Tour 17-GB SCO „Rest and Be Thankful“

Loch Lomond
Loch Lomond

“Verweile und Sei Dankbar!”- ein unscheinbares Hinweisschild zu einem Panorama Parkplatz trifft die Gefühlswelt in den schottischen Highlands eigentlich punktgenau. Egal, ob es die verschiedenen „Lochs“ sind, die sich zwischen die gut 800m hohen  Gebirgswände nordwestlich von Glasgow einbetten. Loch Lomond, Loch Katrine oder Loch Achray seien prototypisch für die vielen anderen Bergseen genannt.  Dabei muss man sich besonders beim Loch Lomond Mühe geben, vor lauter Touristen auch noch den See zu entdecken. Doch sie ruhen in ihren Tälern wie gemalt. Egal ob es weiter westlich in Richtung Insel- und Halbinselwelt die „Firthes / Meeresarme“ sind wie der Firth of Clyde. Egal auch, ob es die Halbinseln sind, wie Kintyre, oder die vorgelagerten Inseln. Und weiterhin egal, ob man die kleinen Städtchen und Küstenorte betritt. Sie alle bieten einen paradiesischen Anblick, für den der obige Spruch uneingeschränkt zutrifft.

Wallace Tower-Sterling
Wallace Tower-Sterling

Unweit der Metropole Glasgow ragt stolz das Stirling Castle in der gleichnamigen Stadt empor. Der Aufstieg durch die historische Innenstadt gibt einen Vorgeschmack auf die frühere Geschichte des 14. Jahrhunderts. Neben Castle und Innenstadt konzentriert sich das Augenmerk stärker noch auf das Wallace Denkmal kurz vor den Stadttoren. Ein stolzer Steinturm thront auf einem Felsmassiv.

Wallace? Kennen wir am ehesten wohl als Kriminalromanautor Edgar Wallace. Hier meinen wir bzw. meinen die Schotten jedoch ihren Feldherren Nationalhelden William Wallace, der im 13.Jh. Schottland von den Engländern in die Unabhängigkeit gekämpft hat in der entscheidenden Bennockburn Schlacht und so dem ersten Schottenkönig Robert the Bruce den Weg ebnete. Bitter tragisch ging verlief sein weiteres Schicksal. Statt Ruhm erntete er Verrat bis hin zur Hinrichtung, optisch alles nachzuvollziehen in dem Film „Braveheart“.Castles mit Türmen. So lohnt es sich, quasi zur Vertiefung dieser ganzen Epoche, dem „Tower Trail“ zu folgen.

Inveraray Castle
Inveraray Castle

Nicht allzu weit entfernt von Stirling Castle, etwas nordöstlich vom Loch Lomond zeigt sich ein nicht minder imposantes Castle in Inveraray. Und wir tauchen noch einmal ein in Geschichtliches, nicht in Kämpfe mit Sieg oder Niederlage sondern in juristische Historie. Dieser kleine Seeort hat sein ehemaliges Gefängnis zum Museum umgestaltet. Die simulierte Gerichtsverhandlung auf Gälisch im originalen Gerichtssaal erfordert volle Aufmerksamkeit, der gruselig-schaurige Rundgang durch Zellen und Gebäude erzeugt mitunter Gänsehaut. Alles war natürlich noch weit entfernt von modernem sozialisierendem Strafvollzug.

Von den Seen über die Städte reisen wir nun auf die ersten Inseln an Schottlands Westküste. Zunächst betreten wir ARRAN, eine Urlaubsinsel par excellence. Es heißt, dass Arran „Schottland en miniature“ reflektiert, Gebirge, Schafe und Rinder, Whiskey Destilleries, Highland Games, Golfplätze, Castle und herrlich weitläufige und menschenleere Strände. Und wenn man alle diese schottischen Charakteristika auf engem Raum genießen kann, warum denn dann noch lange und weit fahren! Entsprechend intensiv drängeln sich dann auch die Touristen auf dem relativ kleinen Eiland (nur 260km²), die von verschiedenen Fähranbietern im Stundentakt hin- und herüber transportiert werden. Bei aller Geschäftigkeit und Nichtruhe, ein Besuch von Arran lohnt in jedem Fall.

Hafenstadt Oban
Hafenstadt Oban
Überfahrt zur Isle of Mull
Überfahrt zur Isle of Mull

Viel weitläufiger und entsprechend ruhiger kommt dann die Isle of Mull daher. Als besonders lohnenswert nennen wir zunächst eine Inselrundfahrt auf der Scenic Coastal Route. Rund 100km einspurige Straße mit Ausweichbuchten erlauben unbeschreibliche Ausblicke auf Gebirge (Zentrumsgipfel Ben More mit gut 900m), tiefe Einblicke in die tiefblauen Wasser der Seen und Fernsichten auf den Atlantik. Das Alles geschieht allerdings nur bei günstigen Wetterbedingungen. Unter Regen und in dichtem Nebel freust Du dich, wenn du die enge Straße nicht aus den Augen verlierst.

Isle of Mull-Tobermoy
Isle of Mull-Tobermoy

Der kleine Hafenort Tobermory an der Nordspitze funkelt farbenfroh in der Mittagssonne und wartet mit einem kleinen Inselmuseum auf. Eine der örtlichen Kirchen wurde entwidmet und beherbergt nunmehr ein Restaurant, eine Erscheinung, die wir bereits auch in Irland antrafen.

Heilige Insel Iona mit St. Columba Kathedrale
Heilige Insel Iona mit St. Columba Kathedrale
Isle of Mull-Coastal Road
Isle of Mull-Coastal Road

Glanzpunkt eines Besuches der Isle of Mull stellt jedoch das Übersetzen auf die winzige, vorgelagerte „Heilige Insel Iona“ dar. Seit rund 450AD stellt diese Quasi-Ermitage ein christliches, spirituelles Zentrum dar, also seit nunmehr gut 1.400 Jahren. Sein Gründer, St. Columba wird hier durch einen „National Shrine“ mit Kloster, Kathedrale und Grabeskapelle geehrt. Er war wohl ein solches Vorbild, dass später dann viele schottische mittelalterliche VIPs Wert darauf legten, auf diesem Minieiland ebenfalls zur letzten Ruhe gebettet zu werden. Ja, Berühmtheit verpflichtet. Da hat sich in den letzten 2.000 Jahren offensichtlich nichts geändert.Isle of Mull-Dornröschenschloss P1130888

Inselhopping zählt in diesem westlichen Küstenbereichs Schottland mit zu den Hauptattraktionen. Ein Verbundnetz an Fähren für mit und ohne Kfz aller Größen und Klassen bietet einen bunten Blumenstrauß an Kombinationsmöglichkeiten, die sogenannten „Hopscotch“. Die Fahrpläne sind sehr kundenfreundlich gestaltet, die Fährpreise teilweise auch. In jedem Fall kommen oftmals Einzelfahrten erheblich teurer als Verbundtickets. Mit sorgfältiger Planung und der freundlichen Beratung am Ticketschalter lässt sich dann vieles miteinander kombinieren, was man sonst vielleicht nicht unternommen hätte.