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K&K 35 – Tasmanien: Regenwald contra Buschfeuer

Hätte der Holländer Abel Tasman 1642 die Insel nicht entdeckt, wer weiß wie sie heute benannt würde. Vielleicht noch mit dem Aboriginal Namen Palawa Kani, die hier bereits seit rund 35.000 Jahren siedeln. Hätten wir unsere Australien Rundtour gut 12.000 Jahre begonnen, so hätten wir nicht die Fähre über die BASS STRAIT nehmen müssen. Denn bis dahin war TASMANIEN noch fest mit dem australischen Kontinent verbunden.

Tasmaniens raue Nordküste
Tasmaniens raue Nordküste

Aber vielleicht hat ja gerade die geographische Loslösung zur Einzigartigkeit der Insel beigetragen. Und was soll der Reisende mit dem Eiland gedanklich verbinden? Eine Tourismusbroschüre gibt Aufschluss: „Unberührte Natur, feines Essen und Wein, Kleinstädte, saubere Luft, endemische Tierarten und Pflanzen – kurz: Australiens grüner Smaragd im Süden mit ausgewiesenen 45% der Insel als Nationalparks. Lassen wir uns überraschen.

Mit der Nachtfähre „Spirit of Tasmania“ setzen wir über. Abends um 19.30h geht es ab MELBOURNE, noch im Morgengrauen gegen 6h legen wir in DEVONPORT an. 240km hat die Fähre in der Nacht zurückgelegt. Beim Einschiffen geht es zu wie beim Check-in am Flughafen – Doppelte Fahrzeugkontrolle nicht so sehr aus Furcht vor einem Terroranschlag, sondern um ungebetenes Ungeziefer nicht auf die Insel zu lassen. Einfache Fragen genügen nicht. Der Innenraum des Fahrzeugs inklusive Nasszelle und besonders der Kühlschrank werden eingehend inspiziert, die Serviceklappen mit der Campingausrüstung weniger. Uns kostet die Überprüfung eine Packung Tomaten, 1kg Karotten, 2 Zucchini und 2 Mangos. Schade drum. In DEVONTPORT ist es dann nicht mehr so streng, warum auch. Es gibt ja nicht mehr viel zu holen.

Tasmaniens raue Nordküste
Tasmaniens raue Nordküste

Nun aber auf, den „grünen Smaragd“ zu erkunden. Zunächst bleiben wir an der Nordküste und halten uns immer westlich.

Stanley-Sessellift auf The Nut
Stanley-Sessellift auf The Nut

Die Route ist ausgewiesen als West Coast Wilderness Drive. Die ersten kleinen, schmucken Städtchen lassen nicht lange auf sich warten: ULVERSTONE, PENGUIN, WYNYARD, STANLEY oder auch SMITHTON. Jeder Ort hat eine Besichtigungskleinigkeit zu bieten, unter denen The Nut in STANLEY hervorsticht. 150m hoch erhebt sich ein bewachsenes Felsplateau an der ohnehin malerischen Küste. Mit dem Spruch „Why go when you can ride“ wirbt der dazugehörige  Sessellift um Kundschaft (www.thenutchairlift.com.au).“ Es geht aber auch zu Fuß den steilen Weg hinauf und hinab. Hauptsache man kann dort oben auf dem ca. 2km Rundweg die „sauberste Luft der Welt“ atmen.

Burnie-Papierkunst
Burnie-Papierkunst

Eine Ausnahme hiervon bildet die Stadt BURNIE. Sie muss sich stark darum bemühen, Touristen anzulocken. Die Stadt hatte sich einen Ruf als Papierproduzent erworben. Doch seit einigen Jahren zieren nur noch die leeren Gebäude der geschlossenen Fabrik das Stadtbild. Man versucht das Beste daraus zu machen und hat sich als erstes den Titel gegeben „City of Makers“. Und in der Tat, mit lokaler Unterstützung ist am anderen Ende der Stadt ein neues, ansprechendes Aktivitätszentrum entstanden. Wie auf einer Messe präsentiert sich dort heimisches Kunstgewerbe. Die ehemalige Papierproduktion kommt dabei auch zu ihrem Recht, nicht mehr in großem Stil sondern in künstlerischem Gewand.

Hinter SMITHTON erreichen wir nach wenigen Kilometern Tasmaniens raue Westküste. Wir wollen ihr folgen bis STRAHAN, über MARRAWAH und PORT ARTHUR. Ab dem ARTHUR RIVER beginnt die eigentliche Wildnisstraße, The Tarkine Drive, mit dichtem Regenwald. Außerdem haben wir uns dort für eine Schifffahrt in die Wildnis angemeldet.

Port Arthur-the Edge of the World
Port Arthur-the Edge of the World

Vorher besuchen wir noch The Edge of the World, eine markante, felsige Bucht, in die der ARTHUR RIVER mündet.

Damit endet dieser Tourabschnitt allerdings unvermittelt. Ein großflächiges Buschfeuer ist in der Nacht im trockenen Regenwald durch Blitzeinschlag ausgebrochen. Die Durchgangsstraße gen Süden bleibt uns versperrt. Der Ort ARTHUR RIVER ist von Evakuierung bedroht. Selbstredend kann die Bootsexkursion nicht stattfinden. Also begeben wir uns auf den Rückweg und nehmen einen 400km langen Umweg in Kauf, um an das gewünschte Ziel STRAHAN zu gelangen.

Doch nichts ist so negativ, dass man dem nicht auch noch etwas Positives abgewinnen kann. Die unbeabsichtigte Routenänderung führt uns dann unmittelbar in den Cradle Mountain National Park.

Cradle Mountian mit Lake Dove
Cradle Mountian mit Lake Dove

Gut eine Fahrstunde südlich von der Nordküste tauchen sie auf, die gezackten Konturen des Cradle Mountain. An seinem Fuß ruht der Dove Lake. Dieses umwerfende Duo ist eingebettet in eine ursprüngliche Landschaft von Heide und einer Buschgrasebene. Eingerahmt wird das Ganze von undurchdringlichem Regenwald.

Vom kühlenden Bad im kalten Bergsee über kürzere Wanderungen am und um den Dove Lake (Rundweg 2-3 Stunden) bietet der National Park auch ein dichtes Netz an Tageswanderungen an, z.T. auch mehrtägige Touren mit Zeltübernachtung. Im gut ausgestatteten Visitor Center können sie gebucht werden, ebenso verschiedene, geführte Wildlife Touren.

Es besteht zwar die Möglichkeit, den Park mit eigenem PKW zu erkunden. Doch warum! Ein ausgezeichnetes Shuttle Bus System bringt dich an die wichtigsten Ziele für Ausblicke, Wanderungen oder Besichtigungen. Lohnenswert ist es in jedem Fall, den Holiday Park Pass zu erwerben (80AUD, ca. 27€). Er gilt  8 Wochen lang für 1 PKW + bis zu acht Insassen in allen 19 tasmanischen National Parks.

Der Cradle Mountain National Park gilt als einer der großen Anziehungspunkte für Tasmanien -Reisende. Das Besucheraufkommen gibt dem Recht. Wir sind sehr angetan von ihm. (www.parks.tas.gov.au).

Fahrt in den Regenwald
Fahrt in den Regenwald

Der „wilde grüne Westen“ der Insel lässt uns noch nicht los. Wir folgen der Südroute ins Dreieck der ehemaligen Mining Towns QUEENSTOWN, STRAHAN (mehr Bade- und Küstenort) und ZEEHAN. Auch sie alle sind tief eingebettet in den Gebirgszug um den MOUNT MURCHISON. Deutlich zu spüren ist ihre Abgeschiedenheit im städtischen Leben. Sicherlich haben sie zu Boomzeiten einmal bessere Zeiten gesehen. Heute kommen sie ländlich ruhig daher. Spätestens um 17.30Uhr wanderst du allein durch die Straßen.

Kilometerweit führt die Straße ausschließlich durch dichten, undurchdringlichen Buschwald. Keine Menschenseele kann erblickt werden. Nur wenige andere Verkehrsteilnehmer sind auszumachen. Eine Geräuschkulisse gibt es so gut wie nicht.

Erst in den kleinen Städtchen findet sich wieder etwas sichtbares Leben. Der ganze Rundkurs beträgt rund 130 naturidyllische, einsame Kilometer.

Doch es kommt noch besser. Von QUEENSTOWN aus dringen wir noch tiefer in den Regenwald hinein. Nicht per Wohnmobil, nicht zu Fuß sondern mit der West Coast Wilderness Railway, eine sehr bemerkenswerte Eisenbahnstrecke. Gebaut gegen Ende des 19. Jahrhunderts fahren auch heute noch Originalzüge von 1902 auf Originalgleisen. Die damaligen Siedler haben echte Pionierarbeit geleistet, denn ein solcher Eisenbahnbau in die Undurchdringlichkeit des tasmanischen Regenwaldes und über die felsige Gebirgslandschaft  galt damals als unmöglich. Doch offensichtlich hatten Regierung und Volkes Stimme nicht mit dem Erfindungsreichtum und der Hartnäckigkeit der „west coasters“ gerechnet. Ein geniales System aus Zahnradbahn und Brückenbau überwindet die steilsten Hänge und tiefsten Canyons.

King River Gorge
King River Gorge

Die Eisenbahn war für die kleinen Bergbausiedlungen und -städte wie QUEENSTOWN oder ZEEHAN überlebenswichtig. Der Transportweg garantierte für rund 80 Jahre die Wirtschaftlichkeit des Kohle- und Kupferabbaus.

Heute befördert der Zug nur noch Schaulustige. Mit rund 20km/h schaukeln wir hinein in den dichten, grünen Dschungel des Regenwaldes. Die Bahntrasse ist oftmals so schmal, dass Zweige und Farne in geöffnete Fenster hinein prasseln. Schaurig schöne Blicke gleiten 100m in die Tiefe, in die Canyons des Queen Rivers, später dann des King Rivers. Beim Überqueren der zahlreichen Holzbrücken bleibt einem fast das Herz stehen. Durchblick in alle Himmelsrichtungen lautet die Devise.

Brücke über den Queen River
Brücke über den Queen River

Ab und zu taucht noch eine überwucherte Holzhütte aus der Bergbauära im Dickicht auf. Ansonsten regiert die ungezähmte Natur. Eukalyptusbäume sowie Baum- und Bodenfarne haben das Zepter fest in der Hand. Außer dem einlullenden Stampfen der Dampflok herrscht absolute Stille im Dickicht.

Glücklicherweise werden einige Zwischenhalte eingelegt, um den Regenwald intensiver in Augenschein nehmen zu können. Bei einem dieser Stopps, bereits außer Sicht- und Hörweite von Zug und anderen Passagieren wird ein heiseres Krächzen vernehmbar. Der Blick nach oben ins Laubwerk gibt Aufschluss: Ein Gelbhaubenkakadu beobachtet neugierig die fremden Gäste.

Fahrgäste
Fahrgäste

Nach 30km Dschungelfahrt heißt es Endstation. Die Lokomotive wird mit 3.000l frischem Wasser versorgt. Dann dampft sie im gleichen Schneckentempo zurück an den Abfahrtsort.

Wer Regenwald pur erleben möchte, dem sei diese außergewöhnliche Fahrt empfohlen.

K&K 34 Der süße Duft des Geldes

Bay Port Philipp
Bay Port Philipp

Wir reisen aktuell augenscheinlich nicht durch die ärmeren Regionen Australiens.

Je mehr wir uns der zweitgrößten Stadt des Kontinents- MELBOURNE- nähern, desto auffällig wohlhabender fallen die Häuser und Anwesen aus. Die Ufer der riesigen, südlich von MELBOURNE dümpelnden Bay Port Phillip mögen als dicht besiedelte Paradebeispiele hierfür dienen.

Point Neapan National Park
Point Neapan National Park

Zunächst steuern wir die MORNIGTON HALBINSEL am östlichen Ufer an. Nennenswerte Ortschaften, die das oben genannte Bild prägen, heißen MORNIGTON, RYE, SORRENTO oder PORTSEA, allesamt nett anzuschauende Küstendörfer und Städtchen. Meist handelt es sich um Ferien- und Wochenendhäuser von Melbourrnians. Da die Sommerurlaubszeit bereits zu Ende gegangen ist, bleiben viele Fensterrolladen nunmehr herabgelassen. Parkplätze bieten wieder problemlos Parkraum, Strandstraßen sind nicht mehr überbevölkert.

Bei aller Besiedlung für die Natur bleibt glücklicherweise immer noch genügend Schutzraum in Form von National bzw. State Parks.

Klettern wir zu Beginn hinauf auf die höchste Erhebung der Halbinsel, zum State Park Arthur’s Seat. Mit seinen 314m Gipfelhöhe bietet einen grandiosen Rundblick über die Bay und das sie umgebende Flach- bzw. Marschland.. Der Name stammt, wen wundert’s, vom schottischen Bruder in Edinbourgh.

An der Spitze der Halbinsel, direkt an der Bayausfahrt in die Tasman Sea wurde der Point Neapan National Park einer weiteren Besiedlung abgerungen. Das gilt auch für den individuellen Autoverkehr. Nur per Shuttlebus gelangt man an die Landspitze. Point Neapan. Dieser zeichnet sich zum einen durch seine malerische Felsenküste aus. Weit Bedeutenderes jedoch verbirgt sich in seiner Historie. Schon zu Zeiten der ersten Aborigines hat man die strategische Bedeutung dieser schmalen Einfahrt in die Bay erkannt. Seither, besonders während der Epoche der europäischen Besiedlung, wurde die Felsspitze immer stärker in eine Festungsanlage umgewidmet und bis hin zum Zweiten Weltkrieg genutzt. Heute sind die Militäranlagen als Freiluftmuseum zugänglich.

Tragisches ereignete sich dort am 17. Dezember 1967. Der damalige Ministerpräsident Harold Holt verschwand spurlos am Strand. Eine der größten Suchaktionen in der Geschichte des Landes blieb erfolglos. Der Politiker bleibt bis heute wie vom Erdboden verschluckt. Ein Mahnmal an der Küste erinnert an ihn.

Von SORRENTO aus bringt uns die Autofähre in gut 30 Minuten zum gegenüberliegenden Ufer der Bay nach QUEENSCLIFF. Diese Verbindung erspart einen rund 250km langen Umweg auf der Straße. Der Fahrpreis bleibt moderat mit 76AUD / ca. 50€ für Wohnmobil und Passagiere. Auf der nunmehr westlichen Uferseite zeigt sich das gleiche Urlaubs- und Ferienterrain. Denn auch diese Region liegt nur rund 90 Autominuten von MELBOURNE entfernt.

Point Neapan National Park
Point Neapan National Park

„Geld aus Weiß geboren“, kann man die folgende, schier unerschöpfliche Finanzquelle nennen. Wir sind in der Stadt GEELONG am Ende der Port Phillip Bay, rund 120km nordwestlich von MELBOURNE. Warum? Die Stadt beherbergt das National Wool Museum und widmet sich damit einem für Australien wichtigem Thema. Auf jeden Einwohner entfallen in etwa 3,5 Schafe, d.h. den  23 Millionen Australiern stehen gut 80 Millionen Schafe gegenüber. Kein Wunder also, dass Schafszucht und damit Wollproduktion einen großen Stellenwert als „Weißes Geld“ einnimmt. „From Sheep to Ship into Shop“  könnte die Ausstellung bezeichnet werden. Die Geschichte der australischen Wolle wird anschaulich nachgezeichnet, ebenso ihre Verarbeitungsmethoden und Vermarktungsstrategien. Eine antike, doch funktionstüchtige Webmaschine stellt auf Bestellung einen echten Wollteppich her. Die Sockenstrickanlage fehlt natürlich auch nicht.

Die ersten Einwohner der Region um GEELONG sollen denn auch Schafe gewesen sein, die aus einem Boot voller tasmanischer Missionare gefallen sein sollen. Wie viele von ihnen das rettende Ufer erreicht haben, ist nicht überliefert. Schafe besiedelten hier jedoch vor den Menschen das Land.

Bei so intensiver „Wollkultur“ hat es das etwas außerhalb der Stadt liegende Aboriginal Kulturzentrum „Narana Creations“ äußerst schwer, auf sich aufmerksam zu machen. Besuchenswert sind die Aboriginal Gemälde Galerie, der „Native Garden“ sowie die regelmäßig stattfinden Tanz- und Musikvorstellungen.

Ballarat Kutsche
Ballarat Kutsche

Wir wechseln Fahrtroute und Thema. „Gold zu Geld“ lautet das neue Motto. Wie ein Gürtel umschlingen in einem nördlichen Bogen mehrere ehemalige „Goldrush Towns“ Victorias Hauptstadt MELBOURNE. Eine eigens ausgewiesene Route führt vom östlichen MACEDON über CASTELEMAINE, MALDON, MARYBROROUGH nach BALLARAT. Etwas abseits, aber mit gleichem Thema und schon wieder in New South Wales lohnen die Abstecher nach CENTRAL TILBA, einem National Trust Village aus Goldrush Zeiten.

Walhalla
Walhalla

Tief versunken im Busch-Urwald, inmitten eines gottverlassenen Tales (Sackgasse) schlummert WALHALLA. Auch hier führt der Dorfrundgang als Heritage Trail an die wichtigsten Stätten der vergangenen Ära. Zu „Goldenen Zeiten“ wohnten und schürften hier bis zu 5.000 Menschen. 70 Jahre später dann, am Ende des Booms blieben noch 10 Einwohner übrig. Allmählich erholt sich das Dorf wieder und zählt nunmehr bereits 150 Seelen.

Ballarat Main Street
Ballarat Main Street

Alle diese Ghost Towns sind ausdrucksvoll quasi wie Freilichtmuseen hergerichtet. Als Glanzlicht unter ihnen präsentiert sich BALLARAT. Auf dem Sovereign Hill (http://www.sovereignhill.com.au/sovereign-hill/) wurde eine ganze Goldrush Town erstellt. „Living History par excellence“ ist erlebbar inclusive der „historischen Bewohner“ in stilechter Bekleidung. Pferdekutschen schaukeln über die Sandstraßen des weitläufigen Geländes. Und wer nach Gold schürfen möchte, hat hierzu ausreichend Gelegenheit. Die Fundstellen sollen noch nicht ganz erschöpft sein.

Ballarat-Nur nicht nachlassen
Ballarat-Nur nicht nachlassen

Der Reichtum in der Gegend wuchs während des Goldbooms ständig. Am meisten profitierte davon das Mutterland Großbritannien. Das ging nicht sehr lange gut, denn die einheimischen Goldschürfer verlangten „ihren gerechten Anteil“ am Gewinn. Die Eureka Rebellion (1854) gegen das Mutterland nahm von hier aus ihren Lauf. Doch der „Kampf“ dauerte nur rund 30 Minuten, forderte immerhin 27 Todesopfer. Die meisten davon waren „Rebellen“. Diese Begebenheit und die Geschichte des „Victoria Goldes“ vollziehen wir nach im Gold Museum (http://www.goldmuseum.com.au/). Es lohnt sehr, sich einen oder zwei Tage hier auf die Vergangenheit einzulassen.

Nun profitierte nicht nur der Goldgürtel von dem Boom. MELBOURNE war der hauptsächliche Umschlagplatz aller dieser Nuggets und galt mithin für einige Jahrzehnte als „reichste Stadt der Welt“.

Machen wir uns auf nach Victorias gegenwärtige Hauptstadt und verweilen einige Tage in der Stadt am Nordende des Port Philipp.

Melbourne-Skyline
Melbourne-Skyline

Das äußere Erscheinungsbild der „Kulturmetropole der Welt“ (Eigenbezeichnung) deutet nicht gerade auf Armut hin. Wer durch die Wolkenkratzerstraßen am Westende bummelt, entdeckt als prägendes Bild die „schwarz-weiße Bankeruniform“. Die eleganten Boutiquen in den Einkaufsmalls nehmen sich auch einer bestimmten Klientel an. Als dritte Komponente sind die vielen historischen Bauten zu nennen, die alle einen sehr gepflegten Eindruck hinterlassen: Flinders Street Station, Parliament House, State Library, Immigration Museum, Old Melbourne Goal oder auch die National Gallery of Victoria.

Melbourne City
Melbourne City

An Gärten und Parks mangelt es nicht, einer gefälliger als der andere. Im Fitzroy Park steht Captain Cook’s Geburtshaus. Man hat es zu Ehren des großen Entdeckers von England hierher verschifft und naturgetreu wieder aufgebaut.

Völlig neu und zum großen Teil noch im Aufbau begriffen ragen die Docklands am Hafen empor. Wegen der vielen Restaurants und Pubs gelten sie als Szeneviertel und Touristenmagnet. Aber auch wegen des größten Riesenrads der Südhalbkugel, dem Melbourne Star.

Das gesamte Innenstadtleben trifft sich auf dem Federation Square am Yarra River.

Federation Square und ACMI
Federation Square und ACMI

An diesem Platz mit seinen 640.000 Pflastersteinen liegen auf der einen Seite die große St. Paul’s Cathedral. Schräg gegenüber betreten wir dann einen Kunstkomplex, das Ian Potter Center (NGV). Ebenfalls untergebracht in dem Gebäudeensemble ist das ACMI. In diesem besonderen Museum – Australian Center for Moving Image – kann man doch tatsächlich einen ganzen Tag bei freiem Eintritt fernsehen und Kinofilme genießen. Und das ganz ohne schlechtes Gewissen, denn man befindet sich ja an einer musealen Stätte.

Noch nicht genug der bunten Bilder? Überqueren wir doch einfach kurz die Flinders Street und tauchen gegenüber ein in die Hosier Lane. Die Hauswände einer ganzen Straße mit Verzweigungen dienen als autorisierte Spielwiese für alternative Graffitikunst. Schön anzusehen, leider aber auch ziemlich vermüllt.

Das Alles wird überragt vom höchsten Gebäude der Stadt, dem EurekaTurm mit Skydeck. Eigentlich ist es lediglich ein etwas extravaganter Bürokomplex. Der Fahrstuhl katapultiert den Besucher jedoch in 45 Sekunden in das 88. Stockwerk zur Aussichtsplattform. MELOURNE im Überblick hat schon das gewisse Etwas.

Melbourne-Hosier Lane
Melbourne-Hosier Lane

Wir beenden diese Touretappe mit einem praktischen Hinweis. Wie oftmals in Großstädten befördern die auffälligen, roten Sigtseeingbusse im Hop-On-Hop-Off-Verfahren die Touristen zu fast jeder gewünschten Sehenswürdigkeit.  In MELBOURNE kostet der Spaß für 24 Std. 51AUD (ca.35€), für 48 Std. 65AUD (ca. 42€). Der „süße Duft des Geldes“ für den Betreiber lässt sich jedoch umgehen. Betrieben vom städtischen Visitor Center fährt ein Tourist Shuttle Bus die fast identische Strecke ab. Alle gewünschten Sehenswürdigkeiten sind auch von seinen Haltestellen aus bequem zu Fuß zu erreichen. Dieser Spaß kostet für 48 Std. jedoch nur 10AUD (ca. 7€). Noch günstiger geht es mit der Straßenbahn Linie 35, der sogenannten City Tram. Mit ihr kann man auf einer großen Innenstadtstrecke sogar ganz für umsonst fahren. Wir kosten diese beiden letzten Angebote aus, stellen unser Wohnmobil für 13AUD (ca. 8€ / Tagessatz) auf einem Parkplatz in den Docklands ab und können auf der anderen Straßenseite direkt in Bahn oder Bus einsteigen. Der „süße Duft des Geldes“ bleibt so bei einem selbst.

K&K33 – Victorias Buschwald

Der Name sagt es bereits. Wir verlassen NEW SOUTH WALES und rollen hinein nach VICTORIA, wieder zurück an die Küste der TASMAN SEA. Auf dem Princes HWy/HWy 1 erschließen wir uns Australiens Südostecke. Um an die eigentliche Küste zu gelangen, muss man immer wieder Stichstraßen nehmen, denn der Highway verläuft meistens rund 20km vom Meer entfernt. Doch die Abstecher lohnen, einer wie der andere.

Victorias Buschwald auf HWy 1
Victorias Buschwald auf HWy 1

Man hat uns geraten, diese Hauptverbindungsader wegen des starken LKW-Verkehrs so oft wie möglich zu meiden. Umso überraschter sind wir, dass wir an einem normalen Werktag zu normaler Verkehrszeit so gut wie allein die Straße bevölkern. Wir sind zwar nicht gerade einsam auf dem Highway, aber mehr als drei LKW und ein knappes Dutzend PKW innerhalb einer Stunde sind uns weder entgegengekommen noch hinter uns gefahren. Also alles sehr geruhsam und angenehm.

Als geographisch kleinster State Australiens (knapp 240.000km²) wohnen hier doch immerhin 5,3 Millionen Einwohner. Das bedeutet Australiens zweitgrößte Einwohnerzahl eines States nach NEW SOUTH WALES. Auf unserer Route merken wir von Bevölkerungsdichte allerdings recht wenig. Diese ballt sich hauptsächlich im Zentrum des States in und um MELBOURNE herum.

Promontory National Park
Promontory National Park

Uns begleitet vielmehr undurchdringlicher Buschwald, in den kleine, oftmals nicht geteerte Stichstraßen zu den Küstenorten geschlagen wurden. Der Urwald reicht meistens übergangslos bis an die Strände heran. Ein tolles Bild: Hier das tiefe Grün, in der Mitte ein vielfach kleiner goldgelber Strandstreifen und sofort das blaue, unruhige Meer.

Kakadu DSCN7353Auch VICTORIA rühmt sich eines Ninety Mile Beach in seiner Südostecke. Allerdings besteht die „Beach“ dabei lediglich in einem ununterbrochenen dünnen Strandstreifen zwischen Meer und Urwald.

Das Tierleben zeigt sich dafür umso reichhaltiger. So kommen im Ort Merimbula / Pambula Beach (noch Ostküste) die Kängurus bis an den Strand. Die Tiere, nicht nur hier, scheinen sich an menschliche Besiedlung angepasst zu haben. Viele Kängurugruppen können wir auf Häuser nahen Wiesen, in Gärten und auf Campingplätzen ausmachen.

Wallaby DSCN7374Dieser Küstenstreifen ist weiterhin geprägt von Lagunen und Inlets, so dass es hier auch häufig Mangrovenwälder gibt. Merimbula bietet in diesem Punkt einen wunderschönen Holzplankenweg durch einen dieser Mangrovenwälder. Ansprechende Wasservogelbeobachtungsmöglichkeiten sind garantiert.

Die nächste Schleife führt uns in das Fischerdorf MALLACOOTA mit seiner ausgedehnten Marschlandschaft und dem weit verzweigten Seensystem. Sich selbst bezeichnet der Ort als DER Mittelpunkt von Australiens urwaldmäßiger Wildnisküste. Natur gibt es überreichlich, Küsten- und Seeuferlinien ebenso, das Besucheraufkommen fällt eher bescheiden aus. Mit dem Croajingolong National Park wacht der Ort jedoch über ein UNESCO zertifiziertes Welt Biosphären Reservat. Der Natur kann der geringe Besucherstrom nur gut tun.

Papagei DSCN7369Mit der nächsten Station an der westlichen Grenze des eben genannten Nationalparks, mit dem Ort MARLO erreichen wir bereits die Südküste. Auch hier finden wir einen hübsch anzusehenden, nicht von Touristen überlaufenen Ort vor. Die lokale Attraktion, der Raddampfer PS Curlip, mit dem man den Snowy River hätte flussaufwärts schippern können, hat seinen Saisonbetrieb wohl bereits eingestellt. Etwas näher in Augenschein genommen hat er ihn vermutlich auch gar nicht erst begonnen. Dafür entschädigt das nahe gelegene Cape Conran mit unbeschreiblichem Ausblick und wohltuender Strandwanderung. Anhänger des „Freedom Camping“ finden direkt am Kap einen idyllischen Übernachtungsplatz mitten in der „grünen Hölle“.

Pelikan DSCN7286Nicht umsonst nennt sich etwas weiter westlich dann ein Ort LAKES ENTRANCE. Er gilt als Eingangstor in das dortige Seenparadies. Wie auch bereits an der Ostküste ist der Landstrich durchsetzt von Inlets mit Meereszugang. Wassersport ist hier natürlich hoch im Kurs. Ohne Boot bist du hier ein „Niemand“, besonders in der Hauptstadt des Boating PAYNESVILLE. Dieser auffallend top gepflegte Ort lockt mit einer weiteren Besonderheit. Auf der 5-Fährminuten vorgelagerten Insel RAYMOND ISLAND können auf dem Koala Track die Vorbilder des Teddybären in ihrer natürlichen, freien Umgebung beobachtet werden. Ein Eukalyptuswald sichert den Tieren Unterkunft und Verpflegung, dem Wanderer die ersehnte Beobachtungsmöglichkeit. Abgesehen von wohlklingendem Vogelgezwitscher und weniger harmonischem Papageiengekrächze  herrscht im Wald fast absolute Stille. Die Koalas schlafen meist. Der menschliche Besucher wird bei ihrem Anblick von selbst ruhig. So herrscht Friede ringsumher.  Niemand stört  den anderen. Hin und wieder lugt dann so ein Schlafbär aber doch neugierig aus seiner Astgabel herunter. Alle gedanklichen Voreinstellungen von „Knuddeligkeit“ werden Gewissheit.

Wo so viel Wildnis herrscht, ist es kein Wunder, dass sich ein National Park an den anderen reiht. Insgesamt hat das kleine VICTORIA 132 solcher Parks unter seiner Obhut. Also besuchen wir nur rund 80km weiter westlich wiederum ein wunderbares Naturschutzgebiet, den Wilsons Promontory National Park. Auf der südlichsten Halbinsel Festland-Australiens gelegen gilt sein südliches Kap auch als südlichster Punkt des Kontinents. Der Park bezeichnet sich als der „populärste Naturpark“ von VICTORIA, verständlich bei dem grün-dichten, bergigen Buschwald mit aktiv sichtbarem Wildlife. Nicht umsonst wird in seinem Herzen der „Wildlife Walk“ ausgewiesen. Von den Hügeln schweift der Blick auf die malerischen und gut besuchten Surfstrände, eingebettet in raue, dicht bewachsene Felslandschaft.

Pinguinjungtier DSCN7414Noch mehr Parks gefällig? Der Weg ist nicht weit, immer Richtung MELBOURNE zu den Philipp Island Nature Parks, womit es dann nur noch rund 100km bis zur Australiens zweitgrößter Metropole wären. Sicherlich hat auf der rund 100km² großen Insel eine starke Bebauung Einzug gehalten, gilt das Eiland doch auch als „Melbournes Ferienvorort“. Doch bleiben die Orte und Siedlungen in einem erträglichen Rahmen und stören nicht den Naturcharakter der Insel.

Zwei Wildlife-Attraktionen stechen besonders hervor, die Penguin Parade und das Koala Conservation Center. Nicht vergessen wollen wir in diesem Zusammenhang auch The Nobbies Center, ein erst im Dezember 2015 eingeweihtes Antarktikzentrum. Am dortigen Südostkap soll die größte Seelöwenkolonie Australiens angesiedelt sein. Doch offensichtlich war an unserem Besuchstag, einem Sonntag, Ausflug angesagt. Denn keines der Tiere lässt sich blicken.

Anders bei den beiden vorher genannten Wildlife Center. Die Penguin Parade findet allabendlich in der Dämmerung, d.h. im Sommer um ca. 21Uhr statt. Von der umfangreichen Pinguinkolonie mit rund 30.000 Zwergpinguinen verlassen in etwa 1.500 Tiere das Meer und suchen ihre Höhlen und „Pinguinhütten“ auf. Das touristisch durchgestylte Naturzentrum stellt für annähernd 500 Besucher strandnahe Beobachtungsplätze mit absolutem Fotografierverbot zur Verfügung. So marschieren  die kleinen Tierchen gruppenweise, wenn man will, bis ungefähr Mitternacht oft ganz dicht an einem vorbei auf der Suche nach ihrem Nachtlager. Hin und wieder wagen sich dann auch die fast flüggen Jungen aus den Höhlen und rufen nach den Eltern. Das nächtliche Geschnatter in der Pinguinsiedlung endet erst spät, obwohl mit dem Morgengrauen gegen 6Uhr tagaus tagein die ganze Parade wieder gen Meer strömt.

Koala DSCN7291Das genaue Gegenteil der nachtaktiven Pinguine finden wir im Inselzentrum mit den tag- und nachtfaulen Koalas. Auch hier leben sie, wie bereits über RAYMOND ISLAND geschildert, in ihrer natürlichen Eukalyptuswelt. Im Koala Conservation Center können wir in Baumkronenhöhe auf hölzernen Stegen Aug‘ in Aug‘ an den Schläfern vorbei flanieren. Hin und wieder riskiert ein Koala einen Blick, meistens jedoch lässt man sich nicht stören.

Einen Vertreter dieser Spezies, die übrigens nicht zu den Bären, sondern in die Familie der Wombats gehören, haben wir ob ihrer schläfrigen Lebensweise interviewt. Seine Erläuterungen fallen kurz und logisch aus: „Wir sind nicht faul“, meint er. „Wir sparen nur Energie. Wegen unserer wenig energiereichen Nahrung – ausschließlich Eukalyptusblätter – müssen wir rund 20 Stunden pro Tag schlafen. Für kurze Zeit wachen wir auf, sowohl tagsüber wie auch nächtens. Hauptsächlich zum Fressen und zur Vermehrung. Am aktivsten (!) sind wir häufig bei Sonnenuntergang.“ Das Interview hat den armen Kerl wohl so sehr angestrengt, dass er hinterher sofort wieder in Tiefschlaf verfiel.

Kommen wir zum „süßen Abschluss“ dieses Tourabschnittes. Energie tanken lässt sich gut in Pannys Amazing World of Chocolate. Seit nunmehr gut 10 Jahren versorgt diese mittelständische Fabrik die Welt mit ihren Köstlichkeiten, besonders mit Pralinen und Trüffelpasteten (www.pannys.com.au).

Schokoladendorf
Schokoladendorf

Die angebotene Besichtigungstour führt nicht nur durch Shop und Café, sondern öffnet ernsthaft und spielerisch die Augen für das Produkt „Schokolade“. Besondere Eyecatcher sind dabei der Welt größter Schokoladenwasserfall. Von ihm ergießen sich 400kg geschmolzener Schokolade alle drei Minuten in ein Becken. Ein Porträt von „Dame Edna“ (vgl. K&K 32) besteht in Wandteppichform aus 12.000 verschiedenen Pralinés. Michelangelos 2m hohe Davidstatue aus Schokolade fehlt ebenso wenig. Wer möchte, kann gegen eine geringe Summe seine „eigene Tafel Schokolade“ herstellen. Dazu wählt er aus verschiedenen Schokosorten und Geschmacksrichtungen bzw. Aromen aus. Das Ganze wird maschinell dann vor seinen Augen produziert, verpackt und jeweils aktuell beschriftet. Wer mag da noch die Stunden und Kalorien in dieser „Energie spendenden und munter machenden Attraktion“ zählen.

K&K32 – Es Hauptstädtert sehr

Nach so vielen Tagen in SYDNEYS Stadtgewühl zieht es uns in grüne Einsamkeit. Was liegt näher, auch geographisch, als dem südwestlich gelegenen Morton National Park einen Besuch abzustatten.

Blowhole-Kiama
Blowhole-Kiama

Bevor wir ins Landesinnere abdriften, werfen wir noch einen kurzen Blick auf den Blowhole Point im Küstenort KIAMA. Bei rauer See spritz das Wasser meterhoch durch eine Felskluft. Bei ruhigem Wellengang gibt es keine Meerwasserdusche, aber immerhin gut zwei Meter Fontänengischt. Allein der Ausblick auf die TASMAN SEA lohnt den kleinen Umweg.

Ruhig und beschaulich dösen die kleinen Orte im vor uns liegenden Nationalpark dahin. BERRY, BOWRAL, BERIMMA, allesamt Tore für die kilometerlangen Wanderwege im Naturschutzgebiet. Die Straße führt durch das Kangaroo Valley. Australiens Wappentier wird hier zwar nicht gesichtet, dafür erfreuen wir uns am dichten, schattig kühlenden Regenwald, der die Berghänge (bis 800m hoch) begrünt. Bezaubernde Blicke auf die Küstenebene verlocken immer wieder zum Zwischenstopp.

Weit ist es allerdings nicht mehr bis zur Hauptstadt. Also gleich wiederum in überschäumendes Stadtleben eingetaucht? Weit gefehlt! Denn zunächst zieht es uns in die Capital of Cherries in die Kleinstadt YOUNG, in einem der wichtigsten Anbaugebiete für diese Köstlichkeit gelegen.  Obwohl jetzt Haupterntezeit sein soll, bleiben die Stände am Straßenrand oder bei den Obstbauern selbst leer. Selbst der wichtigste Obst- und Gemüsemarkt in der Stadt bot keine zum Verkauf an.  Wir vergewissern uns, ob die Saison, Mitte Januar als Erntezeit stimmt. Sie geht in Ordnung, versichert man uns in der Touristeninformation. Und warum dann keine Kirschen im Angebot? Das meiste geht in den Export, Direktvermarktung genießt hier keinen hohen Stellenwert, obwohl die Verkaufsschilder an der Straße es anders ausweisen. Doch in einem örtlichen Supermarkt entdecken wir schließlich welche, nicht mehr ganz frisch, dafür mit schweißtreibendem Preis: 20AUD/kg (ca. 14€/kg).

Versehen mit einem Foto des Wahrzeichens der Stadt und der Kirschengeschichte (Anbau seit 1847) verlassen wir das „Rote Zentrum“ Richtung CANBERRA.

Dafür verlassen wir den Bundesstaat NEW SOUTH WALES, um nach ACT (Australian Capital Territory) einzufahren. Hier wird das amerikanische System von Washington D.C. (District Columbia) übernommen. Für die Hauptstadt wird ein eigener kleiner Verwaltungsbereich ausgewiesen, der zwar mit allen Rechten eines Bundesstaates ausgestattet ist, aber eigentlich kein eigenständiges Gebilde darstellt.

Gelbhaubenkakadu
Gelbhaubenkakadu

Was den Gaumen im „Kirschenzentrum“ nicht erfreuen konnte, wird vom Auge ausgeglichen. Unterwegs flattern immer wieder Kakadus um uns herum, sowohl die rosa Schnatterkakadus, wie auch die eigentlich schneeweißen Gelbhaubenkakadus. Sie tummeln sich lautstark auf den verdorrten, braunen Feldern oder den Bäumen. Oftmals tauchen sie als Pärchen oder in größeren Gruppen auf, wobei man sie meistens erst hört und dann sieht.

Gelbhaubenkakadu
Gelbhaubenkakadu

In der Sommerhitze von 35°-40°C nähern wir uns nunmehr der wirklichen Hauptstadt Australiens, CANBERRA. Als Zusatz trägt sie die Bezeichnung „custom-built city“, d.h. „auf Kundenwünsche zugeschnitten“. Wer war der Kunde? Die australische Regierung, die mit dem Neubau (Fertigstellung 1927) einer ganzen Stadt dem ewigen Hauptstadtstreit zwischen MELBOURNE und SYDNEY ein Ende setzte. Und der Anbieter? Geplant und realisiert wurde sie von dem visionären, amerikanischen Architekten Walter Burley Griffin. Wie kam er auf den Städtenamen? Die Aborigines nannten und nennen diesen Platz in ihrer Sprache seit Urzeiten „Kanberra“, was in etwa „Treffpunkt“ bedeuten soll. Alle Probleme beseitigt?

Canberra-Parlamentshügel
Canberra-Parlamentshügel

Die Stadt wirkt wegweisend als architektonisches Symbol, aber flau, was ihre Spontaneität angeht, behaupten Lästerzungen. Modern begegnet sie uns. Verblüffend harmonisch greifen bebaute und begrünte Flächen ineinander. Wirkliche Hochhäuser findet der Besucher hier nicht, ebenso wenig Verkehrsstaus. Als ob die Stadt vorrangig für den Autoverkehr geplant wurde. Wegen der Weitläufigkeit haben es Fußgänger schwer von „A“ nach „B“ zu kommen. Dafür geht es den Radfahrern umso besser. Farbig markierte Radwege durchziehen die gesamte Stadt. Halb CANBERRA scheint im Fahrradsattel zu sitzen. Das geht auch bestimmt flüssiger als mit dem dürftigen öffentlichen Nahverkehr. Mancher Reiseführer behauptet sogar, es gäbe ihn überhaupt nicht. Nun, das stimmt nicht so ganz. Einige Linienbusse sind uns schon begegnet.

Herzstück dieser Parkanlagenstadt ist der erst 1964 künstlich erschaffene Lake Burley Griffin, um den sich alles herum gruppiert. Er wird aus dem Molonglo River aufgestaut. Seine Länge beträgt rund 11km bei 35km Uferlänge – ein einziges Naherholungsgebiet.

Von hier aus sind CANBERRAS Sehenswürdigkeiten gut zu erreichen, manchmal zu Fuß wie das National Carillon / Glockenspiel, mit dem Fahrrad zum National Museum of Australia bzw. dem Australian War Memorial, oder im Auto zum Old Parliament House bzw. zum aktuellen Parliament.

Das Australische Nationalmuseum (freier Eintritt) gibt sich selbst den Titel „Geschichten im Herzen unserer Geschichte“. Von den vermuteten Siedlungsanfängen der Aborigines & Torres Strait Islander über die europäische Kolonialisierung und die Industrialisierung bis zum heutigen Computerzeitalter entfaltet sich ein bewundernswertes, multivisionales Kaleidoskop australischer Geschichte.

Über zwei Kilometer erstreckt sich die ANZAC-Parade schnurgerade vom See bis hin zum War Memorial. Gesäumt wird diese Allee von einem Dutzend Denkmälern verschiedener Nationen. Der mittlere Fußweg aus rotem Schotter, gewonnen aus alten Ziegelsteinen, erzeugt den knirschenden Widerhall von marschierenden Soldatenstiefeln, der dann allmählich im Innenhof mit  gigantischer Gedenkhalle erlischt.

Das aktuelle Parlamentsgebäude wurde erst 1988 bezogen, pünktlich zum 200. Jahrestag der Ankunft des ersten Europäers. Ohne gute Ausschilderung wäre der Bau kaum zu finden, denn er ist ein einen Hügel integriert. Der 81m hohe Flaggenmast auf der Hügelspitze weist darauf hin, dass „darunter“ noch mehr Sehenswertes zu finden ist. Englischer Stil im Inneren regiert Anblick und Aufteilung. In Anlehnung an das britische House of Commons ist das Mobiliar grün gehalten, im House of Lords aus gleichem Grund dominiert die Farbe Rot. Nur nennen sich die Kammern hier Repräsentantenhaus und Senat.

Aboriginal Embassy
Aboriginal Embassy

Und wo wurde vorher regiert? Von 1927 bis 1988 gab es ein provisorisches Regierungsgebäude, das heutige Old Parliament House. Man findet es leichter unter dem Namen Museum of Australian Democracy. Die ehemaligen Sitzungssäle und Kabinettsräume sind bei geringem Eintritt zugänglich. Filmausschnitte präsentieren Wege der Entscheidungsfindung zur „großen, australischen Politik“.

Gleich gegenüber auf dem Parlamentsrasen residiert seit 1972 die Aboriginal Tent Embassy, d.h. ein kleines Zeltdorf gruppiert sich um die „Heilige, ewig brennende Aboriginalflamme“. Die „Botschaft“ in Form einer kleinen Hütte versteht sich als permanente Protestbewegung gegen die Diskriminierung der Urbevölkerung durch die „europäischen Weißen“. Nicht Anerkennung wird gefordert, sondern Souveränität. Angeklagt wird der Landdiebstahl durch die europäischen Kolonialherren. Zugespitzt wird auch mit Völkermord argumentiert. Alle Probleme beseitigt?

Wir kehren zurück zu CANBERRAS typischer Parklandschaft. Die schönsten Blicke auf See und Stadt bieten die Aussichtspunkte der umliegenden Berge, ob nun vom Stromlo Forest mit Observatorium (rund 640m), vom Black Mountain (800m) oder vom Hausberg Mount Ainslie (840m). Wenn man nicht wüsste, dass sich eine Landeshauptstadt mit gut 400.000 Einwohnern in diese „Gartenstadt“ duckt, der ausschließliche Blick von oben würde es nicht verraten.

Weit ist das Land
Weit ist das Land

„Hauptstadt“ Nr. 3: COOMA, rund 180km südlich von CANBERRA. Sie bezeichnet sich als „The Capital of the Snowy Mountains“. Somit tauchen wir wieder ein in das teilweise undurchdringliche Grün des Mount Kosciuszko National Park. Ein knapp 300km langer Rundweg auf dem Alpine Highway sowie dem Snowy Mountains Highway geleitet uns mitten hinein in diesen Park und führt uns in das einzige australische alpin Skigebiet, wobei der Mount Kosciuszko mit 2228m Australiens höchster Berg ist. Man sollte die Bezeichnung Skigebiet nicht mit europäischen Alpenmaßstäben messen. Die Saison für Wintersport bleibt immens kurz, was zur (positiven) Folge hat, dass die Hänge der zahlreichen Berge nicht zu stark von Skipisten belastet und von Skiliften zugepflastert sind. Als stärker ausgeprägt erweist sich vielmehr der Wander- und Mountainbiketourismus, ersichtlich an den zahlreich ausgewiesen Wander- und Fahrstrecken. Sanfter Tourismus mit sanftem Andrang, jetzt in der Sommerzeit. Der Wanderaspekt wird noch verdeutlicht durch das „Wanderlust Festival“ (australischer Originaltitel), welches im aufkommenden Herbst stattfindet.

DSCN7177Einige wenige Orte liegen verstreut im und um den Nationalpark herum: JINDABYNE als „lebendiger“ Tourismusort, THREDBO, der malerischste in einem einsamen Talkessel, CABRAMURRA, mit 1488m Australiens höchste Stadt. Auch sie wurde in den 1950ger Jahren sozusagen „kundengerecht“ erstellt, denn es war damals die Zeit des Bau der großen Wasserkraftwerke in dieser Bergwelt. Dreieckige futuristisch anmutende „Haushütten“ prägen das Ortsbild, gruppiert um ein Gemeinde-, Einkaufszentrum. Ein Reiseführer nennt die Ortschaft sogar „eigenartig seelenlos“. Na endlich mal ehrliche Tourismuswerbung! Die Beschreibung passt. Weiter geht es mit KHANCOBAN mit seinen geschätzten 50 Häusern und weniger als 300 Einwohnern. In gesegneter Einsamkeit, „mucksmäuschen still“ im Sommer taucht es nach vielen Kilometern menschenloser Strecke auf wie eine „Zivilisationsoase“. Und schließlich ADAMINABY, ein Dorf, welches es eigentlich nicht mehr gibt, zumindest das ehemalige Dorf. Dieses wurde nämlich beim  Bau eines der Wasserkraftwerke ertränkt. Einige der historischen Gebäude konnten jedoch durch „Komplettumzug“  in der Siedlung OLD ADAMINABY der Nachwelt erhalten werden.

Mount Kosciuszko
Mount Kosciuszko

Die Snowy Mountains, sie gelten als das „Juwel“ von NSW Nationalparks. Die Panoramastraße windet sich zwischen 800m und 1500m durch diese gottverlassene Landschaft, gespickt mit ungezählten Aussichts- und Rastplätzen. Als Teil der GREAT DIVIDING RANGE überquert man bei THREDBO auf dem Rundweg den höchsten Straßenpass Australiens (1.580m).

Die Region hat aber wohl nicht immer so friedlich vor sich hingedämmert. In der 12-Häuser-Siedlung KANDRA führt dich ein Wegweiser zu einem historischen Friedhof. Auf ihm wird nicht besonders berühmter Persönlichkeiten gedacht., sondern die Hinweistafel weist aus, dass hier in den Jahren 1891 – 1912, d.h. während der Ära des Goldrush, insgesamt 47 Personen bestattet worden sind. Davon sollen lediglich sechs Personen „aus Altersgründen“ verstorben sein.

Eine weitere Besonderheit zeigt sich bei der Berghütte BRADLEEY’S & O’BRIENS HUT“. Die mit Bäumen bewachsenen Berge nehmen in der Fernsicht eine kreideweiße, wie mit Puderschnee bestäubte Färbung an. In der Nahaufnahme zeigt sich, dass dort flächendeckend kahle, rindenlose, tote Bäume stehen, die wie silberne Speerspitzen in den Himmel ragen.

Buschfeuer 2003-Spätfolgen
Buschfeuer 2003-Spätfolgen

Der Grund für diesen „toten Urwald“ liegt in der verheerenden Feuersbrunst von 2003, bei der rund 80km² Wald zerstört wurden. Die Überreste sind eben heute noch sichtbar. Doch die Natur erobert sich vielerorts ihr Terrain zurück. Bis zu 2m hoch sind Bäume und Büsche bereits wieder nachgewachsen. Schätzungsweise muss noch ein Jahrhundert vergehen, bis die Natur ihren ursprünglichen Zustand wieder erreicht hat – Langzeitschaden einer vermuteten Brandstiftung!

Zwei markante, australische Feiertage werden gefeiert. Das ist zum einen der ANZAC DAY (jährlich am 25. Januar) sowie der Australia Day (immer am 26. Januar). Der erstere Feiertag ehrt die Militärgemeinschaft Australien-Neuseeland, denn die Abkürzung bedeutet „Australia New Zealand Army Corps“. Die eigentliche Ehrung gilt insbesondere natürlich den Opfern in den zahlreichen Militärkonflikten, an denen die beiden Länder mit einer gemeinsamen Militäreinheit seit WW I teilnahmen und teilnehmen. Gedenkfeiern und Paraden finden besonders in größeren Städten statt.

Erheblich gelöster wir der Nationalfeiertag begangen, ebenfalls ein staatlicher Feiertag. Die Städte und Gemeinden sprudeln über vor Stadtfesten, Kirmes und ähnlichen Attraktionen. Wir dürfen den Festtag in der bereits erwähnten 8000 Einwohner Stadt COOMA miterleben. Im zentralen Centennial Park trifft man sich zur privaten und offiziellen Feier. Die Vereine der Stadt präsentieren sich, die Stadtoberen und diverse Parlamentsabgeordnete ebenfalls. Es mangelt nicht an buntem Treiben.  DSCN7229Alles dreht sich letztendlich um das Motto „Celebrating Aussie Icons“. Am sichtbarsten ist die australische Ikone „Bumerang“, denn ein überdimensionales, bunt verziertes Exemplar ist über der Eventbühne befestigt. Der zweite Blick macht die weiteren Identität stiftenden Aussie-Symbole sichtbar, immerhin neun an der Zahl. Dargestellt sind (in loser Reihenfolge): Koala Bär, Cork Hat, Vegemite, Sydney Opera House, Dame Edna, Uluru, Thongs, Meat Pie, Cathy Freeman. Nachgefragt haben wir bei den uns nicht so geläufigen, denn die Oper, den Uluru/Ayers Rock, den Cork Hat /typische Kopfbedeckung für Männer und den Koala sind weltberühmt. Doch wer sind Cathy Freeman und Dame Edna? Die erste Dame gilt als wegweisend für die australische Leichtathletik, denn 1981 gewann sie bei Olympischen Spielen mehrere Goldmedaillen im Staffelläufen. Außerdem gehört sie einem Stamm der Aborigines an. Dame Edna hingegen gilt als TV-Ikone. Sie stellt eine fiktive Figur des australischen Komikers Barry Humphries dar. Markenzeichen sind ihre lila Haare und die übergroße Brille. Der Meat Pie gilt als Erinnerung an die angestammte englische Heimat vor der Kolonialisierung. Sie sind aber auch wirklich lecker, diese Fleischpasten. Bleibt noch „Thongs“ als Ikone. Das sind ganz einfach Badeschlappen oder Flip Flops. Nun, bei 35.000km Küstenlinie erweisen sie sich als sehr nützlich. Zu guter Letzt: Wie ist Vegemite als als Australiensymbol auf diese Liste gelangt? Zu kaufen gibt es den konzentrierten Hefeextrakt mit vielen Vitaminen der B-Reihe in jedem Supermarkt als Brotaufstrich. Europa, besonders Schottland, kennt die Paste eher als „Marmite“. Soll es den Verkauf ankurbeln? Beweist es eine gesunde Ernährungseinstellung? Oder gilt es als Apell für eine solche? Eine erschöpfende Antwort darauf ist nicht zu erhalten, weder im Visitor Center, von Festorganisatoren oder Festbesuchern.

 

K&K31 – Boating Bays & Beaches – SYDNEY

Eine Stadt mit dem größten Naturhafen der Welt stellt schon etwas Besonderes dar.

Sydney Harbour
Sydney Harbour

PORT JACKSON wird er am häufigsten genannt, oder eben auch einfach SYDNEY HARBOUR. Eine relativ schmale Durchfahrt führt vom Pazifik in die inneren Gewässer. Dort eröffnet sich dann ein Gewirr von Inseln und Inselchen, Nebenarmen und Buchten. Über 19 Kilometer Länge erstreckt sich der Hauptarm. Hier entlang werden die wuchtigen Frachter und noch wuchtigeren Kreuzfahrtschiffe zur ihren Anlege- oder Ankerplätzen gelotst.   Von diesem Hauptschifffahrtweg zweigen weitere Meeresarme wie z.B. der Middle Harbour ab. Der Umkreis der Hafenmündung beträgt 317 Kilometer. Geologisch ist PORT JACKSON eine sogenannte RIA, d.h. ein Küstentyp mit einer schmalen und langen, tief in das Land eindringenden Meeresbucht. In diese fließt der PARRAMATTA RIVER.

Aus der unübersehbaren Schar der Inseln im SYDNEY HARBOUR seien hier nur einige erwähnt: SHARK ISLAND; CLARK ISLAND; FOT DENISON ISLAND; GOAT ISLAND; COCKATOO ISLAND; SPECTACLE ISLAND; SNAPPER ISLAND oder auch RODD ISLAND. Frühere Landgewinnungsmaßnahmen haben hingegen andere, wie BENNELONG ISLAND, GARDEN ISLAND oder BERRY ISLAND zu Festland bzw. Halbinseln umgestaltet.

Fort Denison
Fort Denison

Die meisten dieser Eilande sind bewohnt. Nicht so FORT DENISON. Winzig aber robust, in Sichtweite von Oper und botanischem Garten, machte es seinem Namen alle Ehre. Denn wer in den Hafen wollte, musste an ihr vorbei. Und damit waren dickleibige Kanonen zu überwinden. Aus damaliger Sicht, also aus der Perspektive der europäischen Einwanderer, ein perfekter Schutz für die neugegründete Kolonie. Zeitweilig diente der Inselfelsen auch aus als „Strafanstalt“ und Hinrichtungsstätte. So ist auch der Spitzname „pinchgut“ (frei übersetzt: Bauchkneifer) zu erklären. Heute wird dort nur noch mit Messer und Gabel hantiert.

Die Gegend um den Naturhafen soll bereits seit 40.000 Jahren von den Aborigines besiedelt gewesen sein, bis dann 1788 der erste englische Schiffskonvoi (vgl. K&K 30) hier an Land ging. Dass die neuen, europäischen Mitbewohner (besser: Konkurrenten) der leicht hügeligen, fruchtbaren Plains und fischreichen Gewässer nicht nur freundlich jubelnd empfangen wurden, kann sicherlich schnell nachvollzogen werden.

Bondi Beach
Bondi Beach

Bei so viel Küste, Wasser und fast ganzjährig herrlichem Wetter steht BOATING natürlich hoch im Kurs. Sind es 20 oder gar 30 Yachthäfen? Gefühlt sind es bestimmt mehr, denn hinter jeder Kurve der endlosen städtischen Uferpromenade tut sich eine weitere Marina auf. Samt und sonders vollgestopft mit Booten, von der bescheidenen Jolle bis zum Milliardärscruiser. Egal an welchem (Aussichts-)Punkt man auf den Hafen hinabblickt, ein riesiges, weißes oder buntes Heer an Segelbooten bevölkert die Gewässer.

Zwischen ihnen wuseln Unmengen von Fähren aller Größen und Farben. Ein hervorragend verknüpftes Netzt von Sightseeingbooten sowie Fahrplanschiffen bringt dich in jede Ecke dieser Hafenperle. Wie beim Bus kann auch hier für wenig Geld ein 24-Stunden-Ticket / Hopp-On-Hopp-Off erstanden werden. SYDNEY aus der Wasserperspektive hat seinen besonderen Reiz. Außerdem gelangst du auf diese Art und Weise zu den wunderschönen Inseln, BAYS und Traumstränden, ohne lange Anfahrten mit dem Auto: ROSE BAY, WATSON BAY, QARANTINE STATION oder wie sie alle heißen mögen. Als Badewanne der Sydneysider geriert sich die nördliche MANLY BAY. Die Fähre legt an der Wharf in der geschützten Innenbucht an. Menschenmassen wälzen sich an Land. Ein kurzer Weg durch die quirlige Fußgängerzone des Stadtteils – „El Corso“ genannt -, und schon stehst du am Pazifikstrand.

Koala DSCN6572Was dem einen sein Pazifikbad, ist dem anderen sein Surf. Weltruf hierfür genießt die BONDI BEACH, südöstlich von SYDNEY, bereits wieder an der TASMAN SEA gelegen. Die Fähren wagen sich wegen der stets rauen See zwar nicht um den SOUTH HEAD, dafür geht es problemlos mit dem Bus in ca. 30 Minuten von der Innenstadt. Und es ist ja gerade die ewig raue See, welche diese Bucht mit goldgelbem Strand für Surfer so attraktiv macht. Eine solche Ansammlung von begeisterten Wassersportlern findet man sicherlich nur selten. Und das Beste: Alle BAYS und BEACHES sind frei zugänglich, ohne Eintritt oder Kurtaxe, und doch stets von Rettungsschwimmern überwacht. Beispielhaft!

An dieser Stelle bietet sich ein Wort über einen ganz besonderen Club an. Bekanntlich ist das Clubwesen in Australien stark ausgeprägt, ein britisches Erbstück. Hier in BONDI regiert ein elitärer Schwimmclub die Clublandschaft. Um Mitglied werden zu dürfen, müssen die Kandidaten vier Jahre lang jeden Sonntag in den Club zum Schwimmen kommen, sommers wie winters. Nicht ein beheizter Pool lockt, sondern ein Außenbecken, welches das Meer mit Wasser speist.

Blue Mou ntains-Three Sisters
Blue Mou ntains-Three Sisters

Fehlen beim Sonntagsschwimmen wird mit dem Entzug des Kandidatenstatus bestraft. Und als ob es nicht genügt, dass sich das Badevergnügen im Winter zwar frostfrei aber doch recht frostig gestaltet, müssen die Kandidaten an einem Sonntag mit einem großen Eisblock in den Armen ihr Schwimmtraining absolvieren. Das wärmt dann das Wasser auch nicht gerade auf. Wenn das nicht elitär genannt werden darf! Die Liste der Aufnahmeanträge sowie die Wartezeiten sollen sehr lang sein.

Doch auch für Nichtsurfer und Nichtschwimmer ist an diesem prachtvollen Küstenabschnitt gesorgt. Rund drei Kilometer kann man dem Panoramawanderweg folgen bis nach BRONTE BEACH. Entlang der steilen Felsenküste verläuft der Pfad immer direkt am Meer. Mal führt er dich unmittelbar auf der Höhe des Meeresspiegels entlang mit hohem Risiko, eine Wellendusche abzubekommen. Mal klettert er hinauf zu einem der kliffartigen Aussichtspunkte, von wo der Wind dich fast wieder hinunter pustet.

Von Einsamkeit ist dort natürlich keine Spur. Zusätzlich zu den Heerscharen von Badegästen kommen noch die Anwohner, denn diese Küstenlinien sind fast durchgängig intensiv bebaut. Die Küstensiedlungen tragen denn auch hin und wieder hübsche Spitznamen. Z.B. hat man das Stadtviertel an der ROSE BAY „Häuser mit Millionenblick“ getauft, die DOUBLE BAY mutiert zu DOUBLE PAY. Preiswertes ist hier offensichtlich wirklich nicht zu erstehen. Ein Verkaufsangebot für eine Eigentumswohnung mit „3 Bedrooms“ ist denn auch für nur 44Mill. AUD (knapp 30Mill. €) zu haben.

Goanna Echse
Goanna Echse

Verlassen wir einmal kurz diese BAY & BEACH-Idylle und wenden uns dem nördlichen und westlichen Hinterland zu. Noch auf äußerem nördlichem Stadtgebiet lädt der KU-RING-GAI CHASE NATIONAL PARK zu einem Ausflug ein. Am BOBBIN HEAD gleich hinter dem Information Center führt ein Rundweg durch australischen Buschwald. Und mit etwas Glück läuft dir auch eine Goanna Echse über den Weg. Daneben gibt es herrliche Aussichtspunkte auf die verzweigte Flusslandschaft – Wasserwege, die alle Zugang zum Sydney Harbour und damit zum Ozean bieten.

Blue Mountains
Blue Mountains

Etwas weiter entfernt in westlicher Richtung lohnt sich ein Ausflug in den         BLUE MOUNTAINS NATIONAL PARK. Als Teil der GREAT DIVINDING RANGE erhebt sich dieses zerfurchte Sandsteinplateau auf bis zu 1.100m. Als Hauptanziehungspunkt gilt die Stadt KATOOMBA mit ihrem ECHO POINT und den Felsnadeln THREE SISTERS, zusätzlich zu den beiden Gondelbahnen Scenic Skyway und Scenic Cableway. Ergänzt wird das Triumvirat durch die Scenic Railway, dem mit 52° Gefälle steilsten Personenzug der Welt (sagt eine Broschüre). Wanderer und Kletterer fühlen sich im El Dorado dort unten in den Eukalyptuswaldtälern oder auf der Giant Stairway, d.h. einer Steintreppe mit rund 1.000 Stufen hinab zum JAMISON VALLEY.

BLUE MOUNTAINS, aus der Ferne schimmern sie tatsächlich blau. Warum? Ursache hierfür sind die bläulich schimmernden ätherischen Öle, die aus den Eukalyptusbäumen empor steigen. Kein Wunder, dass bei so viel Sehens- und Besuchenswertem der National Park als UNESCO Weltnaturerbe geadelt wurde.

Kakadu DSCN6595Eng verbunden mit dem Eukalyptusbaum sind seine häufigsten Bewohner, die Koala Bären. Im National Park selbst sind sie zwar nur äußerst selten sichtbar. Dafür aber werden sie gehegt und gepflegt im FEATHERDALE WILDLIFE PARK, auf halbem Weg zwischen Sydney und dem National Park. Dabei geht es in erster Linie nicht um einen herkömmlichen Tierpark. In diesem Sanctuary wird wissenschaftlich versucht, das Überleben dieses selten geworden Tieres zu sichern. Wombas, Kakadus, Wallabies und viele andere Spezies in dem Wildlife Park ergänzen die Palette der „Heimbewohner“.

Darling Harbour-Feuerwerk
Darling Harbour-Feuerwerk

Auf dem Rückweg dieses an Ereignissen reichen Abstechers legen wir noch einen Zwischenstopp am OLYMPIC CENTER in SYDNEY ein. Nicht um diese ehemaligen Sportstätten von der 2000-Sommerolympiade zu besuchen, sondern – und damit kommen wir zum eigentlichen Thema zurück – um per Katamaran in rund 90 Minuten zum SYDNEY HARBOUR zurück zu kehren. Das geschilderte Leben am, im und auf dem Wasser präsentiert sich in der Abendsonne ein weiteres Mal. Endstation ist der vor Lebenssaft überquellende DARLING HARBOUR im Stadtzentrum. Es lohnt das Warten bis zur Dunkelheit. Denn immer samstags um 21 Uhr wird dort während des Sommers vom Wasser aus ein farbenfrohes Feuerwerk gezündet. SYDNEY, wie wir es erleben: Eine Stadt voller Lebenskraft, Lebenslockerheit und Lebensfreude.

K&K30 – Es begann als Gefängnis – SYDNEY

Sydney Skyline
Sydney Skyline

Darüber wollen wir aber erst später berichten. Zunächst zählen nur die angenehmen Seiten dieser Metropole. 4,6 Millionen Einwohner tummeln sich in der größten Stadt Australiens, gleichzeitig Hauptstadt des süd-östlichen Bundesstaates NEW SOUTH WALES (NWS). Dabei sind die Millionen an Touristen aus allen Himmelsrichtungen der Welt noch gar nicht mitgezählt.

Die Metropolregion (Sydney Metropolitan Area) umfasst eine Fläche von 12.138 Quadratkilometer. Sie reicht vom Hawkesbury River im Norden bis jenseits der Botany Bay im Süden und von den Blue Mountains im Westen bis zum Pazifischen Ozean im Osten.

Egal in welche Himmelsrichtung das Auge schaut, stets bleibt der Blick an einer Wolkenkratzer Skyline hängen. Dabei kommt jedoch selten ein Gefühl von unendlichen, nie enden wollenden Straßenschluchten auf. Warum? Die City und angrenzende Stadtteile sind durchsetzt mit großen und kleinen Parkanlagen, von denen der ROYAL BOTANIC GARDEN der größte ist. Historisches taucht im CENTENNIAL PARK auf, Britisches im HYDE PARK.

Hyde Park
Hyde Park

Der Sydneyer Namensvetter gleicht in seiner Anlage dem Londoner. Allerdings wurde die „Speakers Corner“ an den Rand des Botanischen Gartens verpflanzt, gegenüber der Kunstgalerie (Art Gallery of New South Wales). Dabei hat die Munterkeit der Redner, ihre Überzeugungsbemühungen wie auch ihre gestikulierende und emotionale Anteilnahme an „ihrem“ Thema Londoner Format. Nicht einmal die Trittleiter als Rednerpult fehlt.

Vor dem Museum stoßen wir auf einen alten Bekannten von unserer Schottlandreise (2014), nämlich auf den schottisch-romantischen Verseschmied ROBERT BURNS (1759-1796). Wir werden ihm sicherlich öfter begegnen hier in Australien, z.B. in Adelaide, Brisbane, Canberra oder auch Melbourne. Mit seinen wundervollen Gedichten hat dieser „Poet des Zarten“ demnach nicht nur sein Heimatland, sondern die ganze Welt entzückt. Denn warum sollte man sonst außerdem in Kanada, USA und Neuseeland seiner durch Statuen gedenken? Bei den „Aussies“ geht man noch einen Schritt weiter. Wie in Schottland findet jedes Jahr am 25. Januar ein sogenannte „Burns Supper“ statt.

Kehren wir kurz zurück zum Sydneyer HYDE PARK. Durchschnitten wird er durch die Park Street, an der wir das geräumige AUSTRALIAN MUSEUM finden. Außer vielen einzelnen Themen wie „Australian Wildlife“, „Planet of Minerals“ oder „Pacific Spirit“ rückt dieses außerordentliche Museum in mehreren Abteilungen die Aborigines in den Mittelpunkt. Sicherlich versucht man über diesen Weg, ein besseres Verständnis für deren Geschichte und Problematik zu erzeugen. Es scheint gelungen zu sein.

ANZAC Memorial
ANZAC Memorial

Im Park selbst ragt das ANZAC-MEMORIAL markant hervor. Ein pompöser Bau erinnert an die Soldaten des Australisch-Neuseeländischen Armee Corps, besonders an die von WW I. Da mag es kein Zufall sein, dass in Sichtweite sich St. MARY’S CATHEDRAL erhebt. Dieser prachtvolle Sandsteinbau, dessen letzter Turm erst im Jahr 2000 vollendet wurde, zählt zu den größten und wichtigsten katholischen Kirchen Australiens.

Mit preiswerten öffentlichen Verkehrsmitteln durchkreuzen wir die Stadt wie einst die Schiffe der Entdecker die Meere. Wir merken schnell, dass ein großer Unterschied besteht zwischen einem Wissen von bzw. Lesen über eine der großen Attraktionen SYDNEYS oder der direkten Begegnung: Weltkulturerbe SYDNEY OPERA HOUSE, HARBOUR BRIDGE oder auch SYDNEY TOWER EYE, sie alle übertreffen im unmittelbaren Anblick jegliche Beschreibung. Den finalen Kick gibt es dann schließlich beim Betreten, Überqueren oder Erklimmen dieser touristischen Institutionen.

Sydney Opera House
Sydney Opera House

 

Wer an ein OPERNHAUS herkömmlicher Art denkt, liegt bei SYDNEYS Wahrzeichen absolut falsch. Es beherbergt ein gigantisches Kulturzentrum. Das Gebäude ist 184 Meter lang, 118 Meter breit und bedeckt eine Fläche von etwa 1,8 Hektar. Sein unverwechselbares Dach ragt 67 Meter hoch hinauf und ist mit 1.100.000 glasierten, weißen Keramikfliesen verkleidet, die aus Schweden importiert wurden. 580 Pfähle, die 25 Meter tief im Boden verankert wurden, tragen das etwa 160.000 Tonnen schwere Bauwerk. Auf einer Halbinsel am CIRCULAR QUAY gelegen, bietet es von innen und von außen unbeschreibliche Aus- und Anblicke. An fünf hauseigenen Spielstätten wird bei jährlich 1.500 Veranstaltungen engagierte Kunst präsentiert. Rund 5.500 Zuschauer dürfen gleichzeitig Platz nehmen, in der Konzerthalle, dem Joan Sutherland Theatre (Oper), dem Drama Theatre (Sprechtheater) sowie dem Playhouse und dem Studio Theatre (gemischte Programme). Und dabei diente bis in die 1940ger Jahre hinein die Halbinsel namens „Bennelong Point“, auf der das heutige Weltkulturerbe glänzt, zu nichts anderem als einem langweiligen Eisenbahndepot. Ab 1959 begannen die eigentlichen Bauarbeiten. Queen Elizabeth II musste dann immerhin noch 14 Jahre warten, bis sie es offiziell einweihen konnte. Die Zahl „14“ spielt im Zusammenhang mit der Sydney Oper noch eine andere Rolle. Wer glaubt, Kostenüberschreitungen solcher gigantischer Bauvorhaben seinen ein Zeichen der Moderne, schaue auf Sydney. Der Bau wurde letztendlich 14 Mal so teuer wie ursprünglich geplant.

St Mary's Cathedral
St Mary’s Cathedral

Doch man muss sie auch wirklich „von innen“ erleben, nicht nur während einer offiziellen Opernhausführung. Puccinis „La Bohème“ gibt sich während unseres Aufenthaltes die Ehre – und wir ihr! Die Szenen spielen in dieser Inszenierung im plüschig dekadenten Berlin zu Beginn der 30ger Jahre kurz vor Hitlers Machtergreifung. Der wahre Puccini als Komponist für „großen Kummer in kleinen Seelen“ kommt bestechend zum Tragen. Zu überraschend moderaten Preisen (ca. 70€ pro Karte) bei gleichzeitig unübertrefflichem Parkettplatz (11. Reihe) fließen die einschmeichelnden Arien und Szenen nur so dahin – drei Stunden Operngenuss auf höchstem Niveau. Offensichtlich weiß man, was man der weltberühmten, ehemaligen Operndiva Joan Sutherland schuldet!

Harbour Bridge
Harbour Bridge

„Die Eiserne Lunge“, die zweite Tourismus Ikone Sydneys überstrahlt das gesamte Stadtbild sicherlich ebenso wie das Opernhaus. Die Rede ist von der HARBOUR BRIDGE, die den Port Jackson überspannt und somit Sydneys Nord- und Südküste miteinander verbindet. 1932 eingeweiht, erlaubt sie Verkehr auf sechs Autofahrspuren und zwei Bahngleisen. Entsprechend ist das Verkehrsaufkommen. Auf ihrer 1.149m Länge erreicht sie eine Höhe von 134m. Fußgänger können ebenfalls auf ihr spazieren gehen. Der Bürgersteig führt in 69m Höhe über das Wasser.

Zu ihrer Pflege benötigt sie 30.000l Farbe. Somit liefert sie der entsprechenden Firma einen jährlichen Fulltime Job in der Endlosschleife, wie auch dem zuständigen TÜV.

Ihren Spitznamen erhielt sie während des Brückenbaus. Zur damaligen Zeit herrschte in Australien eine der größten Wirtschaftskrisen des Landes. Der Brückenbau sicherte jedoch rund 3.000 Arbeitskräften neun Jahre lang Lohn und Brot. Das ist Geschichte. Heute betitelt der Sydneysider sie eher liebevoll als „coat hanger / Kleiderbügel“. Dem sieht die Brücke eigentlich auch ähnlicher.

Die Höhenangaben müssen als relativ betrachtet werden. Denn an den zahlreichen heißen Sommertagen in SYDNEY hebt und senkt sie sich Hitze bedingt auch gern einmal um bis zu 18m. So beträgt denn auch die lichte Höhe des höchsten Brückenbogens mal 163m, an sonnigen Tagen bis zu 181m.

Das ist ein gefundenes Fressen für die Tourismusindustrie, besonders für den Anbieter des sogenannten „BRIDGE CLIMB“. Gegen Bares können Waghalsige rund 1.000 Stufen auf einem eisernen Brückenbogen emporklettern und auf dem anderen wieder hinab. Das ganze Unternehmen dauert dann ca. 3 1/2 Stunden. Erstaunlich viele Brückenfreaks stürzen sich in dieses Abenteuer.

Wer noch höher hinaus möchte, klettere auf den SYDNEY TOWER.

Sydney Tower DSCN6767Mitten im Stadtzentrum gelegen überragt das Wahrzeichen mit seinen 305m Höhe sämtliche Hochhäuser der City. In 45 Sekunden liften Fahrstühle den Gast empor zur Aussichtsplattform. Die Treppe mit ihren 1.504Stufen darf nur im Notfall benutzt werden. Der Turm soll erdbebensicher sein und Windstärken, die „nur alle 500 Jahre vorkommen“, standhalten. Wenn man die 56 Spann- oder Halteseile von je 7t Gewicht aneinanderreihen würde, ergäbe das eine Strecke von Sydney bis nach Neuseeland, oder – europäischer – von London nach Sizilien. Das Kuriosum des Turmes befindet sich oberhalb der Plattformen. Dort wurde ein 162.000l fassender Wassertank aufgepfropft. Er soll der Stabilisierung der Konstruktion dienen.

Bei so vielen beruhigenden Informationen steht dem 360°-Blick von der 260m hohen Aussichtsplattform also nichts mehr im Wege. „TOWER EYE“ wird diese dreifach verglaste Aussichtskuppel genannt. Sie ist eine der fünf für Besucher zugänglichen Ebenen. Die anderen dienen als Café bzw. Restaurant. Bis zu 1.000 Gäste können gleichzeitig auf den immer etwas schwankenden Plattformen einen fantastischen Fernblick genießen. Im Drehrestaurant darf man dabei auch genüsslich speisen.

Bei guter Sicht und noch besseren Augen kann der Blick bis zu 80km in die Ferne gehen, also weit über die Stadtgrenzen SYDNEYSs hinaus, entweder auf den PAZIFIK im Osten oder zu den BLUE MOUNTAINS im Westen.

Mit den 260m der Aussichtsplattform geben wir uns dieses Mal allerdings nicht zufrieden. Wir klettern noch 10m höher zum sogenannten „SKYWALK“. Dafür verlassen wir dann die gesicherte Glaskanzel und begeben uns auf einer schmale Brüstung ins Freie.

Doch so einfach geht es natürlich nicht. Nicht ganz kostenfrei erfolgt zunächst eine ausführliche Sicherheitsbelehrung. Wie bei einer Verkehrskontrolle darfst du anschließend ins „Röhrchen“ pusten. Der geringste Atemalkoholgehalt schließt dich von der Unternehmung aus. Wegen der starken Außenwinde bleiben sämtliche „lockeren“ Gegenstände im Turminnern, also Taschen, Rucksäcke etc. Ein blauer Overall soll gegen Kälte schützen (ungewollter Nebengedanke: Man könnte dich dann schneller finden, solltest du abstürzen). Eine dicke Regenjacke wird noch darüber gezogen. Durch diese Maßnahmen bist du schon einmal rund eine Stunde beschäftigt, denn du sollst ja auch noch die „Risikobelehrung mit Haftungsausschluss“ durchlesen und unterschreiben. Bevor sich nun endgültig die schwere Stahltür ins Freie öffnet, wirst du noch wie beim Fallschirmspringen in der Absprungzone eingeklinkt.

Skywalk
Skywalk

Und dann geht es hinaus in das Gefühl des Unendlichen. Der Blick schweift zunächst nicht gen Horizont. Beklommen und ängstlich richtet er sich in die Tiefe. Durch das Eisengitter des Laufstegs wird dir die wirkliche Höhe erst einmal richtig bewusst. Ganz unten, kleinen Käfern ähnlich, machst du Menschen und Autos ausfindig. Der Verstand sagt, du bist ja durch ein Seil abgesichert. Das Gefühl will noch nicht so recht nachziehen. Aber schließlich gewinnst du Sicherheit, tastest dich vorsichtig bis mutig voran auf der Eisengitterplanke. Dein Auge riskiert einen Blick in quasi unendliche Ferne. Am Stadtrand wird der Grüngürtel sichtbar, der SYDNEY umgibt. Das riesige Gelände des der Welt größten Naturhafens breitet sich vor dir aus, durchsetzt mit weißen Punkten, den Schiffen. Die ansonsten sehr hoch wirkende HARBOUR BRIDGE krümelt sich unter dir zusammen. Und natürlich sucht und findet das Auge Sydneys Ikone, die SYDNEY OPERA, etwas versteckt hinter einer Häuserflucht.

Die faszinierenden Ausblicke lenken ab vom anfänglichen Fracksausen. Den heftigen Wind nimmst du nur noch am Rande wahr. So sehr bist du gefangen von dem abenteuerlichen Erlebnis.

Knapp eine Stunde dauert der Höhenrundgang. Schließlich stehst du wieder vor der schweren Eisentür, die sich wie von Geisterhand öffnet. Ein letzter Blick nach unten, dann schlüpft du hinein in das sichere Turminnere, schnallst dich ab, schüttelst dich innerlich und äußerlich und fragst dich, ob das Erlebte ein Traum oder Realität war. SKYWALK – eine Schlüsselerfahrung der besonderen Art.

Ibis
Ibis

SYDNEY, diese lebensfrohe, weltoffene, immer aktive und meist sonnendurchflutete Metropole muss recht „spendabel“ sein. Denn welche Stadt kann sich einen Stadtteil leisten, in dessen Namen acht Mal der Buchstabe „O“ und drei Mal das „L“ vorkommen: WOOLLOOMOOLOO, ein bezauberndes Viertel an der WOOLLOOMOOLOO BAY unweit des BOTANISCHEN GARTENS. Auch die Hundertschaften von IBISSEN, die sämtliche inner- und außerstädtischen Parkanlagen mit ihren pompösen Springbrunnen bevölkern, tragen zu dieser Einschätzung bei. Eine Etage höher in den Bäumen produzieren Myriaden von ZIKADEN einen Ohren betäubenden Lärm – und plötzlich, wie auf Kommando, herrscht absolute Stille, um einige Minuten später dann in noch heftigerer Lautstärke wieder aufzuflammen.

Doch dieser „URBANE SPRINGBRUNNEN“, wie die Stadt von Einheimischen gern genannt wird, hat andere Zeiten gesehen.

Downtown
Downtown

Wie gesagt: ES BEGANN ALS GEFÄNGNIS!

Bei unserer Stadtbesichtigung stehen wir schnell auf historischem Boden.

Wir schreiben den 26. Januar 1788. Eine stolze englische Flotte aus 11 Schiffen unter der Führung von Captain Arthur Philipp erreicht die SYDNEY COVE, dem heutigen CIRCUALR QUAY. Es ist kein gewöhnlicher Handels- oder Emigrantenkonvoi, denn sechs Schiffe transportieren ausschließlich Strafgefangene, 700 insgesamt. Die Platznot in englischen Gefängnissen veranlassen deshalb die Strafbehörden zu diesem in der Welt längsten Gefangenentransport. Die männlich wie weiblichen Gefangenen, alle samt und sonders zu langjährigen Zwangsarbeitsstrafen verurteilt, sollen helfen, die erste englische Kolonie auf australischem Boden aufzubauen. In kurzen Abständen folgen weitere Gefangenentransporter, so dass die Anzahl der Häftlinge bald die 10.000der Marke überschreitet, mithin gut 40% der seinerzeitigen englischen-australischen Gesamtbevölkerung.

Darling Harbour
Darling Harbour

Zwangsarbeit bedeutet hauptsächlich Bau von Festigungsanlagen, Straßen und Regierungsgebäuden. So mancher spätere Gouverneur bedient sich ihrer aber auch für private Dienste. So ließ Gouverneur Laclan Macquerie (1762-1824) auf einer der wunderschönen Landzungen am Sydney Harbour einen „Stuhl“ aus dem Sandsteinfelsen heraus schlagen, so dass Mrs Macquerie  an ihrem Lieblingsplatz stets eine wunderschöne Aussicht genießen konnte.

Heute erinnern insbesondere das „Sydney Museum“ und das „Hyde Park Barracks Museum“ an diese Epoche. Ersteres wurde auf den Überresten des „First Government House“ errichtet. Und auch dieses erste Regierungsgebäude wäre ohne Sträflingsarbeit nicht denkbar. Im Untergeschoss des Museums können die ausgegrabenen, altertümlichen Gebäudereste besichtigt werden.

The Barracks
The Barracks

Eindringlicher zeigt sich damaliges „Gefangenenleben“ im zweiten Museum, den „Barracks“, als UNESCO Weltkulturerbe anerkannt. Auf dem Areal am Nordende des Hyde Parks steht immer noch das ehemalige Aufnahme- und Gefängnislager. Der von Mauern umsäumte Gefängnishof diente damals als „Wartezone“, bevor die Gefangenen zu ihrer täglichen Arbeit geführt wurden. Das Gebäudeensemble war jedoch nicht nur Gefängnis, sondern eben auch erste Anlaufstelle für Aussiedler, die in Australien Fuß fassen wollten – eine eigenartige Mischung!

Das dreistöckige Gebäude beherbergte im Erdgeschoss die Gefangenen- und Aussiedlerverwaltung. Im ersten Stock befand sich ein Schlafsaal für Immigrantenfrauen. Und eine Etage höher schließlich wurden männliche Strafgefangene untergebracht. Ein großer, mit Hängematten vollgestopfter Raum diente als „Schlafzelle“.

Die Strafmaßnahmen jener Zeit waren drastisch. Für den Diebstahl eines Schafes, einer Kuh oder auch eines Käses gab es 7 Jahre Zwangsarbeit. Wer beim Lügen ertappt wurde, Taschentücher stahl oder in ein Haus einbrach, wurde dafür 14 Jahre ins Arbeitslager geschickt, für Bettelei gar ein Leben lang. Die achtmonatige Seereise von England nach Australien wurde auf das Strafmaß selbstredend nicht angerechnet.

Mrs Macquarie's Chair
Mrs Macquarie’s Chair

Wer diese langen Haftzeiten einigermaßen heil überstand, manchmal auch wegen guter Führung verkürzt bekam, war oftmals so gut akklimatisiert, dass er gleich in Australien blieb und sich eine neue Existenz aufbaute. So wird heute nicht ohne Stolz darauf hingewiesen, dass „Australien aus einem Gefängnis entstand“. Oder wie sagte es uns ein Historiker in den „Barracks“: „Diese historischen Begegnungsstätten verbinden uns mit dem wirklichen Beginn unsers heutigen, modernen Australiens.“

The Barracks
The Barracks

Hierzu passt, dass der 26. Januar, also der Ankunftstag der ersten englischen Flotte an Australiens Gestaden, zum Nationalfeiertag erkoren wurde, dem AUSTRALIA DAY“.

Ein kleines Augenzwinkern soll diesen Abschnitt über Sydney beenden. Unweit der Tafel mit den Informationen, für welche (Straf-)Tat man lebenslänglich erhielt, wirbt das moderne Café/Restaurant auf dem ehemaligen Gefängnishof für sich als Location für Hochzeitsfeiern. Booking Required – You’ll Be In For Life!

 

K&K28 – Brückentage

Da sitzen wir nun zwischen den Stühlen. Nicht mehr ganz in NEUSEELAND aber auch noch nicht in AUSTRALIEN. Das Wohnmobil ist in Auckland zur Verschiffung abgegeben. Es verharrt über die Weihnachtstage und den Jahreswechsel in einer „gesicherten Unterkunft“ /storage in Auckland, bevor es aufs Schiff verladen wird. Somit sind wir ohne Tisch und Bett und von der gewohnten, mobilen, heimischen Infrastruktur abgeschnitten.

Auslaufen aus Sydney
Auslaufen aus Sydney

Aber nicht lange! Per Flugzeug überqueren wir die TASMAN SEA nach SYDNEY. Direkt vom Airport geht es zum Hafen und auf eine Kreuzfahrt.

Mit der „Explorer of the Seas“ werden wir 14 Tage über die Südhalbkugel kreuzen, ein Schiff mit gigantischen Ausmaßen: Gut 300m lang, 15 Stockwerke hoch. Rund 3.000 Passagiere und 1.400 Crewmitglieder können beherbergt werden. Also die Größe einer Kleinstadt. So beginnt das Einchecken eben auch als Geduldsprobe. Das vorgegebene Zeitfenster ist mit 5 Stunden recht kurz. Trotz der 15 Check-In-Schalter bilden sich lange Warteschlangen. Denn es müssen ja erst noch die Passformalitäten und der Zoll überwunden werden, denn wir reisen offiziell aus Australien wieder aus und später wieder ein. Der Sicherheitscheck und Gepäcktransport gestaltet sich wie auf einem internationalen Flughafen. Gute drei Stunden später können wir endlich das Schiff und unsere Kabine im 9. Stock betreten.

Schiffsinnenpromenade
Schiffsinnenpromenade

Der „WOW“-Effekt beim ersten Anblick des Schiffsinneren wiegt die Wartezeit schnell auf. Unsere Kabine präsentiert sich geräumig, gemütlich und mit allem Wesentlichen sehr zufriedenstellend ausgestattet, persönliche Begrüßung durch den Zimmerservice inklusive. Der angegliederte Balkon ist eine Perle, genügend Platz für zwei Stühle und einen Tisch, durch die Seitenwände und Obergeschoss prima gegen Wind und Regen geschützt. Der Blick nach unten auf den Quay erscheint endlos, wie aus einem Hochhaus.

Schiffsladenpassage
Schiffsladenpassage

Der gesamte Schiffsbauch gestaltet sich als „entkerntes“ Haus. Keine engen Korridore versperren den Blick. Vom 11. Stockwerk schaut man hinunter auf das Deck 5 mit einer geschmackvoll gestalteten Ladenpassage. Gläserne Fahrstühle gleiten lautlos hinauf und hinab. Viel Aufwand wird zur Ausgestaltung des Innenraumes verwendet.

In den zahlreichen Restaurants, Lounges und Pubs kann man sich an erlesenen Speisen und Getränken ergötzen. Das Café „Windjammer“ hält von morgens 6Uhr bis abends 9Uhr ununterbrochen ein riesiges Büffet bereit, je nach Tageszeit als Frühstück, Lunch, Zwischendurchsnack oder Dinner. Figurbewusste sollten es meiden, das gourmethafte Verführungspotential ist überwältigend. Doch mit eiserner Disziplin lässt sich auch Freude gewinnen an den zahlreich angebotenen Obstsalaten, (Mager)Joghurtportionen, Körnerpaketen oder „Low-Fat-Cheese“-Scheiben auf kalorienarmem Knäckebrot. Feiner Verkleidete dürfen gegen zusätzliches, hochpreisiges Eintrittsgeld in der „Commodore Lounge“ am „Captain’s Dinner“ teilnehmen. Um für diesen oder andere Anlässe immer im gebührenden Outfit auftreten zu können, hält die Reederei einen eigenen Kostümverleih an Bord bereit. Chacun à son goût!

Pooldeck
Pooldeck

Wegturnen kann man sich die angesammelten Kalorien später dann auf Deck 11-15 mit seinem halben Dutzend Schwimmbecken, Fuß- und Basketballfeld, Joggingparcours oder Kletterwand. Für das gesetztere Publikum wird selbstredend auch die Imitation eines Golfplatzes bereitgehalten.

Die Angebotspalette für die Freizeitgestaltung ist schier unendlich. Das beginnt bei den allabendlichen, qualitativ hochrangigen Shows, Musik- und Tanzdarbietungen im Palace Theater, jeweils zwei Vorstellungen pro Abend. Zusätzlich sorgen Bands und einzelne Top-Künstler über den Tag und die Räumlichkeiten verteilt für weitere Zerstreuung. Sport-, Kinder-, Kino- und Informationsveranstaltungen aber auch Verkaufsshows ergänzen die Palette. Eine eigene, wirklich gute Kunstgalerie findet regen Zuspruch, die begleitende Kunstauktion eher weniger. Das Geld fürs Mitbieten kann fast rund um die Uhr im Casino an Spielautomaten oder Spieltischen gewonnen werden.

Mit sicherlich viel Aufwand wurde zum Weihnachtsfest eine riesige Tanne auf dem Hauptdeck aufgestellt, mit zahlreichen Kugeln in Rot dekoriert und mit unendlich vielen Lichterketten geschmückt. Eine Augenweide auch die großen Töpfe mit Christsternen, die die Gänge in weihnachtliches Flair tauchten.

Balkonblick
Balkonblick

Das Publikum kommt aus aller Herren Länder. Überwiegend treffen wir jedoch auf Australier, deren „Ostfriesen“ die Neuseeländer sind, natürlich Amerikaner, in großer Zahl Passagiere aus dem chinesisch-japanisch-asiatischen Raum. Europa als Ursprungsregion taucht eher selten auf.

Eigentlich beweist nur der stetige Blick über irgendeine Reling aus einem der überdimensionalen Panoramafenster oder auch vom eigenen Balkon aus, dass man sich auf hoher See befindet. Im Schiffsinnenleben fühlt man sich stärker an eine belebte, gut koordinierte Fußgängerzone versetzt, zumal der Cruiser wegen seiner Stabilisatoren quasi linear durch das Wasser gleitet.

Bay of Islands
Bay of Islands

14 Tage / 13 Nächte, auf See: Da lassen sich eine Reihe von Zielen anlaufen. Zunächst kehren wir zurück in unsere jüngst durchfahrene Wahlheimat nach Neuseeland. Zwei volle Seetage bringen uns dorthin. Selbstredend kennen wir längst die Anlaufhäfen bzw. –küsten. Doch vom Meer aus bieten sich bekanntlich völlig andersartige Impressionen als auf dem Land. So erleben wir noch einmal die wundervolle BAY OF ISLANDS nördlich von Auckland. Die Aus- und Einschiffung geschieht mit Hilfe von Tenderbooten, denn eine adäquate Kaianlage für unseren Ozeanriesen existiert nicht. Wie emsige Ameisen pendeln die kleinen gelben Boote im 15-Minuten-Takt zwischen Schiff und Küste hin und her. Damit auch niemand verloren geht, werden die Boote oft ausschließlich mit den Gästen für einen bestimmten Landausflug bestückt. Die programmlosen „Freigänger“ wie wir kommen später an die Reihe.

Bay of Plenty-Tauranga
Bay of Plenty-Tauranga

Die nächste Küste lockt einen Tag danach, die BAY OF PLENTY. Die Hafenstadt TAURANGA, nunmehr südlich von Auckland, erlaubt den direkten Landgang. Beim morgendlichen Anlegen an der Pier warten schon mindestens ein Dutzend Reisebusse auf die Besucher der vorgebuchten Landausflüge. Aber auch hier wie bei jedem Landgang müssen wir uns einer recht langwierigen Sicherheits- und Zollprozedur unterziehen.

Schließlich gelangen wir nach einer Nachtfahrt zum letzten neuseeländischen Reisehafen, nach AUCKLAND. Für uns ist es ja nunmehr der vierte Besuch in dieser Stadt. Dennoch kommt keine Langweile auf. In den frühen Morgenstunden gegen 5 Uhr kommt der Lotse an Bord, um das Schiff sicher durch den HAURAKI GOLF und in den eigentlichen Hafen zu lotsen. Den Tagesanbruch auf dem Golf zu erleben ist schlicht und einfach faszinierend. Der erneute Stadtbummel wärmt Bekanntes wieder auf, lässt aber auch noch manch unbekannte Ecke durchleuchten.

Auckland bei Sonnenaufgang
Auckland bei Sonnenaufgang

Nach dieser dritten Zwischenstation verlassen wir Neuseeland und stoßen vor in den Südpazifik immer Richtung NEUKALEDONIEN. Davon später mehr!

Reiseberichte / Diavorträge über NEUSEELAND

Drei DiaVorträge über NEUSEELAND haben nunmehr das Licht der Welt erblickt. Kurzbeschreibungen befinden sich auf dieser Website unter „Vorträge“. Oder einfach den jeweiligen link anklicken.

NZ 1 – Feurige Nordinsel

NZ 2 – Eisige Südinsel

NZ 3 – Inseln aus Feuer und Eis

Vielleicht treffen wir uns ja auf einer unserer Vortragsveranstaltungen.

Zunächst aber wünschen wir erst einmal ein Frohes und Zufriedenes Neues Jahr 2016.

G&W

K&K27 – Schüttelsuppe

Schüttelsuppe ist eine tolle Erfindung. Von all dem, was in letzter Zeit übrig geblieben ist bzw. ausgelassen wurde an Sehenswürdigkeiten auf unserer Neuseelandrundtour, nehmen wir auf unserer Rücktour von der Südinsel nach Auckland von diesem und jenem noch eine Messerspitze voll. Diese Zutaten, unsortiert und thematisch nicht unter einen Hut zu bringen, vermischen wir in einem großen Topf, sprich Blog, garnieren das Ganze mit ein paar ebenfalls unsortierten aber zur Textpassage meistens passenden Fotos und wünschen “Guten Appetit“  beim Lesen.

National War Memorial Wellington
National War Memorial Wellington

Per Fähre haben wir die Nordinsel wieder erreicht, sind also erneut in Neuseelands Hauptstadt Wellington. Als erstes Ziel steuern wir den PUKEAHAU – NATIONAL WAR MEMORIAL PARK an. Wenn bei den Kiwis von „Großem Krieg“ die Rede ist, handelt es sich in der Regel um den 1. Weltkrieg, an dem das Land gemeinsam mit Australien mit beträchtlichen Kontingenten teilnahm. Dieses ANZAC (Australien-Newzealand-Army-Corps) hat auch heute noch Bestand. PUKEAHU gilt als die wichtigste Gedenkstätte des Landes mit dem „Grab des unbekannten Soldaten“, der „Hall of Memories“ und dem Glockenturm, von dem jeden Tag um 17.00Uhr ein Gedenkglockenspiel erklingt. Im angegliederten Museum lohnt sich der Rundgang durch die realistisch dargestellten Szenen und der umfangreichen Sammlung an Memorabiles – beeindruckend und nachdenklich stimmend!

Aufgelockerter hingegen erleben wir ein jährlich wiederkehrendes Hauptstadt Event: The Christmas Parade. Also beschäftigen wir uns einmal mit der hiesigen Advents- und Weihnachtszeit. Das Ganze lässt sich unter der Frage subsummieren:

Advent in Neuseeland – Aber wo?

Christmas Parade Wellington
Christmas Parade Wellington

Während in Deutschland die Advents- und Weihnachtszeit bekanntlich zu den „besinnlichen“ Jahresperioden zählt, steigt hier in Neuseeland mit dem aufkommenden Sommer das Urlaubs- und Reisefieber. Man freut sich auf die Sommerferien und den Urlaub. Viele Urlaubsquartiere sind bereits voll belegt. Manche starten auch erst nach dem Weihnachtsfeiertag am 25.Dezember. Dann wird es in den Touristenhochburgen noch hektischer.

Advent in unserem Sinne existiert eigentlich nicht. Hier und da sind die Kaufhäuser weihnachtlich geschmückt, aber alles sehr zurückhaltend. Weihnachtsschmuck in den Straßen entdecken wir nur vereinzelt. Abendliche Weihnachtsbeleuchtung erübrigt sich, denn wir befinden uns aktuell in der „hellen“ Jahreszeit mit Dunkelheit erst ab ca. 20-22 Uhr. Da schlendert dann niemand mehr im schummrigen Adventslicht zum Schaufensterbummel.

Und der bei uns durch Kaufhäuser oder Straßen herumwandernde Weihnachtsmann oder Santa Claus? In einem Einkaufszentrum in CHRISTCHURCH haben wir einen entdeckt, der sich mit den Kindern fotografieren ließ. Ansonsten Fotos von ihm in Schaufenstern – in Bermudashorts und FlipFlops.

Die verkaufsoffenen „langen“ Samstage kennt man in Neuseeland nicht. Die Kaufhausketten haben regulär 7 Tage in der Woche von 7.30h bis 22.00h geöffnet. Und der Einzelhandel öffnet seine Geschäfte nur montags bis freitags, ca. 09.00h bis 16.30h, samstags evtl. bis 14.00h, sonntags nie. So können wir auch die bei uns oftmals zu beobachtende „vorweihnachtliche Kaufrausch-Atmosphäre“ in Neuseeland nicht ausmachen.

Dafür organisieren viele Städte aber – meist an einem der Adventssonntage- CHRISTMAS PARADES amerikanischen Stils. Wir verfolgen am 3. Advent den Festumzug in der Hauptstadt Wellington. Rund 50.000 Zuschauer, die gute Hälfte davon Kinder zwischen 2 und 6 Jahren, säumen die Straßen der Innenstadt. Statt an Pfefferkuchen knabbern sie an ofenfrischen Cookies, Muffins oder Cupcakes. Das Marzipanbrot wird durch eine riesige Eistüte ersetzt. Brat- bzw. Currywurst oder andere Spezialitäten unserer Weihnachtsmärkte erscheinen überhaupt nicht. Der wärmende Grog ist fehl am Platz, das kühle Getränke leisten bessere Dienste.

Im Umzug selbst spiegelt nur der letzte Motivwagen Weihnachten mit Weihnachtsmann wider. Nicht Engel sondern Zwerge begleiten ihn. Alles andere ähnelt einem farbenfrohen Folklore- und Märchenfest. Tanzgruppen steppen über den Asphalt, Sportvereine bieten Kostproben ihres artistischen Könnens Das schottische Erbe Wellingtons wird durch eine Dudelsackband vertreten. Und zwischendurch immer wieder Musikzüge, von der straff disziplinierten „Royal Marching Band“ bis hin zur quicklebendigen Sambaformation. Knapp 90 Minuten defiliert die bunte Truppe durch die Straßen. Am Ende ist das letzte Eis gelutscht, der letzte Hamburger gegessen, die letzte eisgekühlte Cola ausgetrunken. Zur Abkühlung springen die Kinder nun unter die Wasserfontänen und in die Springbrunnen der innerstädtischen Parks.

Weihnachten selbst besteht eigentlich nur aus dem 25. Dezember. Erst seit der Besiedlung durch europäische, besonders englische Auswanderer ,wird in Neuseeland Weihnachten gefeiert. So verwundert es nicht, dass viele Bräuche aus den Mutterländern stammen.

Unser „Heiligabend“, hier „Christmas Eve /Vorweihnachtsabend“ genannt, dient der Vorfreude auf den Weihnachtstag und mitunter dem Besuch von christlichen Mitternachtsmessen. Die Geschenke werden am 25sten ausgepackt, begleitet von reichlichem Festessen. Auch hier bringt der Weihnachtsmann die Geschenke, allerdings nie in direktem Kontakt zu den Menschen. Damit er auch nicht an der eigenen Haustür vorbeigeht, werden ein Krug Milch und Kekse die Nacht über vom 24sten auf den 25sten für ihn bereitgehalten und an die Türschwelle oder auf ein Fensterbrett gestellt. Sind am nächsten Morgen der Krug leer und die Kekse bis auf einige Krümel verschwunden, muss er nächtens vorbeigeschaut haben.

Ein Weihnachtsbaum wird lange vor dem eigentlichen Feiertag aufgestellt und geschmückt, ganz traditionell mit Kugeln und Süßigkeiten. Nadelt der Baum denn dann nicht? Nein! Geht auch gar nicht, denn als „Weihnachtsbaum“ gilt der sogenannte „Eisenholzbaum“, eine Art Myrtengewächs. Ab Mitte bis Dezember fängt dieser immergrüne Laubbaum an, rote Blüten zu treiben, welche die eigentliche Weihnachtszeit symbolisieren.

Traditionell bleibt das Festmahl: Truthahn, Lamm, Schinkenbraten. Eine Auswahl exzellenter neuseeländischer Weine darf dabei auch nicht fehlen. Als Dessert werden die landauf landab berühmte „Pavlova Torte“ (eine leckere Baisertorte) oder englischer „Christmas Pudding“ serviert.

Während der morgendlichen oder abendlichen Geschenkzeremonie erklingen in vielen Familien ebenfalls Weihnachtslieder, die meist englischer, schottischer bzw. irischer Abstammung sind, oftmals umrahmt von der TV-Weihnachtsansprache der englischen Queen. Sie ist ja immerhin (noch) das offizielle Staatsoberhaupt Neuseelands.

Wie verbringt man sonst den Festtag? Mit Schwimmen, Segeln, Surfen, oftmals auf Strandpartys incl. Barbecue – oder beim Kofferpacken für die Sommerreise.

Nicht vergessen wollen wir den 26. Dezember, hier „Boxing Day“ genannt, ebenfalls ein Feiertag. Entweder sind viele Kiwis bereits auf ihrer Sommerurlaubsreise unterwegs. Oder aber sie kümmern sich um die Entsorgung der vielen Geschenkverpackungen – den „boxes“.

Cape Pallister
Cape Pallister

Nach diesem unadventlich-weihnachtlichen Hautpstadttrubel zieht es uns eigentlich wieder zurück in einsamere Regionen. Gleich vor der Haustür, besser gesagt südöstlich von Wellington, bietet sich hierfür das CAPE PALLISTER an. Stetig rauer und trockener werdende Bergwelt führt uns auf 100km zur Südspitze der Nordinsel. In Erstaunen versetzt uns immer wieder, in welch unwirtliche und unzugängliche Welt hinein, (Ferien)Häuser gebaut werden, neben einzelnen Hütten hin und wieder auch kleine Siedlungen. Die letzten 30km des Weges zum SÜDKAP erweisen sich als traumhafte Küstenpanoramastraße.

Kurz vor dem Leuchtturm am Kap gibt sich eine Pelzrobbenkolonie noch einmal die Ehre. Von den neun bestehenden Kolonien soll es die größte sein. Fast regungslos dösen die Tiere im warmen Sommersonnenlicht vor sich hin. Kein vorbei fahrendes Auto, kein Möwenschrei und auch kein Wellendonner kann sie in ihrer Ruhe stören. Um zum Leuchtturm selbst zu gelangen, muss man zunächst 250 Stufen erklimmen. Als Belohnung winkt ein unbeschreiblicher Rundumblick.

Inselspitzen haben einen großen Vorteil: Man gelangt schnell von einem Küstenstreifen an den gegenüberliegenden. Das kommt auch uns zugute auf unserem Zickzackkurs Richtung Norden. WELLINGTON im nördlichen Bogen umfahrend, stehen wir schnell wieder an der Wind umtosten Westküste der TASMAN SEA. Dieser Küstenabschnitt dient als eigentliche „Badewanne“ der Hauptstadt. Eine Touristenbeach reiht sich an die andere, z.B. PLIMMERTON, PARAPARAUMU, WAIKANAE BEACH, OTAKI BEACH oder WAIKAWA BEACH, um nur einige in einer Entfernung von ca. 100km zur Hauptstadt zu nennen. Glücklicherweise findet man hier kaum wirkliche „Bettenburgen“. Kleine, in die Dünen geduckte Häuser und Hütten prägen das Bild. Mit Beginn des Weihnachtsurlaubs sieht man nur noch selten Schilder mit der „Vacancies“-Bezeichnung, viel öfter „No Vacancies“, also alle Unterkünfte belegt.

The Beach is a Road
The Beach is a Road

Aber es gibt Ausnahmen. Wer auch in der Hochsaison Ruhe und einen einsamen Strand sucht, dem empfehlen wir FOXTON BEACH. Die niedliche Häuseransammlung zeichnet sich durch einen sehr weitläufigen, breiten Strand aus. Hier gibt es offensichtlich so wenige Strandgäste, dass per Schild „The Beach is a Road“ sogar das Befahren erlaubt wird.

Das eigentliche, verträumte Städtchen FOXTON nimmt uns mit in europäisches Flair. Der Nachbau einer kleinen holländischen Ecke, mit Windmühle, Flaxmuseum, Pferdestraßenbahn und „Dutch Market“ krönt die Innenstadt.

Nach den vorübergehenden Hollandimpressionen gleiten wir gleich hinein in eine weitere, europäisch anmutende Welt. Über den SH 1 und den SH 3 gelangen wir an den „Rhein der Maoris“. Nie gehört? Macht nichts! Hatten wir vorher auch nicht. Aber der WANGANUI RIVER, mit 290km der längste schiffbare Fluss Neuseelands, gleicht in der Tat streckenweise unserem mit Weinbergen gesäumtem Rhein. Weinberge findet man hier zwar nicht, jedoch bergige, naturbelassene Uferlandschaft. Auf seinem Weg zur TASMAN SEA durchfließt er in seinem Mündungsgebiet den TONGARIRO NATIONAL PARK, später dann den WANGANUI NATIONAL PARK.

Die gleichnamige Stadt Wanganui , 30km Richtung  Flussmündung gelegen,   bedeutet im Maorischen so viel wie „Großer Hafen mit langem Warten“. Knapp 40.000 Einwohner leben hier mit einem hohen Anteil maorischer Bevölkerung. Nicht umsonst wird der gesamte Wanganui Distrikt auch „Region Maorischer Könige“ genannt. Dieser ethnische Akzent  findet seinen besonderen Ausdruck im ausgezeichneten Regionalmuseum. Das dort aufgestellte, künstlerisch wertvolle Marae (Versammlungshaus) ist eingebettet in eine historische Ausstellung über die Ureinwohner.

Die Stadt selbst macht einen sehr ruhigen, liebevollen Eindruck, die anreizt, hindurch zu bummeln. Der rund zweistündige „Heritage Walk“ führt vorbei an schmucken Gebäuden wie der alten Apotheke, dekorativen Hausfassaden, z.B. dem Rutland Building oder dem Drew’s Building, die Flusspromenade entlang und vorbei an den ehemaligen aber noch funktionstüchtigen Dampfschiffen. Wer noch mag, erklimmt die Hügel des Queen’s Park / Pukenamu mit der Gedenksäule für die Gefallenen des 1.Weltkrieges, dem Glockenspiel und dem „War Memorial“. Diese weithin weiß leuchtende Gedenkstätte dient allerdings überwiegend mit seinem großen Theatersaal der Kunst oder dort stattfindenden Kongressen – eine gelungene Mischung.

Wanganui River Road
Wanganui River Road

Kunst wird in WANGANUI groß geschrieben. Neben zahlreichen Kunstgalerien, allen voran die „Sarjeant Gallery“, beherbergt die Stadt eine renommierte Opernschule mit ebenso renommierten Lehrkräften wie Placido Domingo oder Kiri Te Kanawa.

Den besten Blick auf Fluss und Stadt gewinnen wir auf dem „Durie Hill“ mit Aussichtsturm. Man kann diesen Granitturm von der Stadt aus über 150 Stufen zu Fuß erreichen oder nimmt den Fahrstuhl, den einzigen Tunnelfahrstuhl Neuseelands. Da man dann ja ausgeruht oben ankommt, bereiten die 264 Stufen auf den eigentlichen 66m hohen Aussichtsturm keine Probleme.

Wer diesem wundervollen Fluss noch ein wenig folgen möchte, der nehme den WANGANUI RIVER ROAD. Auf 80km folgt die kurvig enge Straße dem Flusslauf durch die Wildnis, ohne größere Ortschaften. Versprochen wird eine Reise zurück in die Vergangenheit der europäischen Besiedlung, denn hier haben sich Mitte des 19.Jahrhunderts ebenfalls erste Auswanderer niedergelassen. Die Ortsnamen der Siedlungen klingen tatsächliche europäisch, z.B. KORINTI oder auch ATENE. Mit religiösem Anklang kommt JERUSALEM daher. Schließlich endet dieser historische Naturtrip in PIPIRIKI am „Tor zum WANGANUI NATIONAL PARK“.

Kilometer um Kilometer bleiben wir in nördlicher Richtung, zunächst auf dem SH4, später dann über den SH 47 gen LAKE TAUPO an dessen Westufer. Der höchste Vulkankegel Neuseelands, der MOUNT RUAPEHU (2.797m) mit seinem riesigen Skigebiet lugt östlich aus den Wolken hervor. Der SH 41 und SH 32 bringen uns schließlich in das Städtchen TOKOROA. Eigentlich nichts Besonderes, wären da nicht die TALKING POLES.

Talking Pools Tokoroa
Talking Pools Tokoroa

45 Skulpturen über das gesamte Stadtareal verteilt schmücken Straßen und Plätze. Meistens stellen sie Maorifiguren dar. Aber nicht nur. Denn in der Summe sollen sie die Vielfalt an Kultur und Ethnien, an Clubs und Vereinen des Ortes aufzeigen. Nach gut einstündigem Rundgang kann man sagen: Das Projekt einer „kommunalen Identitätsstiftung“ erscheint gelungen.

Der britische Captain Fane Charles HAMILTON (mal nicht Captain Cook) gilt als Namensgeber der viertgrößten Stadt Neuseelands. Obwohl in den 1860ger Jahren noch Kriegsgegner der Maoris, halten auch sie ihm heute ein ehrendes Andenken. Das moderne HAMILTON kämpft wie viele andere Binnenstädte wie z.B. auch PALMERSTON NORTH darum, ein Stück vom Tourismuskuchen zu ergattern. Man wirbt mit dem größten Einkaufzentrum Neuseelands, welches sich mitten in der City in der Tat sehen lassen kann. Es lohnt auch, durch die „Hamilton Gardens“ am Ufer des mächtigen WAIKATO RIVERS zu bummeln und evtl. auch noch einen kleinen Schiffsausflug auf dem Fluss zu genießen. Das Distrikt Museum hält ebenso einige Kostbarkeiten für den Besucher parat. Dann kann es einen aber auch bereits wieder in die grüne Umlandnatur ziehen, entlang des WAIKATO und des WAIPA RIVERS. Ein besonders reizvolles Fleckchen bildet dabei die Einmündung des WAIPA RIVERS in den WAITKATO, ca. 20km nordöstlich der Stadt im Dorf NGARUAWAHIA. Ein Park schmückt die Landspitze, in ihm findet man Informationstafeln über die erste britische Flussanlandung just an diesem Ort im Jahre 1861.

Paris gilt gemeinhin als „Stadt der Liebe“.

Klein aber Fein-Geysir in Te Aroha
Klein aber Fein-Geysir in Te Aroha

In Neuseeland schmückt sich der kleine Ort TE AROHA, 70km nordöstlich von HALMITLON gelegen, ebenfalls mit diesem Prädikat. Denn der ursprünglich maorische Ortsname bedeutet „Liebe“. Lieb gewinnen kann man das 3.800 Einwohner zählende Städtchen sehr schnell. Am Fuße seines Hausberges, dem MOUNT TE AROHA (952m) vergießt eine Kurparkanlage seinen außerordentlichen Charme. Heiße Spa Pools durchfließen ihn in Kaskadenform. Ein richtiges Spa mit der einzigen heißen Sodaquelle der Welt lädt ein zu Bad und Wellnessanwendungen. Aus rund 70m Tiefe sprudelt alle 40 Minuten ein kleiner, aber feiner dampfender Geysir an die Oberfläche, der nach dem ehemaligen Maorihäuptling Mokena Te Hau benannt wurde.

Zufällig wurden wir hier Zuschauer einer kleinstädtischen Christmas Parade, die man lt. Flyer nach 25 Jahren erstmals wieder auf die Beine gestellt hat.

Christmas Parade Te Aroha
Christmas Parade Te Aroha

Chapeau, was so ein kleiner Ort in dem einstündigen Defilee präsentieren kann. Offensichtich waren sämtliche Schulen, Kindergärten, Vereine und Honoratioren vertreten, ergänzt von Feuerwehr, Veteranenclub, Tierschutzverein und der heimischen Wirtschaft.

Und ein letztes Mal statten wir AUCKLAND einen kurzen Besuch ab. Uns reizt doch noch eine Tour auf zwei von den 50 erloschenen Vulkankegeln, die die Stadt umgeben. Mit der Fähre geht es noch einmal nach DEVONPORT. Dort besteigen wir den Bus und fahren hinauf zunächst zum North Head mit seinen ehemaligen Verteidigungsanlagen. Später dann klettern wir auf den MOUNT VICTORIA. RANGITOTO ISLAND nunmehr unmittelbar vor Augen kreist ein fantastischer Panoramablick im 360°-Kurs noch einmal auf die Stadt und den gesamten vorgelagerten HAURAKI GOLF.

Blick vom Mt. Victoria auf AKL
Blick vom Mt. Victoria auf AKL

Nunmehr wird es ernst mit den Vorbereitungen für die Verschiffung. Dekontaminierungstermin des Wohnmobils wegen der Einfuhrbestimmungen für Australien ist arrangiert, die Buchungsbestätigung für die Verschiffung bei der Reederei eingeholt. Eigentlich wär es doch ein Leichtes, das Wohnmobil einfach zum Hafen zu fahren. Es muss vor der eigentlichen Verladung aber noch einige Tage in ein sogenanntes „Aufbewahrungsareal / Storage“. Da wir dann bereits in Australien weilen und sich von den Kiwis offensichtlich niemand zutraut, das Gefährt mit europäischer „Linkssteuerung“ zu bewegen, wird es extra auf einen Anhänger verladen und zum Schiff transportiert. Warum einfach, wenn…

K&K26 – Durchreise mit und ohne Pass

Wir verlassen die Ostküste ein weiteres Mal, um auf  dem GREAT ALPINE HIGHWAY Neuseelands Hochgebirge auf dieser beliebten Route (SH 73) zu durchqueren. Arthur's Pass-Otira Viaduct DSCN5596Die Panoramastraße verbindet in ihrer gesamten Länge (240km) das östliche CHRISTCHURCH mit dem westlichen GREYMOUTH. Im Prinzip handelt es sich bei dieser Gebirgsdurchquerung um einen altbekannten, ehemaligen Handelsweg der Maoris, die auf ihm ihre Jadefunde von der Ost- an die Westküste transportierten.  Europäische Siedler machten sich die „eingefahrene Strecke“ zu nutzen, bauten die Straße für regelmäßigen Postkutschendienst (ab 1866) immer stärker aus bis zur heutigen Hochgebirgsstraße. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts nahm man dann auch das Projekt einer Eisenbahndurchquerung in Angriff. Die Eröffnung des „Otira Tunnels“ gab 1923 das Startsignal für den Eisenbahnverkehr. Heute hat sich der „TranzAlpine“ zu einer der attraktivsten, touristischen Schienenverbindungen der Welt gemausert. Sie bietet eine Hin- und Rückfahrt an einem Tag (8-18Uhr). Wegen des großen Fahrgastaufkommens ist eine rechtzeitige Reservierung zu empfehlen. Eisenbahnlinie und Panoramastraße laufen über weite Strecken parallel.

Von CHRISTCHURCH kommend durchqueren wir zunächst die CANTERBURY PLAINS. Diese Ebene ist gespickt mit Obstplantagen, Farmen für Milchwirtschaft und Gemüseanbau sowie unzähligen Weingütern. Kleine Städtchen wie DARFIELD, SHEFFIELD oder SPRINGFIELD säumen den Weg. Dabei charakterisiert die jeweilige Nachsilbe „FIELD“ den wirtschaftlichen Schwerpunkt der Region. Wie auf einer Kette reihen sich vielfältige größere und kleinere Seen aneinander, durchströmt von ebenso zahlreichen Bächen und Flüssen. Umso erstaunlicher ist es dann, dass die Pazifikwolken den Regen offensichtlich nicht einmal 50km bis ins Innenland vorstoßen. Denn die Felder und Wiesen sind übersäht mit Bewässerungsanlagen. Dort wo die künstliche Bewässerung nicht rund um die Uhr ihr Nass spendet, verfärbt sich das Gras sofort in eine braune Decke.

Hinter der Ortschaft CASTLE VILLAGE verlassen wir die Fluss- und Seenebene für den eigentlichen Gebirgsanstieg mit dem Höhepunkt ARTHUR’S PASS. Diese Bezeichnung beinhaltet neben der Passstraße auch den entsprechenden Nationalpark und das eigentliche, 100 Einwohner zählende Dorf rund 4km von der Passhöhe entfernt.

Kea-bitte recht freundlich
Kea-bitte recht freundlich

Kurvenreich klettern wir auf gute 900m Passhöhe. Das klingt erst einmal nach wenig. Die Haarnadelkurvenstraße hat es jedoch in sich. Auf den letzten 5km bis zum Passgipfel sind 20% bis 26% Steigung zu bewältigen. Seinen Namen hat der Pass nach dem früheren Bergführer Arthur Dudley Dobson erhalten, der als erster Europäer Reisende über diesen Pass führte. Oben angekommen bietet ein kleiner Parkplatz einen 360° Rundblick. Steil unter uns erblicken wir die Fahrzeuge, die den OTIRA VIADUCT im scheinbaren Schneckentempo hinaufkrabbeln, die Brückenkonstruktion noch vorsichtiger quasi im Schritttempo hinabschleichen. Nach Osten lässt der freie Blick die ferne Küste erahnen. Gen Westen bleibt die Aussicht in Berggipfeln und Wolken hängen, ohne Aussicht auf Besserung. Die Westabfahrt gibt sich dann gemächlicher bis hinunter ins Tal zum Abzweig vom SH 73 im Dorf Jacksons zum LAKE BRUNNER. Was am ersten Tag wegen des kalten, regnerischen Wetters nicht gelingen konnte, holen wir einen Tag später bei strahlendem Sonnenschein nach. Die 50km lange Rückkehr zum ARTHUR’S PASS hat sich ausgezahlt. Belohnt werden wir mit Ausblicken in alle Himmelsrichtungen auf durchweg dramatisches Bergpanorama.

Wir bleiben natürlich nicht allein an solch einem Lookout. Neben Einzelreisenden ergießen sich ganze Busladungen voller Touristen auf den viel zu engen Parkplatz. Doch damit nicht genug: Neuseelands neben dem Kiwi zweites Nationalsymbol, der KEA-Papagei, fühlt sich hier oben heimisch. Gar nicht scheu nähern sie sich auf Armlänge den Menschen, wobei Füttern der Tiefe bei Strafe verboten ist. Nicht jeder Reisende versteht Englisch, nicht jeder Papagei lehnt das dargebotene Futterangebot dankend ab. Außerdem stehen ja auch die vielen Kraftfahrzeuge mit ihren leckeren Gummiumrandungen zur Verfügung. Und so muss man entscheiden, wohin zuerst geblickt wird: Heiles Wohnmobil oder heile Bergwelt.

LAKE BRUNNER spiegelt auch eine kleine, heile Welt wider. An einer bequem zu fahrenden Nebenverbindung zwischen JACKSONS und STILLWATER gelegen, aber als TOURIST DRIVE ausgewiesen, braucht er sicherlich keinen übergroßen Besucherandrang zu fürchten. Winzige Siedlungen säumen seine Ufer. In der Ortschaft TE KINGA (85Einw.) laden ein-zwei B&B zum Verweilen ein. Der Wohnmobilist findet dort am Seeufer einen extra ausgewiesenen, kostenfreien Übernachtungsparkplatz, eine nette Geste der Gemeinde. Der spätere Ort STILLWATER kann als Markenzeichen des gesamten Seegebietes dort fungieren.

The Bearded Miners-Reefton
The Bearded Miners-Reefton

Zurück geht es nunmehr gen Osten mit einer erneuten Durchquerung der Gebirgswelt. Der SH 7 führt uns zunächst ins nördliche REEFTON, dann wieder in die dieses Mal gemäßigte Bergwelt nach HANMER SPRINGS.

Eigentlich wäre die Kleinstadt REFFTON keiner zusätzlichen Erwähnung wert, beherbergte sie nicht ein Kuriosum: „The Bearded Miners“. In einer ehemligen Goldgräberhütte an der Hauptstraße begrüßen sie gern Gäste, um von den vergangenen Zeiten des Goldrush zu schwärmen. Quasi ohne Atempausen, im Redefluss kaum zu unterbrechen, geschweige denn zu stoppen, rühmen sie die „gute, alte, goldene Ära“. Dabei handelt es sich durchaus um Zeitzeugen, denn die letzte professionelle Goldwaschanlage wurde aus Rentabilitätsgründen erst 1951 geschlossen. So verbringen denn mehrere ältere Herren mit Rauschebart – einer mit Geburtsort Kiel – ihr Rentnerdasein auf der Holzbank vor der Hütte, laden zur Besichtigung ein und freuen sich über große und kleine Spenden.

Hanmer Springs Pools
Hanmer Springs Pools

Dem Relaxen und menschlichem Wohlbefinden hat sich das Bergdorf HANMER SPRINGS verschrieben. Heiße Sulphur-/Schwefelquellen helfen beim Anlocken von Gästen. Auf 350m Höhe eingebettet ins Südinselbergwelt, beschreibt es sich als „perfekten Ort zum Abschalten und zur Rückgewinnung des inneren Gleichgewichts“.

Garant hierfür sind der riesengroße Spa-, Wellness- und Poolbereich. Seit rund 120 Jahren läuft hier der Kurbetrieb, allerdings nicht als ausgesprochene Heilkuren. Insgesamt 18 Außenpools bieten 12 verschiedene Wasserarten mit Temperaturen zwischen 22°C und 42°C. Der Ruhesuchende und der „Aktive Planscher“, alle kommen hier zu ihrem Recht. Und hinterher laden gemütliche Cafés und Restaurants zum Verweilen ein. Sanfter Tourismus abseits des Massenandrangs.

Gore Bay-Kathedralenfelsenriff
Gore Bay-Kathedralenfelsenriff

Wir verfolgen weiter den SH 7 und übersteigen den nicht so schroffen und hohen LEWIS PASS. Mi seinen 864m wirkt er sanft aber malerisch wie in eine Hügelkette eingebettet. Bald danach grüßt nach rund 70km kurvenreicher Straße die Ostküste wieder. Wir gönnen uns den Schlenker über die GORE BAY mit seinem einer Kathedrale ähnlichem Felsenriff. ALPINE PACIFIC TRIANGLE ROUTE wird ein 400km langer Rundkurs im Osten der Südinsel nördlich von CHRISTCHURCH genannt. In seinem Südwinkel, im Weinbauort WAIPARA heißt es, sich zu entscheiden, ob zuerst der Inlandskurs auf dem SH 70 oder der Pazifikabschnitt auf dem SH 1 eingeschlagen wird. Letzterer ist als Nord-Süd-Hauptverkehrsader stark befahren. Der SH 70 schnörkelt sich in seinem Nordabschnitt hingegen in absolut einsamem Gebiet durch die Berg- und Hügellandschaft. Also schließen wir einen Kompromiss: Im südlichen Teil des Tourendreiecks verbleiben wir auf dem SH 1, der auch mit landschaftlichen Reizen nicht geizt. Kurz hinter CHEVIOT biegen wir dann auf eine winzige Straße ins Landesinnere ab Richtung WAIAU. Diese Teilung bietet sich auch deswegen an, weil das südliche Segment des SH 70 überwiegend in ebener Graslandschaft verläuft, die pittoreske Bergphase dann erst beginnt.

Kaum haben wir die erste Hügelkette hinter uns gelassen, springt sofort wieder die braune, steppenartige Vegetation ins Auge. „Hier herrscht ausgesprochen Feuchtigkeitsmangel“, erzählt uns ein einheimischer Farmer. „manchmal langt es nicht einmal mehr für die Schafe“. Genügsamer sind da allerdings die Lamaherden. Sie freuen sich auch über verdorrtes Grasgestrüpp. In großen Herden sind sie hier ein gewichtiger Wirtschaftsfaktor, ebenso wie die Rotwildrudel auf den Weiden. Unterwegs passieren wir das Skigebiet MOUNT LYFORD abseits vom Wegesrand. Mehr Besiedlung treffen wir jedoch nicht an.

Wo,bitte,ist hier das Meer
Wo,bitte,ist hier das Meer

Von der Abgeschiedenheit in die „touristische Quicklebendigkeit“ dauert es nun 70km auf schnörkeliger Straße. Der Unterschied könnte nicht größer sein. KAIKOURA liegt hingebettet in einer großen Bucht mit angrenzender Halbinsel. Was macht den Badeort so hinreißend reizvoll? Nennen wir zunächst das Ufer nahe Gebirgspanorama. Die bezaubernde Bergkette steigert ihren Reiz durch den häufigen Sonnenschein, in dem Schneereste flimmern und funkeln. Ein mildes Klima erzeugt ein Gefühl sommerlicher Atmosphäre. Einen wirklichen Namen hat die 4.700 Einwohner zählende Stadt sich jedoch hauptsächlich durch „Maritime Wildlife Beobachtungsexkursionen“ erworben. In Kaikouras Küstengewässern wimmelt es nur so von Meeressäugern und Seevögeln. Besonders hervorzuheben sind dabei Touren zu den Delphinen, incl. „Swim with Dolphins“ bzw. zu den Albatrossen. Auf der erwähnten Halbinsel können vom Ufer aus Pelzrobbenkolonien beobachtet werden. Bei Ebbe folgen wir ihnen ein gutes Stück weit auf felsigem Untergrund hinaus in den Pazifik.

Orca mit Delphinen
Orca mit Delphinen

Als Krönung allen Geschehens gelten aber die 3,5-stündigen Walbeobachtungstouren. Ausgezeichneter Anbieter hierfür ist „The Whale Watch Station“ (www.whalewatch.co.nz). Wie sicher man ist, die „Riesen des Meeres“ auf solch einer Bootstour auch wirklich zu sichten, beweist das Angebot, dass bei Nichtsichtung 80% des Fahrpreises zurückerstattet werden. So eine „Beobachtungsgarantie“ trifft man nicht häufig an.

Pottwal
Pottwal

Sie muss auch nicht eingelöst werden. Auf unserer Bootstour gab es vielfache Sichtung von Pottwalen, einem Killerwal in einer Herde munterer, sich tummelnder Schwarzdelphine. Über allem kreiste majestätisch der Königsalbatross. Die Walbeobachtung dient jedoch nicht ausschließlich touristischen, sondern eben auch wissenschaftlichen Zwecken. So werden die langjährigen Reiserouten der Meeressäuger erforscht. Jedes die Küstenlinie KAIKOURAS besuchende oder sogar dort ständig „wohnende“ Tier erhält einen Namen aufgrund besonderer Merkmale. So kann man feststellen, dass einer der Artgenossen bereits seit 1991 regelmäßig hier vorbeischaut. Warum ausgerechnet dieser Küstenstreifen bei den Tieren so beliebt ist? Es liegt an der nährstoffreichen Meeresumwelt mit einem Überangebot an Nahrung. Allerdings zieht es fast ausschließlich männliche Wale in diese Gegend. Für die Weibchen mit ihren Jungen ist das Wasser einfach zu kalt. Sie bevorzugen die wärmeren Gewässer nahe der Fidji Inseln.

Wir können uns nur lobend über diese Schiffstour äußern und empfehlen sie gern weiter. Alles war sehr gut aufeinander abgestimmt, die Organisation, das Preis-Leistungs-Verhältnis, die Dauer der zielgerichteten Fahrt und die im eigenen Briefingroom und an Bord gegebenen Informationen. Für den Seekrankheit verdächtigen Wellengang unterwegs kann das Unternehmen ja schließlich nichts!

Seelöwenkolonie DSCN5803Unaufhörlich geht es weiter Richtung Norden, meistens auf dem SH 1. Kurz nördlich hinter Kaikoura treffen wir noch einmal auf eine riesige Seelöwenkolonie. Neben dem Streit unter den Männchen waren die Weibchen mit ihren Jungen viel lieblicher anzusehen. Offensichtlich bleiben die Tiere aber nicht nur auf ihren Felsenriffen. Denn die Verkehrsaufsicht sah sich veranlasst, im entsprechenden Streckenabschnitt Warnschilder mit „Seal‘s Crossing“ aufzustellen.

BLENHEIM erreichen wir nach gut 100km. Auf der Hälfte der Strecke können wir eine Salzproduktionsanlage „Solar Salt Works“ erspähen. Die Salzgewinnung erfolgt ausschließlich aus dem Meereswasser durch Verdunstung in großen Erdbecken, die den flachen LAKE GRASSMERE parzellieren.

Als letzten Anlaufpunkt auf der Südhalbinsel stehen wir nunmehr in BLENHEIM. Es gilt als Zentrum des umliegenden Weinanbaugebietes im Distrikt Marlborough. Bereits viele Kilometer vorher sind wir ausschließlich durch Ebenen mit Weinanbau gefahren. Hier werden so bekannte Sorten wie Sauvignon Blanc, Pinot Noir, Riesling oder Chardonnay angebaut. Bei so viel Sonnenschein (ca. 2.500 Std. pro jahr) sicherlich kein Wunder, aucu nicht die Bezeichnung „Teh Sunshine Capital“. Aber zu viel Sonnenschein und Trockenheit kann auch zum Problem ausarten, wie uns ein Tankwart berichtet. Seit 6 Monaten soll es insgesamt nur 3mm Niederschlag gegeben haben. Die umliegenden Wiesen und Felder sehen entsprechend aus.

Bekannt ist BLENHEIM für seine „preisgekrönten Parks und Gärten“, allen voran der „Seymor Square Park“ im Stadtzentrum. Neben dem historischen Uhrenturm im Park findet der Besucher eine Erläuterung zum „deutsch klingenden Stadtnamen“. In der Tat liegen hier gewisse Ursprünge. Demnach wurde BLENHEIM nach der Battle of Blenheim (deutsch: Schlacht bei Höchstädt),benannt bei der 1704 die Truppen von John Churchill, 1.Duke of Marlborough, über die französischen und bayerischen Soldaten siegten. Die ursprüngliche Siedlung ist in der Wairau-Ebene am Zusammenfluss des Tylor und Opawa River um einen Sumpf herum entstanden. Dieser ist mittlerweile trockengelegt. An seiner Stelle befindet sich der Seymour Square mit einem Park.

Die Rundfahrt um die Südinsel Neuseelands endet hiermit. Es verbleiben noch 30km bis zum Ausgangspunkt PICTON (vgl. K&K 18), von wo aus die Fähre uns zurück auf die Nordinsel bringt.