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K&K 80 – Orte voller Hoffnung

Nennen wir es doch einfach den Tourenabschnitt, in dem irgendwie ein  Hoffnungsbezug sichtbar wird. Bei den ersten beiden Orten an der Südwestküste liegen die Dinge einfach. Die Orte tragen die Hoffnung bereits im Namen: Esperance bzw. Hopetoun (=Hopetown). Beim 500km westlich gelegenen Albany wird dieser Aspekt nicht gleich sichtbar.

Wir schieben zunächst erst einmal einen Aspekt ein, von dem wir hoffen, dass die Übertreibungen sich in Grenzen halten. Wir meinen den starken Hang der Australier zum Superlativ. Auf vielen Gebieten zeigt  sich diese Neigung, besonders aber natürlich in der Tourismuswerbung. Die ständige Erwähnung von Superlativen hat System, fast als ob sie als Lebenselexier dient. Alles gibt es nur noch in Superlativen, nicht nur hier in den Orten am Southern Ocean. Es scheint, als ob der Australier sich eine Landschaft, eine Tour oder ein Produkt ohne Superlativ nicht mehr vorstellen kann.

Wer soll die schönsten Strände von Südwestaustralien haben? Esperance! Wo gibt es das ausgefallenste Geschäft der Region? Esperance! Wo fange ich auf Angeltouren die meisten Fische? Esperance! Wer hat den tiefsten Hafen Westaustraliens? Esperance! So sind wir also in dem Küstenort der Superlative angekommen. Komisch wird diese Form von Werbung allerdings, wenn in einem kleinen Ort – nicht Esperance! – an einem Fastfood Restaurant die Werbung prangt „Best Burger in Town“. Es gibt ja nur diese eine BurgerBude!

Doch wollen wir die Stadt Esperance nun nicht als werbemäßigen Prügelknaben herhalten lassen. Wir erleben sie als einen sehr angenehmen, malerischen Küstenort. Die Esplanade mit ihren hohen, grobnadeligen Christmas Trees entlang zu flanieren, hat schon etwas. Die an dieser Strandpromenade liegenden Parks strahlen viel Erholsames aus, besonders jetzt im beginnenden Frühling. Allerdings treffen wir bei den kühlen, zum Teil regnerischen Wetterverhältnissen wie in einem launischen April nur auf wenige Spaziergänger oder Touristen. Als  Prunkstück dieser Strandpromenade erhebt sich an der nicht für Boote vorgesehenen Jetty das Stahl-Holz-Glaskunstwerk einer örtlichen Glaskünstlerin. Eine hohe, ins Meer eintauchende Walflosse glitzert in den hin und wieder aufblitzenden Sonnenstrahlen. Diese sehr gelungene Skulptur wirkt wie ein Fenster zum Ozean.

Esperance An der Seepromenade
Esperance An der Seepromenade

Der Gattung Fisch bzw. einem daraus entstehenden Produkt widmet sich auch die kleine, außergewöhnliche Fabrik (mit Verkaufsraum) „mermaid leather“. Wer hat schon einmal die Herstellung von Leder aus Fischhaut miterlebt? Hier können wir es. So gut wie jeder Fisch eignet sich für größere und kleinere Produkte, von der Kugelschreiberumhüllung bis zur Handtasche. Dabei werden die Fische nicht extra wegen der Handtaschen aus dem Wasser gezogen. Sondern das von der Fischindustrie sonst nicht verwertbare Restmaterial, z.B. nach dem Filettieren für die Fischstäbchen, also die Fischhaut, kommt in die Gerberei und Färberei. Selbst die Schuppen bleiben nicht unverwirtschaftet. Sie werden eingefärbt und als Deco-Streumaterial verwendet. Er setze so eine Tradition der Wikinger fort, erläutert der Besitzer. Man sollte diesem kleinen touristischen Farbtupfer ruhig einmal einen Besuch abstatten.

Für das etwas außerhalb liegende nachgebaute „Stonehenge“ mögen wir nicht so vorbehaltlos unsere Empfehlung aussprechen. Es wird zwar versichert, dass es die Ausmaße des englischen Originals hat. Doch erhebt es sich etwas trostlos, optisch betonartig und kantig (obwohl rund) auf einem ortsnahen Feld. Der das Gebilde umgebende Sichtzaun soll wohl eine Ansicht von der Straße aus verhindern. Dafür kann dann das große Schild mit den Eintrittspreisen und der Grenzlinie zum Eintrittszwang nicht übersehen werden.

Vogelschwarm am Pink Lake
Vogelschwarm am Pink Lake

Als „must do“ allerdings bezeichnen wir zwei Naturerlebnisse in der Gegend von Esperance. „The Great Ocean Drive“ – nicht zu verwechseln mit der weltberühmten „Great Ocean Route“ – führt uns  auf seinem knapp 40km langen Rundweg in das westliche Umfeld der Stadt. Zunächst geht es zum „Pink Lake“, der wegen der kühlen Temperaturen und den damit nicht blühenden Beta-Carotin haltigen Algen regulär blau-grau schimmert. Entschädigt für den fehlenden ungewöhnlichen Farbgenuss werden wir durch einen immensen weißen Vogelschwarm, der wie auf Kommando mal nach links, mal nach rechts, mal hinunter, mal hinauf durch die Lüfte flattert. Die Verhaltensähnlichkeit zu Fischschwärmen bleibt dabei unübersehbar.

Weiter schlängelt sich die Straße durch Dünenlandschaft zum eigentlichen Namensgeber der Panoramastraße, dem Southern Ocean. Durchwachsene Wetterverhältnisse erzeugen hier an der australischen Südwestküste hohe, weiß schäumende Gischt, die sich auf den abgeschliffenen, runden Felsen bricht. Gesellen sich dann noch einige Windböen und vielleicht ein Sonnenstrahl hinzu, kann man in der Tat von einem äußerst pittoresken Naturschauspiel sprechen. Wir nehmen uns einen halben Tag Zeit für diesen Rundkurs, um an möglichst vielen der ausgezeichneten Aussichtspunkte einen Stopp einlegen zu können.

Esperance Great Ocean Drive
Esperance Great Ocean Drive

Der andere Anziehungspunkt in Sachen Natur befindet sich auf der gegenüberliegenden, der östlichen Stadtseite. Rund 30 Minuten gilt es  zu fahren, dann stehen wir am Eingang des Cape Le Grand National Parks. In der Parkwerbung finden wir ihn als einen der „am besten bekannten und spektakulärsten“ National Parks von Westaustralien tituliert, mit dem Zusatz, dass die Lucky Beach den „weißesten Strand“ besitzt. Leuchtend weiß strahlt der Sandstrand in der Nachmittagssonne tatsächlich, blendend fast. Das Farbspektakel wird verstärkt durch das kristallklare, azurblaue Wasser und die die Bucht umgebende, grün bewachsene Berglandschaft. Die weiteren Buchten des National Parks, wie z.B. die mit riesigen Felsgebilden garnierte Thistle Cove stehen diesem Anblick eigentlich in nichts nach. Bereits bei der Anfahrt können wir die Bergkuppen des Parks ausmachen. Sie ragen alle rund 200m bis 500m in die Höhe, in der flachen, australischen Landschaft weithin sichtbare optische Anziehungspunkte. Als König unter den Gipfeln regiert der „Frenchman Peak“ das Blickfeld. Seine Felsspitze ähnelt aus der Ferne der Silhouette eines Tapirs. Dabei handelt es sich aber bei näherem Hinschauen um eine attraktive Felsenbrücke direkt auf dem Gipfel. Wer mag, sollte den dreistündigen Berganstieg in Angriff nehmen.

Frenchman Peak
Frenchman Peak

Esperance, so bezeichnet nach einem gleichnamigen europäischen Entdeckerschiff aus dem 18. Jahrhundert, stellt für uns ein wunderschönes Einfallstor zur westaustralischen Südküste dar.

Einst ein blühender Industriehafen für die Phillips River Goldfields muss das kleine Hopetoun/Hopetown seine Hoffnung nun ganz auf die Tourismusbranche verlagern. Die Goldmine wurde geschlossen und damit der Hafen überflüssig. Heute versucht man durch touristische Infrastruktur eine wenig von dem Verlust wieder wettzumachen. Wer Meeresidylle, Ruhe und Angel-Gelegenheiten sucht, ist in dem winzigen Ort gut aufgehoben.  Nicht ohne Erfolg bemüht man sich mit viel Mühe die Jetty und den angrenzenden Picknickpark wohlgefällig zu gestalten.

Hoffnungsfroh warten die Organisatoren im 50km landeinwärts liegenden Ravensthorpe auf Besucher für ihre „Wildflower Show“. So klein und unscheinbar das Dorf, so groß die Ausstellung. Für das 10-tägige Wildblumenfestival wurde extra die Ortsbibliothek ausgeräumt. In mehreren Räumen wird nunmehr statt Bücher Floristisches präsentiert. Der Sachverstand, der sich in dieser einmaligen Ausstellung verbirgt, wird schnell spürbar. Das Dorf muss eine Menge sachkundiger Blumenfreunde beherbergen. Alle Spezies sind säuberlich eingruppiert und beschriftet. Ob die Bibliothek auch außerhalb dieses Festivals in einer solch vielfältigen Farbenpracht erstrahlt? Wir sind hingerissen von diesem kleinen touristischen Juwel.

Ravensthorpe Wildflower Show
Ravensthorpe Wildflower Show

Knapp 300km weiter westlich nähern wir uns Südwestaustraliens Metropole, dem 26.000 Einwohner zählenden Albany. Welche Stadt kann schon von sich behaupten, von National Parks umringt zu sein. Albany kann es. Alle Parks liegen nicht weiter als eine Autostunde von der Stadt entfernt.

Im Norden schirmen die Stirling Ranges mit dem namensgleichen National Park das Binnenland vor den Kapriolen des Southern Ocean ab. Mehrere 1.000m hohe Gipfel ragen wie auf einer Perlenschnur in den Himmel. Per Wohnmobil erklimmen wir den Lookout vom Bluff Knoll bis auf rund 400m. Der weite Blick über das Tal und im Rücken die Nähe der Felswand ergibt ein sehr malerisches Bild. Von hier aus beginnen auch die Wanderwege entweder talwärts (3-4 Stunden) oder ins Gebirgsmassiv hinein.

Ebenfalls nördlich, doch der Stadt schon erheblich näher, lockt der Porongurup National Park. Seine Hauptattraktion ist der Granite Skywalk. Wander- und kletterfest muss man hierfür schon sein, denn vor dem unbeschreiblichen Ausblick von den Felsenterrassen aus heißt es, 2,5km durch teilweise recht unwegsames Gelände den Granitfelsen hinauf zu kraxeln. Die oberste Terrasse kann dann nur noch über Eisenkrampen und eine Treppe erreicht werden. Doch die dreistündige Kletterwanderung lohnt in jedem Fall.

In Fahrradentfernung breitet sich direkt an der Küste, östlich von Albany der Gull Rock National Park aus. Besichtigungsrenner sind die oft schneeweißen Strände, eingebettet in felsige Buchten. Wer dieses Schauspiel ein weiteres Mal erleben möchte, fahre einige Kilometer weiter zur Two Peoples Bay Nature Reserve.

Albany Southern Ocean
Albany Southern Ocean

Die Albany vorgelagerte südliche Halbinsel ist fast vollständig als Torndirrup National Park ausgewiesen. Und sie hat es in sich, sowohl an naturell Spektakulärem wie auch an Historischem. Am besten erkundet man diese Halbinsel auf einer Rundfahrt immer entlang der Frenchman Bay Road. Überall ist diese Halbinsel auch bei ruhiger See von tosendem Meer umgeben. Immer wieder führen Abzweigungen zu den markanten Aussichtspunkten wie dem Sharp Point oder dem Quarantine Hill. Einen besonderen optischen Leckerbissen finden wir bei „The Gap & The Natural Bridge“. 35m tief fallen bei „The Gap/Die Lücke“ die senkrechten Felswände ins Meer hinab. Ein schmaler Einschnitt lässt unter höllischem Lärm die weißschäumende Gischt meterhoch empor spritzen. Tief dringt das Salzwasser in die schmalen Felsritzen ein, um dann sich überkugelnd wieder heraus zu quellen. Ebenso spektakulär bietet sich der Anblick bei der nur wenige 100m entfernten Felsenbrücke / Natural Bridge. Laut tosend brechen sich die Wogen auf der Felsplatte unter dem Granitbogen, schäumen die schräge Felsplatte unter dem Torbogen hinauf, ziehen sich augenblicklich zurück und werden von der nachfolgenden Welle sofort wieder eingefangen. Es könnte ein schon fast mystischer Ort sein an diesen beiden Sehenswürdigkeiten.

Natural Bridge
Natural Bridge

Ruhiger, wenn auch nicht weniger pittoresk, geht es danach beim Stony Hill bzw. den Blowholes zu. Ersterer bietet einen weiteren 360° Rundumblick, letztere versprühen in ihren Felsspalten durch den Druck der Dünung fein zerstäubende Wassertropfen. Im Wind tänzelnd ähneln sie Rauchschwaden.

The Gap
The Gap

An der Spitze dieser fantastischen Halbinsel, in der Discovery Bay, öffnet dann quasi als Schlusspunkt eine ehemalige Walfangstation (www.discoverybay.com.au)  ihre Pforten. So historisch alt ist sie allerdings gar nicht. Erst in den 1950ger Jahren wurde sie erbaut. Ihre wirtschaftliche Lebensdauer hat das 25-jährige Unternehmensjubiläum allerdings nur knapp erreicht. Denn in den späten 1970ger Jahren wurde sie wieder geschlossen. Die politische Diskussion über den Schutz der Wale und eine bevorstehende Gesetzesänderung ließen einen rentablen Betrieb nicht mehr zu. Dafür können wir heute ein informatives und ausgezeichnetes Open Air Museum besichtigen. whale-world-dscn7123Die einstündige, geführte Museumstour beleuchtet lebhaft sämtliche Aspekte des Walfangs, ehrlicherweise auch die negativen. Die ehemaligen, riesigen Tanks für das gewonnene Walöl sind umfunktioniert zu Ausstellungshallen und Kinosälen. In ihnen beleuchten die jeweiligen 15 Minuten dauernden Filme, teilweise in 3D-Format, nicht nur den seinerzeit bedrohten Wal, sondern ebenso die ausufernde Jagd auf Haie. Die früheren Walzubereitungsplattformen, Siedeöfen und eines der Walfangschiffe stehen gleichsam für eine Besichtigung bereit. Rund drei Stunden verbringen wir in diesem Zeitzeugnis einer jüngeren, doch bereits vergangenen Epoche.

Bei so viel tosendem Meer, welches uns in Albany und Umgebung umgibt, bleibt eine Bootstour in den King George Sound natürlich nicht aus. Die australische Südküste ist berühmt für ihre vorbeiziehenden Wale. Wir vertrauen uns dem Skipper John von den Albany Whale Tours an (www.albanywhaletours.com.au).

Albany Whale Tour
Albany Whale Tour

Fast vier Stunden lang durchkreuzen wir die Bucht und den angrenzenden Southern Ocean auf der Suche nach den Meeresgiganten. Natürlich erfolgt vor Fahrtbeginn die erforderliche Sicherheitsbelehrung, doch John belässt es nicht mit Erklärungen zum Anlegen der Schwimmwesten etc. Er steigt ein in die Funktionsweise des vegetativen Nervensystems und wie man sich mit dessen Hilfe gegen die Unbillen von Seekrankheit schützen kann. Die Denkweise spielt eine große Rolle dabei. So soll man sich besonders bei rollender See vorstellen, dass man sich auf einem Spaziergang befindet und diese Laufbewegungen dann nachvollziehen. Eine Minute Gehbewegung, auch im Sitzen, durch ständiges Tippen der Fußsohlen auf den Fußboden können Wunder bewirken. Nicht der Toilettengang schafft die erhoffte Erleichterung, sondern die frische Luft mit einem weiten Blick. John: „You don’t need privacy, you  a friend.“ Wohltuende Unterstützung erhält der Magen zusätzlich durch Gingerbonbons und Gingertee.

John und seine Crew haben für alles vorgesorgt, optisch wie genüsslich. Bei relativ starkem Wind und entsprechendem Wellengang gleitet der mit einem riesigen Segel ausgerüstete Katamaran in die Bucht hinein. Der Flurfunk meldet drei gesichtete Wale auf westlichem Kurs. Mit Hilfe von Sonarortung begeben wir uns in die entsprechende Richtung. Je weiter wir uns dem offenen Meer nähern, je rollender wird die Dünung, je häufiger sind die Wanderbewegungen der Passagiere zu beobachten. Die Crew bemüht sich rührend und die Gäste und verabreicht nicht nur Tee, sondern auch kleine Snacks wie Würstchen im Schlafrock, Gemüseburger, Hähnchennuggets und himmlisch leckere Scones. Die Crewmitglieder müssen wohl früher im Zirkus als Artisten gearbeitet haben. Ihre Balanceakte, die Leckereien bei stark schaukelndem Schiff zu den Gästen zu bringen, hat schon etwas Artistisches.

Wie geht es den Walen, denn wir sind ja auf Whale Watching Tour? Sicherlich gut! Wir haben sie allerdings noch nicht ausfindig machen können. Entschädigt werden wir dafür durch den Anblick einmalig felsiger Insellandschaft, spielender Delfine, mehrerer Seelöwenkolonien und kreisender Basstölpel. Drei Stunden sucht John die Gewässer ab. Die Meeresgiganten sind und bleiben unentdeckbar. So schippern wir denn allmählich wieder Richtung Albany Waterfront Marina. Die einen atmen erleichtert auf, dass sie die Wanderbewegungen allmählich einstellen können. Andere, besonders diejenigen, welche direkt am Bug von den Wellen ordentlich durchnässt wurden, hüllen sich in Decken und wärmen sich mit Gingertee. Von Enttäuschung wegen der erhofften aber ausgebliebenen Walbeobachtung ist jedenfalls nichts zu spüren. Das tut auch nicht not, denn John bietet als Ausgleich eine weitere, kostenfreie Fahrt an, am folgenden Tag oder auch später. Eine außergewöhnliche Geste! Wie richtig er mit diesem Angebot liegt, zeigt sich bei der erneuten Cruise am folgenden Tag. Ein Walweibchen mit Jungtier lässt sich blicken und fotografieren.wal-imgp4541

Vergessen wir bei so viel Natur nicht die Stadt selbst. Für uns präsentiert sie sich als eine der schönsten Australiens. Wenn man die zentrale York Street hinunter bummelt, eröffnet sich ein vorzüglicher Blick auf den King George Sound, der einer abgeflachten norwegischen Fjordlandschaft ähnelt. Eingebettet, um nicht zu sagen eingeklemmt, ist die York-Einkaufsstraße zwischen zwei Hügeln mit perfekter Aussicht. Der westliche Granitfelsen, der Mount Melville lässt die Blicke schweifen über den inneren Sund. Der östliche Hügel besteht eigentlich aus zwei Gipfeln, dem Mount Clarence und dem Mount Adelaide, mit Ausblick auf das offene Meer. Beide Gipfel sind neben überbordendem Grünbewuchs bepackt mit Historischem. Auf dem Mount Clarence wird einem ehemaligen großen Hoffnungsträger, dem Padre White gedacht, der hier viele Jahre hindurch der St. John’s Kathedrale vorstand. Eng verbunden mit seinem Namen sind andere Monumente, wie das zu Ehren der Mounted Light Cavallerie (1916 Ägyptenkrieg) auf dem gleichen Hügel errichtete. Gegenüber auf dem Mount Adelaide steht dann das National ANZAC  Center. Albany gilt als Geburtsort dieser Militärgemeinschaft Australien-Neuseeland. Von hier aus starteten 1914 die ersten gemeinsamen Militärkonvois zum fernen Europa. Multimedial ausgestattet  können wir Einzelschicksale aus dieser Epoche verfolgen, unter anderem auch den Werdegang des deutschen Schriftstellers Ernst Jünger.

Albany Mount Clarance
Albany Mount Clarance

Im Stadtgebiet gibt es aber natürlich auch noch viel anderes zu entdecken, wie z.B. das Western Australian Museum, The Old Goal / Historisches Gefängnis oder eben auch die zahlreichen Kirchen der Gemeinde.

Drei ausgefüllte Tage Albany-Besuch. Sie verfliegen wie im Wind. Man könnte gern noch etwas länger verweilen.

Uns zieht es jedoch weiter Richtung Westen immer die Südküste entlang. Das „Tal der Baumriesen / The Valley of the Giants“ wartet auf uns ebenso wie Australiens Südwestspitze, das Cape Leeuwien. Darüber berichten wir dann im nächsten Kapitel.