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K&K 48 – Wo der Dingo auf dem Highway läuft

Man muss nicht allzu weit reisen von BRISBANE aus, um an diesem Erlebnis teilhaben zu können. Und man muss auch nicht unbedingt das eigene Fahrzeug dorthin transportieren.

Regenwald am Wangoolba
Regenwald am Wangoolba

Die Rede ist von Fraser Island, rund 300km nördlich von Queenslands Hauptstadt gelegen. Und wer sein Fahrzeug schonen möchte, der hat eine Riesenauswahl unter den entsprechenden Touranbietern.

Wir haben uns schlau gemacht und uns schließlich für FraserFree Tours entschieden. Warum? Sein Angebot erscheint uns als das umfangreichste. Es gibt nicht nur verschiedene Abfahrtsorte – RAINBOW BEACH und HERWEY BAY – zur Auswahl. Die Tourvielfalt überzeugt. Von einem Tag bis zu mehrtägigen Inseltouren findet jeder etwas für seinen Geschmack. Selbst bei den Eintagestouren besteht noch Auswahl. Überzeugt sind wir auch vom Preis-Leistungs-Verhältnis, sodass wir uns schließlich für die eintägige Premium Tour entschließen. Denn hier wird neben der eigentlichen Tour auch Kulinarisches gereicht, vom Vormittagssnack über ein Mittagsessen à la carte bis zum Nachmittagstee.

Fraser Island Pisten
Fraser Island Pisten

In diesem Zusammenhang wollen wir nicht vergessen zu erwähnen, dass FraserFree Tours entlang der gesamten Ostküste, bis CAIRNS und nördlicher Entdeckungstouren anbietet, sowohl ins Great Barrier Reef wie auch ins Outback.

Zu früher Stunde starten wir also von HERVEY BAY per Bus in Richtung Fähranleger. Eine gute halbe Stunde dauert die Überfahrt auf die größte Sandinsel der Welt. In trockenen Zahlen bedeutet das: Rund 130km Länge und 25km Breite. Die etwa 100 Süßwasserseen ruhen still vor sich hin. Die Einzigartigkeit der Insel zeigt sich in dem Phänomen, dass auf 40% ihrer Sanddünen Regenwald wächst. Somit ist Fraser Island Natural World Heritage gelistet.

Strandhighway
Strandhighway

Bei unserer Ankunft wartet bereits ein 18-sitziger Allradbus auf uns. Es dürfen auf der Insel ausschließlich Allradfahrzeuge betrieben werden. Denn es gibt nur dünenhafte Sandpisten als Straßen. Butch, unser Guide und Fahrer klärt uns erst einmal über Straßenbedingungen und die Notwenigkeit des Anschnallens mit dem Sicherheitsgurt auf. Recht hat er. Ohne Gurt würden wir während der Fahrt wohl nur so durch den Bus purzeln. Butch hat die Ruhe weg. Seine erklärenden Kommentare zu Natur, Geschichte und über die Aborigines sind kaum zu übertreffen.

Regenwald auf Sanddüne
Regenwald auf Sanddüne

Zunächst heißt es, das Düneneiland zu überqueren. Wir laufen dabei Central Station an, das ehemalige Zentrum der Holzwirtschaft. Heute dient es als gut ausgestattetes Informationszentrum. Eine kleine Wanderung entlang des Wanggoolba Creeks führt uns tief in den Urwald hinein.

Nach weiteren 30 Minuten Schaukelmassage erreichen wir den Strandhighway am Pazifik. Dieser 70-Mile-Beach (gute 100km) ist tatsächlich ausstattet wir ein üblicher Highway, mit Geschwindigkeitsbegrenzungen, Vorfahrtschildern uvm. Was für ein Gefühl: Links die bis zu 80m hohe Dünenlandschaft, teils vom Regenwald besetzt, teils nur sandig, rechts der tosende Südpazifik. Und hineingeduckt in die Dünen gibt es vielfältige Campingmöglichkeiten, für die im Vorwege Genehmigungen gekauft werden müssen.

Coloured Rocks
Coloured Rocks

An diesem Strand des ewigen Sommers müsste doch eigentlich aktives Badeleben vorherrschen. Davon ist allerdings nichts zu spüren. Zum einen wird hier vom Schwimmen im Pazifik abgeraten wegen gefährlicher Unterwasserströmungen. Zum anderen stellen die an diesem Küstenstreifen lebenden Haie ein hohes Risiko dar. So sieht man denn lediglich einige Strandangler, die ihr Glück versuchen.

Wir befahren den Meereshighway auf gute 50km. Doch wer glaubt, nichts anderes zu entdecken als Sand, Düne und Meer, der irrt sich. In der Ferne, zunächst erst schemenhaft, taucht etwas Rätselhaftes an der Wasserkante auf. Beim Näherkommen entpuppt es sich als ein riesiges Schiffswrack.

Maheno Schiffswrack
Maheno Schiffswrack

Der ehemalige Luxusliner Maheno wurde hier 1935 von einem Zyklon an Land geworfen. Lange hat sein Schiffsleben nicht gedauert. Erst 1905 war er nämlich in Dienst gestellt worden. Nunmehr ragen nur noch die verrosteten und verrottenden Aufbauten sichtbar heraus. Die übrigen fünf Stockwerke stecken versunken im Sand.

Nach der Einheitsfarbe Rostbraun des Schiffswracks wird es bunt. Die Pinnacles Coloured Sands Knifeblade Sandblow verleihen einem recht umfangreichen Dünenabschnitt sein Aussehen. 72 verschiedene Farbentönungen wurden bisher ausgemacht. In der Kultur der Aboriginal Butchulla People spielen sie eine große Rolle. Sie gelten als geheiligter Ort für Frauen wegen der „Regenbogenschlange“, die diese Felsformationen geschaffen haben soll.

Eine Erfrischung gefällig? Richtig, nach dem erfrischenden Vormittagssnack, dem wohlschmeckenden Mittagessen à la carte meinen wir jetzt nicht den Nachmittagstee. Erfrischen kann sich wer möchte im Lake McKenzie.  Mit 1.200m Länge und 930m Breite glitzert er im Sonnenlicht. Eingebettet ist er im Great Sandy National Park. Sein Untergrund aus purem, weißem Silikon lässt ihn so ungetrübt aussehen, dass nicht mal Fische in ihm Lebensraum finden. Dafür kommen Badefreunde in dem 25°C warmen Wasser absolut auf ihre Kosten. Und warum nicht einfach um ihn herum wandern? Die unterschiedlichen Wasserfärbungen im Sonnenlicht machen  einen Rundweg sehr attraktiv.

Die zweite Erfrischungsmöglichkeit findet sich am Eli Creek. Was eigentlich „Bach“ bedeutet, entpuppt sich als Wasserlauf, der stündlich vier Millionen Liter Süßwasser in den Pazifik pumpt. Ein  Boardwalk führt an seinem Ufer entlang. Wer mag kann etwas weiter flussaufwärts in das gar nicht so kalte Wasser steigen und sich per aufgepumptem Autoreifen zur Mündung treiben lassen. Ein netter Anblick für die Boardwalk-Besucher.

Und was ist nun mit dem Dingo auf dem Highway? Dingo DSCN2341Neben wohl hier lebenden 325 verschiedenen Vogelarten zusätzlich zu den Wallabies, Possums, Flying Foxes, Echidnas, Schilkröten oder auch Delphinen, gilt Fraser Island als Refugium für Dingos. Was auf Fotos evtl. den Eindruck des lieben Haustieres erweckt, entpuppt sich schnell als gefährliches Raubtier, welches sich auch gern von menschlichem Müll und Nahrungsmitteln ernährt. Gesonderte Sicherheitsvorkehrungen, wie spezielle Müllbehälter, Verordnungen zur Nahrungs- und Müllaufbewahrung auf der Insel bis hin zu eingezäunten Picknickbereichen, sollen dem einen Riegel vorschieben.

Auf unserer Tour haben wir Glück und können eines dieser Exemplare auf dem Strandhighway sichten. Offensichtlich befindet er sich auf dem Weg zu seinen Fanggründen, denn Dingos verachten auch frischen Fisch nicht. Vom geschützten Bus aus können wir ihn eine Weile beobachten. Welch ein Erlebnis!

Kingsfisher Bay
Kingsfisher Bay

Allmählich wird es Zeit, an die Rückfahrt zu denken. Butch und sein Allradbus schaukeln uns noch einmal richtig durch, bevor wir den Ablegehafen in der Kingsfisher Bay erreichen. Friedlich gleiten wir in der milden Abendsonne wieder zurück ans Festland, wobei die Gedanken den Tag mit seinen Erlebnissen wie im Film noch einmal vorbeiziehen lassen. Fazit: Es war ein sehr gelungener und lohnender Inselbesuch.