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K&K 68 – Im Westen manch Neues

Zunächst wollen wir berichten über ein Phänomen, welches an der State Border nicht neu ist: Die Obst-, Gemüse- und Honigkontrolle. Diese Quarantänemaßnahme kennen wir bereits vom südlichen Grenzübertritt nach Westaustralien her. Alles wie gehabt mit Checkpoint, Befragung und Fahrzeugkontrolle nichts Neues. Wer mehr darüber erfahren möchte, lese noch einmal unseren Blog über die Nullarbor Plain (K&K 41 – Auf der Nullarbor-Piste). Hier ist der Vorgang detaillierter beschrieben.

Ord River
Ord River

Aber doch – etwas ist wohltuend neu. Nicht an der Grenze selbst aber im letzten Ort vor der State Border, in Timber Creek, Northern Territory. Der dortige Tour-Anbieter, mit dem wir die Sunset Cruise auf dem Victoria River erleben durften, handelt gegen eventuelles, sinnloses Wegwerfen von Lebensmitteln. In seinem Geschäft „Croc Shop“ hat er eine Kiste aufgestellt und mit dem Hinweis versehen: „Liebe Reisende nach Westaustralien! Wenn Sie noch Obst, Gemüse oder Honig haben, legen sie es doch einfach in unsere Box. An der Grenze wird es Ihnen abgenommen und vernichtet. Wir spenden es im Gegensatz dazu unserem örtlichen Altenheim und der Grundschule“. Eine segensreiche Idee, finden wir.  

Segensreich ist sicherlich auch die Idee der westaustralischen National Park Behörde, für die hauptsächlichen Highways eine Broschüre herauszugeben, in der exakt vermerkt ist, wo sich am Wegesrand 24-Stunden-Park/Übernachtungsplätze befinden. Meist sind diese Parkplätze in der Nähe vom Highway im Hinterland angelegt. Ausgestattet oft mit Toilette, hin und wieder einer Entsorgungsstation, aber immer mit  Platz für mindestens 30 Wohnmobile / Gespanne. Dieses Heftchen ist kostenlos in den Visitor Informtion Centers erhältlich, oder man bemüht die Webseite www.mainroads.wa.gov.au . Es lebe das Freedom Camping in netter Gesellschaft von Gleichgesinnten.    

Mit Grenzübertritt müssen wir noch einmal die Zeit umstellen. Westaustralische Zeitzone bedeutet, die Zeiger um 90 Minuten zurückzustellen. Das verlängert diesen einen Tag erheblich. Doch die Rache stellt sich am Nachmittag ein. Nunmehr bricht die Nacht bereits gegen 17 Uhr über uns herein. Das hat aber auch den Vorteil, dass es morgens jetzt bereits gegen 5.30 Uhr wieder hell wird. Also, Naturbesichtigungen bei Tageslicht verschieben sich erheblich, früh anfangen und früh aufhören. Nichts für Langschläfer!

Ord River
Ord River

Und so geht es dann auch schon wieder los mit den Sehenswürdigkeiten. 80km hinter der Grenze erwartet uns die Kleinstadt Kununurra. Sie wirbt mit dem Hinweis,das östliches Portal zur Kimberley Region zu sein. Die Stadt selbst mit ihren 3.500 Einwohnern wirkt sehr einladend und modern. Sie ist erst in den 1970ger Jahren entstanden mit dem Bau der großen Staudämme und Kraftwerke im Ord River. Kluge Stadtplanung hat viel Raum gelassen für Parkanlagen, Uferpromenaden und ein kleines, aber feines Stadtzentrum. Um die Jahrtausendwende galten die o.g. Baumaßnahmen als wirtschaftliche Impulsgeber. Nunmehr fertiggestellt ist es jetzt zu einem großen Teil die Landwirtschaft. Denn das Wasserprojekt ist entstanden als Bewässerungsprojekt. Wie es scheint mit Erfolg, denn auf gut 3.000km²  grünt und blüht es auf Wiesen, in Obstplantagen und urwaldmäßig am breiten Flussuferrand.

Mit dem Staudamm bildete sich mit dem Lake Argyle auch die große Touristenattraktion Kunumarras heraus. Viele Hotels und sechs Campingplätze bevölkern den Ort.   

Neben Stadtrundgang und Uferpromenaden richten wir unser Augenmerk auf eine kombinierte River Cruise auf dem Ord River (www.triplejtours.com.au). Die Kombination besteht aus Schiffstour, Staudammbesichtigung und Busrundfahrt.

Am Vormittag in der wohltuenden Morgensonne fährt uns eine Mischung aus gemütlichem Dampfer und Speedboat 55km stromaufwärts bis zum gigantischen Staudamm des Lake Argyle. Es gibt wieder einmal eine reichhaltige Vogel- und Tierwelt zu beobachten, neben unzähligen Kormoranen, einigen Frischwasserkrokodilen einen besonders seltenen Vogel, den erdfarbenen Jesus Bird mit rotem Schnabel.  Wissenschaftlich besitzt er noch einen neutraleren Namen. Er wird aber deshalb als Jesus Vogel bezeichnet, weil er über das Wasser gehen kann, hauptsächlich auf den Blättern der Seerosen Die Szenerie de Uferlandschaft wechselt von sanften Wiesen bis hin zu canyonartigen Felsschluchten. Unterbrochen wird die Bootsfahrt durch einen Stopp an einem urwüchsigen Buschcamp zum Lunch. Die letzte Bootsetappe führt uns dann bis direkt an die 100m hohe Staudammmauer.

Nach einer Besichtigung dieses Bauwerks, wobei wir herrliche Ausblicke auf den Lake Argyle und die umliegende Gebirgslandschaft genießen, geht es weiter per Bus. Ein historisches Homestead, sprich eine geräumige Wohn- und Stallungsanlage einer Ranch aus dem 19. Jahrhundert, gibt Einblick in die seinerzeitigen Lebensumstände der Region. Schließlich fährt uns der Bus im weiten Bogen um verschiedene Gewässer herum zurück nach Kununurra. Wer den Ort also nicht nur als Tankstopp oder Übernachtungsmöglichkeit besucht, kann auf dieser Exkursion viel sehen und erfahren.

Bevor wir weiter den Westkurs einschlagen, gönnen wir uns noch einen kleinen nördlichen Abstecher ins 100km entfernte Wyndham. Die Gemeinde gilt als nördlichster Ort von Westaustralien. Das lockt allein noch keine Besucher an. Als lohenswerter Besuch erweist sich jedoch der Anstieg auf den Five River Lookout, besonders bei Sonnenuntergang, wenn der abendliche Himmelskörper glutrot die Ord River Mündung und das Schwemmvorland durchflutet.

Purnululu National Park
Purnululu National Park

Somit erreichen wir das Einfallstor in die Kimberley Region, jenes berühmte Gebiet in Australiens Nordwestecke. Stark besucht von inländischen wie ausländischen Touristen, gibt es zwei hauptsächliche Möglichkeiten, sie zu erforschen. Entweder man nimmt ab Kununurra die 600km lange Gibb River Road bis Derby, quer durch die Postkartenlandschaft. Diese Strecke ist als unsealed road allerdings nur mit robustem Allradantrieb möglich. Konventionelle PKWs und Wohnmobile kämen nie heil an. Für sie bietet sich der südliche Bogen auf 800km geteerter Straße, dem Savannah Highway an. Und um in die Tiefe der Kimberleys eindringen zu können, gibt es einen bunten Strauß an Touranbietern, mal per Allradbus, mal per Helikopter oder Flugzeug.

Nicht unterschätzen darf man die Entfernungen zwischen den einzelnen Orten, denn die Kimberley Region allein ist größer als Deutschland. So rollen wir denn auch die ersten 250 ortsfreien Kilometer von Kununurra bis nach Halls Creek. Im Nordwesten breitet sich die Savanne der Kimberleys aus, meist flach, manchmal unterbrochen von felsigen Gebirgszügen. Auf der anderen Straßenseite, also in südwestlicher Richtung begleitet uns über lange Zeit der Purnululu National Park.

Bungle Bungle Cathedral Gorge
Bungle Bungle Cathedral Gorge

Dieser National Park beherbergt ein erstes Highlight auf unserem Tourabschnitt Westaustralien. 60km landeinwärts erheben sich die weltbekannten Bungle Bungle Ranges. Ein Allradbus holpert auf dieser Tagestour die Dirt Road entlang. Dabei sind Flussbetten zu durchqueren, was in der Trockenzeit möglich ist.  Während der Regenzeit (Oktober bis April) bleibt der Park wegen Unpassierbarkeit ohnehin geschlossen. Zwei Stunden werden Rücken und besonders ausgiebig die Fußsohlen auf dem Waschbrettweg massiert. Busfahren macht Freude, Aussteigen aus dem Gefährt manchmal noch mehr. So stehen wir zunächst am parkeigenen Visitor Center, wo es jede Menge über Geologie und Farbzusammensetzung der Bungle Bungle gibt. Die Felsen werden „Bienenstöcke“ genannt. So sehen sie auch aus! Die

 rot /rosa Farbgebung erzeugt eine Bakterienart mit Hilfe einer entsprechenden Portion Feuchtigkeit. Der Erosionsprozess des weichen Sandsteins geht rasch voran. Wie lange das Tourismusgeschäft mit den Bungle Bungles noch florieren kann, bleibt ungewiss, vielleicht 300Millionen Jahre, vielleicht etwas länger oder kürzer. Danach aber sollen Wind und Regen (Frost gibt es hier nicht!) sie eingeebnet haben.

Wir nehmen uns zunächst das Südende vor, denn man kann auf gut ausgebauten Wegen zwischen den Bienenstöcken wandern. Vom Parkplatz Picanny aus folgen wir zunächst der Ausschilderung „The Domes“. Nach rund einem Kilometer endet dieser Strang in einer Halbhöhle. Eine Abzweigung auf dem Rückweg führt uns anschließend in den Cathedral Gorge. Auch hier ist nach rund zwei Kilometern in einem Gewölbe mit See die Wanderung zu Ende. Bei beiden Wanderungen weiß das Auge vor Naturschönheit oft nicht, wohin es zuerst blicken soll. Diese felsigen Bienenkörbe sind einfach faszinierend. Zurück zum Treffpunkt geht es dann über den Picanny Creek Lookout, von dem aus das ganze südliche Ausmaß dieser Felsendome deutlich wird. Für Tageswanderungen bietet sich der Picanny Gorge Trek an, kombiniert mit dem Wipe Snake Gorge.

Bungle Bungle Echidna Chasm
Bungle Bungle Echidna Chasm

Wir machen es uns nach einem leckeren Lunch etwas bequemer und umrunden die 55km lange Felskette per Bus bis zum Nordende. Hier wartet eine weitere begeisternde Wanderung auf uns. In einem steinigen Flussbett geht es hinein in den Echidna Chasm. Die 100m emporragenden Felswände verengen sich derart, dass keine zwei Leute nebeneinander gehen können. Zudem heißt es auch noch stets um die Palmen im Flussbett herum zu gehen. So manchen kleinen, trockenen Wasserfall gilt es zu erklimmen, bis wir wiederum in einer engen Höhle stehen. Einen kleinen Fetzen blauen Himmels erhaschen wir beim Blick in die Höhe. Auf dem Rückweg zum Parkplatz wollen wir auch den Osmand Lookout nicht auslassen. Dann aber heißt es sich  sputen. Der Bus muss pünktlich um 15 Uhr die Rückfahrt antreten. Bis 17 Uhr muss er wieder am Ausgangspunkt, der Mabel Downs Station sein. Fahrten bei Dunkelheit auf diesen Wegen sind einfach zu gefährlich. Wer hat uns

diesen wunderschönen, erlebnisreichen Tag beschert? „Bungle Bungel Expeditions“ heißt der Touranbieter (www.bunglebungleexpeditions.com.au). Wir können ihn mit ruhigem Gewissen weiterempfehlen.   

Halls Creek Chinesische Mauer
Halls Creek Chinesische Mauer

Durchlöcherte Einsamkeit könnten wir dieses Kapitel auch nennen. Die Weite der Landschaft wird nur unterbrochen durch einige wenige Cattle Stations tief im Innern des Outbacks und kleinen Orten wie 260km später Halls Creek. Damit wären wir auch fast schon in China angekommen, denn die „chinesische Mauer“ zieht sich nur sechs Kilometer vom Ort entfernt durch die Landschaft. Dieses Felsenriff hügelauf hügelab hat aber auch verblüffende Ähnlichkeit mit dem Original. Was könnte den Durchreisenden außer Tanken, evtl. Kühlschrank auffüllen noch interessieren? Das überdimensionierte Schwimmbad? Die zwar groß angepriesenen, im Ortsbild aber kaum auszumachenden und recht verwitterten Totempfähle?

Halls Creek Russian Jack
Halls Creek Russian Jack

Da regt dann Story und Statue von Russian Jack die Fantasie doch viel mehr an. Eigentlich hieß er ja Ivan Fredericks und wollte seinen Lebensunterhalt als Goldsucher verdienen. So zog er 1886 zu Fuß von Derby in Richtung Halls Creek. Die beiden Orte liegen immerhin rund 550km entfernt auseinander. Obendrein schob Russian Jack noch eine schwer beladene Schubkarre mit seiner Schürfausrüstung vor sich her. Unterwegs stieß er auf einen völlig erschöpften Mitstreiter, ohne Transportgefährt. Uneigennützig lud er dessen Gepäck auch noch auf seine Karre. Als bis Halls Creek nur noch rund 100km zurückzulegen waren, fanden sie am Wegesrand einen weiteren, schwer erkrankten Kollegen. So wurde die Schubkarre flugs zum Krankenwagen umfunktioniert, Russian Jack lud so viel Gepäck wie möglich auf seine Schultern, sprach dem geschwächten Erstgefundenen Mut zu, und so erreichten sie mit Müh und Not ihr Ziel. Der Kranke erhielt dort ärztliche Hilfe, der Geschwächte ausreichend Nahrungsmittel. Russian Jack aber wurde belohnt mit dem ewigen Andenken an seine Heldentat.

Geikie Gorge NP
Geikie Gorge NP

Mit Halls Creek ist die Südspitze der Kimberleys erreicht. Weiter südlich beginnt die Great Sandy Desert / Die Große Sandwüste sich auszubreiten. Allerdings bemerken wir mit Blick vom Savannah Hwy / Great Northern HWy aus noch nicht viel. Das grasreiche und mit Baumbestand durchwachsene Landschaftsbild ändert sich nicht unbedingt. Zumindest nicht bis zum nächsten Ort Fitzroy Crossing am mächtigen Fitzroy River. Dem Einerlei des Highways können wir in Nähe des Ortes einmal wieder kurz entfliehen. Wir biegen ab nach Norden in eine schmale Straße und erreichen nach 20km den Geiki Gorge National Park. Zwar wird eine Bootsfahrt durch den weit geöffneten Gorge angeboten. Aber eigentlich erscheint uns die Riffwanderung mit Blick von der Felskante auf den Fluss als viel attraktiver. Zusätzlich entdecken wir dadurch  winzige Pfade hinein in eine bizarr-spitze Sandsteinfelsenwelt. Wie gesagt, eine angenehme Unterbrechung des Highway-Geschehens.

Im Kapitel „Top End2 (vgl. K&K 65) haben wir schon einmal kurz das Kapitel der Sprachenvielfalt Australiens mit seinen 200 verschiedenen Sprachgruppen und 500 Dialekten gestreift. Ein Paradebeispiel für diesen bunten Sprachteppich ist der Bezirk Derby Shire, in dem Fitzroy Crossing liegt. In einem Gebiet, wenig größer als ein etwas ausgedehnter Landkreis, gibt es immerhin fünf verschiedene Aboriginal Sprachgruppen. Die Angehörigen einer jeden Sprachgruppe ( nicht Dialekt) können sich mit den Vertretern einer anderen, benachbarten Sprachgruppe so gut wie nicht verständigen. Englisch als Bindeglied könnte als Verständigungsmittel herhalten, wird von den durchschnittlichen Aborigines aber nicht ausreichend gesprochen. Außerdem bestehen zwischen den einzelnen Stämmen (=Sprachgruppen) oftmals uralte Fehden, die die gegenseitige Kommunikation nicht unbedingt fördern. Diese Sprachbarrieren passen ins Bild z.B. der Auflagen, wer wen heiraten darf (vgl. K&K 65 Top End). Als ob es nicht bereits genügend Probleme mit der Integration und diversen Qualifikationsmaßnahmen gäbe!

Wir bleiben auf Kommunikationskurs und nehmen die letzten 250km bis in die nördlichste Stadt Westaustraliens, bis Derby. Damit erreichen wir wieder eine Hafenstadt am King Sound, eine Bay in der nördlichen Timor Sea. Zwei Hauptattraktionen sind den Weg dorthin wert. Zum einen erleben wir einen hinreißenden Sonnenuntergang auf der rund einen Kilometer langen Derby Wharf. In früheren Jahren soll die Hafenanlage von hohem wirtschaftlichem Wert u.a. für Perlenexport gewesen sein. Heute erfreut der Rundbogen die Angler, die von der Brücke aus ihr Petri Heil versuchen. Mit Australiens höchster Tide von 11m unterschied leert sich zwei Mal am Tag das Hafenbecken fast vollständig.

Derby Sunset
Derby Sunset

Derbys zweiter Anziehungspunkt sind die Boabs, auch Flaschenbäume genannt. Je älter sie werden, umso mehr nehmen sie die Form einer bauchigen Flasche an. Ihr Alter kann eigentlich nur geschätzt werden, da sie keine Jahresringe bilden. Manche Dickbäucher sollen mehr als 1.000 Jahre auf dem Buckel haben. Als Überlebenskünstler überstehen sie Waldbrände und langanhaltende Dürreperioden. Die meisten verlieren ihr Leben durch Blitzeinschlag. In ihrer Rinde klaffen nach einem solchen Ereignis dann große Risse und Löcher und legen die Wasserspeicher frei. Noch bevor sie kollabieren, werden sie dann oft Opfer von Pilzbefall, Insekten und Mikroben.

Wir konnten diesen Wunderbaum sicherlich schon oft am Wegesrand sehen. Hier im Derby Shire ist er aber besonders häufig beheimatet. So schmückt sich Derby in der Innenstadt mit einer Boab Avenue. Stolz und stoisch stehen sie da auf dem Mittelstreifen in einer parkähnlichen Anlage.

Etwas außerhalb der Stadt besichtigen wir zum Abschluss eine Boab-Einzigartigkeit, den Boab Prison Tree. Innen hohl, diente er  gegen Ende des 19. Jahrhunderts tatsächlich als Gefängnis. In jenen Tagen der 1880ger / 1890ger Jahren wurden auffallend viele Aborigines gekidnappt, erzählt die kommunale Kriminalgeschichte. Als Kidnapper, auch „blackbirders“ genannt, schälten sich schnell geldgierige Siedler heraus. Als Kopfjäger lieferten sie der seinerzeit florierenden Perlenindustrie auf diese Weise Arbeiter und Taucher. Die Aboriginal Opfer  trieben die Kriminellen zu Fuß von Broome nach Derby. Hier wurden sie auf Schiffe verladen zum Abtransport zur Zwangsarbeitet  auf abgelegene Inseln oder in unzugängliche Küstenstreifen. Die letzte Nacht vor dem Schiffstransport wurden die Gefangenen eben in diesem uralten Flaschenbaum eingesperrt. Rund 11m Umfang hat der Boab, bis zu zehn Gefangene wurden gleichzeitig hineingezwängt.

Boab Prison Tree
Boab Prison Tree

Mit dieser Gruselstory leiten wir fließend über zum nächsten Ziel. „Perlen“ heißt das Stichwort. Wir touren die 220km bis Broome, womit wir dann endgültig an Australiens Westküste angelangt sind.