K&K 47– Brisneyland und mehr

Oder wie gefallen Brissie bzw. Bris Vegas? Ganz gleich, welcher Spitzname eher zusagt, es geht natürlich um Queenslands Hauptstadt BRISBANE. In Australiens drittgrößter Stadt leben hier ein wenig mehr 2 Millionen Einwohner. An den Ufern des mächtigen Brisbane River gelegen, wurde die Stadt 1824 vom damaligen NSW Gouverneur Thomas Brisbane gegründet. Damals hieß der Flecken noch Moreton Bay und diente als Strafkolonie, sozusagen als Außenstelle von Sydney für hartnäckige Wiederholungstäter.

Brisbane City
Brisbane City

Was für eine Wandlung hat die Stadt seither durchlaufen! Wir geben ihr den Namen:

„Stadt mit Pfiff!“ Obwohl von einem recht umfangreichen Wolkenkratzerdistrikt geprägt, kommt nie ein Gefühl von Enge auf. Obwohl wir in der City von viel Beton umgeben sind, können wir architektonisch ausgeklügelte und farbenfrohe Vielfalt genießen. Die Uferlinien des Brisbane River sind etliche Kilometer dicht bebaut. Doch immer steht ein öffentlicher Wander- und Fahrradweg am Ufer entlang zur Verfügung.  

Am Brisbane River
Am Brisbane River

Obgleich reger Großstadtverkehr herrscht, sind Verkehrsstaus so gut wie nicht zu entdecken. Eng wird es lediglich manchmal auf dem hervorragend ausgebauten Fahrradwegenetz. Die Frequenz der städtischen Fahrradfahrer wird sicher auch erhöht durch die große Anzahl an „City Bikes“, die an vielen Standorten zur Verfügung stehen.  Die Stadt erscheint uns „busy“ aber nicht hektisch. Mit dem wachsenden Tourismusaufkommen ziehen die Preise glücklicherweise nicht mit. Im Gegenteil: Auf drei innerstädtischen Buslinien (Nr.30, 40 & 50) heißt es „freie Fahrt ohne Bezahlung“. Gleiches gilt für die Fähre „City Hopper“. Und wenn man wie wir aus einem Vorort anreist und im Großraum BRISBANE und nicht nur dort preisgünstig die öffentlichen Verkehrsmittel benutzt, so steht die go card von  translink bereit. Sie gibt es an jedem Bahnhof, Zeitungsläden und vielen anderen Anlaufstellen zu kaufen und kann beliebig aufgeladen werden.

Gut für Stadtrundfahrten
Gut für Stadtrundfahrten

Für eine ausgedehnte Stadtrundfahrt empfehlen wir wieder den roten Doppeldecker Explorer Sightseeing Bus. Zwar nicht ganz gratis ,aber auch nicht sehr teuer läuft er auf zwei unterschiedlichen Routen sämtliche Sehenswürdigkeiten der Stadt an. Der eine Loop dauert 90 Minuten, der andere 60. Die Tickets für 24Std oder 48Std können wir nur empfehlen.

Und so durchstreifen wir die attraktive Stadt mit seinem hervorragenden Botanischen Garten, dem Sandsteinbau City Hall, dem sehenswerten Brisbane Museum und der Gallery of Modern Art mit einem echten Picasso. Entlang geht die Fahrt des Explorers auch an der Alten Windmühle, die niemals Dach und Flügel hatte, dem Riverside Center oder dem Old Government House. Da es sich um ein Hipp-On-Hopp-Off-System handelt, locken viele weitere Attraktionen zum Aussteigen, z.B. das Commissariat Store Museum, der Shrine of Remembrance, das Teasury Building oder eben auch der ANZAC Park mit der ewigen Flamme.

Zwei besondere Aussichtpunkte über der Stadt wollen wir hervorheben. Zum einen lädt ein Spaziergang ein vom City Lookout bis zum Kangaroo Cliffs Point. Dabei wandern wir auf dem Kliffweg River Terrace hoch über dem Fluss entlang mit malerischem Überblick über Brisbanes City. Wer will, steigt am Kangaroo Point die Treppe hinunter und nimmt den Rückweg durch die Uferparklandschaft. Für ganz Sportliche gibt es unterwegs immer mal die Möglichkeit, die 40m hohe Kliffwand bergsteigerisch zu bewältigen.

Brisbane Eagle Pier
Brisbane Eagle Pier

Etwas außerhalb der Stadt, dafür mit erweitertem Überblick, liegt der Mount

 Coot-tha Lookout. Die 60minütige Explorer Tour läuft diesen Aussichtspunkt an. Das Aboriginal-Wort Coot-tha bedeutet honey hill, also Honig Berg. Honig ist dort heute nicht mehr zu entdecken, dafür aber viele phänomenale Ausblicke.

12km südlich von BRISBANE CITY, in FIG TREE POCKET besuchen wir noch das Lone Pine Koala Sanctuary. Es nennt sich „The World’s First (seit 1927) and Largest Koala Sanctuary. Mit rund 130 Exemplaren hat es sich eine große Aufgabe gestellt zur Bewahrung dieser aussterbenden Tierart. Doch nicht nur dieser Gattung widmet sich die Schutzstation. Der gefährdete Tasman Devil, verschiedene Papageienarten sowie der Waran stehen ebenfalls unter ihrer Fürsorge. Beeindruckend, was mit nur ganz wenigen Hauptamtlichen und vielen Freiwilligen auf die Beine gestellt wurde. Wer BRISBANE besucht, sollte einen halben Tag dafür einplanen. Man gelangt übrigens auch per Linienbus oder Fähre direkt aus der Innenstadt dorthin.

Brisbane Skyline
Brisbane Skyline

BRISBANE, unter den bisher besichtigten australischen Metropolen nimmt die Stadt neben SYDNEY für uns eine Favoritenrolle ein.

Woran merken wir, dass wir an der Sunshine Coast entlang fahren? Sicherlich, an den Hinweisschildern auch. Viel mehr jedoch an den Grey Nomads. Jetzt, wo es anfängt in südlichen Regionen herbstlich kühl zu werden, spannt die Generation der Grauhaarigen ihre Wohnwagen hinter die Fahrzeuge und zieht zum Überwintern in die subtropischen und tropischen nördlichen Landstriche. Vorzugsweise natürlich an die Ostküste. Die Sunshine Coast zieht die Winterflüchtlinge an wie ein Magnet. Je näher der australische Winter rückt, desto nördlicher werden die Reiseziele. Wir ziehen mit.Sunshine Coast DSCN2228

RAINBOW BEACH, gut 200km nördlich von BRISBANE, lockt mit schneeweißen Stränden. Der kleine Ort dient auch als Abfahrtsfährhafen für die südliche Fraser Island. Eine Aboriginal Legende des Kabi Stammes besagt, dass der Name nicht von zu sichtenden Regenbögen herrührt. Er geht zurück auf die regenbogenartige Färbung der Sanddünen. Diese Färbung tritt immer dann ein, wenn Yiningie, ein Geist, der sich im Regenbogen zeigt, vom Kliff ins Meer springt. Das tut er immer dann, wenn er mit einem bösartigen Stammesangehörigen einen Kampf ausgefochten hatte. Als wir dort waren, sprang er nicht. Die Dünen blieben weiß.

Weitere 100km nördlich stoßen wir auf HERVEY BAY. Dieser muntere Badeort setzt sich eigentlich aus vielen kleinen Gemeinden zusammen. Diese haben sich irgendwann einmal zusammen geschlossen und präsentieren nunmehr eine anmutige touristische Infrastruktur. Das System von Synergiekräftgen greift hier offenbar. Als ein besonderes Resultat können wir nun rund 20km parkähnliche Uferpromenade genießen. Viele Aktivitäten konzentrieren sich auf die Marina mit dem Whale Watch Center. Während der Wahlsaison (Juli bis November) werden „Begegnungen mit den Meeresriesen“ von den Veranstaltern garantiert. Jetzt, außerhalb der Walsaison, ist die Stadt hauptsächlicher Abfahrtshafen für die direkt gegenüber liegende Fraser Island.  Wegen seiner Einzigartigkeit werden wir in einem gesonderten Blog über dieses Eiland berichten.

In dieser Region Fraser Coast lernen wir eine neue Facette für Freedom Camping kennen. Das Angebot lautet: Kaufe in der Region, in irgend einem Geschäft für mindestens 10AUD etwas ein, incl. Tankstellen, dann erhälst du im Visitor Center einen Voucher über 20Std kostenlosen Parkens auf den jeweiligen geräumigen Parkplätzen. Dieses Angebot ist hier in der Touristenregion nicht zu verachten, zumal die i-sites in der Regel mit dann kostenlosen Ab- und Frischwassereinrichtungen versehen sind Und tanken muss jeder mal.

Marybourough Mary Poppins
Marybourough Mary Poppins

Mary Go Round“ könnte es heißen in dem ein wenig landeinwärts liegenden, anheimelnden Landstädtchen MARYBOUROUGH. Alles dreht sich um Mary  Außer im Ortsnahmen finden wir den Mary Park, natürlich eine Mary Street mit der St. Mary’s Church.  Die eigentliche Stadtikone ist und bleibt jedoch Mary Poppins. Klein an Skulptur, groß an Figur wird diese Märchenfigur regelmäßig mit einem großen Festival gefeiert. Denn ihre literarische Mutter, P.L. Travers (1899-1996) ist hier in der Stadt geboren. Die Mary Poppins Statue  steht direkt vor der Bank, in der ihr Vater seinerzeit Direktor war.

Umgeben von Zuckerrohrfeldern liegt weitere 100km nördlich die 45.000 Einwohner zählende Stadt BUNDABERG. Auf den ersten Blick präsentiert sie sich sicherlich nicht als touristisch verlockendes Ziel. Doch, wie gesagt, sie bildet das Zentrum des Sugar Cane Belts. Das zeitigt natürlich Auswirkungen auf die dortige Industrie. Gleich neben der Zuckerrohrmühle wird der „Beste Rum der Welt“ hergestellt, lautet die Eigenwerbung der Brennerei. Bundaberg Rum soll Weltruf genießen, erfahren wir auf einem Rundgang durch die Brennerei. Als Grundstock wird Wasser extra aus dem amerikanischen Apalachen -Gebirge herbei geschafft, denn das australische habe einen permanenten Eukalyptus Beigeschmack. Das Zuckerrohr liefert der Farmer von nebenan. Die Einlagerung erfolgt vielfach auf Schiffen, die jahrelang um die Welt segeln. Erst dann sei der Rum edel genug zum Verzehr und Verkauf. Zusätzlich hat sich eine Parallelbrauerei mit fast identischen Verkaufslogos und –farben auf die Produktion von Ginger Bier in allen möglichen Geschmacksrichtungen spezialisiert.  Keine Brennerei- oder Brauereibesichtigung ohne Probierstube. Beim „Rum“ lässt man sich nicht lumpen: Zwei gut geschenkte Kostproben pro Person. Nebenan geht es erheblich spartanischer zu bei der Bierverkostung aus dem Schnapsglass.

Zuckerrohrfelder
Zuckerrohrfelder

Nach der Verkostung kommen Zweifel auf, ob die Bunaberganer noch oder bereits wieder Weihnachten feiern. In einem Supermarkt entdecken wir deutsche Pfeffernüsse im Keksregal, hergestellt in Deutschland. Es muss sich um einen Restposten handeln, denn die 200g-Tüte ist für 0,5AUD (rund 30€cts) zu erstehen. Und mit australisch-sommerlichem Weihnachten habe dieses Angebot auch nichts zu tun. Es ist einfach eine Werbemaßnahme, um den Keksverkauf anzukurbeln erfahren wir an der Kasse.

Mit diesem Streckenabschnitt sind wir mitten in der subtropischen Klimazone Australiens angelangt. Das herbstliche Wetter ist mit 25°C bis 30°C tagsüber gut zu ertragen. Nachts kühlt es auf angenehme 20°C ab. Nach dem Besuch von Fraser Island steht ein weiteres Mal ein recht umfangreicher Binnenlandschlenker auf dem Programm.