Archiv der Kategorie: Neuseeland

Adventlicher NEUSEELAND-DiaVortrag

Neuseeland – Inseln aus Feuer und Eis

Wellington - Cristmas Parade
Wellington – Cristmas Parade

Warum nicht einmal einen Adventsnachmittag mit Neuseeland verbringen?

Zu einem ausführlichen Reisebericht / DiaVortrag laden die beiden Reisejournalisten Gabriele und Wolf Leichsenring ein. Sie werden über ihre dreimonatige Wohnmobilreise durch dieses wunderschöne Land berichten.

Mount Cook - Südinsel
Mount Cook – Südinsel

Im ersten Teil widmen sie sich ausführlich der Nordinsel, vom neuseeländischen „Nordkap“ bis hinunter an die Südspitze zur Hauptstadt Wellington.

Im zweiten Teil umrunden wir dann die Südinsel, den Teil Neuseelands, welcher geprägt ist von der Gletscherwelt und dem weltberühmten Fjordland.

waitangi-maori-center-dscn1338Und immer wieder begleitet die Kultur der Ureinwohner, der Maoris die Reise.

Adventliches bei Getränken und Gebäck wird nicht zu kurz kommen (zum Selbstkostenpreis). Zusätzlich nehmen die beiden Weltenbummler Sie mit auf die „Christmas Parade“ in Wellington.

 

Eintritt für DiaVortrag: FREI(willig)

Termin: Sonntag, 11. Dezember 2016 (3. Advent)

Zeit: ab 14.30Uhr (Teil 1), ab ca. 16.00 Uhr Teil 2.

Bleiben Sie, solange sie möchten. Es ist auch möglich, nur an einem Vortragsteil teilzunehmen.

Ort: Bürgerhaus, 23843 Bad Oldesloe, Mühlenstraße 22

Unser Buch über NEUSEELAND ist fertig

Ein Buch von unterwegs für unterwegs.

Kea als ständiger Begleiter
Kea als ständiger Begleiter

Während wir noch Australien umrunden, ist unser Neuseeland Buch entstanden. Alles tip top mit ausgefeilten Texten, tollen Fotos und einem sicherlich sehr ansprechenden Cover – pünktlich zur Frankfurter Buchmesse im Oktober 2016.

Die Auslieferung wird bald möglich sein, entweder über den Verlag direkt (www.traveldiary.de) oder –

wir nehmen natürlich auch gern Vorbestellungen entgegen und schicken das Buch dann direkt an die Besteller – nach unserer Rückkehr im Oktober 2016.

Wer es gar nicht erwarten kann, es wird auch eine e-book Version zum downloaden geben.

Mt Cook Oststeite morgens
Mt Cook Oststeite morgens

Wie der Verlag unser nunmehr viertes Buch charakterisiert, steht unter diesem link: http://traveldiary.de/?p=23269

Auf unserer Internetseite „reisen“ haben wir ebenfalls einiges zu unserem neuen Werk gesagt. Einfach mal unter „bücher“ nachschauen.

Apropos: Ein Bericht über unsere Australienrundreise wird später ebenfalls als Buch erscheinen. Als Präsentationstermin wird die Leipziger Buchmesser im März 2017 angestrebt.

Wie heißt es doch so treffend: Reisen bildet – Lesen auch – selbst Schreiben erst recht.

Bis dann einmal

FOTOHIGHLIGHTS

Unsere Website „kreativ“ ist um eine Kategorie reicher –

um die FOTOHIGHLIGHTS von Gabriele Leichsenring

Von der Neuseeland- / Australienrundreise stellt sie künstlerisch besonders gelungene Fotomotive ein.

DSCN1252Dabei geht es nicht um den Reiseverlauf. Die Fotos sind thematisch zugeordnet, egal ob aus Neuseeland oder Australien.

So lauten die Themen dann z.B. „Tiere vor der Kamera“ oder „Wasser in Sicht“. Und noch viele andere Themen mehr.

Ein Blick in diese Sammlung lohnt sich!

Die Highlights gibt es hier.

 

K&K29 – SüdseeFeeling

Haben wir nicht Alle schon einmal geträumt von den Südseeinseln, den FIDJIS, den SALOMON INSELN oder auch von NEUKALEDONIEN? Sommer, Sonne, Palmen und Meer. So versprechen es Reisekataloge, gespickt mit Fotos von stets blauem Himmel, weißem Strand, einen Cocktail aus Kokosmilch in der Hand. Wir sind auf der Fahrt dorthin.

Nach den drei Zwischenstopps in Neuseeland, halten wir Kurs in den Südpazifik, dabei immer im Gedächtnis, dass NEUKALEDONIEN irgendwann einmal am Horizont auftauchen wird. Drei Nächte und zwei Seetage dauert die Überfahrt von Auckland / NZ.

Feeling the Motion of the Ocean
Feeling the Motion of the Ocean

Seetag bedeutet nichts anderes, als dass das Schiff ohne Zwischenhalt (wo denn auch?) auf das nächste Ziel zusteuert. Man sieht nichts weiter außer der Weite des Ozeans, nur Wasser, soweit das Auge reicht. Nicht einmal Seevögel gelangen noch bis  hierher.

Es herrscht „Bordalltag“ wie vorher bei der Überfahrt von Sydney nach Neuseeland. Bordalltag bedeutet, dass du die Essenszeiten bald auswendig gelernt hast, das Bordprogramm sowieso. Der verbleibende Rest deines angefangenen Buches wird stetig weniger. Aber auch das unaufhörliche Vorbeirauschen des Wassers kann fesselnd wirken. Wenn da nicht immer diese zu treffenden, schwerwiegenden Entscheidungen wären: Hole ich mir erst einen Kaffee und setze mich dann auf die Sonnenterrasse oder umgekehrt! Begebe ich mich um 12.00Uhr oder erst um 12.30Uhr zum Lunchbuffet! Und wie gestalte ich den Abend? Mit einer der angebotenen Shows, dem Verfolgen des Sonnenuntergangs oder beim OpenAirKino auf Deck 12? Ja, es kann einen schon niederdrücken bei all der Verantwortungs-und Entscheidungslast.

Der amerikanische Reiseschriftsteller BILL BRYSON hat eine solche Situation während seiner Australienreise einmal trefflich beschrieben. Er erlebte sie nicht auf dem Schiff sondern im Zug bei einer Durchquerung des Kontinents von CANBERRA nach PERTH: „Längere Zeit im Zug festzusitzen, hat etwas herrlich Beruhigendes. Es ist wie eine Vorschau darauf, wie es ist, wenn man über achtzig ist. Alles, was Achtzigjährigen Spaß macht – mit leerem Blick aus dem Fenster zu starren, ein Nickerchen im Sessel zu machen, alle, die so dumm sind, sich zu ihm zu setzen, tödlich zu langweilen – nahm eine besondere, ganz kostbare Bedeutung für mich an. Das war das wahre Leben!“ Dagegen ist das Leben hier an Bord ein brodelnder Hexenkessel!

Viel Bewegung kommt auf diesem Streckenabschnitt allein schon deswegen zustande, weil der Pazifik sich erheblich aufgeraut hat. Die Schiffsstabilisatoren scheinen dem Wellengang nur noch bedingt Paroli bieten zu können. Schwankende Gestalten allerorten klammern sich an den Geländern und Handläufen fest, um unversehrt ihren Bestimmungsort zu erreichen. Auffallend viele Reisende tummeln sich in diesen Tagen am Informationsschalter. Denn die Schiffsführung sah sich wohl veranlasst kundzutun, dass ab sofort Tabletten gegen Seekrankheit gratis ausgegeben werden. Was den Informationsschaltern ein verstärktes Kundenaufkommen bescherte, hinterließ gleichzeitig auffallende Lücken in den Speiseräumen. Wie nannte es Bill Bryson? „Das war das wahre Leben!“

Man merkt ja nicht nur, wenn das Meer aufraut und der Wellengang höher wird. Sehnsüchtig wartend nimmt man ja auch das erfreuliche Gegenteil zur Kenntnis. Für uns erfolgt die beruhigende Rückentwicklung in der dritten Nacht, kurz vor NEUKALEDONIEN. Also, alle wieder fit für einen Besuch dieser Inselgruppe .

Isle des Pins
Isle des Pins

Sie gehört zum Inselgürtel MELANESIEN, der sich nordöstlich um Australien herum rankt und dem insgesamt 17 unabhängige Inselstaaten angehören.

Unser Inselreiseziel ist politisch, rechtlich und kulturell eng mit Frankreich verknüpft. Als sogenanntes Territorium genießt es Sonderstatus. Staatoberhaupt ist jedoch der jeweilige französische Präsident, bei eigenem neukaledonischem Landesparlament. Bis 2019 soll ein Referendum erfolgen, ob der Inselstaat auch weiterhin an Frankreich angegliedert bleibt. Beim Betreten einer der Inseln fallen sofort die französischen Autokennzeichen auf, alle versehen mit „NC“ für „La Nouvelle-Calédonie“.

Isle des Pins
Isle des Pins

Und natürlich der ungewohnte Rechtsverkehr. Eine eigenständige Währung, der „NC-Franc“ unterstreicht die partielle Unabhängigkeit. Wie NEUKALEDONIEN nun ausgerechnet zu Frankreich kam, kann man unwissenschaftlich mit dem Hase-Igel-Wettrennausspruch „Ick bin all dor“ umchreiben. Die großen und mittleren europäischen Seemächte des 18. und 19. Jahrhunderts wetteiferten bekanntlich in kolonialisierender Landnahme auf der Südhalbkugel, allen voran Frankreich und England. Und in diesem Fall hatte letztendlich nun einmal Frankreich die Nase vorn und die Briten das Nachsehen – Neukaledonien  bedeutete zunächst: Neuschottland.

Einen ersten Zwischenstopp auf einer der „Inseln, die dem Paradies am nächsten sind“ (landeseigener Werbespruch), legen wir an der „Isle des Pins / Pinieninsel“ ein.

Willkommensgruß
Willkommensgruß

Der Paradiesvergleich gilt mit Einschränkungen. Palmen, weißer Stand, tiefblaues Meer sind reichlich vorhanden, zivilisatorisch bedingte müllige Überreste auch. Eine Inselrundfahrt mit verschiedenen Fotostopps zeigt wunderschöne Ausblicke. Neben einigen Zeltboutiquen am Landesteg hält sich das Angebot von Souvenirs jedoch in Grenzen. Aus Flax hergestellte und mit bunten Blumen verzierte sehr hübsche Hüte verschenkt eine ältere Einwohnerin sogar. Auch für Essbares wird teilweise kein Geld genommen. Kokospalme DSCN6387Ganz folkloristisch typisch öffnet ein Junge unter einer Palme jede Menge Kokosnüsse zum Genuss der Kokosmilch – ohne Bezahlung. Die rund 2.000 Inselbewohner leben zurückgezogen eher im Inselinneren im Dorf VAO in ihren ansehnlichen, wie im Busch versteckten Häusern und Hütten. Hauptsächliche Einnahmequellen sind für sie der Tourismus sowie der Fischfang. Aber sie müssen verteufelte Rennfahrer sein. Denn die Inselrundstraße war übersäht mit Bodenschwellen zur Geschwindigkeitsreduzierung. Heute dient die Insel als nicht überfülltes Urlaubsparadies, bei nur drei Flugstunden von Auckland und vier von Sydney kein Wunder. Gedrängestress kann allerdings aufkommen, wenn Kreuzfahrtschiffe wie unseres für einige Stunden 2.000 bis 3.000 Menschen auf einen Schlag an Land strömen lassen.

Die ISLE DES PINS verdiente sich in der Vergangenheit aber nicht nur als Urlaubsparadies einen Namen. Nach der Niederschlagung der Pariser Kommune1871 wurden viele der zur Verbannung Verurteilten auf die Insel verbracht. Von den fünf Sträflingskolonien im Westen der Insel sind heute noch lediglich ein Wasserturm und einige überwachsene Ruinen des Bagno sichtbar.

Acht Stunden Aufenthalt und weiter geht es zur Hauptstadt des Inselstaates nach NOUMÉA. Bevor ein Bürger der Pinieninsel seine Behördengänge erledigen kann, bedarf es rund zweier Flugstunden oder mit unserem Kreuzfahrerschiff einen ganzen Tag und eine ganze Nacht. Kurze Wege sehen anders aus. Im Zeitalter von Handy, Computer und Internet reduzieren sich lange Wege jedoch auf das Notwendigste.

Nouméa - InselMorgenstimmung
Nouméa – InselMorgenstimmung

NOUMÉA steht mit seinen 400km Länge und 60km Breite für das größte Eiland des Inselreiches, ebenso wie für die Landeshauptstadt NOUNMÉA CITY. Inklusive aller Vororte drängen sich hier rund 160.000 Einwohner auf der relativ schmalen Stadthalbinsel zusammen. Dafür muss man dann im Inselbinnenland die Bevölkerung mit der Lupe suchen.

Wir gewinnen ein geteiltes Bild von Stadt und Umgebung. Auf der einen Seite kann die Gegend mit der größten Lagune der Welt punkten, ebenso mit dem zweitgrößten Korallenriff. (Barrier Reef 2.200km – Nouméa 1.600km). Die Vororte der Stadt dienen augenscheinlich ausschließlich dem Tourismus. Mit Palmen gesäumte Strände entlang der einzelnen Landnasen bieten einen malerischen Anblick. Es ist sommerliche Hochsaison. Entsprechend betriebsam zeigt sich das Strandleben. Von verschiedenen Aussichtspunkten aus genießen wir fantastische Rundblicke auf den Pazifik und die Küste.

Nouméa-Hotelinsel
Nouméa-Hotelinsel

Besonders die kleinen, vorgelagerten Inselchen, die keine drei Meter über den Wasserspiegel hervorlugen, hinterlassen den Eindruck einer „Südsee-Stereotype“ – grüner Bewuchs, eingekreist von einem schmalen, feinen, hellen Strandstreifen, umgeben von glasklarem, bläulich schimmerndem Meer. Hinter den Bäumen lugen die unverkennbaren, runden Bambushütten hervor, meist keine 20m von Strand und Wasser entfernt. Alles fest in der Hand der Tourismusindustrie.

Wir verbringen einen Sonntag auf der Insel. So erstaunt es uns doch sehr, dass trotz des hohen Touristenaufkommens die Geschäfte der Innenstadt die Rollläden heruntergezogen haben, sprich geschlossen bleiben. Selbst von den obligatorischen Souvenirshops an den Stränden haben nur wenige geöffnet. Französische Lebensart präsentiert sich allerdings in der Hülle und Fülle der Restaurants aller Kategorien. In ihnen war dann auch kaum noch ein Platz zu bekommen.

Nicht ganz störungsfrei bleibt unser Eindruck hinsichtlich des Anblicks der Innenstadt von NOUMÉA CITY. Man kann noch viel belebende Farbe verwenden, um sie aufzuhellen, manch größere und kleinere Reparatur an den Häusern vornehmen oder eben auch einfach die Beschaffenheit von Straßen und Bürgersteigen aufmöbeln. Ob für diesen Teil des melanesischen Inselgürtels der oben zitierte Werbespruch vom „Paradies“ wohl auch gilt?

Glücklicherweise ist man ja nicht gezwungen, seine kostbare Zeit dort in der Stadt oder im vorgelagerten qualmenden Industriehafen mit angegliedertem Zinktagebau zu verleben. Das eigentliche „Südsee-Feeling“ geriet dadurch jedenfalls nicht aus dem Gleichgewicht.

Allmählich geht es wieder „heimwärts“ mit Kurs zurück nach SYDNEY. Ein weiteres Mal dauert die Schiffspassage drei Nächte und zwei volle Seetage. Das Bild wiederholt sich, ebenso der Hinweis „Feeling the Motion of the Ocean…?“ mit den Gratistabletten. Und das bei den angebotenen, ohne Einschränkung köstlichen Speisen!So geht es doch auch DSCN6426

Die letzte Teilstrecke führt relativ nah an der Ostküste entlang, von ungefähr COFFS HARBOUR bis SYDNEY. Schließlich kehrt kurz vor der Einfahrt in den Zielhafen  wettermäßige Beruhigung ein. In den frühen Morgenstunden, ab 5Uhr begleitet uns ein Lotsenboot bis an die Pier. Das Auschecken geht im Vergleich zum Einchecken erfreulich problemlos vor sich. Alles ist gut organisiert, so dass sich keine langen Warteschlangen bei Zoll und Grenzkontrolle bilden.  Und schon stehen wir ein weiteres Mal auf SYDNEYS Straßen bei warmem aber feuchtnassem Wetter.

Sydney-morgens 5.30Uhr
Sydney-morgens 5.30Uhr

14 Tage / 13 Nächte Kreuzfahrt in einem für uns bis dahin regional wie mental weit entfernt liegenden Teil unseres Planeten haben sich als „Brückentage“ nicht nur bewährt. Sie hinterlassen in uns sicherlich bleibende, eindrucksvolle Spuren.

Weiter mit unseren Blogs geht es dann mit dem eigentlichen Beginn unserer AUSTRALIEN – Rundtour.

K&K28 – Brückentage

Da sitzen wir nun zwischen den Stühlen. Nicht mehr ganz in NEUSEELAND aber auch noch nicht in AUSTRALIEN. Das Wohnmobil ist in Auckland zur Verschiffung abgegeben. Es verharrt über die Weihnachtstage und den Jahreswechsel in einer „gesicherten Unterkunft“ /storage in Auckland, bevor es aufs Schiff verladen wird. Somit sind wir ohne Tisch und Bett und von der gewohnten, mobilen, heimischen Infrastruktur abgeschnitten.

Auslaufen aus Sydney
Auslaufen aus Sydney

Aber nicht lange! Per Flugzeug überqueren wir die TASMAN SEA nach SYDNEY. Direkt vom Airport geht es zum Hafen und auf eine Kreuzfahrt.

Mit der „Explorer of the Seas“ werden wir 14 Tage über die Südhalbkugel kreuzen, ein Schiff mit gigantischen Ausmaßen: Gut 300m lang, 15 Stockwerke hoch. Rund 3.000 Passagiere und 1.400 Crewmitglieder können beherbergt werden. Also die Größe einer Kleinstadt. So beginnt das Einchecken eben auch als Geduldsprobe. Das vorgegebene Zeitfenster ist mit 5 Stunden recht kurz. Trotz der 15 Check-In-Schalter bilden sich lange Warteschlangen. Denn es müssen ja erst noch die Passformalitäten und der Zoll überwunden werden, denn wir reisen offiziell aus Australien wieder aus und später wieder ein. Der Sicherheitscheck und Gepäcktransport gestaltet sich wie auf einem internationalen Flughafen. Gute drei Stunden später können wir endlich das Schiff und unsere Kabine im 9. Stock betreten.

Schiffsinnenpromenade
Schiffsinnenpromenade

Der „WOW“-Effekt beim ersten Anblick des Schiffsinneren wiegt die Wartezeit schnell auf. Unsere Kabine präsentiert sich geräumig, gemütlich und mit allem Wesentlichen sehr zufriedenstellend ausgestattet, persönliche Begrüßung durch den Zimmerservice inklusive. Der angegliederte Balkon ist eine Perle, genügend Platz für zwei Stühle und einen Tisch, durch die Seitenwände und Obergeschoss prima gegen Wind und Regen geschützt. Der Blick nach unten auf den Quay erscheint endlos, wie aus einem Hochhaus.

Schiffsladenpassage
Schiffsladenpassage

Der gesamte Schiffsbauch gestaltet sich als „entkerntes“ Haus. Keine engen Korridore versperren den Blick. Vom 11. Stockwerk schaut man hinunter auf das Deck 5 mit einer geschmackvoll gestalteten Ladenpassage. Gläserne Fahrstühle gleiten lautlos hinauf und hinab. Viel Aufwand wird zur Ausgestaltung des Innenraumes verwendet.

In den zahlreichen Restaurants, Lounges und Pubs kann man sich an erlesenen Speisen und Getränken ergötzen. Das Café „Windjammer“ hält von morgens 6Uhr bis abends 9Uhr ununterbrochen ein riesiges Büffet bereit, je nach Tageszeit als Frühstück, Lunch, Zwischendurchsnack oder Dinner. Figurbewusste sollten es meiden, das gourmethafte Verführungspotential ist überwältigend. Doch mit eiserner Disziplin lässt sich auch Freude gewinnen an den zahlreich angebotenen Obstsalaten, (Mager)Joghurtportionen, Körnerpaketen oder „Low-Fat-Cheese“-Scheiben auf kalorienarmem Knäckebrot. Feiner Verkleidete dürfen gegen zusätzliches, hochpreisiges Eintrittsgeld in der „Commodore Lounge“ am „Captain’s Dinner“ teilnehmen. Um für diesen oder andere Anlässe immer im gebührenden Outfit auftreten zu können, hält die Reederei einen eigenen Kostümverleih an Bord bereit. Chacun à son goût!

Pooldeck
Pooldeck

Wegturnen kann man sich die angesammelten Kalorien später dann auf Deck 11-15 mit seinem halben Dutzend Schwimmbecken, Fuß- und Basketballfeld, Joggingparcours oder Kletterwand. Für das gesetztere Publikum wird selbstredend auch die Imitation eines Golfplatzes bereitgehalten.

Die Angebotspalette für die Freizeitgestaltung ist schier unendlich. Das beginnt bei den allabendlichen, qualitativ hochrangigen Shows, Musik- und Tanzdarbietungen im Palace Theater, jeweils zwei Vorstellungen pro Abend. Zusätzlich sorgen Bands und einzelne Top-Künstler über den Tag und die Räumlichkeiten verteilt für weitere Zerstreuung. Sport-, Kinder-, Kino- und Informationsveranstaltungen aber auch Verkaufsshows ergänzen die Palette. Eine eigene, wirklich gute Kunstgalerie findet regen Zuspruch, die begleitende Kunstauktion eher weniger. Das Geld fürs Mitbieten kann fast rund um die Uhr im Casino an Spielautomaten oder Spieltischen gewonnen werden.

Mit sicherlich viel Aufwand wurde zum Weihnachtsfest eine riesige Tanne auf dem Hauptdeck aufgestellt, mit zahlreichen Kugeln in Rot dekoriert und mit unendlich vielen Lichterketten geschmückt. Eine Augenweide auch die großen Töpfe mit Christsternen, die die Gänge in weihnachtliches Flair tauchten.

Balkonblick
Balkonblick

Das Publikum kommt aus aller Herren Länder. Überwiegend treffen wir jedoch auf Australier, deren „Ostfriesen“ die Neuseeländer sind, natürlich Amerikaner, in großer Zahl Passagiere aus dem chinesisch-japanisch-asiatischen Raum. Europa als Ursprungsregion taucht eher selten auf.

Eigentlich beweist nur der stetige Blick über irgendeine Reling aus einem der überdimensionalen Panoramafenster oder auch vom eigenen Balkon aus, dass man sich auf hoher See befindet. Im Schiffsinnenleben fühlt man sich stärker an eine belebte, gut koordinierte Fußgängerzone versetzt, zumal der Cruiser wegen seiner Stabilisatoren quasi linear durch das Wasser gleitet.

Bay of Islands
Bay of Islands

14 Tage / 13 Nächte, auf See: Da lassen sich eine Reihe von Zielen anlaufen. Zunächst kehren wir zurück in unsere jüngst durchfahrene Wahlheimat nach Neuseeland. Zwei volle Seetage bringen uns dorthin. Selbstredend kennen wir längst die Anlaufhäfen bzw. –küsten. Doch vom Meer aus bieten sich bekanntlich völlig andersartige Impressionen als auf dem Land. So erleben wir noch einmal die wundervolle BAY OF ISLANDS nördlich von Auckland. Die Aus- und Einschiffung geschieht mit Hilfe von Tenderbooten, denn eine adäquate Kaianlage für unseren Ozeanriesen existiert nicht. Wie emsige Ameisen pendeln die kleinen gelben Boote im 15-Minuten-Takt zwischen Schiff und Küste hin und her. Damit auch niemand verloren geht, werden die Boote oft ausschließlich mit den Gästen für einen bestimmten Landausflug bestückt. Die programmlosen „Freigänger“ wie wir kommen später an die Reihe.

Bay of Plenty-Tauranga
Bay of Plenty-Tauranga

Die nächste Küste lockt einen Tag danach, die BAY OF PLENTY. Die Hafenstadt TAURANGA, nunmehr südlich von Auckland, erlaubt den direkten Landgang. Beim morgendlichen Anlegen an der Pier warten schon mindestens ein Dutzend Reisebusse auf die Besucher der vorgebuchten Landausflüge. Aber auch hier wie bei jedem Landgang müssen wir uns einer recht langwierigen Sicherheits- und Zollprozedur unterziehen.

Schließlich gelangen wir nach einer Nachtfahrt zum letzten neuseeländischen Reisehafen, nach AUCKLAND. Für uns ist es ja nunmehr der vierte Besuch in dieser Stadt. Dennoch kommt keine Langweile auf. In den frühen Morgenstunden gegen 5 Uhr kommt der Lotse an Bord, um das Schiff sicher durch den HAURAKI GOLF und in den eigentlichen Hafen zu lotsen. Den Tagesanbruch auf dem Golf zu erleben ist schlicht und einfach faszinierend. Der erneute Stadtbummel wärmt Bekanntes wieder auf, lässt aber auch noch manch unbekannte Ecke durchleuchten.

Auckland bei Sonnenaufgang
Auckland bei Sonnenaufgang

Nach dieser dritten Zwischenstation verlassen wir Neuseeland und stoßen vor in den Südpazifik immer Richtung NEUKALEDONIEN. Davon später mehr!

Reiseberichte / Diavorträge über NEUSEELAND

Drei DiaVorträge über NEUSEELAND haben nunmehr das Licht der Welt erblickt. Kurzbeschreibungen befinden sich auf dieser Website unter „Vorträge“. Oder einfach den jeweiligen link anklicken.

NZ 1 – Feurige Nordinsel

NZ 2 – Eisige Südinsel

NZ 3 – Inseln aus Feuer und Eis

Vielleicht treffen wir uns ja auf einer unserer Vortragsveranstaltungen.

Zunächst aber wünschen wir erst einmal ein Frohes und Zufriedenes Neues Jahr 2016.

G&W

K&K27 – Schüttelsuppe

Schüttelsuppe ist eine tolle Erfindung. Von all dem, was in letzter Zeit übrig geblieben ist bzw. ausgelassen wurde an Sehenswürdigkeiten auf unserer Neuseelandrundtour, nehmen wir auf unserer Rücktour von der Südinsel nach Auckland von diesem und jenem noch eine Messerspitze voll. Diese Zutaten, unsortiert und thematisch nicht unter einen Hut zu bringen, vermischen wir in einem großen Topf, sprich Blog, garnieren das Ganze mit ein paar ebenfalls unsortierten aber zur Textpassage meistens passenden Fotos und wünschen “Guten Appetit“  beim Lesen.

National War Memorial Wellington
National War Memorial Wellington

Per Fähre haben wir die Nordinsel wieder erreicht, sind also erneut in Neuseelands Hauptstadt Wellington. Als erstes Ziel steuern wir den PUKEAHAU – NATIONAL WAR MEMORIAL PARK an. Wenn bei den Kiwis von „Großem Krieg“ die Rede ist, handelt es sich in der Regel um den 1. Weltkrieg, an dem das Land gemeinsam mit Australien mit beträchtlichen Kontingenten teilnahm. Dieses ANZAC (Australien-Newzealand-Army-Corps) hat auch heute noch Bestand. PUKEAHU gilt als die wichtigste Gedenkstätte des Landes mit dem „Grab des unbekannten Soldaten“, der „Hall of Memories“ und dem Glockenturm, von dem jeden Tag um 17.00Uhr ein Gedenkglockenspiel erklingt. Im angegliederten Museum lohnt sich der Rundgang durch die realistisch dargestellten Szenen und der umfangreichen Sammlung an Memorabiles – beeindruckend und nachdenklich stimmend!

Aufgelockerter hingegen erleben wir ein jährlich wiederkehrendes Hauptstadt Event: The Christmas Parade. Also beschäftigen wir uns einmal mit der hiesigen Advents- und Weihnachtszeit. Das Ganze lässt sich unter der Frage subsummieren:

Advent in Neuseeland – Aber wo?

Christmas Parade Wellington
Christmas Parade Wellington

Während in Deutschland die Advents- und Weihnachtszeit bekanntlich zu den „besinnlichen“ Jahresperioden zählt, steigt hier in Neuseeland mit dem aufkommenden Sommer das Urlaubs- und Reisefieber. Man freut sich auf die Sommerferien und den Urlaub. Viele Urlaubsquartiere sind bereits voll belegt. Manche starten auch erst nach dem Weihnachtsfeiertag am 25.Dezember. Dann wird es in den Touristenhochburgen noch hektischer.

Advent in unserem Sinne existiert eigentlich nicht. Hier und da sind die Kaufhäuser weihnachtlich geschmückt, aber alles sehr zurückhaltend. Weihnachtsschmuck in den Straßen entdecken wir nur vereinzelt. Abendliche Weihnachtsbeleuchtung erübrigt sich, denn wir befinden uns aktuell in der „hellen“ Jahreszeit mit Dunkelheit erst ab ca. 20-22 Uhr. Da schlendert dann niemand mehr im schummrigen Adventslicht zum Schaufensterbummel.

Und der bei uns durch Kaufhäuser oder Straßen herumwandernde Weihnachtsmann oder Santa Claus? In einem Einkaufszentrum in CHRISTCHURCH haben wir einen entdeckt, der sich mit den Kindern fotografieren ließ. Ansonsten Fotos von ihm in Schaufenstern – in Bermudashorts und FlipFlops.

Die verkaufsoffenen „langen“ Samstage kennt man in Neuseeland nicht. Die Kaufhausketten haben regulär 7 Tage in der Woche von 7.30h bis 22.00h geöffnet. Und der Einzelhandel öffnet seine Geschäfte nur montags bis freitags, ca. 09.00h bis 16.30h, samstags evtl. bis 14.00h, sonntags nie. So können wir auch die bei uns oftmals zu beobachtende „vorweihnachtliche Kaufrausch-Atmosphäre“ in Neuseeland nicht ausmachen.

Dafür organisieren viele Städte aber – meist an einem der Adventssonntage- CHRISTMAS PARADES amerikanischen Stils. Wir verfolgen am 3. Advent den Festumzug in der Hauptstadt Wellington. Rund 50.000 Zuschauer, die gute Hälfte davon Kinder zwischen 2 und 6 Jahren, säumen die Straßen der Innenstadt. Statt an Pfefferkuchen knabbern sie an ofenfrischen Cookies, Muffins oder Cupcakes. Das Marzipanbrot wird durch eine riesige Eistüte ersetzt. Brat- bzw. Currywurst oder andere Spezialitäten unserer Weihnachtsmärkte erscheinen überhaupt nicht. Der wärmende Grog ist fehl am Platz, das kühle Getränke leisten bessere Dienste.

Im Umzug selbst spiegelt nur der letzte Motivwagen Weihnachten mit Weihnachtsmann wider. Nicht Engel sondern Zwerge begleiten ihn. Alles andere ähnelt einem farbenfrohen Folklore- und Märchenfest. Tanzgruppen steppen über den Asphalt, Sportvereine bieten Kostproben ihres artistischen Könnens Das schottische Erbe Wellingtons wird durch eine Dudelsackband vertreten. Und zwischendurch immer wieder Musikzüge, von der straff disziplinierten „Royal Marching Band“ bis hin zur quicklebendigen Sambaformation. Knapp 90 Minuten defiliert die bunte Truppe durch die Straßen. Am Ende ist das letzte Eis gelutscht, der letzte Hamburger gegessen, die letzte eisgekühlte Cola ausgetrunken. Zur Abkühlung springen die Kinder nun unter die Wasserfontänen und in die Springbrunnen der innerstädtischen Parks.

Weihnachten selbst besteht eigentlich nur aus dem 25. Dezember. Erst seit der Besiedlung durch europäische, besonders englische Auswanderer ,wird in Neuseeland Weihnachten gefeiert. So verwundert es nicht, dass viele Bräuche aus den Mutterländern stammen.

Unser „Heiligabend“, hier „Christmas Eve /Vorweihnachtsabend“ genannt, dient der Vorfreude auf den Weihnachtstag und mitunter dem Besuch von christlichen Mitternachtsmessen. Die Geschenke werden am 25sten ausgepackt, begleitet von reichlichem Festessen. Auch hier bringt der Weihnachtsmann die Geschenke, allerdings nie in direktem Kontakt zu den Menschen. Damit er auch nicht an der eigenen Haustür vorbeigeht, werden ein Krug Milch und Kekse die Nacht über vom 24sten auf den 25sten für ihn bereitgehalten und an die Türschwelle oder auf ein Fensterbrett gestellt. Sind am nächsten Morgen der Krug leer und die Kekse bis auf einige Krümel verschwunden, muss er nächtens vorbeigeschaut haben.

Ein Weihnachtsbaum wird lange vor dem eigentlichen Feiertag aufgestellt und geschmückt, ganz traditionell mit Kugeln und Süßigkeiten. Nadelt der Baum denn dann nicht? Nein! Geht auch gar nicht, denn als „Weihnachtsbaum“ gilt der sogenannte „Eisenholzbaum“, eine Art Myrtengewächs. Ab Mitte bis Dezember fängt dieser immergrüne Laubbaum an, rote Blüten zu treiben, welche die eigentliche Weihnachtszeit symbolisieren.

Traditionell bleibt das Festmahl: Truthahn, Lamm, Schinkenbraten. Eine Auswahl exzellenter neuseeländischer Weine darf dabei auch nicht fehlen. Als Dessert werden die landauf landab berühmte „Pavlova Torte“ (eine leckere Baisertorte) oder englischer „Christmas Pudding“ serviert.

Während der morgendlichen oder abendlichen Geschenkzeremonie erklingen in vielen Familien ebenfalls Weihnachtslieder, die meist englischer, schottischer bzw. irischer Abstammung sind, oftmals umrahmt von der TV-Weihnachtsansprache der englischen Queen. Sie ist ja immerhin (noch) das offizielle Staatsoberhaupt Neuseelands.

Wie verbringt man sonst den Festtag? Mit Schwimmen, Segeln, Surfen, oftmals auf Strandpartys incl. Barbecue – oder beim Kofferpacken für die Sommerreise.

Nicht vergessen wollen wir den 26. Dezember, hier „Boxing Day“ genannt, ebenfalls ein Feiertag. Entweder sind viele Kiwis bereits auf ihrer Sommerurlaubsreise unterwegs. Oder aber sie kümmern sich um die Entsorgung der vielen Geschenkverpackungen – den „boxes“.

Cape Pallister
Cape Pallister

Nach diesem unadventlich-weihnachtlichen Hautpstadttrubel zieht es uns eigentlich wieder zurück in einsamere Regionen. Gleich vor der Haustür, besser gesagt südöstlich von Wellington, bietet sich hierfür das CAPE PALLISTER an. Stetig rauer und trockener werdende Bergwelt führt uns auf 100km zur Südspitze der Nordinsel. In Erstaunen versetzt uns immer wieder, in welch unwirtliche und unzugängliche Welt hinein, (Ferien)Häuser gebaut werden, neben einzelnen Hütten hin und wieder auch kleine Siedlungen. Die letzten 30km des Weges zum SÜDKAP erweisen sich als traumhafte Küstenpanoramastraße.

Kurz vor dem Leuchtturm am Kap gibt sich eine Pelzrobbenkolonie noch einmal die Ehre. Von den neun bestehenden Kolonien soll es die größte sein. Fast regungslos dösen die Tiere im warmen Sommersonnenlicht vor sich hin. Kein vorbei fahrendes Auto, kein Möwenschrei und auch kein Wellendonner kann sie in ihrer Ruhe stören. Um zum Leuchtturm selbst zu gelangen, muss man zunächst 250 Stufen erklimmen. Als Belohnung winkt ein unbeschreiblicher Rundumblick.

Inselspitzen haben einen großen Vorteil: Man gelangt schnell von einem Küstenstreifen an den gegenüberliegenden. Das kommt auch uns zugute auf unserem Zickzackkurs Richtung Norden. WELLINGTON im nördlichen Bogen umfahrend, stehen wir schnell wieder an der Wind umtosten Westküste der TASMAN SEA. Dieser Küstenabschnitt dient als eigentliche „Badewanne“ der Hauptstadt. Eine Touristenbeach reiht sich an die andere, z.B. PLIMMERTON, PARAPARAUMU, WAIKANAE BEACH, OTAKI BEACH oder WAIKAWA BEACH, um nur einige in einer Entfernung von ca. 100km zur Hauptstadt zu nennen. Glücklicherweise findet man hier kaum wirkliche „Bettenburgen“. Kleine, in die Dünen geduckte Häuser und Hütten prägen das Bild. Mit Beginn des Weihnachtsurlaubs sieht man nur noch selten Schilder mit der „Vacancies“-Bezeichnung, viel öfter „No Vacancies“, also alle Unterkünfte belegt.

The Beach is a Road
The Beach is a Road

Aber es gibt Ausnahmen. Wer auch in der Hochsaison Ruhe und einen einsamen Strand sucht, dem empfehlen wir FOXTON BEACH. Die niedliche Häuseransammlung zeichnet sich durch einen sehr weitläufigen, breiten Strand aus. Hier gibt es offensichtlich so wenige Strandgäste, dass per Schild „The Beach is a Road“ sogar das Befahren erlaubt wird.

Das eigentliche, verträumte Städtchen FOXTON nimmt uns mit in europäisches Flair. Der Nachbau einer kleinen holländischen Ecke, mit Windmühle, Flaxmuseum, Pferdestraßenbahn und „Dutch Market“ krönt die Innenstadt.

Nach den vorübergehenden Hollandimpressionen gleiten wir gleich hinein in eine weitere, europäisch anmutende Welt. Über den SH 1 und den SH 3 gelangen wir an den „Rhein der Maoris“. Nie gehört? Macht nichts! Hatten wir vorher auch nicht. Aber der WANGANUI RIVER, mit 290km der längste schiffbare Fluss Neuseelands, gleicht in der Tat streckenweise unserem mit Weinbergen gesäumtem Rhein. Weinberge findet man hier zwar nicht, jedoch bergige, naturbelassene Uferlandschaft. Auf seinem Weg zur TASMAN SEA durchfließt er in seinem Mündungsgebiet den TONGARIRO NATIONAL PARK, später dann den WANGANUI NATIONAL PARK.

Die gleichnamige Stadt Wanganui , 30km Richtung  Flussmündung gelegen,   bedeutet im Maorischen so viel wie „Großer Hafen mit langem Warten“. Knapp 40.000 Einwohner leben hier mit einem hohen Anteil maorischer Bevölkerung. Nicht umsonst wird der gesamte Wanganui Distrikt auch „Region Maorischer Könige“ genannt. Dieser ethnische Akzent  findet seinen besonderen Ausdruck im ausgezeichneten Regionalmuseum. Das dort aufgestellte, künstlerisch wertvolle Marae (Versammlungshaus) ist eingebettet in eine historische Ausstellung über die Ureinwohner.

Die Stadt selbst macht einen sehr ruhigen, liebevollen Eindruck, die anreizt, hindurch zu bummeln. Der rund zweistündige „Heritage Walk“ führt vorbei an schmucken Gebäuden wie der alten Apotheke, dekorativen Hausfassaden, z.B. dem Rutland Building oder dem Drew’s Building, die Flusspromenade entlang und vorbei an den ehemaligen aber noch funktionstüchtigen Dampfschiffen. Wer noch mag, erklimmt die Hügel des Queen’s Park / Pukenamu mit der Gedenksäule für die Gefallenen des 1.Weltkrieges, dem Glockenspiel und dem „War Memorial“. Diese weithin weiß leuchtende Gedenkstätte dient allerdings überwiegend mit seinem großen Theatersaal der Kunst oder dort stattfindenden Kongressen – eine gelungene Mischung.

Wanganui River Road
Wanganui River Road

Kunst wird in WANGANUI groß geschrieben. Neben zahlreichen Kunstgalerien, allen voran die „Sarjeant Gallery“, beherbergt die Stadt eine renommierte Opernschule mit ebenso renommierten Lehrkräften wie Placido Domingo oder Kiri Te Kanawa.

Den besten Blick auf Fluss und Stadt gewinnen wir auf dem „Durie Hill“ mit Aussichtsturm. Man kann diesen Granitturm von der Stadt aus über 150 Stufen zu Fuß erreichen oder nimmt den Fahrstuhl, den einzigen Tunnelfahrstuhl Neuseelands. Da man dann ja ausgeruht oben ankommt, bereiten die 264 Stufen auf den eigentlichen 66m hohen Aussichtsturm keine Probleme.

Wer diesem wundervollen Fluss noch ein wenig folgen möchte, der nehme den WANGANUI RIVER ROAD. Auf 80km folgt die kurvig enge Straße dem Flusslauf durch die Wildnis, ohne größere Ortschaften. Versprochen wird eine Reise zurück in die Vergangenheit der europäischen Besiedlung, denn hier haben sich Mitte des 19.Jahrhunderts ebenfalls erste Auswanderer niedergelassen. Die Ortsnamen der Siedlungen klingen tatsächliche europäisch, z.B. KORINTI oder auch ATENE. Mit religiösem Anklang kommt JERUSALEM daher. Schließlich endet dieser historische Naturtrip in PIPIRIKI am „Tor zum WANGANUI NATIONAL PARK“.

Kilometer um Kilometer bleiben wir in nördlicher Richtung, zunächst auf dem SH4, später dann über den SH 47 gen LAKE TAUPO an dessen Westufer. Der höchste Vulkankegel Neuseelands, der MOUNT RUAPEHU (2.797m) mit seinem riesigen Skigebiet lugt östlich aus den Wolken hervor. Der SH 41 und SH 32 bringen uns schließlich in das Städtchen TOKOROA. Eigentlich nichts Besonderes, wären da nicht die TALKING POLES.

Talking Pools Tokoroa
Talking Pools Tokoroa

45 Skulpturen über das gesamte Stadtareal verteilt schmücken Straßen und Plätze. Meistens stellen sie Maorifiguren dar. Aber nicht nur. Denn in der Summe sollen sie die Vielfalt an Kultur und Ethnien, an Clubs und Vereinen des Ortes aufzeigen. Nach gut einstündigem Rundgang kann man sagen: Das Projekt einer „kommunalen Identitätsstiftung“ erscheint gelungen.

Der britische Captain Fane Charles HAMILTON (mal nicht Captain Cook) gilt als Namensgeber der viertgrößten Stadt Neuseelands. Obwohl in den 1860ger Jahren noch Kriegsgegner der Maoris, halten auch sie ihm heute ein ehrendes Andenken. Das moderne HAMILTON kämpft wie viele andere Binnenstädte wie z.B. auch PALMERSTON NORTH darum, ein Stück vom Tourismuskuchen zu ergattern. Man wirbt mit dem größten Einkaufzentrum Neuseelands, welches sich mitten in der City in der Tat sehen lassen kann. Es lohnt auch, durch die „Hamilton Gardens“ am Ufer des mächtigen WAIKATO RIVERS zu bummeln und evtl. auch noch einen kleinen Schiffsausflug auf dem Fluss zu genießen. Das Distrikt Museum hält ebenso einige Kostbarkeiten für den Besucher parat. Dann kann es einen aber auch bereits wieder in die grüne Umlandnatur ziehen, entlang des WAIKATO und des WAIPA RIVERS. Ein besonders reizvolles Fleckchen bildet dabei die Einmündung des WAIPA RIVERS in den WAITKATO, ca. 20km nordöstlich der Stadt im Dorf NGARUAWAHIA. Ein Park schmückt die Landspitze, in ihm findet man Informationstafeln über die erste britische Flussanlandung just an diesem Ort im Jahre 1861.

Paris gilt gemeinhin als „Stadt der Liebe“.

Klein aber Fein-Geysir in Te Aroha
Klein aber Fein-Geysir in Te Aroha

In Neuseeland schmückt sich der kleine Ort TE AROHA, 70km nordöstlich von HALMITLON gelegen, ebenfalls mit diesem Prädikat. Denn der ursprünglich maorische Ortsname bedeutet „Liebe“. Lieb gewinnen kann man das 3.800 Einwohner zählende Städtchen sehr schnell. Am Fuße seines Hausberges, dem MOUNT TE AROHA (952m) vergießt eine Kurparkanlage seinen außerordentlichen Charme. Heiße Spa Pools durchfließen ihn in Kaskadenform. Ein richtiges Spa mit der einzigen heißen Sodaquelle der Welt lädt ein zu Bad und Wellnessanwendungen. Aus rund 70m Tiefe sprudelt alle 40 Minuten ein kleiner, aber feiner dampfender Geysir an die Oberfläche, der nach dem ehemaligen Maorihäuptling Mokena Te Hau benannt wurde.

Zufällig wurden wir hier Zuschauer einer kleinstädtischen Christmas Parade, die man lt. Flyer nach 25 Jahren erstmals wieder auf die Beine gestellt hat.

Christmas Parade Te Aroha
Christmas Parade Te Aroha

Chapeau, was so ein kleiner Ort in dem einstündigen Defilee präsentieren kann. Offensichtich waren sämtliche Schulen, Kindergärten, Vereine und Honoratioren vertreten, ergänzt von Feuerwehr, Veteranenclub, Tierschutzverein und der heimischen Wirtschaft.

Und ein letztes Mal statten wir AUCKLAND einen kurzen Besuch ab. Uns reizt doch noch eine Tour auf zwei von den 50 erloschenen Vulkankegeln, die die Stadt umgeben. Mit der Fähre geht es noch einmal nach DEVONPORT. Dort besteigen wir den Bus und fahren hinauf zunächst zum North Head mit seinen ehemaligen Verteidigungsanlagen. Später dann klettern wir auf den MOUNT VICTORIA. RANGITOTO ISLAND nunmehr unmittelbar vor Augen kreist ein fantastischer Panoramablick im 360°-Kurs noch einmal auf die Stadt und den gesamten vorgelagerten HAURAKI GOLF.

Blick vom Mt. Victoria auf AKL
Blick vom Mt. Victoria auf AKL

Nunmehr wird es ernst mit den Vorbereitungen für die Verschiffung. Dekontaminierungstermin des Wohnmobils wegen der Einfuhrbestimmungen für Australien ist arrangiert, die Buchungsbestätigung für die Verschiffung bei der Reederei eingeholt. Eigentlich wär es doch ein Leichtes, das Wohnmobil einfach zum Hafen zu fahren. Es muss vor der eigentlichen Verladung aber noch einige Tage in ein sogenanntes „Aufbewahrungsareal / Storage“. Da wir dann bereits in Australien weilen und sich von den Kiwis offensichtlich niemand zutraut, das Gefährt mit europäischer „Linkssteuerung“ zu bewegen, wird es extra auf einen Anhänger verladen und zum Schiff transportiert. Warum einfach, wenn…

K&K26 – Durchreise mit und ohne Pass

Wir verlassen die Ostküste ein weiteres Mal, um auf  dem GREAT ALPINE HIGHWAY Neuseelands Hochgebirge auf dieser beliebten Route (SH 73) zu durchqueren. Arthur's Pass-Otira Viaduct DSCN5596Die Panoramastraße verbindet in ihrer gesamten Länge (240km) das östliche CHRISTCHURCH mit dem westlichen GREYMOUTH. Im Prinzip handelt es sich bei dieser Gebirgsdurchquerung um einen altbekannten, ehemaligen Handelsweg der Maoris, die auf ihm ihre Jadefunde von der Ost- an die Westküste transportierten.  Europäische Siedler machten sich die „eingefahrene Strecke“ zu nutzen, bauten die Straße für regelmäßigen Postkutschendienst (ab 1866) immer stärker aus bis zur heutigen Hochgebirgsstraße. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts nahm man dann auch das Projekt einer Eisenbahndurchquerung in Angriff. Die Eröffnung des „Otira Tunnels“ gab 1923 das Startsignal für den Eisenbahnverkehr. Heute hat sich der „TranzAlpine“ zu einer der attraktivsten, touristischen Schienenverbindungen der Welt gemausert. Sie bietet eine Hin- und Rückfahrt an einem Tag (8-18Uhr). Wegen des großen Fahrgastaufkommens ist eine rechtzeitige Reservierung zu empfehlen. Eisenbahnlinie und Panoramastraße laufen über weite Strecken parallel.

Von CHRISTCHURCH kommend durchqueren wir zunächst die CANTERBURY PLAINS. Diese Ebene ist gespickt mit Obstplantagen, Farmen für Milchwirtschaft und Gemüseanbau sowie unzähligen Weingütern. Kleine Städtchen wie DARFIELD, SHEFFIELD oder SPRINGFIELD säumen den Weg. Dabei charakterisiert die jeweilige Nachsilbe „FIELD“ den wirtschaftlichen Schwerpunkt der Region. Wie auf einer Kette reihen sich vielfältige größere und kleinere Seen aneinander, durchströmt von ebenso zahlreichen Bächen und Flüssen. Umso erstaunlicher ist es dann, dass die Pazifikwolken den Regen offensichtlich nicht einmal 50km bis ins Innenland vorstoßen. Denn die Felder und Wiesen sind übersäht mit Bewässerungsanlagen. Dort wo die künstliche Bewässerung nicht rund um die Uhr ihr Nass spendet, verfärbt sich das Gras sofort in eine braune Decke.

Hinter der Ortschaft CASTLE VILLAGE verlassen wir die Fluss- und Seenebene für den eigentlichen Gebirgsanstieg mit dem Höhepunkt ARTHUR’S PASS. Diese Bezeichnung beinhaltet neben der Passstraße auch den entsprechenden Nationalpark und das eigentliche, 100 Einwohner zählende Dorf rund 4km von der Passhöhe entfernt.

Kea-bitte recht freundlich
Kea-bitte recht freundlich

Kurvenreich klettern wir auf gute 900m Passhöhe. Das klingt erst einmal nach wenig. Die Haarnadelkurvenstraße hat es jedoch in sich. Auf den letzten 5km bis zum Passgipfel sind 20% bis 26% Steigung zu bewältigen. Seinen Namen hat der Pass nach dem früheren Bergführer Arthur Dudley Dobson erhalten, der als erster Europäer Reisende über diesen Pass führte. Oben angekommen bietet ein kleiner Parkplatz einen 360° Rundblick. Steil unter uns erblicken wir die Fahrzeuge, die den OTIRA VIADUCT im scheinbaren Schneckentempo hinaufkrabbeln, die Brückenkonstruktion noch vorsichtiger quasi im Schritttempo hinabschleichen. Nach Osten lässt der freie Blick die ferne Küste erahnen. Gen Westen bleibt die Aussicht in Berggipfeln und Wolken hängen, ohne Aussicht auf Besserung. Die Westabfahrt gibt sich dann gemächlicher bis hinunter ins Tal zum Abzweig vom SH 73 im Dorf Jacksons zum LAKE BRUNNER. Was am ersten Tag wegen des kalten, regnerischen Wetters nicht gelingen konnte, holen wir einen Tag später bei strahlendem Sonnenschein nach. Die 50km lange Rückkehr zum ARTHUR’S PASS hat sich ausgezahlt. Belohnt werden wir mit Ausblicken in alle Himmelsrichtungen auf durchweg dramatisches Bergpanorama.

Wir bleiben natürlich nicht allein an solch einem Lookout. Neben Einzelreisenden ergießen sich ganze Busladungen voller Touristen auf den viel zu engen Parkplatz. Doch damit nicht genug: Neuseelands neben dem Kiwi zweites Nationalsymbol, der KEA-Papagei, fühlt sich hier oben heimisch. Gar nicht scheu nähern sie sich auf Armlänge den Menschen, wobei Füttern der Tiefe bei Strafe verboten ist. Nicht jeder Reisende versteht Englisch, nicht jeder Papagei lehnt das dargebotene Futterangebot dankend ab. Außerdem stehen ja auch die vielen Kraftfahrzeuge mit ihren leckeren Gummiumrandungen zur Verfügung. Und so muss man entscheiden, wohin zuerst geblickt wird: Heiles Wohnmobil oder heile Bergwelt.

LAKE BRUNNER spiegelt auch eine kleine, heile Welt wider. An einer bequem zu fahrenden Nebenverbindung zwischen JACKSONS und STILLWATER gelegen, aber als TOURIST DRIVE ausgewiesen, braucht er sicherlich keinen übergroßen Besucherandrang zu fürchten. Winzige Siedlungen säumen seine Ufer. In der Ortschaft TE KINGA (85Einw.) laden ein-zwei B&B zum Verweilen ein. Der Wohnmobilist findet dort am Seeufer einen extra ausgewiesenen, kostenfreien Übernachtungsparkplatz, eine nette Geste der Gemeinde. Der spätere Ort STILLWATER kann als Markenzeichen des gesamten Seegebietes dort fungieren.

The Bearded Miners-Reefton
The Bearded Miners-Reefton

Zurück geht es nunmehr gen Osten mit einer erneuten Durchquerung der Gebirgswelt. Der SH 7 führt uns zunächst ins nördliche REEFTON, dann wieder in die dieses Mal gemäßigte Bergwelt nach HANMER SPRINGS.

Eigentlich wäre die Kleinstadt REFFTON keiner zusätzlichen Erwähnung wert, beherbergte sie nicht ein Kuriosum: „The Bearded Miners“. In einer ehemligen Goldgräberhütte an der Hauptstraße begrüßen sie gern Gäste, um von den vergangenen Zeiten des Goldrush zu schwärmen. Quasi ohne Atempausen, im Redefluss kaum zu unterbrechen, geschweige denn zu stoppen, rühmen sie die „gute, alte, goldene Ära“. Dabei handelt es sich durchaus um Zeitzeugen, denn die letzte professionelle Goldwaschanlage wurde aus Rentabilitätsgründen erst 1951 geschlossen. So verbringen denn mehrere ältere Herren mit Rauschebart – einer mit Geburtsort Kiel – ihr Rentnerdasein auf der Holzbank vor der Hütte, laden zur Besichtigung ein und freuen sich über große und kleine Spenden.

Hanmer Springs Pools
Hanmer Springs Pools

Dem Relaxen und menschlichem Wohlbefinden hat sich das Bergdorf HANMER SPRINGS verschrieben. Heiße Sulphur-/Schwefelquellen helfen beim Anlocken von Gästen. Auf 350m Höhe eingebettet ins Südinselbergwelt, beschreibt es sich als „perfekten Ort zum Abschalten und zur Rückgewinnung des inneren Gleichgewichts“.

Garant hierfür sind der riesengroße Spa-, Wellness- und Poolbereich. Seit rund 120 Jahren läuft hier der Kurbetrieb, allerdings nicht als ausgesprochene Heilkuren. Insgesamt 18 Außenpools bieten 12 verschiedene Wasserarten mit Temperaturen zwischen 22°C und 42°C. Der Ruhesuchende und der „Aktive Planscher“, alle kommen hier zu ihrem Recht. Und hinterher laden gemütliche Cafés und Restaurants zum Verweilen ein. Sanfter Tourismus abseits des Massenandrangs.

Gore Bay-Kathedralenfelsenriff
Gore Bay-Kathedralenfelsenriff

Wir verfolgen weiter den SH 7 und übersteigen den nicht so schroffen und hohen LEWIS PASS. Mi seinen 864m wirkt er sanft aber malerisch wie in eine Hügelkette eingebettet. Bald danach grüßt nach rund 70km kurvenreicher Straße die Ostküste wieder. Wir gönnen uns den Schlenker über die GORE BAY mit seinem einer Kathedrale ähnlichem Felsenriff. ALPINE PACIFIC TRIANGLE ROUTE wird ein 400km langer Rundkurs im Osten der Südinsel nördlich von CHRISTCHURCH genannt. In seinem Südwinkel, im Weinbauort WAIPARA heißt es, sich zu entscheiden, ob zuerst der Inlandskurs auf dem SH 70 oder der Pazifikabschnitt auf dem SH 1 eingeschlagen wird. Letzterer ist als Nord-Süd-Hauptverkehrsader stark befahren. Der SH 70 schnörkelt sich in seinem Nordabschnitt hingegen in absolut einsamem Gebiet durch die Berg- und Hügellandschaft. Also schließen wir einen Kompromiss: Im südlichen Teil des Tourendreiecks verbleiben wir auf dem SH 1, der auch mit landschaftlichen Reizen nicht geizt. Kurz hinter CHEVIOT biegen wir dann auf eine winzige Straße ins Landesinnere ab Richtung WAIAU. Diese Teilung bietet sich auch deswegen an, weil das südliche Segment des SH 70 überwiegend in ebener Graslandschaft verläuft, die pittoreske Bergphase dann erst beginnt.

Kaum haben wir die erste Hügelkette hinter uns gelassen, springt sofort wieder die braune, steppenartige Vegetation ins Auge. „Hier herrscht ausgesprochen Feuchtigkeitsmangel“, erzählt uns ein einheimischer Farmer. „manchmal langt es nicht einmal mehr für die Schafe“. Genügsamer sind da allerdings die Lamaherden. Sie freuen sich auch über verdorrtes Grasgestrüpp. In großen Herden sind sie hier ein gewichtiger Wirtschaftsfaktor, ebenso wie die Rotwildrudel auf den Weiden. Unterwegs passieren wir das Skigebiet MOUNT LYFORD abseits vom Wegesrand. Mehr Besiedlung treffen wir jedoch nicht an.

Wo,bitte,ist hier das Meer
Wo,bitte,ist hier das Meer

Von der Abgeschiedenheit in die „touristische Quicklebendigkeit“ dauert es nun 70km auf schnörkeliger Straße. Der Unterschied könnte nicht größer sein. KAIKOURA liegt hingebettet in einer großen Bucht mit angrenzender Halbinsel. Was macht den Badeort so hinreißend reizvoll? Nennen wir zunächst das Ufer nahe Gebirgspanorama. Die bezaubernde Bergkette steigert ihren Reiz durch den häufigen Sonnenschein, in dem Schneereste flimmern und funkeln. Ein mildes Klima erzeugt ein Gefühl sommerlicher Atmosphäre. Einen wirklichen Namen hat die 4.700 Einwohner zählende Stadt sich jedoch hauptsächlich durch „Maritime Wildlife Beobachtungsexkursionen“ erworben. In Kaikouras Küstengewässern wimmelt es nur so von Meeressäugern und Seevögeln. Besonders hervorzuheben sind dabei Touren zu den Delphinen, incl. „Swim with Dolphins“ bzw. zu den Albatrossen. Auf der erwähnten Halbinsel können vom Ufer aus Pelzrobbenkolonien beobachtet werden. Bei Ebbe folgen wir ihnen ein gutes Stück weit auf felsigem Untergrund hinaus in den Pazifik.

Orca mit Delphinen
Orca mit Delphinen

Als Krönung allen Geschehens gelten aber die 3,5-stündigen Walbeobachtungstouren. Ausgezeichneter Anbieter hierfür ist „The Whale Watch Station“ (www.whalewatch.co.nz). Wie sicher man ist, die „Riesen des Meeres“ auf solch einer Bootstour auch wirklich zu sichten, beweist das Angebot, dass bei Nichtsichtung 80% des Fahrpreises zurückerstattet werden. So eine „Beobachtungsgarantie“ trifft man nicht häufig an.

Pottwal
Pottwal

Sie muss auch nicht eingelöst werden. Auf unserer Bootstour gab es vielfache Sichtung von Pottwalen, einem Killerwal in einer Herde munterer, sich tummelnder Schwarzdelphine. Über allem kreiste majestätisch der Königsalbatross. Die Walbeobachtung dient jedoch nicht ausschließlich touristischen, sondern eben auch wissenschaftlichen Zwecken. So werden die langjährigen Reiserouten der Meeressäuger erforscht. Jedes die Küstenlinie KAIKOURAS besuchende oder sogar dort ständig „wohnende“ Tier erhält einen Namen aufgrund besonderer Merkmale. So kann man feststellen, dass einer der Artgenossen bereits seit 1991 regelmäßig hier vorbeischaut. Warum ausgerechnet dieser Küstenstreifen bei den Tieren so beliebt ist? Es liegt an der nährstoffreichen Meeresumwelt mit einem Überangebot an Nahrung. Allerdings zieht es fast ausschließlich männliche Wale in diese Gegend. Für die Weibchen mit ihren Jungen ist das Wasser einfach zu kalt. Sie bevorzugen die wärmeren Gewässer nahe der Fidji Inseln.

Wir können uns nur lobend über diese Schiffstour äußern und empfehlen sie gern weiter. Alles war sehr gut aufeinander abgestimmt, die Organisation, das Preis-Leistungs-Verhältnis, die Dauer der zielgerichteten Fahrt und die im eigenen Briefingroom und an Bord gegebenen Informationen. Für den Seekrankheit verdächtigen Wellengang unterwegs kann das Unternehmen ja schließlich nichts!

Seelöwenkolonie DSCN5803Unaufhörlich geht es weiter Richtung Norden, meistens auf dem SH 1. Kurz nördlich hinter Kaikoura treffen wir noch einmal auf eine riesige Seelöwenkolonie. Neben dem Streit unter den Männchen waren die Weibchen mit ihren Jungen viel lieblicher anzusehen. Offensichtlich bleiben die Tiere aber nicht nur auf ihren Felsenriffen. Denn die Verkehrsaufsicht sah sich veranlasst, im entsprechenden Streckenabschnitt Warnschilder mit „Seal‘s Crossing“ aufzustellen.

BLENHEIM erreichen wir nach gut 100km. Auf der Hälfte der Strecke können wir eine Salzproduktionsanlage „Solar Salt Works“ erspähen. Die Salzgewinnung erfolgt ausschließlich aus dem Meereswasser durch Verdunstung in großen Erdbecken, die den flachen LAKE GRASSMERE parzellieren.

Als letzten Anlaufpunkt auf der Südhalbinsel stehen wir nunmehr in BLENHEIM. Es gilt als Zentrum des umliegenden Weinanbaugebietes im Distrikt Marlborough. Bereits viele Kilometer vorher sind wir ausschließlich durch Ebenen mit Weinanbau gefahren. Hier werden so bekannte Sorten wie Sauvignon Blanc, Pinot Noir, Riesling oder Chardonnay angebaut. Bei so viel Sonnenschein (ca. 2.500 Std. pro jahr) sicherlich kein Wunder, aucu nicht die Bezeichnung „Teh Sunshine Capital“. Aber zu viel Sonnenschein und Trockenheit kann auch zum Problem ausarten, wie uns ein Tankwart berichtet. Seit 6 Monaten soll es insgesamt nur 3mm Niederschlag gegeben haben. Die umliegenden Wiesen und Felder sehen entsprechend aus.

Bekannt ist BLENHEIM für seine „preisgekrönten Parks und Gärten“, allen voran der „Seymor Square Park“ im Stadtzentrum. Neben dem historischen Uhrenturm im Park findet der Besucher eine Erläuterung zum „deutsch klingenden Stadtnamen“. In der Tat liegen hier gewisse Ursprünge. Demnach wurde BLENHEIM nach der Battle of Blenheim (deutsch: Schlacht bei Höchstädt),benannt bei der 1704 die Truppen von John Churchill, 1.Duke of Marlborough, über die französischen und bayerischen Soldaten siegten. Die ursprüngliche Siedlung ist in der Wairau-Ebene am Zusammenfluss des Tylor und Opawa River um einen Sumpf herum entstanden. Dieser ist mittlerweile trockengelegt. An seiner Stelle befindet sich der Seymour Square mit einem Park.

Die Rundfahrt um die Südinsel Neuseelands endet hiermit. Es verbleiben noch 30km bis zum Ausgangspunkt PICTON (vgl. K&K 18), von wo aus die Fähre uns zurück auf die Nordinsel bringt.

K&K25 – Leben im Re:START

Von TIMARU bis zu unserem nächsten Ziel CHRISTCHURCH müssten wir ca. 170km zurücklegen, sofern wir die direkte Verbindungsschnellstraße, dem SH 1 nähmen. Für „Eilige“ ist das bestimmt eine gute Lösung. Wir entscheiden uns für einen etwas längeren Weg, die „Inland Scenic Route“. Sie schlängelt größtenteils auf dem SH 72 bzw. SH 74 entlang der FOUR PEAKS RANGE, nördlicher dann der PUKETERAKI RANGE mit grün schimmernden Gipfeln um die 1.900m. Der übliche „Gorge“ fehlt natürlich auch nicht. Ungefähr auf der Hälfte der Strecke, beim Ort WINDWHISTLE quält sich der ansonsten gemächlich, in breitem Flussbett dahinfließende RAIKAIA RIVER durch eine mehr oder minder enge Felsenschlucht.

Christchurch-Heile Welt
Christchurch-Heile Welt

Alles nichts Spektakuläres, aber angenehm anzuschauen. Und vor allen Dingen hält sich die Verkehrsflut auf dieser Nebenstrecke stark in Grenzen, um nicht zu sagen, man bleibt unterwegs so gut wie allein.

Also erreichen wir CHRISTCHURCH vom Westen her in der Nähe des internationalen Flughafens. Kurz und trocken beschrieben leben in der Stadt heute rund 340.000 Einwohner. Sie liegt in der Provinz Canterbury, womit wir auch gleich den Hinweis auf das Mutterland Großbritannien haben. Wie im englischen Bristol durchschneidet der AVON RIVER die Stadt. Sie gilt als die englischste Stadt Neuseelands, was besonders in der Architektur deutlich werden soll. Dem Besucher hingegen fallen eher die vielen Colleges auf mit den Studenten in streng traditionellen Studentenuniformen.

CC Re-START
CC Re-START

Mit Christchurchs Architektur ist es nämlich so ein Problem: Fast der gesamte Stadtkern wurde durch die beiden großen Erdbeben 2010 und 2011 stark zerstört. Besonders betroffen hiervon sind eben jene im englischen Stil geprägten und in der Stein-auf-Stein-Weise gebauten zahlreichen Gebäude, allen voran die zentrale Kathedrale am Cathedral Square. Die neue City wird sicherlich anders als historisch geprägt aussehen. Das erklärt die alles überlagernde Devise in der Stadt: Re:START.

CC-CityContainerMall
CC-CityContainerMall

So läuft man durch die Re:START MALL. Dabei handelt es sich um die ehemalige Fußgängerzone. Man hat sich nach dem 2011-Desaster schnell beholfen mit Containern. Sortiert wie eine Bonbontüte der Marke „Bunte Mischung“  bilden sie nunmehr übergangsweise die Einkaufszone. Und es herrscht wieder Leben in ihr!

CC-beschädigte Kathedrale
CC-beschädigte Kathedrale

Doch Geräusche und Gerüche in der Stadt sind andere als die,die man in Städten gewohnt ist. Kaum ein Surren von Linienbussen ist zu vernehmen. Das Hupen ungeduldiger Autofahrer fehlt fast völlig, nicht wegen stark ausgeprägter Rücksichtnahme, sondern eher mangels Masse an Fahrzeugen. Hierdurch kann sich der Besucher auch weniger Geruchsbelästigungen durch Autoabgase erfreuen.

Schnell ersetzt jedoch wird das „Fehlen des Gewohnten“: Es sind nicht die Riesenmenge an Touristen oder Einheimischen, die ins Auge fallen sondern die unzähligen Bauarbeiter.  Als Geräuschkulisse vernehmen wir das Surren von riesigen Baukränen, das Dröhnen von Presslufthämmern und das Hämmern von Spundwandrammen. Die Innenstadt ist eine einzige Großbaustelle. Re:START par excellence.

Gedenkstätte
Gedenkstätte

Umwirbelt wird deine Nase von Zementstaub und winzigen, grau-schwarzen Sandkörnern. Diese „Dust-Bowl“-Erscheinungen rühren her von den vielfältigen, kahlen Ruinenfeldern in der City. Der Bauschutt wurde weggeräumt, eine Neubebauung lässt aber noch auf sich warten. So ist Pressemitteilungen zu entnehmen, dass Stadt- und Distriktverwaltung intensiv versuchen, die Eigentümer darin zu bestärken, diese Kahlflächen entweder zu begrünen oder als geteerte Parkflächen herzurichten, um dem Übel Herr zu werden. Die „Leine der Freiwilligkeit“ soll dabei jedoch nicht bis ins Unendliche reichen. Als Autofahrer wirst du im Innenstadtbereich zum „Streckenspürhund“ ausgebildet. Navi nützt auch nichts mehr. Plötzlich steht du in einer Sackgasse, keiner regulären, sondern durch einen Bauzaun produzierten. Parkende Baufahrzeuge, die die Straße versperren, haben absoluten Vorrang. Die Stadtverwaltung kann offensichtlich gar nicht so schnell und so viele Umleitungsschilder aufstellen, wie sich die Situation tagtäglich verändert. Am besten, das Auto bleibt „draußen“. Es gibt ja Möglichkeiten per Bus zumindest in den mit einem großen Fest gerade eröffneten Busbahnhof „Bus Interchange“ zu gelangen. Bis in die City bleiben dann auch  nur noch 15 Minuten Fußweg.

Cardboard Cathedral
Cardboard Cathedral

185 Todesopfer hat das 2011-Erdbeben gekostet, davon allein 119 in einer Sprachenschule im Stadtzentrum. Wie es heißt soll Baupfusch die Ursache für den totalen Einsturz gewesen sein. Das Gebäude sei zusammengefallen wie übereinander gestapelte Eierkuchen  (collapsing like pancakes), erzählt uns ein Einheimischer. Als Erinnerungsstätte hat ein Künstler 185 weiße Stühle auf einem Ruinenplatz gleich neben der gewesenen Schule „installiert“. Vom Autokindersitz, über den Küchenstuhl, den Barhocker, den Lehn- und Gartenstuhl bis hin zum Rollstuhl symbolisieren sie das Fehlen eines geliebten Menschen: „Dieser Stuhl bleibt auf Dauer leer!“.

Re:START! Das gesamte Wiederaufbauprogramm ist auf rund 10 Jahre angelegt. Und selbst wenn es doppelt so lange dauert, der Elan und die Unverzagtheit dieser arg gebeutelten Stadt und ihrer Einwohner sind bewundernswert.

Es hieße, ein zu einseitiges Bild der gezeichneten Stadt abzubilden, kämen nicht auch die touristisch nach wie vor anziehenden Aspekte zu Wort. Manche sind vom Erdbeben nicht betroffen gewesen, manche rasch wieder hergestellt.

River Avon
River Avon

Am augenfälligsten präsentiert sich die historische Straßenbahn, die schon wieder ihre gemächlichen Runden zieht. Über 17 Stationen schaukelt sie durch die City. Auf ihrer Route wechseln Anblicke von Ruinenfeldern und Baustellen mit dem bunten Containerdorf, einem neu errichteten Einkaufszentrum, dem idyllischen Fluss Avon oder dem malerischen Botanischen Garten. Eine Stunde dauert die gesamte Rundfahrt, hop-on-hop-off ist angesagt. Als Zeichen wieder aufflammender touristischer Infrastruktur kann man sich romantisch in einer Gondel auf dem Fluss staken (punting) oder in der Elektrobahn durch den riesigen Botanischen Garten fahren lassen. Das benachbarte Canterbury Museum lohnt allemal einen Besuch. Ein preiswerter City Pass für den Besuch mehrerer Aktivitäten soll das Geschäft beleben. In ihm ist auch die Gondelbahn auf den 500m hohen Hausberg „Mount Cavendish“ incl. Busshuttle enthalten. Alles ein hoffungsvolles Zeichen eines Re:START!

Besonders effektiv hat nach der 2011-Katastrophe die Kirche reagiert. Ihre Kathedrale ist zerstört und die Reste von ihr sind nicht zu betreten.. Schnell wurde unweit des Cathedral Square eine neues Gotteshaus errichtet, die sogenannte „Transitional Cardboard Cathedral“. Sie bietet Platz für 700 Leute und wurde im August 2013 eröffnet. Als hauptsächliches Baumaterial besteht sie neben Containern als „Grundmauern“ aus gehärteten, riesigen Papprollen. Im Kirchenraum wirkt sie hell und lichtdurchflutet, ergänzt durch eine klare, nicht widerhallende Akustik, ein Meisterstück des japanischen Architekten Shigeru Ban.

Schnell errichtet wurde auch das besuchenswerte Museum „Quake City“, welches eindringlich und aufwühlend an beide Erdbebendesaster erinnert, in Wort, Foto, Videosequenzen und Trümmerteilen.

Antarctic Center
Antarctic Center

Überhaupt nicht tangiert von diesen Schicksalsschlägen blieb glücklicherweise eine große Attraktion der Stadt, das „International Antarctic Center“ in der Nähe des Flughafens. Einerseits widmet es sich der Erforschung der Eiswelt. Ein Ausstellungsschwerpunkt liegt auch auf dem Nachzeichnen der ersten Südpolexpeditionen von Scott und Amundsen. Der unterhaltsame Teil lädt ein zu einer rauen Fahrt im Schneekettentransporter „Huggland“, dem 4D-Extreme-Theater oder der Kältekammer mit Eissturm. Zum Aufwärmen kann man dann die Pinguinwelt besuchen.

Wir lassen noch einmal einen Einheimischen zu Wort kommen, der meinte: “Warum soll ein Tourist länger als einen Tag  Christchurch besuchen? Wir bieten ja nur vier Attraktionen: die Tram, die Gondola, den Botanischen Garten und den River Avon“. Wir erleben es anders!

Restart heißt es aus einer Stadt, in der die Menschen das Lächeln  offensichtlich verlernt haben. Restart mit einem beklemmenden Gefühl der Hilflosigkeit den Naturgewalten gegenüber. Restart für uns auf die südöstlich vorgelagerte BANKS PENINSULA. Der  SH 75 soll uns zum Badeort AKAROA bringen. Einmal das Häusermeer der Vororte von Christchurch verlassen, ändert sich die Landschaft schlagartig. Weite Strecken verdorrter, hügeliger Wiesen und Felder. Wie eine Fata Morgana spiegelt sich der LAKE ELLESMERE in der Sonne. In der brettflachen Ebene ist er kaum zu erkennen. Wer einmal die US Bundesstaaten New Mexico oder Arizona bereist hat, kann sich diesen Anblick gut vorstellen. Es fehlen lediglich die Kakteen. Einige Kilometer weiter grünt und blüht es dann wieder heftig. Und so wechseln die Vegetationsmöglichkeiten streifenartig wie ein Zebrafell je nach Ausrichtung dem Regen spendenden Meer zu- oder abgewandt.

Doch nicht nur die Landschaft wechselt, auch das kulturelle Erbe durch die europäische Einwanderung. Man glaubt sich in Frankreich. Bedingt durch eine ehemalige Siedlung französischer Einwanderer geschieht hier vieles zweisprachig, Straßenschilder, die Namen vieler Geschäfte oder der Gastronomie. Friedvoll gemütlich präsentiert sich das kleine Dorfzentrum, welches sich selbst als „un village côtier avec un petit air français / ein kleines Küstendorf mit einem Hauch französischen Flairs“ bezeichnet.

Akaroa Harbour
Akaroa Harbour

Touristisch augenscheinlich nicht überlaufen, bietet es sich an als Ausgangspunkt für Delphin-, Pinguin- und Seehundexkursionen. Die Chancen zur Beobachtung dieser Meerestiere sollen im langgestreckten AKAROA HARBOUR optimal sein. Vom stilvollen Leuchtturm aus erfreut man sich eines fabelhaften Blicks über diesen Meereseinschnitt. Auf der Rückfahrt von der Halbinsel bietet sich zur Abwechslung dann der gut ausgebaute TOURIST DRIVE an. Er führt oberhalb der Küstenstraße rund 20km durch das Bergland mit ständigen Ausblicken auf den Meeresarm. Diese fast schon paradiesischen Anblicke lassen die vorherige  Beklommenheit bald verblassen.

K&K24 – Verzaubert, Verzählt, Verzahnt

Lassen wir den DUNEDIN- Einkaufskorb voller Sehenswürdigkeiten hinter uns und richten das Augenmerk auf neue derartige Körbe. Moeraki Boulders

Moeraki Boulders
Moeraki Boulders

Weit brauchen wir dafür nicht zu fahren, auf dem SH 1 nur 78km nördlich nach MOERAKI. Eine große Anzahl an kreisrunden Steinkugeln gelten in der Maori-Kultur als Lebensmittelkörbe. Wenn diese Kugeln auseinander gebrochen sind, ähneln sie tatsächlich dieser Beschreibung. Uns kommen sie in ihrer nahezu perfekten runde Form eher vor wie Fußbälle oder die größeren Formate wie der Erdball. Die Steinmaserung unterstützt diesen Eindruck.

Offiziell werden sie „Boulders“ genannt mit einem Durchmesser zwischen 0,5m und 2,5m. Im Laufe der Jahre „wachsen“ sie in einem bis heute unabgeschlossenen Prozess aus dem Meeresboden empor. Wenn sie aufbrechen, zeigt sich unter der grauen Haut eine  bräunlich schimmernde Kristallschicht.  Ihr Alter wird auf 4 bis 5 Mill. Jahre geschätzt. Für uns bedeuten sie ein zauberhaftes Fotomotiv, wie sie herumliegen am Strand, mal einzeln, öfter in Gruppen bis zu 10 Kugeln.

Zwergpinguin
Zwergpinguin

VERZÄHLEN tun sich die routinierten Mitarbeiter der „Blue Penguin Colony“ bestimmt nicht mehr, ist es doch ihre alltägliche Tätigkeit. Mit viel Hingabe und Engagement kümmern sich die haupt- und ehrenamtlichen Natur- und Tierschützer in der Stadt OAMARU (rund 60km nördlich von Moeraki) auf wissenschaftlichem Niveau um die  Zwergpinguine. Mit ihren 30cm Größe bei nur 1kg Gewicht bilden sie die kleinste Pinguinart der Welt. Um sie in ihrer natürlichen Umwelt zu erforschen und zu schützen, befindet sich am Strand am Ortsrand eine Brutkolonie aus Nistkästen. Frühmorgens verlassen die Tiere dann ihren Unterschlupf und kehren mit der Abenddämmerung in die  Nistkolonie zurück. Laut offizieller Information leben mehr als 130 Pinguinpaare in der Kolonie. An manchen Abenden sollen mehr als 200 Tiere zurück an Land kommen.

Arthur The Chasing Blue Penguin
Arthur The Chasing Blue Penguin

Wir dürfen die abendliche Heimkehr beobachten – ein einmaliges und erkenntnis- reiches Erlebnis. Der helleren Jahreszeit gemäß begann die „Anlandung“ gegen 20.30h. Bei relativ heftigem Wellengang bedarf es oftmals mehrerer Anläufe bevor Minipinguin sicheren Boden unter den Füßen hat. Viel öfter wird er mit einer Welle wieder hinaus ins Meer gespült, überkugelt sich vielfach und startet einen neuen Versuch. Aber keine Sorge: Jeder gelangt an Land und in sein Nest. Nach mehrminütigem „cooling down“ am Strand – uns Zuschauern steht der Sinn eher nach einem „warming up“ – heißt es dann einen kurzen Felsabhang empor zu watscheln. Unser menschliche Fürsorgeinstinkt ist versucht, bei dieser für uns ungeschickten Gangart fälschlicherweise  nach einer „helfenden Hand“ zu rufen. Die Natur hat es glücklicherweise anders eingerichtet. Meist in Gruppen von 10-15 Tieren erreichen sie dann die „Oberwelt“. Mit überraschend flinken Bewegungen rennen sie dann in ihren Unterschlupf.

DSCN5292An unserem Besuchsabend werden 132 heimkehrende Pinguine gezählt. Zur besseren Beobachtung gibt es im Pinguinzentrum dankenswerterweise überdachte Beobachtungsplätze mit ausgezeichneter Sicht auf die Tiere. Dabei werden die Heimkehrer durch kleine Eingangstore geschleust, bevor sie in den nummerierten Nistkästen verschwinden. Die ganze Zeremonie dauert rund 90 Minuten. Bevor dann Ruhe einkehrt, geht es in der Brutkolonie selbst zu wie auf einem belebten Marktplatz, hier noch ein Schwätzchen von Pinguin zu Pinguin, dort auch mal ein leichter Streit, kurz: ein interessantes Sozialverhalten.

Nicht nur abends ,sondern auch tagsüber kann der Besucher „hinter die Kulissen“ des Brutgebiets schauen in einem gesonderten Beobachtungsbereich des Brutgebietes.

Wir raten voller Überzeugung zu einem Besuch dieser Einrichtung. Um sich im Vorwege schon einmal hierüber genauer informieren zu können, hier der Link www.penguins.co.nz

Landeinwärts setzen wir unsere Tour auf der Südinsel fort, mehr oder minder immer parallel zum  WATAIKI RIVER. Kurze Besuche bei Resten von Maori-Höhlenzeichnungen oder eigentümlichen Felsgebilden wie den „Elephant Rocks“ unterbrechen die Fahrt. Ziel ist das Seengebiet der LAKES WAITAKI, AVIENMORE, BENMORE, PUKAKI, OHAU und TEKAPO. Die sechs Gewässer, teils natürliche Gletscherseen, teils künstlich angelegte Stauseen, sind alle miteinander VERZAHNT durch kleinere und größere Flüsse oder gar Kanäle. Die eigentliche VERZAHNUNG verdeutlicht sich auf technischem Gebiet aber noch viel stärker. Mehrere riesige, miteinander gekoppelte Staudämme mit Wasserkraftwerken produzieren ca. 25% des neuseeländischen Strombedarfs. Wer will, kann sich in den einzelnen Einrichtungen genauer informieren.Lake Tekapo DSCN5234

Dabei durchfahren wir ein Plateau mit Höhen zwischen 500m bis 800m. Dieses ganze riesengroße Gebiet stellt sich dar als Paradies für Camper und Wohnmobilisten. Viele einfache Naturcampingplätze oder ufernahe Stehplätze für Wohnmobile laden zum Verweilen ein. Dabei hat sich das Landschaftsbild grundlegend verändert. Urplötzlich verlassen wir das satte Grün der Wiesen und Wälder und tauchen ein in ein helles Braun verdorrter Weiden. TUSSOC STEPPE heißt die Landschaftsform, in der Steine zu wachsen scheinen. Und so unvermittelt, wie sie kommt, endet sie später dann auch, als ob eine von Menschenhand gezogene Grenze die Landschaftsformen eingeteilt hat. Auf dieser Steppe blöken auch nur noch die robusteren Merino-Schafe. Sie begnügen sich mit dem kargen Nahrungsangebot und produzieren dennoch extra flauschig-kuschelige Wolle.

Einen Gedankenausflug wert ist die „Ansiedelung“ dieser Schafsgattung in diesem Landstrich, auch „Mackenzie-Country“ genannt. Der Name geht zurück auf James „Jock“ Mackenzie, der in den 1840 Jahren reihenweise Schafe stahl und diese dann in dieses damals noch völlig unbewohnte Gebiet trieb. Rund 1.000 Tiere soll seine zusammengeraubte Schafsherde umfasst haben. Das Gute siegte gleich  „zweifach: Der Viehdieb wurde gestellt und verurteilt. Doch über den Umweg der Verbrecherjagd kamen andere Siedler zu der Erkenntnis, dass dieses Gebiet eben für Schafszucht geeignet  war.

Wie eng verbunden die Region mit der Schafzucht ist, zeigt sich im Ort TEKAPO. Mit Blick auf den See vom Altarraum aus wurde die Church of the Good Shepard“ errichtet. Gleich nebenan zeugt die Bronzestatue eines Hirtenhundes von der tiefen Gemeinschaft zwischen Mensch und Tier.

Viel malerischer als diese Episode glitzern die blauen Seen. Ihre eigentliche Farbe könnte man jedoch eher „smaragd-blau-grün“ nennen, im Volksmund „blue crumbs / blaue Krümel Dieses eigenartige Kolorit rührt noch von den Eiszeiten her,  als  Gletscher das Geröll unter ihnen staubfein zermahlte. Das daraus entstandene „Sandmehl“ löste sich in der Schmelzperiode im Gletscherwasser auf. Die Sedimente verleihen dem Wasser dadurch eine milchige Konsistenz. Durch Reflektion im Sonnenlicht nehmen die winzigen Partikel dann diese smaragdene Farbe an. Der intensive Farbeffekt wird unterstützt durch das braun-gelbe Naturumfeld. Das optische Glitzer-Schauspiel ist geeignet das menschliche Auge zu VERZAUBERN.HIOOKER Gletscher DSCN5168

Bei dem Begriff „Traumstraße“ läuft sogleich stets ein gedanklicher Film ab, entweder erinnert man sich an eine besonders reizvolle Küstenfahrt oder eine entzückende Bergstrecke. Der SH 80 von OMARAMA bis nach MOUNT COOK VILLAGE kann es mit jeder Traumstraße aufnehmen. Immer noch im Steppengebiet den LAKE PUKAKI entlang stoßen wir hinein in die Ostflanke der neuseeländischen Alpen. Die Gletscherwelt liegt uns zu Füßen (besser umgekehrt). Sie funkelt phänomenal im durch kein Wölkchen getrübten Sonnenlicht. Seine Majestät „Mount Cook“ (vgl. K&K 20 – eisige Geschwister) mit dem Bruder „Tasman“ umrahmen den HOOKER GLETSCHER, der sich in eindrucksvollen 11 Kilometern ins Tal wälzt. Dieses Bilderbuchpanorama kann auf der gesamten 90km langen Anfahrtsstrecke ausgekostet werden. Besonders beeindruckend zeigt sich der Anblick von „Peter’s Lookout“ aus, in der Nähe des Touristenortes TWIZEL. Die einmalig ausgebaute Straße lässt schnell vergessen, dass es sich ja eigentlich um eine „Gebirgsroute“ handelt. Ist die Fahrt in Richtung auf die Gebirgskette  schon ein unvergessliches Erlebnis (Sonnenwetter vorausgesetzt), so präsentiert sich die abendliche Rückfahrt noch weitaus spektakulärer. Rötliche Gletscher- und Schneefeldfärbung konkurriert mit einem schimmernden Grau-Blau der Seen.

Hier erweist sich unser System des „freedom camping“, also des Stehens in freier Natur, als unermesslicher Helfer. Derartige Sonnenuntergangsszenarien können so bis zum letzten Sonnenstrahl ausgekostet werden, ohne hinterher noch lange Fahrten zur gebuchten Unterkunft vornehmen zu müssen.

Mt Cook Ostseite morgens
Mt Cook Ostseite morgens

Am nächsten Morgen steht man dann auch gleich wieder an solch einem pointierten Platz, um den Sonnenaufgang zu genießen und ggf. zu fotografieren.

Fluggerät von R. Pearse
Fluggerät von R. Pearse

Jeder Abstecher führt zum Hauptweg zurück. Für uns bedeutet dies die Fahrt durch die ROLLINGS HILLS zurück zur Ostküste. In einem weiten Nord-Ost.Bogen gelangen wir nach rund 200km in die industriell geprägte Hafenstadt TIMARU. Nicht ihre innerstädtische „Schönheit“  lockt uns hierher, sondern ein anderes Kleinod. Beim Namen „Gebrüder Wright“ fallen uns sofort deren für die Menschheit ersten erfolgreichen Flugversuche ein. Sie sollen einen Vorgänger bzw. Konkurrenten gehabt haben: Richard William Pearse (1977-1953). Von Beruf eigentlich Landwirt, wie jeder hier im pazifischen Hinterland, faszinierten ihn jedoch stärker „neuartige Erfindungen“. So wandelte er in aller Heimlichkeit, versteckt hinter einer 6m hohen Ginsterhecke, seine Scheune in eine Tüftlerwerkstatt um. Schließlich unternahm er bereits 1902 erste Flugversuche (Gebrüder Wright 1903), ab März 1903 sehr erfolgreiche. Selbstredend feiert Neuseeland seinen Flughelden im South Canterbury Museum in TIMARU mit dem Nachbau des damaligen Flugapparates“.

Einige Kilometer westlich, auf dem Weg zur Küste beim Dorf PLEASANT POINT wird der Flugpionier mit einem Memorial geehrt. Errichtet wurde es auf dem Acker, auf dem Pearse seine Flugversuche auf seinem „Fahrrad mit Flügeln“ unternahm.