K&K30 – Es begann als Gefängnis – SYDNEY

Sydney Skyline
Sydney Skyline

Darüber wollen wir aber erst später berichten. Zunächst zählen nur die angenehmen Seiten dieser Metropole. 4,6 Millionen Einwohner tummeln sich in der größten Stadt Australiens, gleichzeitig Hauptstadt des süd-östlichen Bundesstaates NEW SOUTH WALES (NWS). Dabei sind die Millionen an Touristen aus allen Himmelsrichtungen der Welt noch gar nicht mitgezählt.

Die Metropolregion (Sydney Metropolitan Area) umfasst eine Fläche von 12.138 Quadratkilometer. Sie reicht vom Hawkesbury River im Norden bis jenseits der Botany Bay im Süden und von den Blue Mountains im Westen bis zum Pazifischen Ozean im Osten.

Egal in welche Himmelsrichtung das Auge schaut, stets bleibt der Blick an einer Wolkenkratzer Skyline hängen. Dabei kommt jedoch selten ein Gefühl von unendlichen, nie enden wollenden Straßenschluchten auf. Warum? Die City und angrenzende Stadtteile sind durchsetzt mit großen und kleinen Parkanlagen, von denen der ROYAL BOTANIC GARDEN der größte ist. Historisches taucht im CENTENNIAL PARK auf, Britisches im HYDE PARK.

Hyde Park
Hyde Park

Der Sydneyer Namensvetter gleicht in seiner Anlage dem Londoner. Allerdings wurde die „Speakers Corner“ an den Rand des Botanischen Gartens verpflanzt, gegenüber der Kunstgalerie (Art Gallery of New South Wales). Dabei hat die Munterkeit der Redner, ihre Überzeugungsbemühungen wie auch ihre gestikulierende und emotionale Anteilnahme an „ihrem“ Thema Londoner Format. Nicht einmal die Trittleiter als Rednerpult fehlt.

Vor dem Museum stoßen wir auf einen alten Bekannten von unserer Schottlandreise (2014), nämlich auf den schottisch-romantischen Verseschmied ROBERT BURNS (1759-1796). Wir werden ihm sicherlich öfter begegnen hier in Australien, z.B. in Adelaide, Brisbane, Canberra oder auch Melbourne. Mit seinen wundervollen Gedichten hat dieser „Poet des Zarten“ demnach nicht nur sein Heimatland, sondern die ganze Welt entzückt. Denn warum sollte man sonst außerdem in Kanada, USA und Neuseeland seiner durch Statuen gedenken? Bei den „Aussies“ geht man noch einen Schritt weiter. Wie in Schottland findet jedes Jahr am 25. Januar ein sogenannte „Burns Supper“ statt.

Kehren wir kurz zurück zum Sydneyer HYDE PARK. Durchschnitten wird er durch die Park Street, an der wir das geräumige AUSTRALIAN MUSEUM finden. Außer vielen einzelnen Themen wie „Australian Wildlife“, „Planet of Minerals“ oder „Pacific Spirit“ rückt dieses außerordentliche Museum in mehreren Abteilungen die Aborigines in den Mittelpunkt. Sicherlich versucht man über diesen Weg, ein besseres Verständnis für deren Geschichte und Problematik zu erzeugen. Es scheint gelungen zu sein.

ANZAC Memorial
ANZAC Memorial

Im Park selbst ragt das ANZAC-MEMORIAL markant hervor. Ein pompöser Bau erinnert an die Soldaten des Australisch-Neuseeländischen Armee Corps, besonders an die von WW I. Da mag es kein Zufall sein, dass in Sichtweite sich St. MARY’S CATHEDRAL erhebt. Dieser prachtvolle Sandsteinbau, dessen letzter Turm erst im Jahr 2000 vollendet wurde, zählt zu den größten und wichtigsten katholischen Kirchen Australiens.

Mit preiswerten öffentlichen Verkehrsmitteln durchkreuzen wir die Stadt wie einst die Schiffe der Entdecker die Meere. Wir merken schnell, dass ein großer Unterschied besteht zwischen einem Wissen von bzw. Lesen über eine der großen Attraktionen SYDNEYS oder der direkten Begegnung: Weltkulturerbe SYDNEY OPERA HOUSE, HARBOUR BRIDGE oder auch SYDNEY TOWER EYE, sie alle übertreffen im unmittelbaren Anblick jegliche Beschreibung. Den finalen Kick gibt es dann schließlich beim Betreten, Überqueren oder Erklimmen dieser touristischen Institutionen.

Sydney Opera House
Sydney Opera House

 

Wer an ein OPERNHAUS herkömmlicher Art denkt, liegt bei SYDNEYS Wahrzeichen absolut falsch. Es beherbergt ein gigantisches Kulturzentrum. Das Gebäude ist 184 Meter lang, 118 Meter breit und bedeckt eine Fläche von etwa 1,8 Hektar. Sein unverwechselbares Dach ragt 67 Meter hoch hinauf und ist mit 1.100.000 glasierten, weißen Keramikfliesen verkleidet, die aus Schweden importiert wurden. 580 Pfähle, die 25 Meter tief im Boden verankert wurden, tragen das etwa 160.000 Tonnen schwere Bauwerk. Auf einer Halbinsel am CIRCULAR QUAY gelegen, bietet es von innen und von außen unbeschreibliche Aus- und Anblicke. An fünf hauseigenen Spielstätten wird bei jährlich 1.500 Veranstaltungen engagierte Kunst präsentiert. Rund 5.500 Zuschauer dürfen gleichzeitig Platz nehmen, in der Konzerthalle, dem Joan Sutherland Theatre (Oper), dem Drama Theatre (Sprechtheater) sowie dem Playhouse und dem Studio Theatre (gemischte Programme). Und dabei diente bis in die 1940ger Jahre hinein die Halbinsel namens „Bennelong Point“, auf der das heutige Weltkulturerbe glänzt, zu nichts anderem als einem langweiligen Eisenbahndepot. Ab 1959 begannen die eigentlichen Bauarbeiten. Queen Elizabeth II musste dann immerhin noch 14 Jahre warten, bis sie es offiziell einweihen konnte. Die Zahl „14“ spielt im Zusammenhang mit der Sydney Oper noch eine andere Rolle. Wer glaubt, Kostenüberschreitungen solcher gigantischer Bauvorhaben seinen ein Zeichen der Moderne, schaue auf Sydney. Der Bau wurde letztendlich 14 Mal so teuer wie ursprünglich geplant.

St Mary's Cathedral
St Mary’s Cathedral

Doch man muss sie auch wirklich „von innen“ erleben, nicht nur während einer offiziellen Opernhausführung. Puccinis „La Bohème“ gibt sich während unseres Aufenthaltes die Ehre – und wir ihr! Die Szenen spielen in dieser Inszenierung im plüschig dekadenten Berlin zu Beginn der 30ger Jahre kurz vor Hitlers Machtergreifung. Der wahre Puccini als Komponist für „großen Kummer in kleinen Seelen“ kommt bestechend zum Tragen. Zu überraschend moderaten Preisen (ca. 70€ pro Karte) bei gleichzeitig unübertrefflichem Parkettplatz (11. Reihe) fließen die einschmeichelnden Arien und Szenen nur so dahin – drei Stunden Operngenuss auf höchstem Niveau. Offensichtlich weiß man, was man der weltberühmten, ehemaligen Operndiva Joan Sutherland schuldet!

Harbour Bridge
Harbour Bridge

„Die Eiserne Lunge“, die zweite Tourismus Ikone Sydneys überstrahlt das gesamte Stadtbild sicherlich ebenso wie das Opernhaus. Die Rede ist von der HARBOUR BRIDGE, die den Port Jackson überspannt und somit Sydneys Nord- und Südküste miteinander verbindet. 1932 eingeweiht, erlaubt sie Verkehr auf sechs Autofahrspuren und zwei Bahngleisen. Entsprechend ist das Verkehrsaufkommen. Auf ihrer 1.149m Länge erreicht sie eine Höhe von 134m. Fußgänger können ebenfalls auf ihr spazieren gehen. Der Bürgersteig führt in 69m Höhe über das Wasser.

Zu ihrer Pflege benötigt sie 30.000l Farbe. Somit liefert sie der entsprechenden Firma einen jährlichen Fulltime Job in der Endlosschleife, wie auch dem zuständigen TÜV.

Ihren Spitznamen erhielt sie während des Brückenbaus. Zur damaligen Zeit herrschte in Australien eine der größten Wirtschaftskrisen des Landes. Der Brückenbau sicherte jedoch rund 3.000 Arbeitskräften neun Jahre lang Lohn und Brot. Das ist Geschichte. Heute betitelt der Sydneysider sie eher liebevoll als „coat hanger / Kleiderbügel“. Dem sieht die Brücke eigentlich auch ähnlicher.

Die Höhenangaben müssen als relativ betrachtet werden. Denn an den zahlreichen heißen Sommertagen in SYDNEY hebt und senkt sie sich Hitze bedingt auch gern einmal um bis zu 18m. So beträgt denn auch die lichte Höhe des höchsten Brückenbogens mal 163m, an sonnigen Tagen bis zu 181m.

Das ist ein gefundenes Fressen für die Tourismusindustrie, besonders für den Anbieter des sogenannten „BRIDGE CLIMB“. Gegen Bares können Waghalsige rund 1.000 Stufen auf einem eisernen Brückenbogen emporklettern und auf dem anderen wieder hinab. Das ganze Unternehmen dauert dann ca. 3 1/2 Stunden. Erstaunlich viele Brückenfreaks stürzen sich in dieses Abenteuer.

Wer noch höher hinaus möchte, klettere auf den SYDNEY TOWER.

Sydney Tower DSCN6767Mitten im Stadtzentrum gelegen überragt das Wahrzeichen mit seinen 305m Höhe sämtliche Hochhäuser der City. In 45 Sekunden liften Fahrstühle den Gast empor zur Aussichtsplattform. Die Treppe mit ihren 1.504Stufen darf nur im Notfall benutzt werden. Der Turm soll erdbebensicher sein und Windstärken, die „nur alle 500 Jahre vorkommen“, standhalten. Wenn man die 56 Spann- oder Halteseile von je 7t Gewicht aneinanderreihen würde, ergäbe das eine Strecke von Sydney bis nach Neuseeland, oder – europäischer – von London nach Sizilien. Das Kuriosum des Turmes befindet sich oberhalb der Plattformen. Dort wurde ein 162.000l fassender Wassertank aufgepfropft. Er soll der Stabilisierung der Konstruktion dienen.

Bei so vielen beruhigenden Informationen steht dem 360°-Blick von der 260m hohen Aussichtsplattform also nichts mehr im Wege. „TOWER EYE“ wird diese dreifach verglaste Aussichtskuppel genannt. Sie ist eine der fünf für Besucher zugänglichen Ebenen. Die anderen dienen als Café bzw. Restaurant. Bis zu 1.000 Gäste können gleichzeitig auf den immer etwas schwankenden Plattformen einen fantastischen Fernblick genießen. Im Drehrestaurant darf man dabei auch genüsslich speisen.

Bei guter Sicht und noch besseren Augen kann der Blick bis zu 80km in die Ferne gehen, also weit über die Stadtgrenzen SYDNEYSs hinaus, entweder auf den PAZIFIK im Osten oder zu den BLUE MOUNTAINS im Westen.

Mit den 260m der Aussichtsplattform geben wir uns dieses Mal allerdings nicht zufrieden. Wir klettern noch 10m höher zum sogenannten „SKYWALK“. Dafür verlassen wir dann die gesicherte Glaskanzel und begeben uns auf einer schmale Brüstung ins Freie.

Doch so einfach geht es natürlich nicht. Nicht ganz kostenfrei erfolgt zunächst eine ausführliche Sicherheitsbelehrung. Wie bei einer Verkehrskontrolle darfst du anschließend ins „Röhrchen“ pusten. Der geringste Atemalkoholgehalt schließt dich von der Unternehmung aus. Wegen der starken Außenwinde bleiben sämtliche „lockeren“ Gegenstände im Turminnern, also Taschen, Rucksäcke etc. Ein blauer Overall soll gegen Kälte schützen (ungewollter Nebengedanke: Man könnte dich dann schneller finden, solltest du abstürzen). Eine dicke Regenjacke wird noch darüber gezogen. Durch diese Maßnahmen bist du schon einmal rund eine Stunde beschäftigt, denn du sollst ja auch noch die „Risikobelehrung mit Haftungsausschluss“ durchlesen und unterschreiben. Bevor sich nun endgültig die schwere Stahltür ins Freie öffnet, wirst du noch wie beim Fallschirmspringen in der Absprungzone eingeklinkt.

Skywalk
Skywalk

Und dann geht es hinaus in das Gefühl des Unendlichen. Der Blick schweift zunächst nicht gen Horizont. Beklommen und ängstlich richtet er sich in die Tiefe. Durch das Eisengitter des Laufstegs wird dir die wirkliche Höhe erst einmal richtig bewusst. Ganz unten, kleinen Käfern ähnlich, machst du Menschen und Autos ausfindig. Der Verstand sagt, du bist ja durch ein Seil abgesichert. Das Gefühl will noch nicht so recht nachziehen. Aber schließlich gewinnst du Sicherheit, tastest dich vorsichtig bis mutig voran auf der Eisengitterplanke. Dein Auge riskiert einen Blick in quasi unendliche Ferne. Am Stadtrand wird der Grüngürtel sichtbar, der SYDNEY umgibt. Das riesige Gelände des der Welt größten Naturhafens breitet sich vor dir aus, durchsetzt mit weißen Punkten, den Schiffen. Die ansonsten sehr hoch wirkende HARBOUR BRIDGE krümelt sich unter dir zusammen. Und natürlich sucht und findet das Auge Sydneys Ikone, die SYDNEY OPERA, etwas versteckt hinter einer Häuserflucht.

Die faszinierenden Ausblicke lenken ab vom anfänglichen Fracksausen. Den heftigen Wind nimmst du nur noch am Rande wahr. So sehr bist du gefangen von dem abenteuerlichen Erlebnis.

Knapp eine Stunde dauert der Höhenrundgang. Schließlich stehst du wieder vor der schweren Eisentür, die sich wie von Geisterhand öffnet. Ein letzter Blick nach unten, dann schlüpft du hinein in das sichere Turminnere, schnallst dich ab, schüttelst dich innerlich und äußerlich und fragst dich, ob das Erlebte ein Traum oder Realität war. SKYWALK – eine Schlüsselerfahrung der besonderen Art.

Ibis
Ibis

SYDNEY, diese lebensfrohe, weltoffene, immer aktive und meist sonnendurchflutete Metropole muss recht „spendabel“ sein. Denn welche Stadt kann sich einen Stadtteil leisten, in dessen Namen acht Mal der Buchstabe „O“ und drei Mal das „L“ vorkommen: WOOLLOOMOOLOO, ein bezauberndes Viertel an der WOOLLOOMOOLOO BAY unweit des BOTANISCHEN GARTENS. Auch die Hundertschaften von IBISSEN, die sämtliche inner- und außerstädtischen Parkanlagen mit ihren pompösen Springbrunnen bevölkern, tragen zu dieser Einschätzung bei. Eine Etage höher in den Bäumen produzieren Myriaden von ZIKADEN einen Ohren betäubenden Lärm – und plötzlich, wie auf Kommando, herrscht absolute Stille, um einige Minuten später dann in noch heftigerer Lautstärke wieder aufzuflammen.

Doch dieser „URBANE SPRINGBRUNNEN“, wie die Stadt von Einheimischen gern genannt wird, hat andere Zeiten gesehen.

Downtown
Downtown

Wie gesagt: ES BEGANN ALS GEFÄNGNIS!

Bei unserer Stadtbesichtigung stehen wir schnell auf historischem Boden.

Wir schreiben den 26. Januar 1788. Eine stolze englische Flotte aus 11 Schiffen unter der Führung von Captain Arthur Philipp erreicht die SYDNEY COVE, dem heutigen CIRCUALR QUAY. Es ist kein gewöhnlicher Handels- oder Emigrantenkonvoi, denn sechs Schiffe transportieren ausschließlich Strafgefangene, 700 insgesamt. Die Platznot in englischen Gefängnissen veranlassen deshalb die Strafbehörden zu diesem in der Welt längsten Gefangenentransport. Die männlich wie weiblichen Gefangenen, alle samt und sonders zu langjährigen Zwangsarbeitsstrafen verurteilt, sollen helfen, die erste englische Kolonie auf australischem Boden aufzubauen. In kurzen Abständen folgen weitere Gefangenentransporter, so dass die Anzahl der Häftlinge bald die 10.000der Marke überschreitet, mithin gut 40% der seinerzeitigen englischen-australischen Gesamtbevölkerung.

Darling Harbour
Darling Harbour

Zwangsarbeit bedeutet hauptsächlich Bau von Festigungsanlagen, Straßen und Regierungsgebäuden. So mancher spätere Gouverneur bedient sich ihrer aber auch für private Dienste. So ließ Gouverneur Laclan Macquerie (1762-1824) auf einer der wunderschönen Landzungen am Sydney Harbour einen „Stuhl“ aus dem Sandsteinfelsen heraus schlagen, so dass Mrs Macquerie  an ihrem Lieblingsplatz stets eine wunderschöne Aussicht genießen konnte.

Heute erinnern insbesondere das „Sydney Museum“ und das „Hyde Park Barracks Museum“ an diese Epoche. Ersteres wurde auf den Überresten des „First Government House“ errichtet. Und auch dieses erste Regierungsgebäude wäre ohne Sträflingsarbeit nicht denkbar. Im Untergeschoss des Museums können die ausgegrabenen, altertümlichen Gebäudereste besichtigt werden.

The Barracks
The Barracks

Eindringlicher zeigt sich damaliges „Gefangenenleben“ im zweiten Museum, den „Barracks“, als UNESCO Weltkulturerbe anerkannt. Auf dem Areal am Nordende des Hyde Parks steht immer noch das ehemalige Aufnahme- und Gefängnislager. Der von Mauern umsäumte Gefängnishof diente damals als „Wartezone“, bevor die Gefangenen zu ihrer täglichen Arbeit geführt wurden. Das Gebäudeensemble war jedoch nicht nur Gefängnis, sondern eben auch erste Anlaufstelle für Aussiedler, die in Australien Fuß fassen wollten – eine eigenartige Mischung!

Das dreistöckige Gebäude beherbergte im Erdgeschoss die Gefangenen- und Aussiedlerverwaltung. Im ersten Stock befand sich ein Schlafsaal für Immigrantenfrauen. Und eine Etage höher schließlich wurden männliche Strafgefangene untergebracht. Ein großer, mit Hängematten vollgestopfter Raum diente als „Schlafzelle“.

Die Strafmaßnahmen jener Zeit waren drastisch. Für den Diebstahl eines Schafes, einer Kuh oder auch eines Käses gab es 7 Jahre Zwangsarbeit. Wer beim Lügen ertappt wurde, Taschentücher stahl oder in ein Haus einbrach, wurde dafür 14 Jahre ins Arbeitslager geschickt, für Bettelei gar ein Leben lang. Die achtmonatige Seereise von England nach Australien wurde auf das Strafmaß selbstredend nicht angerechnet.

Mrs Macquarie's Chair
Mrs Macquarie’s Chair

Wer diese langen Haftzeiten einigermaßen heil überstand, manchmal auch wegen guter Führung verkürzt bekam, war oftmals so gut akklimatisiert, dass er gleich in Australien blieb und sich eine neue Existenz aufbaute. So wird heute nicht ohne Stolz darauf hingewiesen, dass „Australien aus einem Gefängnis entstand“. Oder wie sagte es uns ein Historiker in den „Barracks“: „Diese historischen Begegnungsstätten verbinden uns mit dem wirklichen Beginn unsers heutigen, modernen Australiens.“

The Barracks
The Barracks

Hierzu passt, dass der 26. Januar, also der Ankunftstag der ersten englischen Flotte an Australiens Gestaden, zum Nationalfeiertag erkoren wurde, dem AUSTRALIA DAY“.

Ein kleines Augenzwinkern soll diesen Abschnitt über Sydney beenden. Unweit der Tafel mit den Informationen, für welche (Straf-)Tat man lebenslänglich erhielt, wirbt das moderne Café/Restaurant auf dem ehemaligen Gefängnishof für sich als Location für Hochzeitsfeiern. Booking Required – You’ll Be In For Life!