K&K31 – Boating Bays & Beaches – SYDNEY

Eine Stadt mit dem größten Naturhafen der Welt stellt schon etwas Besonderes dar.

Sydney Harbour
Sydney Harbour

PORT JACKSON wird er am häufigsten genannt, oder eben auch einfach SYDNEY HARBOUR. Eine relativ schmale Durchfahrt führt vom Pazifik in die inneren Gewässer. Dort eröffnet sich dann ein Gewirr von Inseln und Inselchen, Nebenarmen und Buchten. Über 19 Kilometer Länge erstreckt sich der Hauptarm. Hier entlang werden die wuchtigen Frachter und noch wuchtigeren Kreuzfahrtschiffe zur ihren Anlege- oder Ankerplätzen gelotst.   Von diesem Hauptschifffahrtweg zweigen weitere Meeresarme wie z.B. der Middle Harbour ab. Der Umkreis der Hafenmündung beträgt 317 Kilometer. Geologisch ist PORT JACKSON eine sogenannte RIA, d.h. ein Küstentyp mit einer schmalen und langen, tief in das Land eindringenden Meeresbucht. In diese fließt der PARRAMATTA RIVER.

Aus der unübersehbaren Schar der Inseln im SYDNEY HARBOUR seien hier nur einige erwähnt: SHARK ISLAND; CLARK ISLAND; FOT DENISON ISLAND; GOAT ISLAND; COCKATOO ISLAND; SPECTACLE ISLAND; SNAPPER ISLAND oder auch RODD ISLAND. Frühere Landgewinnungsmaßnahmen haben hingegen andere, wie BENNELONG ISLAND, GARDEN ISLAND oder BERRY ISLAND zu Festland bzw. Halbinseln umgestaltet.

Fort Denison
Fort Denison

Die meisten dieser Eilande sind bewohnt. Nicht so FORT DENISON. Winzig aber robust, in Sichtweite von Oper und botanischem Garten, machte es seinem Namen alle Ehre. Denn wer in den Hafen wollte, musste an ihr vorbei. Und damit waren dickleibige Kanonen zu überwinden. Aus damaliger Sicht, also aus der Perspektive der europäischen Einwanderer, ein perfekter Schutz für die neugegründete Kolonie. Zeitweilig diente der Inselfelsen auch aus als „Strafanstalt“ und Hinrichtungsstätte. So ist auch der Spitzname „pinchgut“ (frei übersetzt: Bauchkneifer) zu erklären. Heute wird dort nur noch mit Messer und Gabel hantiert.

Die Gegend um den Naturhafen soll bereits seit 40.000 Jahren von den Aborigines besiedelt gewesen sein, bis dann 1788 der erste englische Schiffskonvoi (vgl. K&K 30) hier an Land ging. Dass die neuen, europäischen Mitbewohner (besser: Konkurrenten) der leicht hügeligen, fruchtbaren Plains und fischreichen Gewässer nicht nur freundlich jubelnd empfangen wurden, kann sicherlich schnell nachvollzogen werden.

Bondi Beach
Bondi Beach

Bei so viel Küste, Wasser und fast ganzjährig herrlichem Wetter steht BOATING natürlich hoch im Kurs. Sind es 20 oder gar 30 Yachthäfen? Gefühlt sind es bestimmt mehr, denn hinter jeder Kurve der endlosen städtischen Uferpromenade tut sich eine weitere Marina auf. Samt und sonders vollgestopft mit Booten, von der bescheidenen Jolle bis zum Milliardärscruiser. Egal an welchem (Aussichts-)Punkt man auf den Hafen hinabblickt, ein riesiges, weißes oder buntes Heer an Segelbooten bevölkert die Gewässer.

Zwischen ihnen wuseln Unmengen von Fähren aller Größen und Farben. Ein hervorragend verknüpftes Netzt von Sightseeingbooten sowie Fahrplanschiffen bringt dich in jede Ecke dieser Hafenperle. Wie beim Bus kann auch hier für wenig Geld ein 24-Stunden-Ticket / Hopp-On-Hopp-Off erstanden werden. SYDNEY aus der Wasserperspektive hat seinen besonderen Reiz. Außerdem gelangst du auf diese Art und Weise zu den wunderschönen Inseln, BAYS und Traumstränden, ohne lange Anfahrten mit dem Auto: ROSE BAY, WATSON BAY, QARANTINE STATION oder wie sie alle heißen mögen. Als Badewanne der Sydneysider geriert sich die nördliche MANLY BAY. Die Fähre legt an der Wharf in der geschützten Innenbucht an. Menschenmassen wälzen sich an Land. Ein kurzer Weg durch die quirlige Fußgängerzone des Stadtteils – „El Corso“ genannt -, und schon stehst du am Pazifikstrand.

Koala DSCN6572Was dem einen sein Pazifikbad, ist dem anderen sein Surf. Weltruf hierfür genießt die BONDI BEACH, südöstlich von SYDNEY, bereits wieder an der TASMAN SEA gelegen. Die Fähren wagen sich wegen der stets rauen See zwar nicht um den SOUTH HEAD, dafür geht es problemlos mit dem Bus in ca. 30 Minuten von der Innenstadt. Und es ist ja gerade die ewig raue See, welche diese Bucht mit goldgelbem Strand für Surfer so attraktiv macht. Eine solche Ansammlung von begeisterten Wassersportlern findet man sicherlich nur selten. Und das Beste: Alle BAYS und BEACHES sind frei zugänglich, ohne Eintritt oder Kurtaxe, und doch stets von Rettungsschwimmern überwacht. Beispielhaft!

An dieser Stelle bietet sich ein Wort über einen ganz besonderen Club an. Bekanntlich ist das Clubwesen in Australien stark ausgeprägt, ein britisches Erbstück. Hier in BONDI regiert ein elitärer Schwimmclub die Clublandschaft. Um Mitglied werden zu dürfen, müssen die Kandidaten vier Jahre lang jeden Sonntag in den Club zum Schwimmen kommen, sommers wie winters. Nicht ein beheizter Pool lockt, sondern ein Außenbecken, welches das Meer mit Wasser speist.

Blue Mou ntains-Three Sisters
Blue Mou ntains-Three Sisters

Fehlen beim Sonntagsschwimmen wird mit dem Entzug des Kandidatenstatus bestraft. Und als ob es nicht genügt, dass sich das Badevergnügen im Winter zwar frostfrei aber doch recht frostig gestaltet, müssen die Kandidaten an einem Sonntag mit einem großen Eisblock in den Armen ihr Schwimmtraining absolvieren. Das wärmt dann das Wasser auch nicht gerade auf. Wenn das nicht elitär genannt werden darf! Die Liste der Aufnahmeanträge sowie die Wartezeiten sollen sehr lang sein.

Doch auch für Nichtsurfer und Nichtschwimmer ist an diesem prachtvollen Küstenabschnitt gesorgt. Rund drei Kilometer kann man dem Panoramawanderweg folgen bis nach BRONTE BEACH. Entlang der steilen Felsenküste verläuft der Pfad immer direkt am Meer. Mal führt er dich unmittelbar auf der Höhe des Meeresspiegels entlang mit hohem Risiko, eine Wellendusche abzubekommen. Mal klettert er hinauf zu einem der kliffartigen Aussichtspunkte, von wo der Wind dich fast wieder hinunter pustet.

Von Einsamkeit ist dort natürlich keine Spur. Zusätzlich zu den Heerscharen von Badegästen kommen noch die Anwohner, denn diese Küstenlinien sind fast durchgängig intensiv bebaut. Die Küstensiedlungen tragen denn auch hin und wieder hübsche Spitznamen. Z.B. hat man das Stadtviertel an der ROSE BAY „Häuser mit Millionenblick“ getauft, die DOUBLE BAY mutiert zu DOUBLE PAY. Preiswertes ist hier offensichtlich wirklich nicht zu erstehen. Ein Verkaufsangebot für eine Eigentumswohnung mit „3 Bedrooms“ ist denn auch für nur 44Mill. AUD (knapp 30Mill. €) zu haben.

Goanna Echse
Goanna Echse

Verlassen wir einmal kurz diese BAY & BEACH-Idylle und wenden uns dem nördlichen und westlichen Hinterland zu. Noch auf äußerem nördlichem Stadtgebiet lädt der KU-RING-GAI CHASE NATIONAL PARK zu einem Ausflug ein. Am BOBBIN HEAD gleich hinter dem Information Center führt ein Rundweg durch australischen Buschwald. Und mit etwas Glück läuft dir auch eine Goanna Echse über den Weg. Daneben gibt es herrliche Aussichtspunkte auf die verzweigte Flusslandschaft – Wasserwege, die alle Zugang zum Sydney Harbour und damit zum Ozean bieten.

Blue Mountains
Blue Mountains

Etwas weiter entfernt in westlicher Richtung lohnt sich ein Ausflug in den         BLUE MOUNTAINS NATIONAL PARK. Als Teil der GREAT DIVINDING RANGE erhebt sich dieses zerfurchte Sandsteinplateau auf bis zu 1.100m. Als Hauptanziehungspunkt gilt die Stadt KATOOMBA mit ihrem ECHO POINT und den Felsnadeln THREE SISTERS, zusätzlich zu den beiden Gondelbahnen Scenic Skyway und Scenic Cableway. Ergänzt wird das Triumvirat durch die Scenic Railway, dem mit 52° Gefälle steilsten Personenzug der Welt (sagt eine Broschüre). Wanderer und Kletterer fühlen sich im El Dorado dort unten in den Eukalyptuswaldtälern oder auf der Giant Stairway, d.h. einer Steintreppe mit rund 1.000 Stufen hinab zum JAMISON VALLEY.

BLUE MOUNTAINS, aus der Ferne schimmern sie tatsächlich blau. Warum? Ursache hierfür sind die bläulich schimmernden ätherischen Öle, die aus den Eukalyptusbäumen empor steigen. Kein Wunder, dass bei so viel Sehens- und Besuchenswertem der National Park als UNESCO Weltnaturerbe geadelt wurde.

Kakadu DSCN6595Eng verbunden mit dem Eukalyptusbaum sind seine häufigsten Bewohner, die Koala Bären. Im National Park selbst sind sie zwar nur äußerst selten sichtbar. Dafür aber werden sie gehegt und gepflegt im FEATHERDALE WILDLIFE PARK, auf halbem Weg zwischen Sydney und dem National Park. Dabei geht es in erster Linie nicht um einen herkömmlichen Tierpark. In diesem Sanctuary wird wissenschaftlich versucht, das Überleben dieses selten geworden Tieres zu sichern. Wombas, Kakadus, Wallabies und viele andere Spezies in dem Wildlife Park ergänzen die Palette der „Heimbewohner“.

Darling Harbour-Feuerwerk
Darling Harbour-Feuerwerk

Auf dem Rückweg dieses an Ereignissen reichen Abstechers legen wir noch einen Zwischenstopp am OLYMPIC CENTER in SYDNEY ein. Nicht um diese ehemaligen Sportstätten von der 2000-Sommerolympiade zu besuchen, sondern – und damit kommen wir zum eigentlichen Thema zurück – um per Katamaran in rund 90 Minuten zum SYDNEY HARBOUR zurück zu kehren. Das geschilderte Leben am, im und auf dem Wasser präsentiert sich in der Abendsonne ein weiteres Mal. Endstation ist der vor Lebenssaft überquellende DARLING HARBOUR im Stadtzentrum. Es lohnt das Warten bis zur Dunkelheit. Denn immer samstags um 21 Uhr wird dort während des Sommers vom Wasser aus ein farbenfrohes Feuerwerk gezündet. SYDNEY, wie wir es erleben: Eine Stadt voller Lebenskraft, Lebenslockerheit und Lebensfreude.