On Tour05–F/LA BRETAGNE „Bretonische Spitzen“

Am einfachsten ersichtlich ist die geographische Spitze, da wir mittlerweile von der Südküste in die westlichen Halbinseln weitergezogen sind. Allen westlichen Ausbeulungen voran müssen wir natürlich die Region CORNOUAILLE nennen, in der Frankreichs westlichster Festlandspunkt POINTE DU RAZ in den Atlantik hinaus ragt, markant, felsig, meerumtost.

Felsenküste an der Pointe du Van
Felsenküste an der Pointe du Van

Und überhaupt diese vielen Pointes (dt.: Spitze) bzw. Kaps, sie alle sind einen Besuch inkl. Abstecher wert. Beispielhaft seien hier einige genannt: Pointe de la Jument bei Concarneau, Pointe de Penmarc’h oder Pointe de la Torche bei St. Guénolé, die Zwillingsschwester der Pointe du Raz, nämlich die etwas nördlichere Pointe du Van (Küstenwanderweg), Cap de la Chèvre, Pointe de Penhir bzw. Pointe des Espagnols, alle im Parc Naturel Regional d’Armorique gelegen.

Das südliche sanfte Flair weicht dem rauen, nördlichen Atlantikwetter, welches natürlich auch spitze ist – zumindest für die Landwirtschaft. Aktuell jagt ein Regenschauer der anderen, von sommerlichen Temperaturen keine Spur mehr. Allerdings verspricht die Wettervorhersage Besserung.

Kalvarienberg von Tronoen
Kalvarienberg von Tronoen

Spitzenmäßig anzusehen sind die Kalvarienberge in den Dörfern und Städten. Dabei handelt es sich um in Stein gehauene Kunstwerke biblischer Geschichte aus dem 14./15.Jahrhundert. Jede kleine Dorfkirche aus der gleichen Epoche schmückt sich mit diesen Granitskulpturen, wie z.B. in TRONOEN. Hier ist der Lebensweg Christi verewigt worden.

Kirche von Locronan
Kirche von Locronan

Fast schon wie ein Wallfahrtsort wirkt der Dom des historischen Dorfes LOCRONAN, in der Nähe von Douarnenez. Denn hier soll sich die Geschichte des Heiligen Ronan abgespielt haben. Zu seinen Ehren wird jährlich eine kleine Prozession, Troménie genannt, abgehalten, alle 12 Jahre dann eine große (12km Prozessionsweg).

Le Saint Ronan
Le Saint Ronan

Wer war Ronan, wird man sich fragen, wenn man ihn heute noch ehrt. In Kürze: Er war ein gallischer Priester aus Irland, der hier in aller Abgeschiedenheit lebte. Es wird erzählt, dass er jeden Tag vor dem Frühstück betend einem kurzen Pilgerweg folgte, samstags allerdings einem längeren. Daher rührt auch noch die aktuelle Unterteilung der Troménie. Unglücklicherweise wusste man nicht, wo man ihn nach seinem Ableben begraben sollte. Ohne lange zu fackeln, legte man ihn deshalb auf einen Ochsenkarren und ließ die Tierchen dorthin laufen, wohin sie wollten. Just an der Stelle, wo die Einsiedelei von Ronan stand, versteinerte der Trauerzug, heute symbolisch sichtbar durch eine Kapelle.

Und wann spielte sich das Ganze ab? Hier ist Spitzenforschung gefragt, denn noch gibt es zwei Ergebnisse. Entweder lebte Ronan im 6.Jh. oder im 9.Jh. nach Christi. Warten wir ab, wann man Genaueres darüber erfährt! Für kultische Verehrung spielt dieser kleine Zeitunterschied eh keine Rolle.

In einer boulangerie...
In einer boulangerie…
... mit Auszeichnung
… mit Auszeichnung

Reden wir noch über wirklich erleb-und schmeckbar Spitzenmäßiges. die hervorragenden bretonischen Kuchen- und Keksspezialitäten sowie die auffallende Vielfalt der Baguettesorten.  Nun, wer kann schon an der „Brotstange“ mit Namen „La Tentation / Die Versuchung“ vorbeigehen, oder Le Grain (Mehrkornbaguette) bzw. La Traditionelle. Die schmackhaftesten erhält man eigentlich nur in den echten Bäckereien und nicht im Supermarkt.

In einer biscuiterie P1100653Biscuiterie / Keksbäckerei heißt das Zauberwort für diese bretonische Spezialität, egal ob Kuchen und Kekse. Auch hier einige Bezeichnungen, die durchzuprobieren sich lohnen. Bei Kuchen sind es: Le Kouign oder Les Gâteaux / Pains Bretons. Für Kekse gilt: Palets, Rochers, Palmiers oder Galettes. Die letzteren sind nicht zu verwechseln mit den ebenfalls köstlich herzhaften Crêpes.

Natürlich könnte man noch viele bretonische Spezialitäten aufzählen, wie z.B. die gleichsam unendliche Auswahl an „Fruits de Mer / Meeresfrüchte“ oder die große Bandbreite an Leberpasteten. Aber das würde den Rahmen hier sprengen. Wir sagen nur: Probieren mit vollem Essgenuss, man wird auf keinem Feld enttäuscht werden.

Und zum Schluss wollen wir uns noch lobend über die bretonische „Infrastruktur für Wohnmobilisten“ äußern. Es ist ja nicht unsere erste Reise ins Land der Kelten. Über die gesamte Bretagne verteilt findet der Reisende nunmehr ein ausgezeichnetes Campingplatzangebot. Stärker erfreut hat uns allerdings noch die Tatsache, dass überall sogenannte Wohnmobilstellplätze geschaffen wurden, in der Regel mit Übernachtungsmöglichkeit, oftmals mit Frischwasserhahn, Abwasser- und ChemieWC-Entsorgungsmöglichkeit.

Typischer WoMoÜbernachtungsplatz
Typischer WoMoÜbernachtungsplatz

Den Initiatoren dieser Stellplätze sei dafür herzlich dafür gedankt.

A bientôt!