K&K17 – Windy Welli

„Hauptstädte“ haben wir auf der Nordinsel bereits viele gestreift. Wir erinnern an die kurzzeitig „ehemalige Hauptstadt“ WHANGARURU, an TAURANGA als „heimliche Hauptstadt der Pensionäre“, vergessen nicht „Kiwi-Welthauptstadt“ TE PUKE,  erinnern an die  „Welthauptstadt des Schafscherens“ TE KUITI und die des „Brotes“ MANAIA und gedenken der Stadt TAUPO als „The Events Capital of New Zealand“.DSCN3603

Doch schließlich, quasi als Abschluss der Rundreise um und quer durch die Nordinsel, landen wir in der wirklichen Hauptstadt Neuseelands. Ein Schriftzug an einem Bankgebäude belehrt uns über den wahren Charakter dieser 280.000- Einwohner-Stadt: „WELLINGTON – THE COOLEST LITTLE CAPITAL IN THE WORLD“:

Klein ist sie wirklich im Vergleich zu anderen Metropolen. Kaum ist man hineingefahren, steht man auch schon wieder am Ortsausgangsschild. Das stimmt allerdings nicht so ganz, denn Ortseingangs- und Ortsendeschilder befinden sich am gleichen Fleck. Denn wohin du deine Schritte auch lenkst, du landest unweigerlich immer an einer der unzähligen Bays oder Halbinselnasen, sprich am Wasser. Denn hier in der südlichen „Windy Welli“ endet zwar nicht die Welt aber die Nordinsel.

The Beehive-Parelamentsgebäude
The Beehive-Parelamentsgebäude

An unserem Standplatz in einer der Buchten, mal wieder mit „City-Fähranschluss“, werden wir kräftig durchgepustet und nachts im WoMo heftig durchgeschüttelt. Er liegt im Ortsteils „Days Bay“ östlich des großen Hafens. Die Katamaranfahrt am nächsten Morgen Richtung Down Town dauert zwar nur 20 Minuten, schaukelt die Fahrgäste aber ganz schön durch.

Und nun stehen wir mitten drin im Gewühl einer Hauptstadt. Das Ganze kann man ruhig angehen, denn die meisten Sehenswürdigkeiten sind auf so engem Raum untergebracht, dass man sie problemlos zu Fuß erreicht. Man staunt nur darüber, wie viele Hochhäuser auf dem nur gut einem Kilometer breiten Streifen zwischen Bergen und Meer errichtet worden sind. Dafür bleiben die Hauptverkehrsadern sehr eng und der Verkehr quält sich eigentlich nur durch die Straßen.

Erholung vom Getöse findet man auf den verschiedenen Hafenpromenaden, insgesamt rund acht Kilometer verkehrsfreie Zone, gesäumt von historischen Gebäuden wie „The New Zealand Portrait Gallery“, einigen, meist in Restaurants umgewandelten historischen Bootsschuppen und dem „Frank Kitts Park“ mit dem Underground Market. Das Herzstück der City, der Civic Square liegt gleich nebenan. Geschickt werden alle Anlaufpunkte durch Stege und Brücken miteinander verbunden.

Cable Car-Endstation
Cable Car-Endstation

Wer höher hinaus möchte, nehme den Cable Car hinauf zum Botanischen Garten. Allein schon wegen des Rosengartens lohnt sich der Aufstieg, ganz zu schweigen von der fantastischen Aussicht. Und warum für den Rückweg nicht einfach den gut ausgeschilderten Spazierweg „From Mountain to Sea“ nehmen? Von einem noch besseren 360°-Rundumblick profitiert man auf dem Mount Victoria, immerhin 196m hoch.

Als Juwel aller Wellingtoner Sehenswürdigkeiten erweist sich jedoch das Nationale Museum „Te Papa“. Auf sechs Stockwerken und einer Ausstellungsfläche von drei Fußballfeldern widmet sich dieses hervorragende Museum (bei freiem Eintritt) den vielfältigen Einflüssen auf die neuseeländische Geschichte und Kultur.

Te Papa-Maori Marae
Te Papa-Maori Marae

Geologisch setzt es Schwerpunkte auf die Entstehung der beiden Inseln. Für die Aufarbeitung früherer und aktueller Erdbeben- bzw. Vulkankatastrophen ist ein eigenes Stockwerk reserviert. Um sich dieses interaktive Museum in Ruhe zu erarbeiten („besuchen“ ist als Ausdruck zu wenig!), sollte man gut einen halben Tag einplanen. Es lohnt sich!

Wir verlassen das Stadtzentrum, um uns die großen und kleinen, aber allesamt malerischen Buchten und Strände anzuschauen. Wie gesagt konnte sich die City noch auf gut einem Kilometer zwischen Bergkette und Ozean ausbreiten, bleiben den            Vorortlern nur noch ein schmaler Streifen für maximal eine Häuserreihe und eine enge Straße. Also findet weiterer Bau der bunten Villen am Hang statt, meistens ohne Straßenanbindung. Deshalb gibt es neben schmalen Fußwegen oder Treppen rund 400 private Cable Cars, um an die Anwesen zu gelangen. Von der Parkplatznot wollen wir lieber gar nicht erst reden.

Wir folgen der „City-Marine-Drive-Tour“, die uns in rund 40km durch alle mit Bays, Kaps und Felsformationen behafteten Vororte führt.

City-Marine-Drive
City-Marine-Drive

Eine fantastische Küstenstraße, die auf dem Hinweg ebenso zu begeistern vermag wie auf dem Rückweg.

Als hervorstechende Farben, nicht zu reden von den bunten Berghangvillen, machen wir ein Braun bis Schwarz der Felshänge aus, streckenweise mit dem Grün von Bäumen und Sträuchern sowie dem Gelb des blühenden Ginsters angereichert, das tiefe Blau der Wellen der Cook Strait, bei dem heftigen Wind von weißer Gischt gekrönt.

Strahlend weiß gleitet am frühen Morgen dann auch unsere Interisland-Fähre beim Wechsel von der Nord- zur Südinsel durch die unruhige See. Gegenüber am Horizont ragen auf der Südinsel verschwommen erste Gipfel gen Himmel.

Südinsel am Horizont
Südinsel am Horizont

Somit verabschieden wir uns zunächst von der Nordinsel. Wir werden sie wiedersehen, wenn wir später nach Auckland zurückkehren zur Verschiffung unseres Wohnmobils nach Australien.