On Tour 02-F/LA BRETAGNE: „Felsen, Feen, Frühgeschichte”

Gut 500km südwestlich der Somme-Region erreichen wir das Land der Dolmen und Menhire, der saftig grünen Wiesen voller bunter Frühlingsblumen,  des Cidre, der weltberühmten Galettes und des Mysteriösen.

Galettes (salzige Crêpes aus Vollkorn) und Cidre gehören zusammen wie die Henne und das Ei – eine äußerst schmackhafte bretonische Spezialität, die auch in den „gallischen Wehrdörfern“ von Asterix und Obelix ausgiebig genossen wurde.

Arbeiten am Feenfelsen
Arbeiten am Feenfelsen

Das Reich der Feen und Felsen betritt man in der Gegend um die Hauptstadt Rennes. „La Roche aux Fées / Feenfelsen“ nennt sich eine Dolmen- und Megalithansammlung nahe der Ortschaft CESSÉ. Feen sollen sie vor ca. 5.000 Jahren aufgetürmt und zu einer „Allée Couverte“ (d.h. aufrecht stehende Menhire mit Deckplatten) haben. Realistischer sind wohl die Erklärungen, dass ca. 300 Männer sie in Handarbeit neben- und übereinander schichteten.

König Arthurs Schloss
König Arthurs Schloss
Merlins Grab
Merlins Grab

Nicht weniger mysteriös geht es in der Sage um König Arthur zu, der auch in dieser Gegend hier „tafelte“. Das „Château“ beim Dorf COMPER geleitet den Besucher nicht nur in „Arthurs sagenhaftes Leben“ sondern auch in den Feenwald  „La Brocéliande“ mit Drachen, Elfen und weißen Hirschen, aber auch verwoben mit  Tristan&Isoldes Schicksal.  Und nicht zu vergessen: das Grab das Zauberers Merlin!

Der Realität geschuldet ist demgegenüber, nur einige Kilometer weiter beim Dorf CONCORET, die Episode um eine tausendjährige Eiche, in dessen Innerem sich ein Pater namens Guilloutin (hat nichts mit der Kopfabschneidemaschine zu tun) vor den Feinden verbarg. Das Ganze hat sich in den Jahren der französischen Revolution gegen Ende des 18. Jahrhunderts abgespielt.

Tausendjährige Eiche als Versteck
Tausendjährige Eiche als Versteck

Ob es nun wirklich das Netz einer Spinne war, das dem Baum den Anschein gab, an diesem Ort sei lange niemand gewesen, bleibt der eigenen Urteilskraft überlassen.

Das Urteilsvermögen wird auch bei der Geschichte des Kreuzritters strapaziert, der von einem einer Kreuzzüge nach Jerusalem einen „Originalsplitter vom Kreuz Jesu“ mitbrachte, diesen hütete wie seinen Augapfel und es dennoch nicht verhindern konnte, dass eine diebische Elster just diesen Splitter schließlich in ihr Nest entführte. Dem Zufall war es zu verdanken, dass ein Dorfjunge das Stück Holz entdeckte und dem Ritter zurückgab. Aus Dankbarkeit soll der Ritter eine Kapelle errichtet haben in dem heutigen Dörfchen „La VRAIE-CROIX“ (Das wahre Kreuz).

Alle diese Begebenheiten sollen vor vielen Jahren und Jahrhunderten geschehen sein. Aber im Vergleich zu den Jahrmillionen an Vergangenheit, in denen die Dinosaurier und später dann die ersten Menschen gelebt haben, fühlt man sich dabei fast wie in der Gegenwart.

Parc de Préhistoire
Parc de Préhistoire

Diese älteste erd- und menschheitsgeschichtliche Vergangenheit wird lebendig im „Parc de Préhistoire“ (Urgeschichtlicher Museumspark) bei ROCHEFORT-EN-TERRE, einem Gebiet bedeckt von dichten Wäldern und durchzogen von tiefen Felsschluchten.

Kurz gesagt: Die Fantasie stimulierende, realistische (?) Vergangenheitsbewältigung.

Dann bis zum nächsten Mal