Archiv der Kategorie: Neuseeland

K&K12 – Heißes Wasser nur bei Ebbe

Man stelle sich vor, ein Tourismusbetrieb würde versuchen mit diesem Spruch Gäste anzulocken. Der Halbzeitwert wäre bestimmt sehr kurz.

Pacific Coast HWy
Pacific Coast HWy

Auf der Halbinsel COROMANDEL ist es aber genau diese Situation, die Menschen in Scharen anzieht.

Bootstour
Bootstour

Südöstlich von Auckland gelegen, ragt die Nase rund 80km in den Pazifik hinein. Berühmt und bekannt als Naherholungsgebiet der Städter und als Touristenregion sowieso – der Reisende fühlt sich schnell wie in einem kollektiven Freizeitpark: Ein Hotel neben dem anderen, Feriensiedlungen und Campingplätze oder Holiday Parks ohne Ende. Jetzt im neuseeländischen Frühling hat zwar vieles noch geschlossen, sind die Ferienunterkünfte noch nicht bewohnt. Das gibt uns Gelegenheit, die (Fast-) Einsamkeit der ausgedehnten, weißen Strände störungsfrei zu genießen.

Cathedral Cove
Cathedral Cove

Die Rundfahrt – erst die Ost- dann die Westküste auf den Panoramastraßen gleicht einem Traum. Auf der einen Seite erheben sich die oft von dichten Kauriwäldern bewachsenen Berge der Coromandel Range, auf der anderen schimmern und flimmern die unendlichen Wasser des Pazifiks. Es gleicht einem Selbstgänger, dass alle möglichen Formen und Angebote von Wassersport hier hoch im Kurs stehen. Doch würde man die Halbinsel mit Postkartenmotiven darauf reduzieren, täte man ihr Unrecht.

Steilküste
Steilküste

Besondere Beachtung schenken wir der Cathedral Cove, ein10-12 Millionen Jahre alter Felstunnel aus Sandstein, der bei der Ortschaft HAHEI  ins Meer ragt. Diese Top -Attraktion muss jährlich rund 300.000 Bewunderer verkraften. Wenn jeder nur einmal an dem weichen Sandstein kratzen würde, wäre die ausgehölte Felsnase in rund 10.000 Jahren nicht mehr vorhanden. Hoffentlich tragen die entsprechenden Hinweisschilder zum Erhalt des Naturwunders bei.

Und überhaupt, die östliche Steilküste. Der Wanderfreund kann sich herzhaft austoben, immer auf den Klippenpfaden entlang. Für den Autofahrer wurden zahlreiche Aussichtspunkte eingerichtet, einer reizvoller als der andere. Für ein eventuelles Bad gelangt man dann schnell wieder hinunter an eine der Beaches.

Unterwasserwelt
Unterwasserwelt

Besonders bezaubernd bietet sich die bis zu 100m hohe Felsküste natürlich von der Wasserseite dar. Dank der Großzügigkeit des „Hahei Explorer Boat Tour Unternehmens“ genießen wir ihren Anblick vom Boot aus, wobei wir auch in verschiedene Höhlen hineinfahren: Unheimlich, teilweise stockdunkel, hörbar nur das Plätschern des Wassers an den Felswänden, betörend, wenn in der Höhle ein Loch den Blick zum Himmel freigibt, farblich verzaubernd in den verschiedenen Lichtspielen, aufregend, wenn im glasklaren Wasser die Tier- und Pflanzenwelt erkennbar wird.

Höhlenausblick
Höhlenausblick

Die Bucht bei HAHEI ist voller Felseninseln, alle unbewohnt, dennoch nicht  nutzlos. Heute dienen sie als Naturreservate für eine unberührte Flora, als Brutstätten für Vogelkolonien, besonders Kormoranen. Zu Zeiten der frühen Maoris wurden sie benutzt als „sichere“ Vorratsspeicher, weil sie absolut frei von Ratten, Mäusen und Ungeziefer gewesen sein sollen.

Apropos Vogelwelt: Der südliche Teil der Ostküste wird von Zugvögelschwärmen regelmäßig bevölkert. In der Siedlung OPOUTERE lohnt sich der Besuch der entsprechenden Vogelbeobachtungs- und Schutzstation.

Höhlenlichtspiele
Höhlenlichtspiele

Wie gesagt: „Heißes Wasser nur bei Ebbe!“ An der „Hot Water Beach“, ebenfalls bei HAHEI , gibt es den warmen Pool gratis. Ausgestattet mit Schaufeln, graben sich Gäste ein tiefes Loch in den Strand. Und schon sprudelt bis zu 50°C heißes Wasser von allein aus der Erde, so vulkanisch aktiv ist diese Region. Dieses Spiel funktioniert jeweils zwei Stunden vor und bis zwei Stunden nach einem Ebbetiefstand.

Touristisch noch ausgeprägter als die Ostküste stellt sich die westliche Seite der Halbinsel dar mit ihren beiden Hauptorten COROMALDEL TOWN und THAMES. Der erstere beherbergt zudem eine ausgeprägte Künstlerkolonie. Eine direkte Fährverbindung von und nach Aucklands City sichert den Besucherstrom. „Goldene Zeiten“ erlebten Stadt und Umgegend bereits Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Entdeckung von Gold im Diving Creek.

THAMES, das südlichere Pendant, fungiert als Versorgungszentrum der gesamten Halbinsel. Den Ortsnamen kennen wir doch von London her? So ist es auch, denn als Captain Cook 1769 auch hier seine Aufwartung machte, nannte er den damaligen „Waihou River“ einfach in „Thames“ um. Angelblich hatte er eine gewissen Ähnlichkeit mit seiner heimischen „Themse“ erkannt.

Auch diese Stadt war geprägt vom Goldrausch. Die historische Bergbauschule legt heute noch Zeugnis davon ab.

Weinanbau DSCN1770Weinkenner und Freunde eines edlen Tropfens können sich auf Coromandel wie zu Hause fühlen. Ein Weinkeller folgt dem anderen. Oft hinter haushohen Hecken versteckt, als Schutz gegen die stürmischen Winde, nicht so sehr wegen Diebstahls, gedeihen unzählige Weinstöcke bis unmittelbar an die Küste heran.

Coromandel, das Paradies besonders für Segler und Surfer, ist ein „Must See“ auf jeder Neuseelandreise.

K&K11 – Auckland II – The City of Sails

Auf dem Weg vom hohen Norden Richtung südlichem Inselteil müssen wir ein weiteres Mal Auckland durchqueren, denn eine Umgehungsstraße oder Ringautobahn gibt es auf dieser nur 11km breiten Inselwespentaille nicht.

Skyline vom Hafen aus
Skyline vom Hafen aus

Die Stadt bietet allerdings so viele Anziehungspunkte, dass es sich lohnt noch einmal einen Tagesstop einzulegen. Dabei versuchen wir erst gar nicht, mit dem Wohnmobil in die Innenstadt zu fahren, bleiben soweit außen am Stadtrand wie nur irgend möglich und steuern als  Ziel die „Half Moon Bay“ im östlichen Stadtteil Horwick bzw. dessen Marina an. Nicht dass wir zu Seglern mutieren wollen. Grund ist vielmehr der Parkplatz des Yachthafens, auf dem man gegen eine geringe Gebühr Overnight Parking machen darf, incl. Stromanschluss. Und als Krönung transportieren dich fahrplanmäßige Fähren direkt hinüber zum Ferry Building in Aucklands City. Bequemer geht es nicht mehr.

Westhaven
Westhaven

Aucklands unzählige Buchten sind geprägt von großen und kleinen Yachthäfen. Nicht umsonst trägt die Stadt den Beinamen „City of Sails“. Die „Westhaven Marina“ gilt als größter Yachthafen der südlichen Hemisphäre. Er kann 1.800 Boote mit bis zu 28m Länge beherbergen. Die gleich nebenan ausgebaute „Viaduct Marina“ gilt als Anlaufziel für Superyachten. Von hier aus starten Weltumsegler oft ihre Touren. Sie gilt auch als Startlinie für die entsprechenden Segelweltmeisterschaften mit Weltumrundung.

Ja, der Wassersport, allen voran Segeln und Surfen. Er gilt den Neuseeländern offenbar nicht mehr nur als Hobby. Er trägt schon fast religiöse Züge, kommt gleich hinter Football. Oder vielleicht doch umgekehrt?

Maritimer Bahnhof
Maritimer Bahnhof

Unseren Aucklandtag haben wir quasi auch auf dem Wasser verlebt. Morgens mit der Fähre zum quirligen Fährbahnhof am Ende der noblen Einkaufsstraße „Queen Street“. Hier geht es zu wie auf dem U-Bahnhof einer Großstadt zur Rush Hour, denn neben dem Bus sind die Fährlinien das hauptsächliche Verkehrsmittel im städtischen Nahverkehr.

Für den Besucher bietet sich neben vielen anderen Möglichkeiten eine ausgedehnte Hafenrundfahrt im Katamaran an. Wir gleiten vorbei an der Skyline der City und fahren hinaus zum Bean Rock Lighthouse von 1871. Heute automatisiert, weist sein Licht den sicheren Weg in den Waitemata Harbour. Sein ikonenhafter Status reicht einer Biermarke zum Label.

Vulkaninsel Rangitoto
Vulkaninsel Rangitoto

Vom Sky Tower aus (vgl. K&K05) konnten wir die Vulkaninsel Rangitoto aus der Ferne betrachten. Jetzt fahren wir unmittelbar an sie heran. Grünes Buschwerk bedeckt das 600 Jahre alte Lavagestein. Einzelne Holzhütten verkriechen sich im grünen Gestrüpp, bis der nächste Vulkanausbruch in hochgerechneten 100 Jahren sie wohl wieder zunichte machen wird.

Gegenüber der City ragt die Halbinsel von Devonport in den Meeresarm hinein. Unser Schiff passiert ihre felsige Nordspitze mit dem Mount Victoria sowie den größten neuseeländischen Marinestützpunkt „The Royal New Zealand Navy“ kurz vor der Stanley Bay gelegen.

Harbor Bridge
Harbor Bridge

Weiter geht es unter der pompösen Harbour Brigde hindurch, die Hauptverkehrsader im Norden der Stadt. 1959 wurde sie eingeweiht. Rund 200 Arbeitskräfte haben ca. vier Jahre lang an ihr gebaut. Der Autoverkehr hat derart zugenommen, dass die ursprüngliche Vierspurigkeit schon seit den 90ger Jahren nicht mehr ausreichte. Nunmehr 6-spurig schleicht der Verkehr jedoch meist nur im Stop-and-Go-Tempo über sie hinweg, so dass eine Erweiterung auf acht Fahrbahnen bereits in der Planung ist. Da geht es dann fast schneller zu Fuß. Für die Abenteurer bietet Aucklands Tourismusagentur obendrein eine Klettertour über die Pfeilerbögen an, mit und ohne Bungee-Sprung.

Nach rund zwei Stunden Schiffsrundfahrt zum gemäßigten Preis, aber einschließlich Kaffee und Kuchen an Bord, kehren wir zufrieden an Land zurück.

Devonport
Devonport

Die Schiffsfahrkarte enthält außerdem eine zusätzliche Hin- und Rückfahrt (ein Jahr gültig) zu dem o.g. Devonport. Schauen wir doch noch einmal etwas tiefer in diesen historischen Meeresort, nur 12 Fähr-Minuten von Aucklands Downtown entfernt. Mit seiner viktorianisch geprägten Architektur gilt Devonport als Schaufenster in Aucklands koloniale Vergangenheit. Als erste besiedelten im 14. Jahrhundert Maoris die Landspitze. Für europäische Kaufleute stellte er dann Mitte des 19. Jahrhunderts einen wichtigen Handelsvorposten dar. Diese blühende Periode prägte sein auch heute noch ins Auge stechenden Baustil. Später wurde der Ort dann zu einer starken Schutzfestung ausgebaut. Teile ehemaliger Bunkeranlagen am North Head sind auch heute noch begehbar. So martialisch geht das aktuelle Leben im Dorfzentrum allerdings nicht mehr zu. Die zentrale Einkaufsstraße, die Victoria Road, ist angefüllt mit Touristenshops aller Art. Eine Schokoladenfabrik an ihrem Ende verspricht einen süßen Abschluss des Besuches.

Zurück zu unserem Übernachtungsparkplatz bringt uns dann natürlich auch wieder der Fährshuttle. Erstaunlich wie schnell solch ein Hafen-Besichtigungs-Tag verfliegt.

Maritime Parkplatzromantik
Maritime Parkplatzromantik

Der Tagesausklang  wird bestimmt von Möwengeschrei, heftigen Winden und dem Schlagen der Segelschnüre gegen die schwankenden Masten der Yachten –  maritime Parkplatzromantik eben.

K&K10 – Der westliche Zwillingsbruder

Zwilling bedeutet doch immer ZWEI, mal fast identisch, mal unterschiedlich. So auch hier! Wo es einen westlichen Zwillingsbruder gibt, taucht auch der östliche auf. Den östlichen haben wir bereits in den vorangegangenen Berichten erlebt. Der westliche kommt jetzt. Denn eigentlich geht es ja nur um eine Einheit, nämlich um den TWIN COAST HIGHWAY. Er umläuft die gesamte nördliche Nordinsel von Auckland bis zum Cape Reinga und wieder zurück an den Ausgangsort. Die östliche Route haben wir erlebt. Die westliche erleben wir in diesem Bericht. Dabei sind die Zwillingsbrüder überhaupt nicht ähnlich, geschweige denn identisch.

westliche Küstenlandschaft
westliche Küstenlandschaft

Die Ostseite ist geprägt von den geschilderten Felsriffen, Bays und Endlosstränden. Die Westküstenseite ist dagegen über gut 100km eingehüllt in dichte, bergige Urwälder, bevor sie sich in weite Acker- und besonders Weideflächen abflacht.

Mangroven Walkway
Mangroven Walkway

Tief ins Land gehende Meeresarme, Harbors genannt, prägen das Landschaftsbild. Als besonders reizvoll zu nennen ist darunter der Hokianga Harbor. Gut 30km hat er sein Bett in die Landschaft gegraben. Bei Ebbe läuft er absolut leer, besteht nur noch aus modrig riechendem Schlamm. Offensichtlich benimmt er sich aber wohl nicht immer sehr artig. Überall findet man Warnschilder über einen eventuellen Tsunami.

Wer ihn Richtung Süden umfahren möchte, plane einen Umweg von gut 80km ein. Ansonsten geht es auch per Fähre von Kohukohu hinüber nach Rawene, zwei kleine kaum wahrnehmbare Dörfer.

Rawene allerdings bietet eine Besonderheit: Den „Walkway“ durch einen Mangrovenwald. Bekanntlich sind die Mangrovenwälder ein sensibles Ökosystem. Man kann sie auch Lebenskünstler auf salzigem Grund nennen. Eigentlich gedeihen sie am besten im Brackwasser, mögen gern im Wasser  stehen und tragen erheblich zur Landgewinnung bei. Bei Flut ragen nur die Baumspitzen aus den Wellen. Eben um solch ein Natursensibelchen kümmert sich die kleine Dorfgemeinschaft.

Omapere Dühne
Omapere Dühne

„Sich kümmern“ lautet auch das Stichwort für unseren nächsten Haltepunkt, den Seeort Omapere, noch am Hokianga Harbor gelegen. Ökologisch intakt soll auch die weithin sichtbare 80m hohe Sanddüne bleiben. Und gemeinsam mit dem Zwillingsort Opononi legt man Wert darauf, das der einstige TV-Ruhm nicht verblasst.

Flipper Statue
Flipper Statue

Die einstige „Flipper“-Serie mit dem herzallerliebsten Delphin wurde hier gedreht. Heute erinnert noch ein entsprechendes Denkmal und hält die Erinnerung wach, ein entsprechender Film im Info Center ebenso. Goldene Sanddüne im Hintergrund, tiefblaue Wasser wie im Filmset und der Blick von einem gut gemanagten Aussichtspunkt (ohne Eintritt!), was will man mehr.

„Urwälder“ wurden erwähnt. Meist handelt es sich dabei um die berühmten Kauribäume, durchsetzt von Gestrüpp, Palmen und hölzernen Lianen, die aussehen wie schwarze Elektrokabel. Diese immergrünen Baumriesen werden gern mit den nordamerikanischen Redwoods verglichen. Sie erreichen mit 30m bis 50m nicht deren Höhe. Zu finden sind sie nur hier im nördlichen Teil der Nordinsel.

Tane Mahuta
Tane Mahuta

Als größter Anziehungspunkt erweist sich dabei der Waipoua Forest. In ihm kann man zum Kauri- Giganten, dem TANE MAHUTA wandern. Mit gut 51m Höhe, knapp 14m Umfang in Bodennähe und einem geschätzten Alter von rund 2.000 Jahren gilt er als „Kauri-Juwel“. Bemerkenswert ebenso seine Schwestern „The Four Sisters“ einige Kilometer weiter. Vier nicht minder bemerkenswerte Kauris sind am Stammende zusammengewachsen, wie 2×2 siamesische Zwillinge.

Kumara
Kumara

Nicht ganz so gigantisch oder für Touristen attraktiv, dafür aber sehr geschmackvoll kommt dann im westlichen Flachland die KUMARA daher. Noch nie gehört den Begriff? Nun, er bedeutet viel: In der indischen Mythologie bezeichnet er die vier erstgeborenen Söhne des Brahma. Auch eine kleine neuseeländische Stadt ist so benannt. Auch hiesige Parlamentswahlen tragen hin und wieder diesen Namen. Wir schließen uns allerdings dem entsprechenden Maoribegriff an und meinen damit die leckere, neuseeländische Süßkartoffel. Von Dargaville bis fast hinunter nach Auckland ersteckt sich ihr hauptsächliches Anbaugebiet. Und so verwundert es nicht, dass dieser Streckenabschnitt auch „Kumara Road“ geheißen wird.

K&K09 – Neuseelands Nordkap

Bevor wir den Sprung in die Nordspitze wagen, wollen wir eine Sache noch klarstellen, und zwar mit den Worten Captain Cooks, als er 1750 zum ersten Mal an dieser Küste vorbeisegelte.

Doubtless Bay
Doubtless Bay

„It’s doubtless a bay“, meinte er beim Anblick einer ihm unbekannten Uferregion. Zweifelsohne ist das eine Bucht kurz vor dem Beginn der Nordspitze, eingerahmt von der Kariki Halbinsel und dem Berghan Point. Und so wird sie auch heute noch „Doubtless Bay“ genannt.

Matauri Bay
Matauri Bay

Zunächst aber rollen wir noch etwas südlicher die fantastischen Küstenstraßen an der Matauri Bay, Turanga Bay und danach, eine Halbinsel weiter, an der Taupo Bay entlang. Ein Streckenabschnitt zeigt sich malerischer als der andere, geprägt von Waldgebieten bis an die Felsenabbruchkanten. Links das Grün der Wiesen und Weiden, rechts ein tiefblaues Meer. Zwischendurch immer wieder von Hügeln herab unbeschreibliche Ausblicke auf goldgelbe Strände, scharfkantige Felsenriffe und beeindruckende Steilufer. Gleich danach geht es  in Haarnadelkurven wieder hinab an die Beaches, die meistens mit geräumigem Parkplatz ausgestattet sind. Jetzt im Frühjahr zeigen sich die Strände noch ziemlich menschenleer. Die Kontrolle über das nächtliche Campingverbot greift ebenso noch nicht.

Als Eingangstor für den Trip in die nördliche Nadelspitze, Aupori genannt, fungiert der Ort KAITAIA . Vom Stadtbild her lohnt ein Besuch kaum. Neugierde erweckt jedoch ein Gebäude mit der Aufschrift „Dalmatian Club“. Ein Blick in den Infokasten an der Haustür, ein Gespräch im Infocenter brachte den Ursprung ans Licht. Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunders wanderte eine größere Zahl von Kroaten vor allem aus ökonomischen Gründen nach Übersee aus, unter anderem außer Nordamerika, Südamerika eben auch nach Australien und Neuseeland. Hier oben auf der Nordinsel fanden sie eine neue Heimat.

Ins Auge sticht ebenso die massige Granitfigur eines Footballers am Ende der Commerce Street, schräg gegenüber jenes Dalmatian Clubs. Eben, Football ist halt der Nationalsport der Kiwis.

Nun aber auf gut ausgebauter, schlangenförmiger Teerstraße hinauf zum Cape Reinga, gut 120km von Kaitaia nordwärts.

Cape Reinga
Cape Reinga

Ausgeschildert wird es hin und wieder als „Nordkap“. Dabei liegt die Spitze des östlicheren wirklichen „North Capes“ noch 4km nördlicher. Es kann jedoch nur zu Fuß erreicht werden, was weniger touristenträchtig einherkommt.

Cape Reinga selbst bietet eine einzigartige Erfahrung, optisch wie spirituell. Der strahlend weiße Leuchtturm auf der Kapspitze soll immerhin 43Seemeilen auf den Pazifik hinaus strahlen. An dem entsprechenden Wegweiser erfahren wir, dass London 18.000km entfernt liegt, der Südpol 6.000km und der Äquator nur 3.800km. Oder ist es vielleicht bereits das Tasmanische Meer, welches wir von unserem Beobachtungsplatz aus erblicken? Hier an diesem Kap treffen sich nämlich die beiden Ozeangiganten. Bei genauem Betrachten kann man sogar Zeuge des Zusammenpralls der Meeresströmungen werden.

90 Mile Beach
90 Mile Beach

So sehenswert und anziehend dieses Fleckchen Erde einherkommt,  es bleibt ein ruhiger, keineswegs überlaufener Ort, jetzt im neuseeländischen Frühling. Auf dem großen, gebührenfreien Parkplatz – ein herrlicher Übernachtungsplatz für Campingplätze meidende  Wohnmobilisten – blieben wir so gut wie allein. Erobern kann man sich das Naturschutzgebiet natürlich nur zu Fuß. Gut ausgebaute Wanderwege mit Wegweisern erleichtern die Zielfindung. Ein Gefühl unendlicher Weite kommt auf, sobald man das Torhaus durchschritten hat und der Blick sich am Meereshorizont verliert. Über hohe Eintrittspreise brauchen wir kein weiteres Wort zu verlieren. Das unübertreffliche Naturspektakel ist „just for free“.

Spirituell bedeutet das Kap, speziell der „Absprungplatz“ (The Leaping Place) für die Maoris eine heilige Stätte, von dem aus die Seelen der Verstorbenen sich auf die unendliche Reise in die „Heimstätte ihrer Vorfahren“ machen. Laut Maori Religion sollen sich in dem Berg des Kaps selbst zwei Quellen befinden. Die eine wird „Te Waiora a Tane“ genannt und bedeutet „die lebenden Wasser des Deltas des Flusses Tane“. Sie symbolisieren die spirituelle Reinigung der Verstorbenen. Dieses Wasser wird für Bestattungszeremonien verwendet. Die andere Quelle heißt „Te Wai Whero o Rata“. Der Glaube besagt, dass, wenn Verstorbene von diesem Quellwasser trinken, setzen sie den Weg in die Reich der Seelen fort. Wenn nicht, kehren sie zurück in die Welt der Lebenden.

90 Mile Beach
90 Mile Beach

Erheblich touristischer geht es zu auf dem weltberühmten „Ninety Mile Beach“. Diese Strand-Dünenwelt erstreckt sich zwar „nur“ auf 56 Meilen (88km). Doch der Begriff ist Programm. Geländewagen und Spezialbusse brausen und knattern auf ihm auf und ab. Tagestouren per Bus gibt es zu moderaten Preisen (50NZD). Der ökologische Preis wird damit bestimmt nicht abgegolten. Die rund 100m hohe Te Paki Sand Dunes am Te Paki Stream gilt es per Slide Boards hinabzugleiten. Jeder Schafzüchter der Gegend verleiht diese gegen ein geringes Entgeld. Teurer wird es für das Mieten von weniger umweltfreundlichen Quads. Alles steht unter der Übeschrift: „Want Adventure? Have Fun!“.Te Pake Sand Dunes DSCN1557

Richtig bieder geriert sich demgegenüber im „Gumdiggers Park“ zu. Ein untergegangener Kauriwald (Buried Forest) war Arbeits- und Lebensgrundlage der Gumdigger, sprich derjenigen, die das „Harz“ der Kauribäume auffingen. Die daraus entstandenen Schmuckstücke ähneln unserem Bernstein.

Dieser nördliche Ausläufer Neuseelands liegt in einer subtropischen Klimazone, ähnlich wie Florida. Beide Regionen sind mit Palmen bewachsen, in Florida fast ausschließlich, hier in Neuseeland eher verhalten in grünen Mischwäldern. Und die Temperaturen erst einmal! DSCN1547In Florida genossen wir im Spätwinter-Frühfrühling satte 30°C und mehr. Hier bleibt das Thermometer selbst in der prallen Sonne gern bei 20°C stehen. Nachts haben wir uns mit einstelligen Gradzahlen zu begnügen. Subtropik ist eben nicht gleich Subtropik.

K&K08 – Geburtsort einer Nation

Wir laden sie ein zu einer kleinen Geschichtsstunde.

Hobson Bay
Hobson Bay

Folgen Sie uns in DAS NATIONAL MONUMENT Neuseelands: Die TREATY GROUNDS nahe des Ferienortes WAITANGI an der Bay of Ilands. Hier an diesem schon fast Heiligen Ort wurde 1840 der entsprechende Vertrag, The Treaty of Waitangi / Te Tiriti o Waitangi, zwischen der englischen Krone und zahlreichen Maoristämmen unterzeichnet.

Fahnenmast
Fahnenmast

Dieser Vertrag gilt als das Gründungsdokument Neuseelands, ca. 1.000 Jahre nachdem die ersten Maoris von Polynesien kommend das Land Stück für Stück besiedelt haben. Der Annäherungs- und schließlich Vereinigungsprozess zwischen Europäern und Maoris soll aber relativ friedlich verlaufen sein.

44 Maori-Häuptlinge haben das Dokument unterzeichnet, seitens der britischen Krone der „Erste Repräsentant seiner Majestät“, Sir James Busby. Es heißt, von den Maori-Vertretern konnten nur wenige lesen und schreiben. Man behalf sich bei der „Unterschrift“ dadurch, dass man anfügte „das Zeichen von….“ Die Jahre brachten es mit sich, dass in ganz Neuseeland letztendlich 500 Maori-Häuptlinge die Übereinkunft signierten. Was zunächst danach klingt, als sei der stattliche Zusammenschluss ausschließlich zur Zufriedenheit aller Parteien verlaufen, erwies sich jedoch als Trugschluss. Offensichtlich aus Gründen unterschiedlicher Interpretationen der auf Englisch und Maorisch verfassten Gesetztestexte und der Vermutung, dass zahlreiche Häuptlinge gar nicht wussten, was sie unterschrieben, kam es immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen, die 1975 in einen Quasi-Aufstand der maorischen Bevölkerung mündete. Sie fühlten sich durch den Vertrag schlichtweg benachteiligt. Dem muss wohl auch so gewesen sein, denn 1995 unterzeichnete Queen Elizabeth II ein „Entschuldigungs-Dokument“ für begangenes Unrecht seitens der Briten. Als optische Versöhnungsgeste gab sie ihre Unterschrift in einen fellartigen Maori-Mantel gekleidet. Soweit in Kürze die Historie.

John, our Guide
John, our Guide

Die Besichtigung der Gedenkstätte selbst erweist sich als ein „Must See“. Idyllisch an der Hobson Bay gelegen betritt der Besucher den großen Hügel, auf dem seinerzeit die feierliche Zeremonie stattfand. Die Kuppe des Hügels ziert ein gewaltiger Fahnenmast, an dem auf gleicher Ebene die Maori-Fahne und die Neuseeland-Flagge wehen. Die Mastspitze ist allerdings für den Union Jack, also die Fahne Großbritanniens reserviert.

Kriegskanus
Kriegskanus

Weiter geht die geführte Tour – der Maori John wusste durch seinen Vortrag die Besucher zu fesseln – zu den Kriegsschiffen der Maoris. Drei reich verzierte Kanus sind ausgestellt, das längste davon 35m von Bug bis Heck. 80 Ruderer sind für die Fortbewegung von Nöten, 150 Leute finden insgesamt in dem Kanu Platz. Die Boote sind aber nicht nur Museumsstücke. Denn jedes Mal zum Jahrestag am 6. Februar werden sie zu Wasser gelassen. Ein bunter Schiffskorso gleitet dann als Erinnerung über die Hobson Bay.

Verhandlungszimmer
Verhandlungszimmer

In diesem Zusammenhang erzählt man sich, dass 1995 Prinz Charles und Prinzessin Diana als Ehrengäste eingeladen waren, an der Ruderprozession im Kanu teilzunehmen. Offensichtlich trauten sie dem Frieden, besser gesagt der Seetüchtigkeit des Kanus, nicht so recht. Erst kurz vor dem rettenden Ufer kletterten sie dann von ihrem eigenen Begleitboot in das Maoriboot – sozusagen lediglich für die pressemäßige Publicity.

Steigen wir noch einmal den Vertragshügel hinauf und betreten das Haus jenes späteren ersten Gouverneurs Neuseelands James Busby. Eigentlich verdiente er sein Brot ja als Geschäftsmann. Sein Verhandlungsgeschick sprach sich am Hofe in London schnell herum, so dass er den Auftrag zu entsprechenden Verhandlungen erhielt. Sein Büro mit dem Verhandlungstisch lassen Geschichte optisch wieder erstehen (History comes alive). Sein Haus, in dem er mit seiner Frau und seinen sechs Kindern wohnte, entsprach seinem gehobenen gesellschaftlichen Rang.

Meeting House
Meeting House

Gleich neben dem Wohn-/Geschäftshaus leuchtet das Maori-Meeting-House. Wir würden es wohl „Gemeindezentrum“ nennen. Die beiden Gebäude nebeneinander symbolisieren die Partnerschaft der Maoris mit der Britischen Krone. Es leuchtet wirklich in seinen roten, kunstvollen Schnitzereien, besonders jetzt in der Frühlingssonne. 60 Jahre lang wurden für die kunstvollen Schnitzarbeiten der Außen- und Innenwände benötigt. Dieses Haus ist dem Besucher nicht ohne weiteres zugänglich. Erst muss die Maori-Begrüßungszeremonie erfolgen, d.h. Nase an Nase reiben. Schuhe müssen vor dem Betreten des Innenraumes ausgezogen werden. Von den faszinierenden Wandschnitzereien einmal abgesehen, bleibt der Raum unmöbliert.

Meeting House
Meeting House

Aber dann läuft eine atemberaubende Performance einheimisch maorischer Kultur ab: Gesänge / Waiata, akrobatische Vorführungen mit weißen Bällen / Pois sowie bunten Stäben, darstellerische Handhabung maorischen Kriegsgeräts, wie z.B. Speeren, ebenso wie der berühmte „Haka“, der rituelle (Kriegs-)Tanz.

Ritueller Tanz
Ritueller Tanz

Fazit des Besuches: Ein lohnenswert erlebnisreicher, informativer Halbtag.

Wer noch tiefer in frühere Zeiten der Maoriwelt einsteigen möchte, braucht nur wenige Kilometer weiter zu fahren in das Freilichtmuseum „Rewa’s Village“ nahe der kleinen Stadt Kerikeri. Es handelt sich dabei um die Darstellung eines Maori Fischerdorfes / Kainga aus voreuropäischer Zeit. Größere Kaingas ähneln dabei den uns bekannten „Wehrdörfern“, hier „Pa“ genannt. Sämtliche Gebäude sind ausschließlich aus natürlichen Baustoffen hergestellt, Holz, Schilf, Reet, Fellen. In die winzigen Hütten gelangt man nur in gebückter Haltung. Die Hütten dienen lediglich nur zum Schlafen als Schutz gegen Regen oder wilden Tieren.

Hütte des Häuptlings
Hütte des Häuptlings

Vorratskammern sind auf Pfähle gestellt zum Schutz gegen Ratten und Mäuse. Dem jeweiligen Häuptling gehört natürlich das prächtigste Anwesen, mitten im Dorf mit angegliedertem Versammlungsplatz und großem Erdofen für die Festmahlzeiten, Hangi genannt.

Wie bereits erwähnt, ist die maorische Kultur auf Neuseeland erst rund 1.000 Jahre alt. Für Europa kann diese Vergangenheit gleichgesetzt werden mit de Ära  von Hildegard von Bingen, Heinrich IV, El Cid oder auch Papst Gregor VII.  Und welche Kulturen existierten hier vorher? In der Tat, über die frühere Zivilisation Neuseelands liest, hört und sieht man hier wenig bis gar nichts. Darüber hinaus  gibt es nur wenig  gesicherte Erkenntnisse. Vermutlich siedelten erste Ankömmlinge aus dem pazifischen Raum Asiens und aus einigen Provinzen Chinas auf der Nordinsel.  Entsprechende Spuren verlieren sich im wahrsten Sinne des Wortes im Sand.

K&K07 – Höhenflüge und Tiefgänge

Mit den Kiwis ist es wie mit den Elchen in Norwegen: 100 Warnschilder, aber kein entsprechendes Tier lässt sich blicken. Vielleicht hängt das mit der überwiegenden Nacht- bzw. Dämmerungslebensweise von Kiwi und Elch zusammen. Aber ein Kiwischild ist doch auch schon mal etwas Schönes. Und ein Foto aus einer Kiwischutzstation zeigt zumindest schon einmal die Umrisse von Neuseelands Wappentier. Wo wir den generell flugunfähigen Vogel entdeckt haben?

Kiwi DSCN095550km nördlich des damaligen Einwandererortes der Schotten, Waipu (vgl. K&K06), stoßen wir auf das „Tor zum Nordens“, die 50.000 Einwohner zählende Stadt WHANGEREI. Wenn wir in diesem Zusammenhang von einem „Höhenflug“ sprechen, so ist damit in erster Linie nicht der 240m hohe Hausberg Mt Parihaka mit seinem Obelisken gemeint, obschon der Rundblick aus der Höhe auf die Stadt in sich schon einen Besichtigungshöhepunkt darstellt. Die eigentlichen Höhenflüge unternimmt die Stadt vielmehr im kulturellem und naturellem Gebiet.

Zwar stark industriell geprägt, strahlt die Stadt eine ruhige, fast provinzielle Atmosphäre aus. Die Gebäude an der Hafenuferpromenade im Town Basin, dem Herz der City, weist Kolonialstil aus. Auf ihrem 5km langen Rundweg, dem „Hatea Loop Walkway“, trifft der Besucher auf eine sehenswerte Skulpturenmeile mit einem künstlerischen Hauptwerk, der „Waka and Wave Sculpture“, dem Symbol der Maoris für die Anlandung auf Neuseeland.

Generell fühlt man sich in Whangarei eher auf einer Kunst-und Museumsmeile oder in einer Parklandschaft denn in einer Stadt. Nicht weniger als fünf Galerien und Museen laden zum Besuch ein: Whangerei Art Museum, Reyburn Art Gallery, The Quarry Arts Center, The Paper Mill, The Kiwi North Refugium/Museum. Da darf dann natürlich auch nicht der wöchentliche Kunstmarkt auf der Canopy Bridge fehlen.

Uhrenmuseum Whangarei
Uhrenmuseum Whangarei

Als Königin unter diesen Sehenswürdigkeiten ragt jedoch „Claphams National Clock Museum“ hervor. Unter dem Motto „Now’s the time to explore time / Die Zeit ist reif, Zeit zu entdecken“ flaniert der Besucher durch eine Galerie von 5.000 Uhren. Ist das ein Ticken, Rasseln, Schlagen, Klingeln, Schellen und Singsang der Spieluhren, zusätzlich zu den optisch überwältigenden Eindrücken. Würden diese Uhren alle gleichzeitig zur vollen oder halben Stunde schlagen, löste das Taubheitseffekte aus. Also lässt man sie sich nacheinander akustisch äußern. Für den angeheuerten Uhrmacher bedeutet das Museum einen einträglichen Fulltimejob.

Whangarei Falls
Whangarei Falls

Nicht weniger beeindruckend die vielfältigen Naturschauspiele und Parks des Ortes, ob nun der Caffler Park mit seinem Rosengarten, der Botanische Garten mit dem Schwerpunkt auf subtropische Pflanzenwelt, der AH. Reed Kauri Park, eine als Urwald belassene Schlucht voller Farne, Palmen und den riesigen Kauribäumen. Ergänzt wird dieses Parkspektrum durch die „Quarry Gardens“, d.h. einem geschickt renaturierten ehemaligen Steinbruch, und den 26m hohen Whangarei Wasserfällen.

Ob man die „Fudge Farm“ im Stadtzentrum als Sehenswürdigkeit oder Verführungstempel betrachtet, mag offen bleiben. Wir schließen uns dem Werbespruch an: „Let your taste buds take a trip down memory lane“. (in etwa: Schicke deine Geschmacksknospen auf den Wiedererkennungsweg“. Guten Appetit!

Der schnellste, kürzeste aber auch uninteressanteste Weg gen Norden führt über die inländische SH 1 Route. Viel spannender an Natur und Erlebniswelt sind die Panorama-Küstenrouten, zwei Straßenschleifen immer dem „Twin Coast Discovery Trail“ entlang. Die südlichere führt uns an die TUTUKAKA-COAST. In den kleinen Küstenorten findet sich manches Kleinod.

Armer-Ritter-Silhouette
Armer-Ritter-Silhouette

Nun zu den Tiefgängen, sprich der Unterwasseraktivitäten: Der Taucherparadiese gibt es unzählige in Neuseeland, kein Wunder bei insgesamt gut 15.000km Küstenlinie. Über ein weniger bekanntes wollen wir heute berichten. Rund drei Autostunden von Auckland entfernt auf der Nordinsel Neuseelands ragt eine kleine, schroffe Inselgruppe aus dem Meer. Vier lediglich mit Buschwerk bewachsene Felsen ragen 24km von der Küste entfernt rund 300m aus dem Meer empor. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren diese unwirtlichen Eilande von Maoris besiedelt. Eine Fehde verschiedener Maoristämme untereinander soll jegliches menschliches Leben dort ausgelöscht haben. Eine Wiederansiedelung erfolgte nicht. Schließlich erklärte 1981 das „Department of Conservation“ (DOC / Umweltschutzbehörde) die Inseln und das sie umgebende Meer zum „Marine Reserve“, also zum Meeresnaturpark . Kein Mensch darf seither die Inselgruppe betreten, von einigen DOC-Angehörigen abgesehen. Erlaubt sind lediglich wenige, nachweislich umweltfreundliche Yachten für Tauchexpeditionen.

Und der Name der Inselgruppe, der im Deutschen „Arme Ritter“ bedeutet? Es gibt mehrere Deutungsvarianten. Unsere heutige entsprechende Süßspeise soll Vollnahrungsmittel zu Zeiten Captain Cooks gewesen sein, als dieser am Weihnachtstag 1769 die Inseln entdeckte. Ein anderer Erklärungsversuch bezieht sich auf die Silhouette der beiden Hauptinseln, welche einem liegenden Ritter ähneln soll. Oder war es doch nur schlichtes Konkurrenzdenken? Bekanntlich hatte ja etliche Jahre vorher der Niederländer Abel Tasman – ewiger Entdeckerkonkurrent – Australiens nördlichste Inseln erforscht und diese „Three Kings“ benannt. Heute spielt das alles keine große Rolle mehr. Für ausgewiesene Tauchfans zählen vielmehr das klare Wasser und die warme, subtropische Meeresströmung.

U-Boot-Tunnel
U-Boot-Tunnel

So geht es denn frühmorgens bei strahlendem von der kleinen Marina im noch kleineren Ort Tutukaka los. Steve, der Skipper, und seine Crew erläutern die notwendigen Regelungen der beiden bevorstehenden Tauchgänge. 18 Passagieren sind mit an Bord, davon 15 echte Taucher im Alter von 20 bis 70 Jahren.

Nach gut einer Stunde Fahrt im Full-Speed-Modus erreichen wir die erste der Felseninseln. Die Einfahrt in ein einem Becken ähnlichen, halbwegs geschütztes Gewässer erfolgt durch einen gigantischen Felsentunnel. Hiervon gibt es insgesamt vier, einer davon so riesig, dass sich während des Ersten Weltkrieges ein japanisches U-Boot darin verbergen konnte.

Tauchgang
Tauchgang

Rund 30 Minuten dauert es dann noch, bis die Taucherausrüstung angelegt, überprüft und freigegeben wird. Schwarzen Robotern ähnlich plumpst ein Unterwassersportler nach dem anderen in die Wellen. Und schon sind sie nur noch an den aufsteigenden Luftblasen ausmachbar. 25 Minuten später ist der Spaß erst einmal vorbei. Durchgefroren (frische frühlingshafte 15°C Wassertemperatur) und mit zerknitterten Gesichtern klettert einer nach dem anderen wieder an Bord. Heiße Getränke und Suppen sind von der Crew vorbereitet. Nach einer „Durchwärmstunde“ nehmen die meisten Unterwasserfans einen weiteren Tauchgang in Angriff. Manche allerdings haben immer noch mit der „Auftauproblematik“ zu kämpfen und bleiben lieber in der wärmenden Sonne sitzen.

Abseilen vom Heli
Abseilen vom Heli
Rettungsaktion
Rettungsaktion

Bis zu diesem Zeitpunkt verläuft der Boots-Tauch-Trip idyllisch problemlos. Auch der nahende Helikopter erregt eigentlich keine besondere Aufmerksamkeit. Erst als er dann doch längere Zeit über uns kreist, wird klar, dass es sich nicht um einen regulären Besuch handelt. Und schon gar nicht mehr, als sich dann ein Retter auf unser Schiff abseilt. Was vom Oberdeck her nicht bemerkbar war, erweist sich als Notfalleinsatz für einen kollabierten Taucher. War er zu unerfahren oder hat sich überschätzt? Ist er zu tief getaucht? Wir haben nicht weiter nachgeforscht. Beruhigende Informationen erhalten wir auf der Rückfahrt zum Festland. Es besteht keine Lebensgefahr mehr.

Vermeintliches Paradies und drohende Hölle können doch sehr dicht beieinander liegen.

Über die nördlichere Panorama-Straßen-Schleife gelangt man über die malerischen Orte Oakurea, Helena Bay oder auch Whangaruru – ein jeder sicherlich einen eigenen Urlaub wert – in die schon fast romantisch verklärte Gemeinde Russel. Historisch zeigt sie sich als einer der ältesten europäischen Siedlungsorte sowie als ehemaliges Walfang- und Handelszentrum. Viel Wert legt man auf den Titel „ehemalige Hauptstadt“, auch wenn dieser Spuk nicht mal ein Jahr lang dauerte. Hartnäckiger erhält sich ihr Spitzname „Hell Hole / Teufelsschlund“ wegen der unzähmbaren Kriminalität und der unzähligen Seuchenausbrüche in jener Epoche. Aber schön anzusehen ist die Stadt auf ihrer hügeligen Halbinsel.

Warawara-Hundertwasser-Toilette
Warawara-Hundertwasser-Toilette

Wo hat er eigentlich nicht gewirkt, der „Weltenbummler in Sachen Kunst“, Friedensreich Hundertwasser. Hier oben im „Far North“-Gebiet jedenfalls hat er nicht nur knapp 25 Jahre seines Lebens verbracht sondern auch sein letztes Werk erschaffen, eine von bunten Säulen umgebene, kunstvoll vielfarbige mit Keramikkacheln geschmückte öffentliche Toilette. Dem kleinen Marktflecken mit mexikanischem aber eigentlich Gold-Rush-Flair KAWAKAWA, in dem das stille Örtchen errichtet wurde, hat ihm denn auch gleich einen ganzen Park gewidmet und zur finanziellen Unterhaltung den „Park Charitable Trust“ gegründet. Obendrein verlieh ihm die „Creative New Zealand“-Gesellschaft dafür eine hohe Auszeichnung, den „Premier Award in Urban and Landscape Design“. Vielleicht könnte man eine solche Preisverleihung ja auch einmal bei uns einführen. Eventuell wäre dann so manche deutsche Kommune ihr „Stilles-Örtchen-Problem“ los.

Abendessen in verschwiegener Bucht
Abendessen in verschwiegener Bucht

Nach der Ruhe der Küstenfahrt stellen wir uns dem prallen touristischen Leben in dem früheren Fischerdorf, heute zentralen Seebad PAIHIA, bereits an der weltberühmten Bay of Islands gelegen. Da diese nördliche subtropische Region quasi „winterlos“ das Jahr überdauert, herrscht im neuseeländischen frühen Frühling (erste Hälfte Oktober) reges Touristentreiben. Die Infrastruktur ist ganz auf den Besucherstrom ausgerichtet. Die Preise sind es auch. Diese pittoreske Bucht mit seinen 170 Inseln (von insgesamt 700 für das gesamte Neuseeland) gilt als Top Ten der Weltsehenswürdigkeiten. Sicherlich spielt dabei neben den Vorzügen der Natur das historische Erbe, als „Birthplace of the Nation“ zu gelten, eine nicht unerhebliche Rolle.

Darüber berichten wir in der nächsten Folge.

K&K06 – Von Böhmen bis Schottland

Küstenlandschaft-Frühlingserwachen
Küstenlandschaft-Frühlingserwachen

Zwischen Böhmens größter Stadt Prag bis zur Hauptstadt Schottlands Edinburgh liegen in Europa knapp 2.000km. Doch hier auf Neuseelands Nordinsel an der Ostküste nördlich von Auckland beträgt die Distanz zwischen den beiden Regionen lediglich knapp 200km. Es bewahrheitet sich also, dass Neuseeland den gesamten Globus en miniature abbildet.

Tourstrecke Puhoi-Waipu
Tourstrecke Puhoi-Waipu

Denn Böhmen, hier repräsentiert durch „The Bohemian Village PUHOI“ und Schottland mit dem Ort WAIPU sind in der Tat europäische Ableger.

Cheese Cellar Puhoi
Cheese Cellar Puhoi

Malerisch eingebettet in die dunkelgrüne Hügellandschaft zeichnen zwei Anziehungspunkte das 500-Seelen-Dorf PUHOI aus: Das Museum über die gleichnamige böhmische Siedlung sowie die landesweit be- und gerühmte Käsefabrik.

Die Käsefabrik erklärt sich von selbst. Haupterwerb dieser Region sind offensichtlich alle Arten von Viehzucht. Vielfalt und Geschmacksrichtungen der Käsesorten lassen nichts zu wünschen übrig. Was spricht gegen den Verzehr einer der im angeschlossenen Café angebotenen „Käseplatten“? Außer dem relativ hohen Preis (15€p.P. bei nur 90g Käse) nichts!

Klein Böhmen
Klein Böhmen

So reich an Delikatessen ging es bei den böhmischen Einwanderern Mitte des 19.Jh. anfangs nicht zu. Die seinerzeit 82 Aussiedler erhielten vom damaligen neuseeländischen Staat rund 40ha hügeliges Buschland zur Urbarmachung. Wie groß mag dazu noch der Kulturschock gewesen sein bei ersten Begegnungen mit den Maori Ureinwohnern, die den Neusiedlern gegenüber nicht nur freundlich gestimmt waren. Man sollte also eher von einem Überlebenskampf sprechen. Einige Siedlungshäuser, die 1880 erbaute Schule sowie die St. Peter und Paul Kirche von 1882 sind erhalten geblieben. Eine am Museumseingang gehisste deutsche Fahne weist den Weg.

Leigh-Goat Island
Leigh-Goat Island

Weiter führt uns die Tour direkt an die Pazifikküste in den Flecken LEIGH zur Erkundung der Unterwasserwelt im „Goat Island Marine Reserve“. Per Glasboden- Boot gleitet man über die Pflanzen- und Fischwelt des Meeresbodens hinweg. Die Garantie „No Fish – No Charge“, also Geldrückgabegarantie, braucht nicht zu greifen. Die zu sichtende Ausbeute hält sich jedoch in Grenzen. Ergötzen wir uns eher an der umgebenden Küstenlandschaft und der Rundfahrt um die „Ziegeninsel“ mit tiefen Einblicken in vom Meer eingekerbte Höhlen.

Schafschur
Schafschur

In einem Land, in dem es mehr als zehn Mal so viele Schafe wie Einwohner gibt (44Mill. zu 3Mill.), welches den Spitznamen „Paradies für Schafe“ trägt, verwundert es nicht, häufig auf sogenannte Schaffarmen zu treffen, alle von der Größe her unterschiedlich von einigen hunderten bis mehreren zehntausend Tieren. Nahe des Ortes WARKWORTH lohnt sich der Besuch einer mittelgroßen Farm mit rund 10.000 Tieren. Während einer lehrreichen Unterrichtsstunde im Schafscheren, incl. einiger Eigenversuche, erfahren wir, dass diese Prozedur für die Tiere keinesfalls an vermeintliche Tierquälerei grenzt. Der Schafscherer kennt wie ein Chiropraktiker die Druckpunkte genau, um die Reflexe der Tiere für die benötigten zwei bis drei Minuten ruhig zu stellen. Ungeschorene Schafe würden letztendlich am Gewicht des Fells, besonders wenn es sich voll (Regen-)Wasser gesogen hat, und der Wärmeentwicklung zugrunde gehen. Wie uns John, der „Profifriseur“ erläuterte, könne er von dem aktuellen Wollpreis zwischen 3,50 und 5,00NZD/kg ganz gut leben, allerdings nur bei einer Tagesleistung von 500 Schaf- bzw. 800 Lammschuren. „That’s real work to do“, fügte er hinzu. Der unternommene Schureigenversuch erbrachte ja auch schon immerhin eine kahle Fläche in Taschentuchgröße innerhalb von 10Minuten.

Father McLeod
Father McLeod

Reine Schurwolle benötigten und benötigen auch heute noch die schottischen Aussiedler im Ort WAIPU zur Herstellung des Tartan (Webmuster für Schottenbekleidung, auch Schottenkaros genannt). Das Museum über diese erste schottische Siedlung in Neuseeland versinnbildlicht die „Suche nach dem Paradies“. In mehreren Wellen landeten im 19.Jh. an der nahe gelegenen Küste mehrere Schiffe voller Aussiedler an. Diese armen Teufel waren wegen der „clearance“ (Beginn der industriellen Schafzucht gegen traditionelles Farmerwesen) gezwungen, ihr angestammtes Farmland aufzugeben. Und so verließen insgesamt sieben Schiffe mit 940 Vertriebenen den Hafen von Ullapool (1817), zunächst Richtung Kanada nach Nova Scotia. Hier wurden sie nicht glücklich, zum einen wegen des harschen Klimas. Zum anderen machten ihnen Hungersnöte zu schaffen. Also unternahmen sie unter der Führung des Calvinistenpfarrers Norman McLeod die Weiterreise (1851) nach Australien nach Adelaide, später dann nach Melbourne. Den Lebensbedingungen während des damaligen „Goldrush“, geprägt von Kriminalität und Epidemien, konnten und wollten die Schotten nicht standhalten. Der Ausweg bestand in der Weiterreise nach Neuseeland, eben in jenes Waipu.

Diese Odyssee wird heute noch „The Search for Paradise / Die Suche nach dem Paradies“ genannt. Trotz aller Widerwärtigkeiten halten die Aussiedler ihre schottischen Traditionen hoch bis in unsere Tage, einschließlich der jährlichen „Highland Games“.

Puhoi Caves
Puhoi Caves

Und die Landschaft drum herum? Hier und da trifft man auf eine frei zugängliche Höhle, wie z.B. die Puhoi Caves.

Subtropischer Urwald
Subtropischer Urwald

Ansonsten machen uns die Naturschönheiten schier sprachlos. Man spürt das Frühlingserwachen der Pflanzenwelt. Bei ca. 15°C sprießen alle möglichen Frühlingsknospen. Das beginnende Hellgrün der in Europa bekannten Mischwälder paart sich hier mit dem dunkleren Grün von Palmen- und Farngewächsen – ein Charakteristikum für eine subtropische Vegetation. Die Küstenstreifen ähneln denen Schottlands, schroff, felsig mit oft unendlich weitgezogenen, fast weißen Stränden. Doch auf der neuseeländischen Nordinsel nennen wir es „Schottland de luxe“, denn an diesen Stränden laden Frühlingssonne und Wärme zum Relaxen und für Verwegene zum Schwimmen und Tauchen ein.

K&K05 – Kia Ora in Auckland

Kia Ora
Kia Ora

Kia Ora – Herzlich Willkommen leuchtet dem Reisenden am Auckland Airport sofort entgegen. Ein freundlicher Empfang bei Zoll und Passkontrolle unterstreicht das Gefühl, wirklich willkommen zu sein. Es folgt eine kurze Frageprozedur, zu welchem Zweck wir einreisen wollen, wohin wir beabsichtigen zu fahren, wie lange und etwas eindringlicher, wann wir wieder abzureisen gedenken. Skyline Auckland DSCN0357Alles bleibt aber im Rahmen des Erträglichen, so dass wir kurz darauf unbeschwert das Flughafengebäude verlassen können. Ein Taxi für den 40-Kilometer-Transfer zum Hotel (Heritage Hotel, Hobson Street in der Sky City) ist schnell gefunden. Natürlich ginge es mit einem Shuttlebus etwas preiswerter, dauert jedoch länger, und er setzt dich dann irgendwo im Stadtzentrum ab.

Sky Tower
Sky Tower

Sky City mit dem alles überragenden Wahrzeichen Aucklands, dem 328m hohen Sky Tower bildet das Zentrum quicklebendigen Stadtlebens, sowohl geschäftlich besonders in der Queens Street wie auch für Amüsement. Einmal abgesehen von den unzähligen Bars und Pubs lockt das Casino im Fuß des Sky Towers an 365 Tagen 24 Stunden lang die Glückritter an.

Die Sehenswürdigkeit selbst bietet Vielfältiges. Aus 192 m Höhe mit rund 85km/h zu Boden rasen. Welcher Bungee Springer hat davon nicht schon einmal geträumt (Kosten:245,-NZD, rund 160 €) Hier in Auckland hat er die Möglichkeit. Und dazu werden die oder der Mutige von jeder Menge Schaulustiger bestaunt, bewundert oder für verrückt erklärt.

Auf der gleichen Plattform kann man auch den Skywalk unternehmen, einen Balanceakt auf einem nur 1,2m breiten Laufsteg ohne Geländer rund um den Tower (145,-NZD, rund 95€) Auch diesen Waghalsigen ist der Beifall der Zuschauer gewiss.

Die anderen 99,5 Prozent der Besucher dieser Sehenswürdigkeit, zu denen wir auch gehören, lassen es hingegen eher ruhiger, konventioneller angehen. Mit dem Fahrstuhl (22,-NZD, rund 15€) lassen wir uns in ca. 15 Sekunden auf rund 220m Höhe katapultieren, wobei die Turmspitze 328m erreicht. Die knapp 1.300 Stufen vom Erdgeschoss bis zur Aussichtsplattform bleiben dem Besucher versperrt.

Vulkaninsel RANGITOTO aus Sky Tower Perspektive DSCN0523Einmal oben angekommen, werden wir darüber informiert, dass sich Neuseeland in einer der an Erdbeben und Vulkanausbrüchen reichsten Regionen der Erde befindet. Zeugnis davon legt z.B. die der Stadt vorgelagerte Insel RANGITOTO ab. Ein Vulkanausbruch vor rund 600 Jahren ließ dieses „geologische Baby“ das Licht der Welt erblicken.

Zur Beruhigung trägt diese Information für die Besucher auf der Aussichtsplattform nicht unbedingt bei. Das flaue Magengefühl verschwindet auch nicht gänzlich durch den zusätzlichen offiziellen Hinweis des Managements, dass der Turm einem Erdbeben standhalten soll, welches sich in rund 20km Entfernung mit bis zu Stärke 8.0 der nach oben offenen Richterskala abspielt. Glücklicherweise brauchen wir diese „Standfestigkeit“ nicht persönlich auszuprobieren.

Doch Auckland besteht natürlich nicht nur aus Sky Tower und Sky City. Das Angebot an Sightseeingmöglichkeiten ist vielfältig. Die beiden Linien der Hopp-On-Hopp-Off-Busse fahren alles Wichtige an. Wer einen fantastischen Ausblick auf die Skyline Aucklands genießen möchte, begebe sich zum Savage Memorial Park unweit der Panoramauferstraße Tamaki Drive. Fußgänger finden ihr Glück an der Quay Street mit dem historischen Ferry Building. Kletterbegeisternden empfehlen wir den stadtnahen Mount Eden. Hier kann man immerhin auf den mit 129m (!) Aucklands höchsten Berg kraxeln und von oben herab auf den gleich daneben liegenden Mount Hobson (120m) blicken.

Maori Performance DSCN0470Museumsliebhabern sei das unübertreffliche Auckland Museum empfohlen. Eigentlich beherbergt der Prachtbau auf der Anhöhe „Auckland Domain“ drei voneinander unabhängige Museumsabteilungen: Den Teil zu Neuseelands allgemeiner Geschichte, das Auckland War Memorial Museum (gewidmet dem Ersten Weltkrieg) und der Schatzkammer der Maori-Kultur. Maori Kunst DSCN0477Besonders diese letzte Ausstellung gewährt einen hervorragenden Einblick in das Leben von Neuseelands Ureinwohnern. Eine Folklorevorführung mit typischer Musik und charakteristischem Tanz der Maoris beschließt den Rundgang.

Maori Familie
Maori Familie

Die hier geschilderten ersten Eindrücke unmittelbar nach Ankunft am anderen Ende der Welt können sicherlich nicht erschöpfend sein. Wir werden später noch weiterhin über die Stadt an der Wespentaille Neuseelands berichten, denn wir kehren im Verlauf der Rundtour noch zwei Mal zurück in das 1,4Millionen Einwohner zählende und nur 11km breite Häusermeer zwischen dem Pazifik im Osten und dem Tasmanischen Meer im Westen, einmal auf dem Rückweg vom hohen Norden (Far North) Richtung Südinsel, ein zweites Mal, wenn wir unser Wohnmobil zur Verschiffung nach Australien hier wieder abgeben müssen.

Wohnmobilübergabe in Auckland
Wohnmobilübergabe in Auckland

Nun aber, nachdem der Jetlag überwunden ist, unser Wohnmobil den Schiffstransport von Bremerhaven hierher offensichtlich ohne Seekrankheit und fahrtüchtig überstanden und wir den notwendigen neuseeländischen TÜV (Registration) sowie den Versicherungshürdenlauf schadlos überlebt haben, brechen wir auf – immer an der Ostküste nordwärts entlang. Unser Spot Tracker (s. Kategorie „Wo sind wir“) zeigt die Fahrtroute jeweils an.

K&K04 – STOPOVER im FERNÖSTLICHEN

Das Abenteuer der NEUSEELAND-AUSTRALIEN-TOUR hat begonnen.

Fernöstliche Kunst
Fernöstliche Kunst

Ein erster ca. 11-stündiger Nonstop-Flug bringt uns von Frankfurt

Häusermeer-Bangkok
Häusermeer-Bangkok
Innenstädtisches Gewühle
Innenstädtisches Gewühle

nach Bangkok. 12 Stunden Aufenthalt! Wie kann man diese sinnvoll füllen? Bestimmt nicht, indem man den Airport-Transitbereich intensiv studiert. Also, kurz überlegt, wie reise ich nach

Marktleben
Marktleben

Thailand ein und einige Stunden später wieder aus. Es geht!

Nach rund einer Stunde, gefüllt mit Formalitäten am Einreise-und Zollschalter, sitzen wir im Sky Train / Airport Rail Link und

Motorradtaxis
Motorradtaxis

lassen uns ca. 45 Minuten Richtung Stadtzentrum fahren. Es ginge natürlich auch mit dem Taxi als teuerster und wegen der stetigen Verkehrsstaus langwierigsten Variante oder per U-Bahn mit Null Aussicht. Ganz Sportliche entscheiden sich vielleicht für ein Motorradtaxi. Für 2,50€ pro einfacher Fahrt und Person schlängeln wir uns jedoch aus dem erhöhtem Blickfeld des Sky Trains durch das Häusermeer dieser 10-Millionen-Metropole bis hinunter zum Sathorn Central Pier.

Ziel ist eine Bootsfahrt auf dem CHAO PHRAYA RIVER, dem „Canale Grande“ Bangkoks.

Auf dem CHAO PHRAYA RIVER
Auf dem CHAO PHRAYA RIVER

Fernöstliches Flair umschwirrt den Besucher, schwimmendes und baufälliges Alltagsleben in den abzweigenden engen

Auf einem Seitenkanal-Markt
Auf einem Seitenkanal-Markt
Auf einem Seitenkanal
Auf einem Seitenkanal

Wasserstraßen. Wir gleiten vorbei an den Hauptattraktionen der Stadt: Dem Grand Palace, dem Budda Tempel „Wat Pho“, dem „Sanam Luang“ d.h. dem ovalen Königspark, unter der „“König Rama VIII“-Brücke hindurch, um dann später nach 10-minütigem Fußweg auf den „Pak Khlong Talad“, Bangkoks größtem, 24 Stunden geöffnetem Blumen-und Obstmarkt zu gelangen.

Auf einem Seitenkanal
Auf einem Seitenkanal

 

Auf dem CHAO PHRAYA RIVER
Auf dem CHAO PHRAYA RIVER

Somit erreichen wir das brodelnde Gewirr winziger Gassen und Gässchen mit ihrem durchdringenden Duft unzähliger Garküchen.

Per glücklichem Zufall stießen wir auf Jun Pho, einem Geschichtslehrer an einer thailändischen High School.

Jun Pho
Jun Pho

Irgendwie kamen wir im Sky Train miteinander ins Gespräch. Seine Freude, uns zu begleiten und uns dabei einen kleinen Teil „seiner“ Stadt zu zeigen und zu erläutern, war dabei unübersehbar.

Wie rasch Zeit doch vergehen kann! Im wahrsten Wortsinn wie „im Flug“. Eher als gedacht und gefühlt müssen wir uns wieder auf den Rückweg zum Flughafen machen, um in einem zweiten, ebenfalls gut elfstündigen Sprung nach Auckland, Neuseelands größter Stadt zu fliegen.

SIKH-Priester
SIKH-Priester

Natürlich verläuft auch dieser Reiseabschnitt nicht ohne interessante „Gesprächspartner“. Drei indische Priester der Glaubensgemeinschaft der SIKHS, die auf Neuseelands Nordinsel in ihrem Tempel einen halbjährigen Studienaufenthalt ansteuerten, lassen auch während des Nachtfluges keine Langeweile aufkommen.

Fazit: Aufregendes, fernöstliches Flair in konzentriertem Schnelldurchlauf.