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K&K 50 – Viele Wege führen nach ROMA

… und darüber hinaus!

Hinein ins Outback
Hinein ins Outback

Wir steuern also wieder einmal auf eine Inlandschleife zu. Quer durch die Great Dividing Range führen uns die unzähligen kleinen Straßen, die es in der engeren und weiteren Umgebung der Ostküste noch gibt, südwestlich auf die erste Stadt ROMA zu. Rund 400km sind es bis dorthin. Unterwegs treffen wir eigentlich nur auf kleinere Dörfer und Siedlungen. Je weiter westlich ins Voroutback wir fahren, umso dünner wird das Straßennetz. Schließlich konzentriert es sich auf wenige Überlandhighways, unter denen der Warrego HWy der für uns ausschlaggebende ist.

Ständige Begleiter
Ständige Begleiter

ROMA, sie gilt bereits als Outback Town, auch wenn bis zum wirklichen Outback noch einige hundert Kilometer verbleiben. Der Sightseeingschwerpunkt in dieser Kleinstadt liegt eindeutig beim Big Rig. Die Stadt und die Umgebung haben viele Jahrzehnte seit Beginn des 20. Jahrhunderts von der Erdgas- und Erdölförderung gelebt. Das Geschäft ist abgeflaut, die Gas- und Ölvorräte stark dezimiert. Vermarktet wird heute dafür die Geschichte dieses Booms in Form eines Museums mit lehrreichem Film, vielen ehemaligen Gerätschaften inklusive Fördertürmen und sehr anschaulichen Informationstafeln. Abends bei Dunkelheit wird die ehemalige Erfolgsstory dann noch einmal durch eine halbstündige Ligth & Sound Show  eindrucksvoll illustriert.

Flaschenbaum
Flaschenbaum

Wir haben bereits öfter erwähnt, dass WW I für Australien eine bedeutendere Rolle spielt als WW II. In ROMA zeigt sich dieses Phänomen erneut. In der Innenstadt, entlang der Avenue of Heroes wurden 1918 für jeden gefallenen Soldaten aus ROMA und Umgebung ein Bottle Tree gepflanzt und jeweils ein namentlicher  Gedenkstein am Baumfuß gesetzt. Mittlerweile ist aus den 140 Baumsprösslingen eine Schatten spendende Allee erwachsen. Aus unserer Sicht ein gelungenes einfühlsames und lang andauerndes Zeichen des Gedenkens. Am Stadtrand findet der Besucher auch den größten Flaschenbaum von Queensland. Man glaubt, dass er bereits aus dem 19. Jahrhundert stammt. Aktuell hat er die Ausmaße von 9,20m Umfang, 6m Höhe mit einer Baumkrone von 20m.

Tiefer dringen wir ein ins Outback. St. GEORGE lautet das nächste Ziel rund 230km südlich von ROMA, immer den Carnavon HWy entlang. Kurz vor der Stadt gleicht die Gegend einer eingedeichten Landschaft. Beachtliche Kanäle durchziehen die Felder, hohe Dämme schützen vor unnötigem Wasserabfluss. Das Ganze bildet ein kompliziertes Schleusen- und Bewässerungssystem für die Baumwollfelder. Ein gut ausgeschilderter 90km langer Rundkurs bringt uns an die „Schaltstellen“ dieses Bewässerungssystems, vom großen Wasserkraftwerksdamm über kleinere Wehre und Schleusen zu den einzelnen Feldkanälen. Besonders stolz ist man, dass kein einziger kostbarer Wassertropfen unnütz abfließt. Man hat das Kanal- und Pumpsystem so  konstruiert, dass Wasser, welches an einem Kanalende ankommt, wieder zurück an den Kanalanfang gepumpt wird für einen weiteren Durchfluss. So gelingt es, dass die durstigen Baumwollpflanzen selbst hier in der trockenen Plaine prächtig gedeihen.

Und für den Balonne River, der quer durch St. GEORGE fließt, bleibt auch noch genügend Wasser übrig. Seine sandgefärbten Fluten fließen träge dahin. Der Andrang auf die Sandytown River Cruise hält sich in Grenzen.

Emu Egg Kunst
Emu Egg Kunst

Dafür lohnt ein Besuch einer außergewöhnlichen Attraktion: The Unique Egg. Der griechisch stämmige Künstler Stavros hat tausende von Emu-Eiern verziert,  graviert und effektvoll beleuchtet. Der Betrachter kommt sich vor wie in einer anderen Welt, wenn er in dem verdunkelten kleinen Museum die beleuchteten Kunstwerke betrachtet. Zahlreiche Spiegel intensivieren die Lichteffekte und erhöhen den Kunstgenuss. Das beachtliche Lebenswerk eines Künstlers in einer unbekannten Outback Town.

Auf unserer Weiterfahrt ins nordwestlichere CHARLEVILLE (450km von St. GEORGE entfernt gelegen) treffen wir auf eine Besonderheit ganz anderer Art. Das Dorf BOLLON lädt den Durchreisenden zum Free Camping ein. Ein idyllischer, schattiger Platz am Bach wird hierfür zur Verfügung gestellt. Und selbst für eine warme Dusche ist gesorgt. Der Wanderweg zurück ins Dorfzentrum dient gleichzeitig auch als Kunstmeile. Der Wallam Creek Walking Trail präsentiert in einer Open Air Ausstellung bildnerische Kunst der Gwamu Aborigines.

Kein Zoo - Natur
Kein Zoo – Natur

Auf dieser Kunstmeile heißt es „Guck mal hin!“. An ihrem Ende lautet die Aufforderung „Guck mal rein“, nämlich in Deb’s Café. Getränke und Kuchen gibt es dort sicherlich auch. Doch eigentlich handelt es sich um einen Outback General Store, wie er im Buche steht. Hier bekommst du einfach Alles, vom Oberhemd bis zur Eiskugel, vom Spaten über den Räucherfisch bis zu Fahrradersatzteilen. Und was nicht gleich vorhanden ist, wird besorgt. Man kann sich jeden Film sparen,  muss einfach in diesen musealen Laden schauen, um zu wissen, was General Store bedeutet.

Das nächste Etappenziel wird charakterisiert von zwei Zeitreisen. Die erste spielt sich 30km vor CHARLEVILLE ab, ist traurig und tragisch und ist eigentlich nur einen Zeitschritt her. Angellala Bridge Site nennt sich die heutige Gedenkstätte, an der 2014 (6.Sept.) ein Tanklaster mit Nitroglyzerin explodierte. Die Druckwelle war so heftig, dass sich ein Krater von rund einem Kilometer Durchmesser aushob. Die Straßenbrücke wurde zwischenzeitlich erneuert, die angrenzende Bahnlinie noch nicht. Die Explosionswellen waren noch im 30km entfernten CHARLEVILLE zu spüren.

Die zweite Zeitreise kann über tausende von Lichtjahren in die Vergangenheit gehen. Die Kleinstadt hat einen beachtlichen wissenschaftlichen Ruf wegen ihres Cosmos Center. In der ab April beginnenden Trockenzeit mit regelmäßig sternenklarem Himmel bietet das Observatorium deshalb  allabendliche Veranstaltungen zur Sternkunde per Teleskop an. Das Kreuz des Südens steht dabei natürlich im Mittelpunkt. Hier im tiefschwarzen, nächtlichen Outback blinken die Himmelskörper besonders deutlich. Und warum Zeitreise? Das auf Erden zu sichtende Sternenlicht hat vielleicht 2.000 Jahre benötigt, um auf unserem Planeten anzukommen. Wir schauen also in die Sternengeschichte vor 2.000 Jahren. Und wie kann ich das aktuelle, heutige Sternlicht erblicken? Ganz einfach: Man komme in 2.000 Jahren wieder und schaue dann durch das Teleskop. Und so können wir uns zwei Stunden lang am Schein und an den unterschiedlichen Farbtönen vom Großen Orion Nebel, der Jewel Box und dem Jupiter mit seinen Monden erfreuen.

Regenmacher
Regenmacher

Überzeugt wissenschaftlich ist sicherlich auch der selbsternannte Meteorologe M. Wragg 1902 vorgegangen, als er versuchte, mit Hilfe von sechs überdimensionalen Schießpulvergewehren einer langanhaltenden Trockenheit ein Ende zu bereiten. Er wollte damit das Klima verändern. Das ging natürlich schief, aber er hat der Stadt immerhin eine heute noch attraktive Sehenswürdigkeit im Graham Andrews Park beschert.

Wir rollen hinein in die Capital of the Outback LONGREACH. Am östlichen Stadtrand fallen als erstes zwei überdimensionale Flugzeuge ins Auge. Bei näherer Betrachtung handelt es sich um die größten ehemaligen Flugzeuge der australischen Fluggesellschaft Qantas (=Queensland an Northern Territory Aerial Services), eine DC 707 und DC 747. LONGREACH ist die Geburtsstätte der Fluggesellschaft. In dem Qantas Founders Museum direkt beim aktiven Flughafen wird die gut 100jährige Geschichte australischen Passagier- und Frachtflugwesens aufgeblättert.

Gegenüber vom Museum, etwas abseits des Highway, erhebt sich eine riesige, halbrunde Halle. Am Eingangstor lesen wir Stockman’s Hall of Fame. Diese riesige Ausstellung widmet sich also dem Cowboywesen. Denn Stockman ist der australische Begriff für Cowboy (Stock=Vieh). Der Pioniergeist zur landwirtschaftlichen „Eroberung“ des Outback wird durch die zahlreichen Displays, Filme und Ausstellungsstücke wieder zum Leben erweckt. Eine große Abteilung widmet sich dem Flying Doctor Service mit seiner Entstehungsgeschichte. Beide Museen sind besuchenswert und reflektieren ein Stück authentischen Outbacklebens.

Es ist ANZAC DAY (25.April), d.h. der australische Volkstrauertag. Begangen wird er mit einem Umzug, an dem quasi die ganze Stadt teilnimmt, von den Stadtoberen über die Vereine und Schulen bzw. Kindergärten. 30 Minuten zieht man durch die Geschäftsstraßen bis zum ANZAC Park zur eigentlichen Gedenkfeier. Bei aller Aufgelockertheit der Atmosphäre bleibt es stets eine sehr würdige Zeremonie.

Authentische „Outback Erfahrung“ bietet vor allen Dingen das Familienunternehmen Kinnon & Co, welches wir bereits im vorherigen Blog (vgl. K&K 49 – Im Herzen des Outback) vorgestellt haben.

Weiter geht es noch rund 200km tiefer ins Outback hinein, nach WINTON. Der winzige Ort ist geprägt von Andenken an seinen Outbackdichter Banjo Paterson und seiner Waltzing Mathilda. Dieser Song, überhöht fast ausschließlich nur als Anthem / Hymne bezeichnet, gilt als heimliche australische Nationalhymne. Hier im North Gregory Hotel fand die öffentliche Premiere statt. Der Dichter hat das Outback treffend charakterisiert, wenn er sagt: „Wenn man die Sandfliegen nicht rechnet, ebenso wenig den Staub, die oftmals leeren Mägen, wenn man den Regen vernachlässigt, der kalt in die Knochen kriecht, dann ist es hier im Outback doch recht gemütlich“. Das Lied von den Sandfliegen können wir gut mitsingen.

Musik liegt in der Luft-Musical Fence in Winton
Musik liegt in der Luft-Musical Fence in Winton

Pop ähnliche Kunst steht gleich zwei Mal auf dem Programm in dem Outback Städtchen. Arno’s Wall, eine 70m lange und 2m hohe Mauer aus Felsen und Zement, ist künstlerisch bestückt mit Teilen von Rasenmähern, Bootsschrauben, Radkappen oder sonstigem ausrangiertem Gebrauchsgerät. Und dann kurz um die Ecke geschaut, denn da wird es musikalisch am Musical Fence. Dieser Drahtzaun ist so aufbereitet, dass man auf seinen Saiten, sprich Drähten, Töne erzeugen kann. Das begleitende Schlagzeug besteht ebenfalls aus vielfältigen, ehemaligen Gebrauchsgegenständen. Die Informationstafel erzählt, dass hier regelmäßig Konzertwettbewerbe stattfinden.

Winton-Dinosaurier Experten
Winton-Dinosaurier Experten

Erheblich ernsthafter und wissenschaftlicher geht es im Age of Dinosaurs zu. Die Zeitreise reicht rund 95 Millionen Jahre zurück  zu einem wahren Ansturm dieser Kolosse auf diese Region. Im 110km entfernten (davon 50km Sandpiste) Lake Quarry Conservation Park hat man gut 3.000 Fußabdrücke der Urtiere ausfindig gemacht. Örtlich näher, denn nur 20km von WINTON entfernt, widmet sich eine Forschungseinrichtung der Aufbereitung gefundener Dinosaurierknochen. Eine geführte Tour durch die Laboratorien mit anschließendem Museumsbesuch gewähren einen ausgezeichneten Einblick in diese filigrane Arbeit.

Ab WINTON, rund 900km Luftlinie von der Ostküste entfernt, machen wir uns wieder auf den Rückweg.  Dabei folgen wir im Großen und Ganzen dem Capricorn Highway, der entweder direkt oder in unmittelbarer Nähe des südlichen Wendekreises verläuft. So durchfahren wir auch ein weiteres Mal LONGREACH und gelangen schließlich nach BARCALDINE.

Die City mit dem historischen Bahnhof wird geprägt vom Tree of Knowlegde / Baum der Erkenntnis. Mit Religion hat dieses einem Baum gewidmete Denkmal nichts zu tun. Wie in einem Glockenspiel ertönen die Geräusche aneinander schlagender Holzschlegel im sanften Wind.

Barcaldine-Tree of Knowlegde
Barcaldine-Tree of Knowlegde

Erinnern soll das Memorial an den ersten Streik der Schafscherer im Jahr 1891. Was als singulärer Streik begann, weitete sich bald auch in anderen Branchen über ganz Queensland, im Folgenden über ganz Australien aus. Somit war die nationale Gewerkschaftsvereinigung geboren, aus der später dann die aktuelle Labour Party hervorging. Im Australian Workers Heritage Center wird diese Geschichte in Form eines Freiluftmuseums präsentiert. Jeder Pavillon erzählt den Werdegang eines anderen Gewerkschaftszweiges bis hin zur vereinigenden Umwandlung in eine politische Partei. Eine beeindruckende Ausstellung!

Unweigerlich rückt der Südpazifik wieder näher. Nach weiteren 350km Ostroute gelangen wir in die Edelsteinregion mit dem zentralen Ort EMERALD. Überall wird nach Saphiren gebuddelt, sowohl industriell wie auch privat. „Fossicking / Schürfen“ lautet das Stichwort, um Besucher anzulocken. Die nahe gelegenen Dörfer ANAKIE und RUBYVALE tun sich hier besonders hervor.  Ausgerüstet mit Schürfpfanne kann jeder gegen Eintritt auf bestimmten Schürffeldern sein Glück versuchen. Sollte er Erfolg haben, versprechen die örtlichen Juweliere, der Kostbarkeit je nach Geldbeutel eine würdige Einrahmung aus Gold oder Silber zu verpassen.

Mindestens ebenso kostbar und viel intensiver wird in BLACKWATER, 80km weiter Richtung Pazifik, geschürft. Nicht nach Edelsteinen sondern nach Kohle. Die für den Ort sehr junge Industrie – erste Funde in den 1960ger Jahren – prägen durch den Tagebau das Landschaftsbild. Ein langer Kohlezug nach dem anderen rollt schwerbeladen Richtung Meer, wartet dann entladen im Eisenbahnknotenpunkt BLUFF auf seine Weiterfahrt zurück in die Kohlegruben. Wer mehr darüber wissen möchte, besuche das International Coal Center in dem von Neubausiedlungen geprägten BLACKWATER.

Outlook Blackdown Tableland
Outlook Blackdown Tableland

Am Horizont erheben sich wieder einmal die ersten Bergketten der Great Dividing Range, nicht felsig schroff dafür grün bewaldet. Nach 12 Tagen rostbraunem Outback Ambiente ergötzen wir uns an jedem mit Bäumen bewachsenem Hügel. 40km östlich von BLACKWATER lockt uns ein Schild noch einmal vom Highway. Blackdown Tableland National Park in 20km klingt es verheißungsvoll. Luftige Abwechslung vom einerlei der Plaine kann nicht schaden, denken wir uns. Nach rund 15km ragt das Felsplateau urplötzlich steil empor. Die enge Straße schraubt sich in vielen Haarnadelkurven auf 800m und endet ebenso unvermutet im tiefsten Wald mit fantastischem Outlook. Dichter, grün satter und vor allen Dingen staubfreier mit Palmen durchsetzter Regenwald – welch eine Labsal.

Blackdown Tableland NP
Blackdown Tableland NP

Quasi ein letzter Sprung, immer parallel zu den ratternden, gigantischen Kohlezügen (mit 110 gezählten Waggons)  und die Ostküste hat uns in  GLADSTONE wieder. Für die Kohlewaggons bedeutet dies Endstation auf dem Landweg und Verladung auf Schiffe. Die Stadt selbst ist geprägt von Industrie, besonders auch Raffinerien. Doch zwischendrin immer mal wieder kleine, schmucke, inselartige Parklandschaften. Man mag wetten, ob die ausgeschilderten Outlooks oder die Kohlehalden höher sind.

Ständige Begleiter
Ständige Begleiter

12 Tage Outback Erfahrung, was haben sie außer gut 2.000 gefahrenen Kilometern gebracht? Wir glauben, ein wenig vom authentischen Outback Flair erlebt zu haben. Was auf den ersten Blick als leere, tote Landschaft erscheint, steckt nicht zuletzt durch die Outback Bewohner auf den zweiten voller Leben. Wir können erahnen, wie hart eine Existenz in dieser steinigen Halbwüste sein kann, wo das wohl kostbarste Gut eine regelmäßige Trinkwasserversorgung darstellt. Wie steht es auf einem bunten Plakat irgendwo im Nirgendwo? „The Outback – You should’nt be faint-hearted! / Das Outback – nichts für Hasenfüße“.

K&K 49 – Im Herzen des Outback

… oder Das Outback im Herzen

Nogo Farmland
Nogo Farmland

 Der erste Begriff konzentriert sich sicherlich stärker auf die geographischen Gegebenheiten. Wir besuchen die Kleinstadt LONGREACH, welche rund 700km Luftlinie westlich der Ostküste auf dem Wendekreis des Steinbocks liegt. Also mitten im unwirtlichen Outback. Rund 3.000 Bewohner hat es hierher gezogen an einen Ort, der umgeben ist von nichts anderem als steiniger Plaine und verdorrtem Gras. Einige knorrig krüppelige Bäume und Büsche ducken sich im 35°C heißen Herbstwind. Unter einer dicken Staubschicht kann das Blattgrün nur erahnt werden. Wäre da nicht der nahe Thomson River, die Stadt wäre von gesicherter Wasserversorgung abgeschnitten. Egal in welcher Himmelsrichtung, der nächstliegende Ort, die dichteste Siedlung liegen mindestens 100km entfernt.

Das Outback im Herzen müssen die Stadt- und Umlandbewohner sicherlich haben. Eine besondere Outback Familie wollen wir herausgreifen und etwas näher beleuchten. Wir sprechen von den Kinnons und dem Unternehmen Kinnon & Co.

Das klingt erstes einmal recht ähnlich zu Cobb & Co.. Wir erinnern uns, das damalige legendäre Transportunternehmen hat in einer einmaligen Pionierleistung Queensland auf transportfähig getrimmt (vgl.K&K 46 „Von Sechs bis Sechs“). Gibt es Verbindungen zwischen Cobb und Kinnon? Nur insoweit, als einer der Kinnonvorfahren zeitweilig als Kutscher bei Cobb gearbeitet hat.

River Cruise
River Cruise

Viehzüchter seit mehreren Generationen haben die Kinnons sich nunmehr auf ein offensichtlich florierendes Tourismusgeschäft verlegt mit Hotel, Ferienhäusern und Outbackstore. Der stärkere Akzent liegt wohl aber auf den Tour- und Besichtigungsmöglichkeiten für den Besucher. Was uns allerdings bei unserer ersten Begegnung sofort auffällt, ist die entgegenkommende Freundlichkeit dem Besucher gegenüber. Sie hebt sich wohltuend von geschäftstüchtigem Entgegenkommen ab, wie wir es in dieser Branche des Öfteren erleben.

Campfire Dinner
Campfire Dinner

Outback pur und authentisch erleben, hat sich die fünfköpfige  auf die Fahnen geschrieben. Hierfür gibt es einen bunten Strauß an Exkursionsmöglichkeiten, sowohl als Einzelveranstaltungen aber auch in gebündelter Form. Wir entscheiden uns für drei Exkursionen an drei verschiedenen, aufeinanderfolgenden Tagen.

Unser Start ins Outback-Erlebnis verläuft allerdings völlig anders. Wir genießen einen Intensivkurs von australischem Outback Humor. Harry Redford Old Time Tent Show kommt mittags zwischen 12 und 13 Uhr auf die Bühne, besser in die Innenhofarena. Kutschen, allerlei Gebrauchsgegenstände, Tiere und vor allen Dingen die beiden Söhne der Familie, geborene Komiker, erzählen die Geschichte des Betrügers und Viehdiebs Harry Redford, alias Captain Starlight. Wer bisher meinte, er könne mit seinem Englisch im Outback problemlos klarkommen, sollte einen weiteren Intensivkurs im australischen Outbackslang belegen. Eine Stunde köstliches Amusement!

Tent Show
Tent Show

Besinnlich romantisch wird es später dann gegen Abend bei Starlight’s Cruise Experience. Ein Bus bringt uns an eine Anlegestelle am Thomson River. Dort wartet bereits ein kleiner Raddampfer auf die Gäste. Gemütlich schippern wir eine Stunde lang auf dem gemächlichen Fluss dem Sonnenuntergang entgegen. Je tiefer die glutrote Sonne steht, umso stärker gewinnen wir das Gefühl, dass Bäume und Büsche brennen. Mit der einbrechenden Dunkelheit geht es zurück an die Anlegestelle. Die geringere Aussichtsmöglichkeit in der Finsternis wird versüßt mit kleinen, per Hand hergestellten Snacks (nibbles). Sozusagen als Vorspeise. Denn auf einer Ranch-Freiluftstation gibt es anschließen das traditionelle Stockman’s Campfire Dinner (stockman ist der australische Ausdruck für cowboy / stock=Vieh). Während wir das köstliche Beefstew mit Kartoffelbrei und Toast verzehren, erfahren wir, dass solch eine Mahlzeit typisch für das Cowboyleben ist. Denn unterwegs, im Freien, beim Viehtreiben sind große Geschirr- und Besteckansprüche einfach nicht umsetzbar. Eine Gabel und ein lackierter Zinnteller müssen genügen. Mehr erhalten wir auch nicht als Ausrüstung, außer dem Zinnbecher mit Henkel für den auf dem Lagerfeuer gekochten Kaffee. Als robuste Nachspeise wartet Apfelkuchen auf den Verzehr, gleiche Gabel, gleicher, aber neuer Teller.

Campfire Dinner Show
Campfire Dinner Show

Zur Auflockerung gibt Scotty, ebenfalls ausgerüstet mit komödiantischem Talent und stets barfuss, sogenannte Bush Poetry zum Besten. Das sind meist in Versform gekleidete Geschichten und Begebenheiten aus dem Outbackalltag. Dann wird es ernster mit Starlight’s Spectacular Sound & Light Picture Show. Auf einer überdimensionalen Freiluftbildleinwand erleben wir im Film die Aktivitäten dieses ehemaligen Viehdiebs und Betrügers. Heute ist er jedoch schon fast zum Helden avanciert, denn er hat auch Gutes getan. Der Abend endet jedoch nicht einfach mit Film, Licht und Lagerfeuer . Zum Abschluss wird hausgebackener Carrot Cake mit Sirup serviert. Wer soll dem noch widerstehen!  Allmählich wandelt sich das Outbackleben in süßes Leben.

Coach Drive
Coach Drive

Am folgenden Morgen geht es sofort weiter mit den Outbackerfahrungen. In einer historischen Pferdekutsche, Cobb & Co lassen grüßen, schaukeln wir hoch oben auf den Außensitzen durch die wüstenähnliche Ebene. Unsere Strecke von rund 10km hat so manchen Hintern bereits zum Scherzen gebracht, so manches Herz fast stillstehen lassen, wenn die Kutsche mal wieder durch ein unvorhergesehenes Schlagloch rumpelt. Dabei erweist sich die Aussicht „von oben – nach hinten“ als hervorragender Blick auf den weit entfernten Horizont. Im wahrsten Sinne getrübt wird der Blick durch den aufgewirbelten Staub. Unweigerlich fängt es nach einer kurzen Weile an, zwischen den Zähnen zu knirschen. So ganz allmählich bekommt man eine blasse Ahnung davon, was es bedeutet haben mag, zu Zeiten von ausschließlichem Kutschentransport zu reisen. Denn was bedeuten schon unsere 10km im Vergleich zu den 80km durchschnittlicher Tagesleistung bei den damaligen Fernreisen. Durchgeschaukelt und heftig bestaubt klettern wir später dann via Hinterrad und Achse wieder hinab auf festen Boden. Ein authentisches Erlebnis. Zur Erholung dürfen wir uns dann im unternehmenseigenen Kino einen süßen und anrührenden Outbackabenteuerfilm anschauen, Huckleberry Finn auf australisch. Und zum Abschluss darf natürlich auch eine weitere Version Tent Show nicht fehlen.

Nogo Farmhouse
Nogo Farmhouse

Wie zu Anfang bereits erwähnt, hat die Kinnon Familie ihre Wurzeln in der Viehzucht. Dieser Zweig ist trotz Schwerpunktverlagerung nicht völlig abgestorben. Die Tochter Abigail bewirtschaftet zusammen mit ihrem Ehemann weit draußen in der Outbackebene die NoGo Farm. Diesem Anwesen gilt unser dritter Ausflug ins Outbackleben.

„No Go“, dort, wohin eigentlich niemand mehr kommen oder gehen möchte, verdient dieser Zweig der Kinnon Family seinen Lebensunterhalt, hauptsächlich mit Schafszucht. Da darf natürlich auch die Vorführung einer Schafscherung nicht fehlen. Wir erfahren, dass die hier Tagesleistung eines durchschnittlichen Schafscherers zwischen 150 und 300 Tieren liegt. Für solch eine Schwerstarbeit ist nicht jeder zu gebrauchen in dieser Gluthitze. Als guter Schafscherer zu gelten, bedeutet Auszeichnung und wird hoch anerkannt.

Nogo Farm Schafscheren
Nogo Farm Schafscheren

Die Ausmaße dieser Farm sind riesig. Wir fahren fast eine Stunde per Allrad- Bus herum, um vom Eingangstor zum Haupthaus zu gelangen. Unterwegs wird uns deutlich, wie kompliziert das Bewässerungssystem sein muss und ist, um überhaupt dort auf kleinen Flächen noch etwas wachsen zu lassen bzw. das Vieh zu tränken. Sichtbar aus dem Erdboden scheinen nur Steine und Felsen zu wachsen. Der kleinste Windhauch hüllt dich unweigerlich in Staub ein.

Nogo Farm
Nogo Farm

Wie fast alle Häuser steht auch dieses Farmhaus auf Stelzen. Dabei handelt es sich um den typischen Queensland Farmhouse Stil. Die Stelzen dienen weniger dem Schutz gegen Hochwasser, welches allerdings auch von Saison zu Saison bedrohlich ganze Landstriche überflutet. Der Luftraum zwischen Erdboden und Hauserdgeschoss wirkt vielmehr wie eine Klimaanlage. Da der Boden sich durch den Dauersonnenschein unweigerlich stark aufheizt, würden Häuser nie richtig abkühlen können. Der ständige Outbackwind weht so unter den Häusern hindurch mit kühlender Wirkung. Sicherlich hält sich die Kühlung tagsüber in Grenzen. doch nachts kann dieses System seine Wirkung vollständig entfalten.

Es wäre verwunderlich, wenn nicht! Doch Captain Starlight taucht erneut auf. Dieses Mal geht es um seine damaligen Ställe, in die er das gestohlene Vieh gepfercht hatte. Sie stehen heute immer noch auf diesem Boden (und werden in Ehren gehalten).

Wie bereits die Abendcruise endet auch diese Tour kulinarisch. Einheimische kennen natürlich den Begriff Smoko. Wir lassen ihn uns erläutern. Ausgeschrieben bedeutet er: Have a Break for Smoking , zu Deutsch: Raucherpause. Diese Pausen strukturieren den Arbeitsalltag der stockmen. Mit Rauchen haben sie allerdings so gut wie nichts mehr zu tun. Sie mutierten zu Imbisspausen. Auf der großräumigen Veranda des Farmhauses wird bei unserem Besuch kräftig serviert, insbesondere Sandwiches,  verschiedene Sorten hausgebackener Kuchen und Kekse, incl. Kaffee, Tee und Kaltgetränke. Hausgebacken garantiert, denn Abigail, Farmersfrau und Kinnon-Tochter hat ein eigenes Smoko-Rezeptbuch herausgegeben.  DSCN2815

Bewundernswert die Kinnon Family, dieser Familienbetrieb im tiefsten Outback. Aus vollem Herzen unterstreicht das Familienoberhaupt Richard noch einmal sein Outbackmotto: „Wir tragen das Outback in unseren Herzen. Unseren Gästen möchten wir ein kleines Stück abgeben von dem Outback, welches wir lieben“. Es ist gelungen.

 

K&K 48 – Wo der Dingo auf dem Highway läuft

Man muss nicht allzu weit reisen von BRISBANE aus, um an diesem Erlebnis teilhaben zu können. Und man muss auch nicht unbedingt das eigene Fahrzeug dorthin transportieren.

Regenwald am Wangoolba
Regenwald am Wangoolba

Die Rede ist von Fraser Island, rund 300km nördlich von Queenslands Hauptstadt gelegen. Und wer sein Fahrzeug schonen möchte, der hat eine Riesenauswahl unter den entsprechenden Touranbietern.

Wir haben uns schlau gemacht und uns schließlich für FraserFree Tours entschieden. Warum? Sein Angebot erscheint uns als das umfangreichste. Es gibt nicht nur verschiedene Abfahrtsorte – RAINBOW BEACH und HERWEY BAY – zur Auswahl. Die Tourvielfalt überzeugt. Von einem Tag bis zu mehrtägigen Inseltouren findet jeder etwas für seinen Geschmack. Selbst bei den Eintagestouren besteht noch Auswahl. Überzeugt sind wir auch vom Preis-Leistungs-Verhältnis, sodass wir uns schließlich für die eintägige Premium Tour entschließen. Denn hier wird neben der eigentlichen Tour auch Kulinarisches gereicht, vom Vormittagssnack über ein Mittagsessen à la carte bis zum Nachmittagstee.

Fraser Island Pisten
Fraser Island Pisten

In diesem Zusammenhang wollen wir nicht vergessen zu erwähnen, dass FraserFree Tours entlang der gesamten Ostküste, bis CAIRNS und nördlicher Entdeckungstouren anbietet, sowohl ins Great Barrier Reef wie auch ins Outback.

Zu früher Stunde starten wir also von HERVEY BAY per Bus in Richtung Fähranleger. Eine gute halbe Stunde dauert die Überfahrt auf die größte Sandinsel der Welt. In trockenen Zahlen bedeutet das: Rund 130km Länge und 25km Breite. Die etwa 100 Süßwasserseen ruhen still vor sich hin. Die Einzigartigkeit der Insel zeigt sich in dem Phänomen, dass auf 40% ihrer Sanddünen Regenwald wächst. Somit ist Fraser Island Natural World Heritage gelistet.

Strandhighway
Strandhighway

Bei unserer Ankunft wartet bereits ein 18-sitziger Allradbus auf uns. Es dürfen auf der Insel ausschließlich Allradfahrzeuge betrieben werden. Denn es gibt nur dünenhafte Sandpisten als Straßen. Butch, unser Guide und Fahrer klärt uns erst einmal über Straßenbedingungen und die Notwenigkeit des Anschnallens mit dem Sicherheitsgurt auf. Recht hat er. Ohne Gurt würden wir während der Fahrt wohl nur so durch den Bus purzeln. Butch hat die Ruhe weg. Seine erklärenden Kommentare zu Natur, Geschichte und über die Aborigines sind kaum zu übertreffen.

Regenwald auf Sanddüne
Regenwald auf Sanddüne

Zunächst heißt es, das Düneneiland zu überqueren. Wir laufen dabei Central Station an, das ehemalige Zentrum der Holzwirtschaft. Heute dient es als gut ausgestattetes Informationszentrum. Eine kleine Wanderung entlang des Wanggoolba Creeks führt uns tief in den Urwald hinein.

Nach weiteren 30 Minuten Schaukelmassage erreichen wir den Strandhighway am Pazifik. Dieser 70-Mile-Beach (gute 100km) ist tatsächlich ausstattet wir ein üblicher Highway, mit Geschwindigkeitsbegrenzungen, Vorfahrtschildern uvm. Was für ein Gefühl: Links die bis zu 80m hohe Dünenlandschaft, teils vom Regenwald besetzt, teils nur sandig, rechts der tosende Südpazifik. Und hineingeduckt in die Dünen gibt es vielfältige Campingmöglichkeiten, für die im Vorwege Genehmigungen gekauft werden müssen.

Coloured Rocks
Coloured Rocks

An diesem Strand des ewigen Sommers müsste doch eigentlich aktives Badeleben vorherrschen. Davon ist allerdings nichts zu spüren. Zum einen wird hier vom Schwimmen im Pazifik abgeraten wegen gefährlicher Unterwasserströmungen. Zum anderen stellen die an diesem Küstenstreifen lebenden Haie ein hohes Risiko dar. So sieht man denn lediglich einige Strandangler, die ihr Glück versuchen.

Wir befahren den Meereshighway auf gute 50km. Doch wer glaubt, nichts anderes zu entdecken als Sand, Düne und Meer, der irrt sich. In der Ferne, zunächst erst schemenhaft, taucht etwas Rätselhaftes an der Wasserkante auf. Beim Näherkommen entpuppt es sich als ein riesiges Schiffswrack.

Maheno Schiffswrack
Maheno Schiffswrack

Der ehemalige Luxusliner Maheno wurde hier 1935 von einem Zyklon an Land geworfen. Lange hat sein Schiffsleben nicht gedauert. Erst 1905 war er nämlich in Dienst gestellt worden. Nunmehr ragen nur noch die verrosteten und verrottenden Aufbauten sichtbar heraus. Die übrigen fünf Stockwerke stecken versunken im Sand.

Nach der Einheitsfarbe Rostbraun des Schiffswracks wird es bunt. Die Pinnacles Coloured Sands Knifeblade Sandblow verleihen einem recht umfangreichen Dünenabschnitt sein Aussehen. 72 verschiedene Farbentönungen wurden bisher ausgemacht. In der Kultur der Aboriginal Butchulla People spielen sie eine große Rolle. Sie gelten als geheiligter Ort für Frauen wegen der „Regenbogenschlange“, die diese Felsformationen geschaffen haben soll.

Eine Erfrischung gefällig? Richtig, nach dem erfrischenden Vormittagssnack, dem wohlschmeckenden Mittagessen à la carte meinen wir jetzt nicht den Nachmittagstee. Erfrischen kann sich wer möchte im Lake McKenzie.  Mit 1.200m Länge und 930m Breite glitzert er im Sonnenlicht. Eingebettet ist er im Great Sandy National Park. Sein Untergrund aus purem, weißem Silikon lässt ihn so ungetrübt aussehen, dass nicht mal Fische in ihm Lebensraum finden. Dafür kommen Badefreunde in dem 25°C warmen Wasser absolut auf ihre Kosten. Und warum nicht einfach um ihn herum wandern? Die unterschiedlichen Wasserfärbungen im Sonnenlicht machen  einen Rundweg sehr attraktiv.

Die zweite Erfrischungsmöglichkeit findet sich am Eli Creek. Was eigentlich „Bach“ bedeutet, entpuppt sich als Wasserlauf, der stündlich vier Millionen Liter Süßwasser in den Pazifik pumpt. Ein  Boardwalk führt an seinem Ufer entlang. Wer mag kann etwas weiter flussaufwärts in das gar nicht so kalte Wasser steigen und sich per aufgepumptem Autoreifen zur Mündung treiben lassen. Ein netter Anblick für die Boardwalk-Besucher.

Und was ist nun mit dem Dingo auf dem Highway? Dingo DSCN2341Neben wohl hier lebenden 325 verschiedenen Vogelarten zusätzlich zu den Wallabies, Possums, Flying Foxes, Echidnas, Schilkröten oder auch Delphinen, gilt Fraser Island als Refugium für Dingos. Was auf Fotos evtl. den Eindruck des lieben Haustieres erweckt, entpuppt sich schnell als gefährliches Raubtier, welches sich auch gern von menschlichem Müll und Nahrungsmitteln ernährt. Gesonderte Sicherheitsvorkehrungen, wie spezielle Müllbehälter, Verordnungen zur Nahrungs- und Müllaufbewahrung auf der Insel bis hin zu eingezäunten Picknickbereichen, sollen dem einen Riegel vorschieben.

Auf unserer Tour haben wir Glück und können eines dieser Exemplare auf dem Strandhighway sichten. Offensichtlich befindet er sich auf dem Weg zu seinen Fanggründen, denn Dingos verachten auch frischen Fisch nicht. Vom geschützten Bus aus können wir ihn eine Weile beobachten. Welch ein Erlebnis!

Kingsfisher Bay
Kingsfisher Bay

Allmählich wird es Zeit, an die Rückfahrt zu denken. Butch und sein Allradbus schaukeln uns noch einmal richtig durch, bevor wir den Ablegehafen in der Kingsfisher Bay erreichen. Friedlich gleiten wir in der milden Abendsonne wieder zurück ans Festland, wobei die Gedanken den Tag mit seinen Erlebnissen wie im Film noch einmal vorbeiziehen lassen. Fazit: Es war ein sehr gelungener und lohnender Inselbesuch.

K&K 47– Brisneyland und mehr

Oder wie gefallen Brissie bzw. Bris Vegas? Ganz gleich, welcher Spitzname eher zusagt, es geht natürlich um Queenslands Hauptstadt BRISBANE. In Australiens drittgrößter Stadt leben hier ein wenig mehr 2 Millionen Einwohner. An den Ufern des mächtigen Brisbane River gelegen, wurde die Stadt 1824 vom damaligen NSW Gouverneur Thomas Brisbane gegründet. Damals hieß der Flecken noch Moreton Bay und diente als Strafkolonie, sozusagen als Außenstelle von Sydney für hartnäckige Wiederholungstäter.

Brisbane City
Brisbane City

Was für eine Wandlung hat die Stadt seither durchlaufen! Wir geben ihr den Namen:

„Stadt mit Pfiff!“ Obwohl von einem recht umfangreichen Wolkenkratzerdistrikt geprägt, kommt nie ein Gefühl von Enge auf. Obwohl wir in der City von viel Beton umgeben sind, können wir architektonisch ausgeklügelte und farbenfrohe Vielfalt genießen. Die Uferlinien des Brisbane River sind etliche Kilometer dicht bebaut. Doch immer steht ein öffentlicher Wander- und Fahrradweg am Ufer entlang zur Verfügung.  

Am Brisbane River
Am Brisbane River

Obgleich reger Großstadtverkehr herrscht, sind Verkehrsstaus so gut wie nicht zu entdecken. Eng wird es lediglich manchmal auf dem hervorragend ausgebauten Fahrradwegenetz. Die Frequenz der städtischen Fahrradfahrer wird sicher auch erhöht durch die große Anzahl an „City Bikes“, die an vielen Standorten zur Verfügung stehen.  Die Stadt erscheint uns „busy“ aber nicht hektisch. Mit dem wachsenden Tourismusaufkommen ziehen die Preise glücklicherweise nicht mit. Im Gegenteil: Auf drei innerstädtischen Buslinien (Nr.30, 40 & 50) heißt es „freie Fahrt ohne Bezahlung“. Gleiches gilt für die Fähre „City Hopper“. Und wenn man wie wir aus einem Vorort anreist und im Großraum BRISBANE und nicht nur dort preisgünstig die öffentlichen Verkehrsmittel benutzt, so steht die go card von  translink bereit. Sie gibt es an jedem Bahnhof, Zeitungsläden und vielen anderen Anlaufstellen zu kaufen und kann beliebig aufgeladen werden.

Gut für Stadtrundfahrten
Gut für Stadtrundfahrten

Für eine ausgedehnte Stadtrundfahrt empfehlen wir wieder den roten Doppeldecker Explorer Sightseeing Bus. Zwar nicht ganz gratis ,aber auch nicht sehr teuer läuft er auf zwei unterschiedlichen Routen sämtliche Sehenswürdigkeiten der Stadt an. Der eine Loop dauert 90 Minuten, der andere 60. Die Tickets für 24Std oder 48Std können wir nur empfehlen.

Und so durchstreifen wir die attraktive Stadt mit seinem hervorragenden Botanischen Garten, dem Sandsteinbau City Hall, dem sehenswerten Brisbane Museum und der Gallery of Modern Art mit einem echten Picasso. Entlang geht die Fahrt des Explorers auch an der Alten Windmühle, die niemals Dach und Flügel hatte, dem Riverside Center oder dem Old Government House. Da es sich um ein Hipp-On-Hopp-Off-System handelt, locken viele weitere Attraktionen zum Aussteigen, z.B. das Commissariat Store Museum, der Shrine of Remembrance, das Teasury Building oder eben auch der ANZAC Park mit der ewigen Flamme.

Zwei besondere Aussichtpunkte über der Stadt wollen wir hervorheben. Zum einen lädt ein Spaziergang ein vom City Lookout bis zum Kangaroo Cliffs Point. Dabei wandern wir auf dem Kliffweg River Terrace hoch über dem Fluss entlang mit malerischem Überblick über Brisbanes City. Wer will, steigt am Kangaroo Point die Treppe hinunter und nimmt den Rückweg durch die Uferparklandschaft. Für ganz Sportliche gibt es unterwegs immer mal die Möglichkeit, die 40m hohe Kliffwand bergsteigerisch zu bewältigen.

Brisbane Eagle Pier
Brisbane Eagle Pier

Etwas außerhalb der Stadt, dafür mit erweitertem Überblick, liegt der Mount

 Coot-tha Lookout. Die 60minütige Explorer Tour läuft diesen Aussichtspunkt an. Das Aboriginal-Wort Coot-tha bedeutet honey hill, also Honig Berg. Honig ist dort heute nicht mehr zu entdecken, dafür aber viele phänomenale Ausblicke.

12km südlich von BRISBANE CITY, in FIG TREE POCKET besuchen wir noch das Lone Pine Koala Sanctuary. Es nennt sich „The World’s First (seit 1927) and Largest Koala Sanctuary. Mit rund 130 Exemplaren hat es sich eine große Aufgabe gestellt zur Bewahrung dieser aussterbenden Tierart. Doch nicht nur dieser Gattung widmet sich die Schutzstation. Der gefährdete Tasman Devil, verschiedene Papageienarten sowie der Waran stehen ebenfalls unter ihrer Fürsorge. Beeindruckend, was mit nur ganz wenigen Hauptamtlichen und vielen Freiwilligen auf die Beine gestellt wurde. Wer BRISBANE besucht, sollte einen halben Tag dafür einplanen. Man gelangt übrigens auch per Linienbus oder Fähre direkt aus der Innenstadt dorthin.

Brisbane Skyline
Brisbane Skyline

BRISBANE, unter den bisher besichtigten australischen Metropolen nimmt die Stadt neben SYDNEY für uns eine Favoritenrolle ein.

Woran merken wir, dass wir an der Sunshine Coast entlang fahren? Sicherlich, an den Hinweisschildern auch. Viel mehr jedoch an den Grey Nomads. Jetzt, wo es anfängt in südlichen Regionen herbstlich kühl zu werden, spannt die Generation der Grauhaarigen ihre Wohnwagen hinter die Fahrzeuge und zieht zum Überwintern in die subtropischen und tropischen nördlichen Landstriche. Vorzugsweise natürlich an die Ostküste. Die Sunshine Coast zieht die Winterflüchtlinge an wie ein Magnet. Je näher der australische Winter rückt, desto nördlicher werden die Reiseziele. Wir ziehen mit.Sunshine Coast DSCN2228

RAINBOW BEACH, gut 200km nördlich von BRISBANE, lockt mit schneeweißen Stränden. Der kleine Ort dient auch als Abfahrtsfährhafen für die südliche Fraser Island. Eine Aboriginal Legende des Kabi Stammes besagt, dass der Name nicht von zu sichtenden Regenbögen herrührt. Er geht zurück auf die regenbogenartige Färbung der Sanddünen. Diese Färbung tritt immer dann ein, wenn Yiningie, ein Geist, der sich im Regenbogen zeigt, vom Kliff ins Meer springt. Das tut er immer dann, wenn er mit einem bösartigen Stammesangehörigen einen Kampf ausgefochten hatte. Als wir dort waren, sprang er nicht. Die Dünen blieben weiß.

Weitere 100km nördlich stoßen wir auf HERVEY BAY. Dieser muntere Badeort setzt sich eigentlich aus vielen kleinen Gemeinden zusammen. Diese haben sich irgendwann einmal zusammen geschlossen und präsentieren nunmehr eine anmutige touristische Infrastruktur. Das System von Synergiekräftgen greift hier offenbar. Als ein besonderes Resultat können wir nun rund 20km parkähnliche Uferpromenade genießen. Viele Aktivitäten konzentrieren sich auf die Marina mit dem Whale Watch Center. Während der Wahlsaison (Juli bis November) werden „Begegnungen mit den Meeresriesen“ von den Veranstaltern garantiert. Jetzt, außerhalb der Walsaison, ist die Stadt hauptsächlicher Abfahrtshafen für die direkt gegenüber liegende Fraser Island.  Wegen seiner Einzigartigkeit werden wir in einem gesonderten Blog über dieses Eiland berichten.

In dieser Region Fraser Coast lernen wir eine neue Facette für Freedom Camping kennen. Das Angebot lautet: Kaufe in der Region, in irgend einem Geschäft für mindestens 10AUD etwas ein, incl. Tankstellen, dann erhälst du im Visitor Center einen Voucher über 20Std kostenlosen Parkens auf den jeweiligen geräumigen Parkplätzen. Dieses Angebot ist hier in der Touristenregion nicht zu verachten, zumal die i-sites in der Regel mit dann kostenlosen Ab- und Frischwassereinrichtungen versehen sind Und tanken muss jeder mal.

Marybourough Mary Poppins
Marybourough Mary Poppins

Mary Go Round“ könnte es heißen in dem ein wenig landeinwärts liegenden, anheimelnden Landstädtchen MARYBOUROUGH. Alles dreht sich um Mary  Außer im Ortsnahmen finden wir den Mary Park, natürlich eine Mary Street mit der St. Mary’s Church.  Die eigentliche Stadtikone ist und bleibt jedoch Mary Poppins. Klein an Skulptur, groß an Figur wird diese Märchenfigur regelmäßig mit einem großen Festival gefeiert. Denn ihre literarische Mutter, P.L. Travers (1899-1996) ist hier in der Stadt geboren. Die Mary Poppins Statue  steht direkt vor der Bank, in der ihr Vater seinerzeit Direktor war.

Umgeben von Zuckerrohrfeldern liegt weitere 100km nördlich die 45.000 Einwohner zählende Stadt BUNDABERG. Auf den ersten Blick präsentiert sie sich sicherlich nicht als touristisch verlockendes Ziel. Doch, wie gesagt, sie bildet das Zentrum des Sugar Cane Belts. Das zeitigt natürlich Auswirkungen auf die dortige Industrie. Gleich neben der Zuckerrohrmühle wird der „Beste Rum der Welt“ hergestellt, lautet die Eigenwerbung der Brennerei. Bundaberg Rum soll Weltruf genießen, erfahren wir auf einem Rundgang durch die Brennerei. Als Grundstock wird Wasser extra aus dem amerikanischen Apalachen -Gebirge herbei geschafft, denn das australische habe einen permanenten Eukalyptus Beigeschmack. Das Zuckerrohr liefert der Farmer von nebenan. Die Einlagerung erfolgt vielfach auf Schiffen, die jahrelang um die Welt segeln. Erst dann sei der Rum edel genug zum Verzehr und Verkauf. Zusätzlich hat sich eine Parallelbrauerei mit fast identischen Verkaufslogos und –farben auf die Produktion von Ginger Bier in allen möglichen Geschmacksrichtungen spezialisiert.  Keine Brennerei- oder Brauereibesichtigung ohne Probierstube. Beim „Rum“ lässt man sich nicht lumpen: Zwei gut geschenkte Kostproben pro Person. Nebenan geht es erheblich spartanischer zu bei der Bierverkostung aus dem Schnapsglass.

Zuckerrohrfelder
Zuckerrohrfelder

Nach der Verkostung kommen Zweifel auf, ob die Bunaberganer noch oder bereits wieder Weihnachten feiern. In einem Supermarkt entdecken wir deutsche Pfeffernüsse im Keksregal, hergestellt in Deutschland. Es muss sich um einen Restposten handeln, denn die 200g-Tüte ist für 0,5AUD (rund 30€cts) zu erstehen. Und mit australisch-sommerlichem Weihnachten habe dieses Angebot auch nichts zu tun. Es ist einfach eine Werbemaßnahme, um den Keksverkauf anzukurbeln erfahren wir an der Kasse.

Mit diesem Streckenabschnitt sind wir mitten in der subtropischen Klimazone Australiens angelangt. Das herbstliche Wetter ist mit 25°C bis 30°C tagsüber gut zu ertragen. Nachts kühlt es auf angenehme 20°C ab. Nach dem Besuch von Fraser Island steht ein weiteres Mal ein recht umfangreicher Binnenlandschlenker auf dem Programm.

K&K 46– Von Sechs bis Sechs

Queensland – Sunshine State, Australiens Florida mit der Gold Coast erreichen wir kurz hinter TWEED HEADS. Der Grenzübertritt geht ohne die früher erwähnten Obst- und Gemüsekontrollen ab, wie z.B. nach Süd- oder Westaustralien. Offensichtlich ist das Selbstvertrauen gestiegen.DSCN1818

Kurz hinter der State Border NSW – QLD tauchen wir ein in den Trubel des Strand- und Surftourismus. Aus der Menge der Badeorte hier im südlichen Queensland tut sich eine Stadt besonders hervor: SURFERS PARADISE.

Um eine optische Vorstellung dieser Freizeitmetropole zu gewinnen, nehme man eine Prise spanisches Benidorm, versetze es mit dem Flair von Floridas Miami und verrühre das Ganze mit der Wolkenkratzerdichte von New Yorks Manhattan. Zu Füßen der oftmals sehr ansehnlichen Hochhäuser perlen Surfer und Badegäste an den schier grenzenlosen Strand aus feinstem gelbem Sand. Zum Glück gibt es fast ebenso zahlreiche Strandzugänge wie Surfschulen. Die einen bleiben gratis, die anderen wollen auch leben.

Surfers Paradise
Surfers Paradise

Im Visitor Center nach Sehenswürdigkeiten gefragt, erhalten wir die prompte Auskunft: Q1 Tower mit seinem 210m hohen Skydeck und Rundumblick (lohnt!), Strand, Mall, Bavarian House und Hard Rock Café. Die weiteren Nennungen lesen sich wie ein „What is What“ einer Fun- and Adventure World: Dream World, White Water World, Movie World, AquaDuck Tours, Dracula’s Haunted House, G-Clef Karaoke, Get Hummered, Jet Boat Extreme, Infinity, 7D Cinema und und und…. Da entsteht bestimmt keine Langweile. Man bietet den meist jugendlichen Surfgästen etwas. Besonders für ein turbulentes Nightlife wird an vielen Extraständen geworben.

Von Sechs bis Sechs – SURFERS PARADISE, wohl auch eine Stadt, die scheinbar niemals schläft oder eben dann, wenn die anderen Sechs (6am) bis Sechs (6pm) am Zuge sind.

Surfen gilt bekanntlich als umweltfreundliche Sportart. Kein Motorlärm erfüllt die Luft. Die Herstellung der Borde scheint ebenfalls umweltverträglich und recyclebar vonstatten zu gehen. Doch die heile Surfwelt gerät immer mehr ins umweltpolitische Zwielicht, zumindest hier an der Ostküste. Wie einem Bericht der Tageszeitung The Queensland Sun zu entnehmen ist, erregen viele Surfer immer stärker den Zorn von Umweltverbänden. Nicht weil die Sportler surfen, auch nicht wegen der Surfboardproduktion. Sie geraten in den Fokus von Kritik, weil wohl viele Surfer auf der ständigen Jagd nach dem besten Surf doppelt so viele Autokilometer und Flugmeilen zurücklegen wie der durchschnittliche Australier, somit auch erheblich mehr zur CO²-Emission beitragen. Irgendetwas muss stimmen an dieser These, wenn selbst ein Interessenvertreter der Surflobby ins gleiche Horn bläst. So räumt der Präsident der Surfrider Foundation Gold Coast, Greg Howell ein, dass sein Klientel auch für einen noch so geringen Surfvorteil oder einen winzigen Kick mehr stets herumreist.

Bunya Mountains NP
Bunya Mountains NP

Kommen wir zurück zum 12-Stunden-Rhythmus. Wir kosten ihn hauptsächlich bei Tageslicht aus. Mit Eintritt in die (sub-)tropische Klimazone und ohne den für Queensland ohnehin nicht relevanten Wechsel zwischen Winter- und Sommerzeit (DST-Daylight Saving Time) wird es morgens um 6 Uhr in Windeseile hell. Abends wiederholt sich das Schauspiel im gleichen Tempo nur anders herum. Unversehens stehst du in tiefster Dunkelheit. Dieser Tag-Nacht-Wechsel vollzieht sich so zuverlässig, dass man die Uhr danach stellen könnte. Viele Aktivitäten geschehen dann bei Flutlicht. Die meisten Plätze, auch Kinderspielplätze oder Skatebahnen, sind taghell erleuchtet und gut bevölkert. Das ist eine Erfahrung, auf die wir uns erst einmal einstellen müssen. Denn vor Autofahrten in der Dunkelheit außerhalb von Ortschaften wird wegen des regen Wildlife und dem damit verbundenen Unfallrisiko intensiv gewarnt.

Wer köstlich-küstlichen Surftrubel entfliehen möchte, braucht nicht lange zu suchen. Rund 45 Autominuten vom Strand entfernt fasziniert der Springbrook Mountain National Park mit seiner Natur.  Mit seinen 1.000m Höhe dominiert er die westliche Skyline der Gold Coast. Einerseits ist er Ausläufer des sogenannten Granitgürtels, der im südlicheren New South Wales beginnt. Andererseits verläuft er auf einem 10 Millionen Jahre alten Vulkankrater. Diese Lage garantiert bei einer Rundfahrt viele Postkarten verdächtige Ausblicke entlang der Springbrook Road, z.B. Hardy’s Lookout oder Canyon Lookout und Best of All Lookout. Als besonders markant bleibt der Blick auf den Mount Warning im Gedächtnis. In der Sprache der Aborigines heißt er Wollumbin, was so viel bedeutet wie „cloud catcher / Wolkenfänger“.   Von jedem dieser Aussichtspunkte können wir im Meeresdunst Küste und Meer ausmachen. Auf gut ausgebauten Wegen erwandern wir uns zwischendurch zusätzlich einige Wasserfälle, wie die Purling Brook Falls, Twin Falls und Goomoolara Falls.

Springbrook NP Blick auf Surfers Paradise
Springbrook NP Blick auf Surfers Paradise

Als Höhepunkt des Nationalparkbesuchs kristallisiert sich allerdings die Wanderung der etwas abseits liegenden Natural Bridge heraus. Der rund 3km steile Rundweg in eine Schlucht (und natürlich auch wieder hinauf) ist die Anstrengung wert. Wenn man den entsprechenden Bach überquert hat, schimmert dieser Felsbogen bereits durch den dichten Regenwald. Nach weiteren rund 500m steht man nicht nur vor dem Arch mit frei zugänglicher Höhle. Hinter ihm prasselt ein weiterer Wasserfall auf die Felsen. Und als ob es der Naturwunder noch nicht genug wäre, sendet ab und an ein Glühwürmchen in der halbdunklen Höhle sein Licht aus. Nature’s Paradise als Ergänzung oder Gegenpol zur Beachvita.

Da wir uns bereits wieder von der Küste fortbewegt haben, dehnen wir die Binnenlandschleife noch ein wenig aus, immer auf der Suche nach kleinen, nicht unbedingt gleich touristenträchtigen Besichtigungskleinoden. In dem 1.000 Einwohner zählenden Dorf ALLORA z.B. werden wir pfündig. Jeder kennt das Musical Mary Poppins. Ihre literarische Mutter, die Autorin P.L. Travers verbrachte ihre Kindheit in diesem Dorf. Somit steht das Mary Poppins House als Andenken im Dorfzentrum.

Für die weiteren Besichtigungsorte müssen wir abermals die Great Dividing Range kreuzen, schrauben uns also wieder hinauf auf gut  600m und an der Westseite hinab und hinein in die trockene Vor-Outback-Szenerie. WARWICK, bekannt als Rosen– und Rodeostadt entzückt durch ein schmuckes Innenstadtbild mit seinen Rosenbeeten und Parks.

Weitere 100km westlich stoßen wir auf INGLEWOOD. Der Marktflecken liegt mitten in einem Tabakanbaugebiet. Das National Tobacco Museum lädt zu einem Rundgang ein.DSCN1870

Auf der örtlichen Wiese, für Freedom Camper extra ausgewiesen, treffen wir auf Dave Shard. Gemeinsam mit seiner Frau kommt er gerade aus Tasmanien von einem Hirtenhundwettbewerb. Normalerweise betreibt er eine Schaf- und Rinderfarm im südlichen Queensland. Sein spezielles Hobby sind eben jene Hirtenhunde. Acht Tiere reisen mit ihm von Wettkampf zu Wettkampf. Eine private Sondervorstellung liefert einen kleinen Einblick in diese Disziplin.

Seine Hunde sind zwischen 8 Monaten und 12 Jahren alt. Die Ausbildung zum Hirtenhund dauert rund 8 Wochen. Doch dann ist so ein Tier noch lange nicht perfekt. Die übrigen Fähigkeiten eignet sich der Hund später dann durch „learning by doing“ an bzw. durch das Nachahmen seiner Hundekollegen. Solange alle Hunde aktiv sind, wird kein Befehl gesprochen. Alles erfolgt durch unterschiedliche Pfiffe. Leiser Pfiff z.B. bedeutet „laufen“, schriller, greller Ton „hinlegen“. Dabei verlieren die Tiere ihr Herrchen nie ganz aus den Augen. Der Leithund achtet auf Disziplin im Rudel. Er versteht als einziger den Pfiff für „Rückwärtsbewegung“. Der jeweilige Hundename fällt nur, wenn mit einem Tier einzeln gearbeitet wird. 30Minuten aufregende, ruhelose Live- und Laufshow mit seriösem Hintergrund – Australien außerhalb von Touristenströmen.

Wir bleiben noch eine Weile in den Western Plains, rund 250km von BRISBANE entfernt. Die nördlich von INGLEWOOD gelegenen Ebenen erregen unsere Aufmerksamkeit. Sie bilden nämlich den sogenannten Cotton Belt. Hierauf aufmerksam gemacht haben uns zwei Mitcamper von der Inglewood Campingwiese, Charlotte und Ethan. Mit „We live on the road“ stellten sie sich vor. Normalerweise wohnen sie im hohen Norden Queenslands. Wir würden sie als Saisonarbeiter bezeichnen. Mit ihrem Wohnwagen ziehen sie von Farm zu Farm und bieten ihre Dienste während der Ernte an. Ethan bezeichnet sich Maschinenführer, Charlotte „helping hand“, also Mädchen für alles. Die gerade begonnene Baumwollernte hat sie in den Cotton Belt gelockt. Mit einem Farmer habe er bereits eine Absprache, dass er in den nächsten Tagen dort als Fahrer der schweren Erntemaschine anfangen könne, berichtet Ethan. Es sei nicht schwierig, Arbeit zu finden. Qualifizierte Erntehelfer, besonders für die empfindliche Baumwolle seien rar. In der Tat, wir finden im Internet jede Menge Stellenangebote für professionelle Erntehelfer. Backpacker haben keine Chance.DSCN1895

Zwischen dem Dorf CECIL PLAINS und dem Städtchen DALBY werden wir fündig. Die Baumwollernte ist in vollem Gange. Riesige Areale, 10mal so groß wie Fußballfelder, müssen in möglichst kurzer Zeit „gepflückt“ werden. Die Erntemaschinen, die dreifachen Mähdreschern ähneln, sind im Grunde genommen Pflückautomaten, die die weiße Baumwolle aus den bereits geöffneten Knospen schälen. Wie Heu wird die Baumwolle dann gleich in riesige Ballen gerollt und mit Folie überzogen. Der nachfolgende Trecker transportiert wie ein Gabelstapler die Ballen anschließend zum Feldrand und legt immer fünf Ballen aneinander.

Warum gerade fünf? Während wir noch stauend den Erntevorgang beobachten, rollt ein Tieflader über den engen, sandigen Feldweg. Der Fahrer platziert sein Gefährt punktgenau vor eine Fünferreihe von Baumwollballen. Mit wenigen Hebelgriffen schaltet Riley, der Fahrer, ein Laufband ein, welches sich mit Hilfe von kleinen Rädern allmählich unter die Ballen schiebt. Der Laufbandeffekt lädt die Ballen dann auf das Fahrzeug. Die Ladefläche wird wieder waagerecht gekippt. Nach zwei Minuten Beladungszeit ist der Tieflader voll beladen wieder abfahrbereit. Seit 22 Jahren arbeite er in dieser Branche, als Saisonarbeiter, erzählt Riley. Er sei deutsch-kanadischer Abstammung, habe vorher viel in den USA bei der Baumwollernte geholfen. In Australien jedoch sei alles sehr viel relaxter.

Mehr Zeit als diese kurzen und knappen Auskünfte könne er uns aus Zeitgründen nicht geben. Für die Ernte werden trockene, regenfreie Tage benötigt. Wenn die Rohwolle durch Regen nass sei, käme sie allein schon wegen des drei- bis vierfachen Gewichtes nicht aus der Knospe. Das Feld müsse heute bis zum frühen Nachmittag abgepflückt werden, denn am Horizont drohten bereits schwarze Wolken. Großen  So schießen wir schnell noch ein Foto von Riley. Dann braust er auch schon wieder davon zur Fabrik. Und wir bleiben in der aufgewirbelten Staubwolke zurück. Wie drückte es Riley aus? „Hier in Australien sei alles sehr viel relaxter“.DSCN1857

Auf unserem weiteren Weg nach DALBY entdecken wir noch viele Ernteaktivitäten mit großen Ansammlungen an gelben Baumwollballen. Uns wird bewusst, was landwirtschaftliche Technik zu leisten vermag.  Lediglich drei Arbeitskräfte müssen ernteaktiv sein, um ein Feld in kurzer Zeit vollständig abzuernten. Bei solchem Know How wäre „Onkel Toms Hütte“ wohl nie geschrieben worden.

Wechseln wir das Thema. Welches ist die längste, von Menschenhand errichtete Konstruktion? Wer an die Große Chinesische Mauer der Ming-Dynastie denkt, liegt falsch. Dieses gigantische Bauwerk wird übertroffen vom australischen Dog Barrier Fence, auch Dingo Fence genannt. Ein schlichtes Torgatter nahe dem kleinen Dorf JANDOWAE, nur in etwa 100km nördlich von DALBY in den Western Downs gelegen, gilt als offizieller Startpunkt dieser Zaunattraktion. 5.400km lückenlose Kilometer zieht es sich dann bis nach Südaustralien. In der Nullarbor Plain, an der Great Australian Bight endet der Sperrriegel, der erst 1950 fertig gestellt wurde.DSCN1920

Sein Zweck wird aus dem Namen erkennbar. Er soll die Schafs-, Rinder- und Ziegenherden vor den wilden, Vieh reißenden Dingos beschützen. Wie einer entsprechenden Broschüre des Landwirtschaftsministeriums zu entnehmen ist, haben die Dingos in den Jahren zuvor jährlich rund 12.000 Schafe gerissen. Von den anderen Vieharten ganz zu schweigen. Der Zaun soll offiziellen Verlautbarungen zufolge seinen Zweck erfüllen und den Tierbestand schützen, so unscheinbar das Konstrukt auch aussieht.

Weitere 100km weiter nördlich, die Region nennt sich nunmehr South Burnett, sind wir einer weltbekannten Leckerei auf der Spur. Die Stadt KINGAROY hat sich einen Namen für “The Wordwide Best and Freshest Peanuts“ gemacht. Blickfang der Stadtsilhouette sind demnach auch turmhohe Erdnusssilos. Ein 10stöckiges Haus könnte darin Platz finden. Auch auf diesem Gebiet herrscht jetzt im australischen Herbst gerade Erntehochbetrieb. Über das Visitor Information Center entsteht ein Kontakt zu solch einer Peanut Farm, Belvedere mit Namen. Mit seinem Besitzer Nel Schmöker kommen wir schnell ins Gespräch. Er gehört allerdings zu den zahlreichen Erdnussfarmern, die den Nussanbau aufgegeben haben. Heute konzentriert er sich neben dem Anbau vieler anderer Obstsorten auf die Verfeinerung der Nüsse. Der Anbau rentiere sich nicht mehr, erläutert er. Die chinesische Konkurrenz mache zu viel kaputt. So sind seit 1970 von ehemals 170 Erdnussfarmen in der Region heute nur noch 5 übrig geblieben.

Bunya Mountains NP
Bunya Mountains NP

Die Nüsse verfeinern, ergänzt Nel, bedeutet, sie verkaufsfertig zu machen. So werden sie nicht geröstet, sondern gekocht. Ca. vier Minuten schwimmen je 5kg in siedendem Fett. Dazu benutzt er reines Pflanzenöl. Nach einer Abkühlungsphase werden die Nüsse je nach gewünschter Geschmacksrichtung in einer Drehtonne gewürzt. Die Rezepte der Würzmischungen bleiben sein Geheimnis – wegen der Mitanbieter. Dieser ganze Verfeinerungsprozess nehme nur noch knapp 10% seiner täglichen Arbeitszeit in Anspruch, berichtet der ehemalige Erdnussfarmer. Soweit der industriell-produktive Teil.

Der touristische spiegelt sich im Peanut Van wider. In diesem relativ kleinen, aber weit über die Region hinaus bekannten Verkaufswagen findet der Suchende immerhin mehr als 30 verschiedene und verzehrbare Erdnussvarianten. Von unbehandelt über gesalzen, gekocht, mit und ohne Schale, versehen mit Geschmacksrichtungen wie Curry, Knoblauch, Chilli oder als versüßte Variante mit Honig, Ginger bzw. Butterscotch & Caramel, sie alle schmeicheln den Geschmacksknospen bei einer ausgiebigen Kostprobe.

Von KINGAROY ab richten wir uns wieder südlich aus. Wir durchqueren die prachtvollen Bunya Mountains mit ihrem National Park. Steil und abrupt türmen sie sich bis zu 1.000m in der Ebene auf. Eine sehr enge Straße (not suitable for caravans) windet sich 50km durch dichten Eukalyptuswald mit Steigungen bis zu 25%. So schlagartig, wie die Berge begonnen haben, enden sie auch wieder.

Gleich nebenan, nahe der Siedlung QUINALOW hat es sich in einem ehemaligen Eisenbahntunnel eine Fledermauskolonie gemütlich gemacht. Ein Stück weit können wir in das Tunnelgewölbe eindringen. Dann versperrt uns aus Tiefschutzgründen ein Eisengitter den Weg. Lautstark zu hören sind die Tiere, ihr Flattern nimmt das Auge nur schwerlich wahr in der Dunkelheit, die Nase eher noch den Geruch.

Palms NP mit Flying Fox
Palms NP mit Flying Fox

Der dörflichen Besichtigungspunkte noch nicht müde geht es also weiter, nach COOYAR. In sieben Kilometer nördlicher Entfernung vom Dorf betreten wir den kleinsten Nationalpark Australiens, The Palms National Park. Inmitten dieser trockenen Hügel, durchsetzt von Eukalyptusbäumen ragt dicht an dicht eine Palmenoase gen Himmel. Optisch passt sie in diese Natur wie eine Rose in die Wüste. Die gesamte Parkausdehnung begrenzt sich auf einen 2km langen Rundgang durch dichten, manchmal fast undurchdringlichen Palmenurwald. Eine besondere Tierart hat hoch oben in den Bäumen hier ihre Heimat gefunden. Der Flying Fox / Flughund schaukelt kopfüber, Fledermäusen gleich, zu Dutzenden an den Palmenwedeln.

Mit Fliegen hat auch das darauf folgende Ziel zu tun. In OAKLEY betreibt die Air Force das Australian Army Flying Museum. Besichtigt werden können so gut wie alle Flugkörper, die die Australische Air Force seit WW II in Gebrauch hatte und z.T. auch noch hat, inklusive der modernsten High-Tec-Helicopter.

Nicht so sehr um High-Tec aber doch um Präzision geht es auf dem Black Forest Hill 12km nördlich der Stadt TOOWOOMBA. Wir besuchen das German Grandfather and Cuckoo Clock Centre. Es nennt sich auch das „Haus der 1.000 Uhren“. Wir haben sie zwar nicht gezählt, aber es könnte stimmen. Nicht nur Uhren, original mit Zertifikat im Schwarzwald hergestellt, sind zu besichtigen, sondern alles was deutsch-bayrische Schwarzwaldromantik (und nicht nur die!) ausmacht. Stolz erläutert der Besitzer, dass es sich „um die größte deutsch geprägte Ausstellung außerhalb Europas“ handele. Die Kuckucksuhren beherrschen zwar die Szene. Daneben gibt es aber auch Weihnachtsschmuck, Erzgebirgsengel, bayrische Maßkrüge und CD’s mit Alpenmusik zu bestaunen und natürlich auch zu kaufen.

Als letzte Station gönnen wir uns noch eine kleine Besichtigungstour durch die mittelgroße Stadt TOOWOOMBA. Nicht umsonst trägt sie die Bezeichnung Queensland’s Garden City, so reizend und stilvoll begrünt zeigt sie sich. Ein Parkliegt neben dem anderen. Jeder eine Perle für sich. Überregional bekannt ist das Empire Theatre in der Innenstadt mit bunt gemischtem Programm.

Hauptschwerpunkt der städtischen Besichtigungstour bildet jedoch das Cobb&Co Museum. Wirtschaft braucht Transportmöglichkeiten, dachte sich um 1850 Alfred Deakin und gründete die legendäre Cobb&Co Company. Das Transportunternehmen beförderte mit ihren Kutschen rund 60 Jahre lang Güter und Passagiere in die entlegensten Winkel Queenslands. Besonders die einsamen Siedlungen im Outback bekamen auf diese Weise einen Anschluss an die Wirtschaftsströme. Mit der Geburt des Autos als „Horseless Carriage / Kutsche ohne Pferd“ starb das Transportmittel. Das Unternehmen selbst blieb erhalten und ist weiterhin im „Transportwesen“ tätig. Besonders in MELBOURNE hat es sich einen Namen gemacht als „Luxury Coach Operator / Taxi in Luxuslimousinen“. Der extra ausgewiesene Cobb&Co Drive vollzieht auf historischer Strecke einige der damaligen Transportwege nach.

Cobb&Co Museum
Cobb&Co Museum

Mit dieser Inlandtour haben wir quasi in Hufeisenform Queenlands Hauptstadt BRISBANE umkreist. Nunmehr stürzen wir uns direkt in hauptstädtisches Gewühl. Das Wohnmobil parken wir in einer der westlichen Vorstädte, in IPSWICH, und fahren mit der Vorortbahn bis ins Herz der Stadt.

K&K 45– Im Koala Country

Eigentlich ändert sich die Landschaft noch nicht, je weiter nördlich wir an der Ostküste entlang fahren. Native bush meets immer noch The Sea. Die verschiedenen Scenic Drives nennen sich Pacific HWy als schnellste aber auch eintönigste Straßenverbindung.

Water Fall Way
Waterfall Way

Spannender wird es dann auf dem Pacific Drive zwischen dem Highway und der Küste gelegen. Getoppt wird das Ganze durch die Ocean Road in unmittelbarer Küstennähe. Eilige nehmen meist die erste Variante, Reisende mit Zeit die beiden anderen. Denn sie kosten für die gleiche Strecke mindestens das Doppelte oder sogar Dreifache an Fahrzeit, nicht zuletzt wegen der vielen Stopps an den Lookouts. So gelangen wir langsam aber stetig ins von uns so benannte Koala Country.

Erste Anlaufstation hierfür ist der Touristenort PORT MACQUARIE. Quirlig und ziemlich überlaufen bietet der Ort einiges in dieser Hinsicht.

Zunächst finden wir unsere Schlafmützen wieder im Billabon – Koala und Wildlife Park, etwas außerhalb der Stadt. Was auf den ersten Blick nach Zoo klingt und tatsächlich auch einer ist mit Wallabies, Krokodilen, Schneeleoparden, Affen, Wombas, Reptilien aller Art und noch vielen weiteren Tierarten, erweist sich auf den zweiten als Koala Breeding Farm, sprich Aufzuchtstation für die bedrohte Tierart. Einen halben Tag sollte man für den eigentlich gar nicht so riesigen Tierpark gern einplanen.

Als einzigartig in der Welt präsentiert sich das Koala Hospital mitten im innerstädtischen Eukalyptuswald. Es weist alles auf, was eine voll funktionstüchtige Klinik benötigt: Ambulanz, Intensivstation, normale Krankenstation und Rehabilitationseinrichtungen. Die Notfallambulanz ist  rund um die Uhr einsatzbereit, um verletzte oder verwaiste Tiere einzusammeln. In den einzelnen Gehegen können wir die unterschiedlichen Genesungsstufen der Tiere gut nachverfolgen, bis hin zur Reha, die dann meistens schon wieder hoch oben in den Bäumen verschlafen wird.

Ein sehr eindrucksvolles Engagement von Tierschützern.

Wie sehr der Koala wertgeschätzt wird, zeigt sich in einer ganz anderen Facette. Die Stadt und ihre Umgebung sind geschmückt mit Koalaskulpturen. 101 Kunstwerke können auf dem Hello Koalas Sculpture Trail angesteuert werden.

Doch PORT MACQUARIE kann noch mit mehr aufwarten. Die verschiedenen Strände, Halbinseln und Inselchen bieten für jeden etwas, vielfach ausgestattet als Picnic Area mit Gratiszugang zu Gasgrills. Mehrere Kaps mit und ohne Leuchtturm ergänzen den Freizeitwert dieses Küstenstreifens.Koala DSCN7304

Botanischer geht es dann zu im Sea Acres Rainforest Center mit seinem Küstennationalpark. Auf einem hölzernen Board Walk durchwandern wir dichten, einem Urwald ähnlichen Regenwald in seinen verschiedenen Lebensformen. Die Ruhe und Einsamkeit in den frühen Morgenstunden stellt einen wohltuenden Gegenpol zur sonst summenden und brummenden Stadt dar.

NAMBUCCA HEADS, COFFS HARBOUR sowie WOOLGOOLGA heißen die nächsten Stationen unserer Küstentour. Allen gemeinsam sind die Meeresausblicke. Jede weist jedoch auch noch etwas Besonders auf. Die erste erfreut durch ein farbenfrohes, innerstätisches Mosaikkunstwerk. Die letzte beherbergt stolz den größten australischen Sikh-Tempel.

Sikh Tempel
Sikh Tempel

Und COFFS HARBOUR schäumt geradezu über an Attraktionen. Neben einigen wenigen Museen und Galerien richtet sich das Angebot jedoch eher an ein  Fun-orientiertes Publikum. Renner ist dabei der Vergnügungspark The Big Banana.

Gehobenes Vergnügen genießen wir in einem ehemaligen Bunker. „Join us for a good laugh“, lautet das Motto der Bunker CARTOON Gallery. Wer nicht laut loslacht in Australiens einziger Cartoon-Galerie, dem fehlt vielleicht ein wenig der Sinn für Humor. Wir jedenfalls amüsieren uns köstlich (www.bunkercartoongallery.com.au)!

Mit COFFS HARBOUR erreichen wir auch die Klimagrenze zur Subtropik. Als äußeres Zeichen für den Wandel machen wir vermehrt Palmen und besonders Bananenplantagen aus. Kein Wunder, dass nach Midcoast, Holiday Coast dieser Küstenstreifen volkstümlich als  Banana Coast tituliert ist.

Die fortwährende Küstenlandschaft mit Meer, Strand und Felsen lässt nach einiger Zeit Wechselstimmung aufkommen. Somit verlassen wir das Meer, um ins gebirgige Hinterland zu fahren. New England nennt sich die Region westlich von COFFS HARBOUR.  Die ersten englischen Siedler, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts hier anlandeten, haben sofort die Ähnlichkeit zum Heimatland festgestellt und sich auch mit dieser Namensgebung ein Stück neuer Heimat geschaffen. Landschaftlich befahren wir ein großes 900m bis 1.200m hohes Plateau. Im östliche Bereich noch voller Regenwald. Weiter westlich herrscht wieder einmal Regenmangel, was sich an der Braunfärbung der trockenen Wiesen und Weiden zeigt.

New England Plateau
New England Plateau

Touristisch ist die Strecke ausgeschildert als Waterfall Way. Hinter jeder Biegung beginnt ein neuer National Park. Und in jedem dieser Parks schäumt eine Wasserkaskade. In den westlichen Teilen sind die Flüsse allerdings oft ausgetrocknet. Also kein Wasserfall mehr. Wenn man sie alle anfahren oder erwandern möchte, findet man rund 20 Ziele.

Die kleinen Orte am Wegesrand wie BELLINGEN, DORRIGO oder auch ARMIDALE, bereits 200km von der Küste entfernt, geben sich trotz ihrer Abgeschiedenheit quicklebendig. Besonders ARMIDALE erweist sich als historische Fundgrube. Die Fassaden der Main Street erstrahlen oft im Glanz der restaurierten Siedlerzeit. Nicht umsonst wird die halbe Innenstadt vom National Trust betreut. In dieser Universitätsstadt auf 1.000m Höhe ist von subtropischem Klima keine Rede mehr. Bei angenehmen 25°C bis 30°C tagsüber verharren die Nachttemperaturen bei schon fast schockartigen 5°C – 8°C.

Gostwick Chapel
Gostwick Chapel

Tiefer dringen wir ein in die Gebirgslandschaft, die nunmehr bereits wieder zur Great Dividing Range gehört. Eine eigentlich unscheinbare Kapelle gewinnt unsere Aufmerksamkeit. Nahe dem Dorf URALLA, in tiefster Einsamkeit in einem Flusstal gelegen, ruht Gostwick Chapel. Sie gilt als typisch klobig für englische Kapellenarchitektur. Jetzt im Herbst wird sie umrankt von rotem Weinlaub. Wir erreichen sie kurz vor dem Beginn eines Sonntagsgottesdienstes. Mit dem Dutzend Gottesdienstbesucher, dem anglikanischen Pastor und der Organistin an ihrem winzigen Keyboard wirkt das Kirchlein fast schon überfüllt.

The Golden Guitar
The Golden Guitar

Im weiteren Verlauf der Abstechertour pocht bei den Freunden der Country Music das Herz heftiger. In TAMWORTH befindet sich nämlich das National Center dieses Musikstils. Mit Museum / Wachsfigurenkabinett der Erfolgreichsten, Hörbeispielen und natürlich einem CD-Shop mit gigantischer Auswahl findet jeder bestimmt das Richtige.

Unserer Sammlung der großen und kleinen Hauptstädte wollen wir eine weitere hinzufügen: The Koala Capital, mit richtigem Namen GUNNEDAH. Nach den Aufenthaltsorten der Tiere in den verschiedenen städtischen Parkanlagen befragt, erhalten wir im Visitors Center die Auskunft, dass die Hälfte der Koalakolonie wegen langanhaltender Dürre und Wassermangels gestorben sei. Machen wir uns auf die Suche nach der anderen Hälfte. Die Eukalyptusbäume, auf denen sie normalerweise leben, geben in der Tat einen vertrockneten, verdorrten Anblick ab. Die sonst frischen, saftigen Blätter hängen schlaff und halb verwelkt herunter. Somit ist den Tieren offensichtlich ihre Nahrungsgrundlage abhandengekommen. Zu sehen sind jedenfalls, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, keine Koalas in den besagten Bäumen. Der Redlichkeit halber muss hinzugefügt werden, dass außer GUNNEDEAH auch PORT MACQUARIE und PORT STEPHENS den Koala-Hauptstadt-Titel jeweils für sich beanspruchen. Wer am Ende das reputationsträchtige Rennen gewinnt, bleibt im Moment noch ungewiss. Vielleicht machen die Tiere ja selber „eine Abstimmung mit Füßen“.

Somit brechen wir rasch wieder auf zum westlichsten Punkt unserer Gebirgstour, nach NARRABRI. Die Stadt liegt bereits fast wieder im Outback, westlich des großen Gebirgszuges, rund 450km von der Küste entfernt. Das trockene Wüstenklima hat aber auch ihr Gutes. In dieser Region kann Baumwolle angebaut werden. Weiß schimmernde, riesige Felder begleiten uns zwischen BOGGABRI bis zur Stadtgrenze. Diesem Erwerbszweig ist in der Stadt ein eigenes Cotton (Research) Institute gewidmet.

Ein weiterer Nationalpark lädt zum Besuch ein, der Mount Kaputar NP. Seine Besonderheit kann von einem Parkplatz aus, rund 35km nordöstlich der Stadt gelegen, erwandert werden. Eine rund 40m hohe Granitfelsformation ragt senkrecht in den Himmel. Der wissenschaftliche Name lautet Sawn Rocks (gesägte Felsen), der Volksmund nennt sie Organpipes, was ihrem Aussehen eigentlich näher kommt.

Sawn Rocks
Sawn Rocks

Somit ist der äußerste westliche Punkt auf dieser Abstechertour erreicht. Nunmehr richten wir uns wieder strikt nach Osten aus und überqueren ein weiteres Mal die Great Dividing Range, nur eben 150km nördlicher. Bis zur Ostküste verbleiben von hier aus rund 500km fast menschenleerer, verdorrter Landschaft. Am auffälligsten zeigen sich unterwegs einige riesige Rinderfarmen. Ansonsten geht der Blick in die Ferne über die Hochebene hinweg bis zu irgendeiner Bergformation.

Nach rund 180km strahlt uns Wohlstand entgegen. Die Stadt INVERELL plustert sich als The Saphire City auf. Die Geschäfte mit den Edelsteinen scheinen gut zu laufen, zumindest wenn man die Außenfassaden der öffentlichen Gebäude als Maßstab nimmt. Teurer Granit dient als Baumaterial z.B. für das Information Center. Die künstlerisch hervorragend gestalteten Fassaden von Rathaus, Kunstgalerie und Bibliothek sprechen Bände. In der Haupteinkaufsstraße reihen sich die Juweliere aneinander.

Zurück zur Natur heißt es 100km weiter in der Nähe der Kleinstadt TENTERFIELD. Zwei National Parks bieten sich für einen Besuch an, der Bald Rock NP sowie der Boonoo Boonoo NP. Sie liegen nur 20km voneinander entfernt im Norden der Stadt. Jeder Park weist eine Besonderheit auf. Im Bald Rock NP deutet bereits der Name auf den kahlen Felsen hin, der unvermutet 250m hoch aus dem Urwald herausragt. Er wird auch Ayers Rock en miniature genannt wegen seiner identischen Entstehungsgeschichte und als von einen für Aboriginals geheiligten Ort. Aber man darf ihn im Gegensatz zum Ayers Rock erklettern.

Bald Rock
Bald Rock

Anschließend nehmen wir Kurs auf den Boonoo Boonoo NP. Nach 15km Sandpiste geht es auf steilen Pfaden und Board Walks weiter per pedes zur Schlucht der Natursensation, Australiens zweithöchstem Wasserfall. Unterwegs zweigen wir kurz ab zu den Rock Pools. Das sind natürliche Swimming Pools, die von der Witterung in Felsbecken gewaschen wurden. Von hoch oben blicken wir schließlich auf die in mehreren Stufen herabstürzende Gischt des Wasserfalls. Tief unten im Tal setzt er seinen Lauf als kleines Rinnsal fort.

Ein letzter Sprung von 200km und wir sind wieder an der Ostküste angekommen. Hat sich der ungefähr 1.200km lange und rund 5 Tage dauernde  Inlandabstecher nun gelohnt? Das hängt davon ab, was man erwartet. Die „großen Sensationen“ sind unterwegs nicht zu entdecken. Doch die kleinen, oft in keinem Reiseführer erwähnten Besichtigungsperlen haben ihren Wert. Australien ist eben mehr als nur Küste, Strand und Fun. Wer genügend Zeit mitbringen kann, sollte sich diese New England Rundfahrt in jedem Fall gönnen.

Die hügeligen Northern Rivers gilt als „Edelsteinregion für Macadamia Nüsse und Avocados“. Wir besuchen eine dieser Farmen in der Nähe von ALSTONVILLE. Als Besonderheit charakterisiert sich dieses Anwesen als Summerland House Farm – A House with No Steps. Hinter diesem Begriff der Barrierefreiheit verbirgt sich mehr als die bloße Äußerlichkeit. Es handelt sich dabei um einen Betrieb, in dem 95% aller Beschäftigten körperlich oder geistig behindert sind. Hier wird jeder nach seinen Fähigkeiten eingesetzt. Die Bilanz kann sich sehen lassen. Mehr als 1.500 Avocadobäume sowie rund 7.000 Macadamianussbäume heißt es zu versorgen. Der durchschnittliche Ernteertrag liegt  bei rund 100t Avocados und 100t Macadamias per anno. Die ausgedehnte Farmtour veranschaulicht schnell, welch wertvoll integrative aber auch wirtschaftlich produktive Arbeit hier geleistet wird.

Weiter geht es nunmehr die letzten Kilometer in New South Wales an der Ostküste entlang. Die Küstenorte gleichen sich in ihrem Anspruch Surf  Dive  ‘n Ski. Egal, ob sie nun BALLINA, OCEAN SHORES oder BYRON BAY heißen. Der letztgenannte Ort wartet immerhin mit einem auf einer Felskuppe gelegenen strahlend weißen Leuchtturm auf. Zur Nachmittagsstunde erleben wir das Areal jedoch hoffnungslos überlaufen, an einem ganz normalen Werktag, außerhalb jeglicher Schulferien.

Tweed Heads
Tweed Heads

Wie stark dieser nördliche Zipfel von NSW, und später dann im südlichen Queensland, touristisch boomt, zeigt sich besonders deutlich an der Doppelstadt COOLANGATTA / TWEED HEADS. In dem ehemals unbewohnten Landstrich zwischen den beiden Städten wurde eine supermoderne Bebauung hochgezogen. Im wahrsten Sinne des Wortes „hochgezogen“, denn ein Appartementhochhaus reiht sich an das andere. Der Küstenstreifen ist zugebaut. Völlig neue Stadtviertel mit Einkaufs- und Servicezentren sind entstanden. Auffälligerweise entdecken wir keine Leerstände oder Verkaufshinweise.

Als Ausstieg aus NSW und Einstieg in das tropische Queensland besuchen wir abschließend die Tropical Fruit World (www.tropicalfruitworld.com.au), in DURANBAH kurz unter der State Border gelegen. Rund 500 verschiedene tropische Fruchtsorten gilt es zu erkunden auf dem riesigen Areal.

Tropical Fruit Tasting
Tropical Fruit Tasting

Dabei handelt es sich nicht um einen spezialisierten Botanischen Garten, sondern um eine real produzierende Obstplantage. Sie zu Fuß zu erforschen, würde Tage dauern. Für Gäste hat man deshalb ein sehr ansprechendes Besucherprogramm arrangiert. Per Trecker, Miniatureisenbahn und Schiff erschließen wir uns die Schönheit dieser Farm. Natürlich können wir die fruchtigen Exoten während einer extra Vorführung auch ausgiebig testen und genießen. Frisch zubereiteter TropenFrucht-Salat hat schon etwas Besonderes!

Und wie steht es mit den Koalas im Koala Country? Was vielversprechend begann, beschränkte sich zu guter Letzt auf Verkehrsschilder mit dem Hinweis „Koala Crossing“.

K&K 44– Native Bush meets The Sea

Das Tor zur Ostküste ist aufgestoßen. THE ENTRANCE als Eingangsort besichtigt und über die Menschenmassen gestaunt. Es sind die Osterfeiertage bei angenehmen Temperaturen, die die Großstädter an die Küste ziehen. Wir staunen, was die kleinen Küstenorte wie BUGDEWOI, BELMONT oder NELSON BAY an Menschenmassen aufsaugen. Von Gemütlichkeit ist nichts mehr zu spüren. Man tritt sich gegenseitig buchstäblich auf die Füße, wird durch Einkaufsstraßen geschoben und hat nicht selten Schwierigkeiten, im Café oder Restaurant einen Platz zu ergattern. Ostern als Peak Season mit dem passenden Preisniveau ist geradezu ausgebucht.

Caves Beach
Caves Beach

Bei den gut 2.000km Küstenstreifen bis hinauf nach CAIRNS läuft man ggf. schnell Gefahr, monokulturell dem fishing, boating und surfing das Wort zu reden. Glücklicherweise besteht die Küste nicht nur aus endlosen Stränden. In rascher Folge bewahrheitet sich der Titel dieses Abschnitts. Ein Nationalpark reiht sich an den anderen. Wohl jede Halbinsel bietet mindestens einen anfahrenswerten Lookout. Reichlich viele Kilometer fahren wir durch dichten native bush, oft auch Eukalyptuswald. Hier geht es gelegentlich etwas ruhiger zu. Doch sämtliche Campingplätze in den Parks sind ebenfalls voll belegt. Da zahlt es sich wieder einmal aus, dass wir freedom camping bevorzugen und nicht auf diese Einrichtungen angewiesen sind. An den Stränden sehen wir zwar häufig Schilder mit no overnight camping oder Parkverbot zwischen 22Uhr und 05Uhr. Doch ein ruhiges Eckchen findet sich immer, vielfach an Sportplätzen.

Und wem es zu hektisch wird, der weiche ins Hinterland aus, in die Berg- und Hügellandschaft der Great Dividing Range. Hier gibt es immer kleine Sightseeing-Perlen zu entdecken.

Diese Meeres(Massen-)tourismusidylle wird gut 150km nördlich von THE ENTRANCE unterbrochen durch die Hafenstadt NEWCASTLE.  Die Ölindustrie prägt den Anblick der einen Stadthälfte. Die andere lohnt eher für einen Rundgang. Die Seepromenade an der Wharf bietet sich ebenso an wie das supermoderne, neue Stadt- und Szeneviertel Honeysuckle. An drei Stadtstränden kann man sich räkeln. Die Stadtparks schauen bunt und einladend aus.

Worimi NP
Worimi NP

Uns zieht es weiter gen Norden. Gleich hinter            NEWCASTLE ragt eine erste große Halbinsel ins Meer, Port Stephens. Als Hauptziel steuern wir den Worimi National Park an, denn er soll die größte Wanderdüne der Südhalbkugel beherbergen. 35km in der Länge und teilweise bis zu 3km in der Tiefe stehen unter Nationalparkschutz. Schon bei der Anfahrt sehen wir die goldenen Sandberge durch Bäume und Büsche schimmern. Obwohl so gut wie überhaupt nicht ausgeschildert, wundern wir uns dann später über den immensen Besucherandrang, meistens per Quad oder Allradfahrzeug. Des Rätsels Lösung findet sich schlicht darin, dass man große Dünen- und Strandabschnitte für „Abenteurer auf 4 Rädern“ zum Befahren freigibt. Kommerzielle Anbieter organisieren Quadfahren in Gruppen auf ausgewiesenen Rennstrecken. Der Rest bewegt sich frei im Gelände. Naturschutz mal anders! Um die unweigerlichen Beeinträchtigungen der Natur später wieder reparieren zu können, wird ein Eintrittsgeld von 10AUD (ca. 7€) pro Fahrzeug erhoben. Das klingt eher nach Ablass als nach wirklicher Schadensregulierung.

Barrington Tops
Barrington Tops

Aber so laut, geruchsintensiv und turbulent geht es nicht in jedem Nationalpark zu. Viel gelassener und ruhiger präsentiert sich später dann der Myall Lake National Park. Um die Intensität dieses Quasiurwaldes mit seinen großen Seen in sich aufnehmen zu können, bieten sich die Küstennebenstraßen, weg vom Pacific HWy an. Dabei fahren wir oft auf schmalen Landstreifen zwischen Meer und See, mal auf geteerter Straße, kürzere Abschnitte auch auf Sandwegen.

Koala DSCN6626Unterwegs treffen wir wieder einmal auf unsere „Schlafmützen“, die Koalas.  Im Touristenort HAWKS NEST lebt eine städtische Koalakolonie in den dortigen Parks und Conservation Areas. Den Trubel um sie herum verschlafen sie einfach.

Die Küstenroute Central Coast, der wir aktuell folgen, wird auch als classic route bezeichnet. Klingt gut, doch was verbirgt sich hinter der Bezeichnung? Wer könnte es besser erläutern als ein australischer Insider. Somit überlassen wir einmal kurz dem Reiseschriftsteller Anthony Ham das Wort, wenn er schreibt: „Diese Route ist so etwas wie ein Ritual für Reisende aller Altersstufen. Für die jungen Universitätsstudenten, die nach dem ewigen Sommer und dem aufregendsten Wellengang fürs Surfen suchen. Ihnen folgt das mittlere Alter, also alle diejenigen, die entweder kurz vor der Midlife Crisis oder bereits mitten drin stecken. Sie klammern sich an ihre Surferinnerungen aus früheren Jugendtagen. Und schließlich für die „grauen Nomaden“, die die Straße ihr Zuhause nennen. Sie alle kommen hierher wegen des Wildlife in den National Parks und Conservation Areas, wegen der Ursprünglichkeit der Natur und nicht zuletzt wegen der endlos scheinenden Strände.“

In dieser Definition findet sich bestimmt jeder wieder. Wir jedenfalls auch!   

Verlassen wir einmal die Küste, vermeiden den Trubel und nehmen einen Umweg ins „Hinterland“. Dieser Begriff wird übrigens auch im australischen Englisch benutzt, besonders gern im Zusammenhang mit größeren Städten, z.B. The Hinterland of NEWCASTLE.

Wir steuern hier die Barrington Tops mit dem entsprechenden National Park an. Rund 100km liegt die Bergregion von der Küste entfernt. Grüner, dichter Eukalyptuswald schmückt die bis zu 1.400m hohen Berghänge. Wieviel Wert dieser Landschaftstyp besitzt, zeigt sich nicht zuletzt am Status als UNESCO Weltnaturerbe. In die Tiefe der Täler führen ausschließlich Sandstraßen für Allradfahrzeuge. Parkplätze an den Parkrändern ermutigen zum Wandern. Der Zugang in den Park ist problemlos, wie auch in viele weitere Naturparks. Kein Kassenhäuschen regelt die Einfahrt. Doch ist ein Besuch und / oder die Benutzung eines Naturcampingplatzes innerhalb nicht für umsonst. Tickets, permits genannt, müssen vorher online gekauft und sichtbar an der Windschutzscheibe ausgelegt werden. Wer ohne permit angetroffen wird, darf sich auf eine hohe Gelstrafe gefasst machen. 200AUD (rund 140€) sind die Regel, also ein hohes Risiko im Vergleich zum moderaten Eintrittspreis von 8-10AUD (ca. 5€ – 8€).

Barrington Tops
Barrington Tops

Verstreut, in ländlicher Idylle liegen kleine Dörfer, welche das touristische Küstengewühl niemals geküsst hat und wohl auch nicht küssen wird. In einem dieser einsamen Gemeinden, DUNGOG, sticht uns ein Plakat ins Auge: RODEO. Schnell nach Ort und Termin erkundigt, haben wir Glück: Es findet in diesem Dorf am gleichen Tag, dem Ostersamstag statt. Gönnen wir uns also eine Rodeo-Pause. Als Veranstaltungsareal machen wir schnell den showground aus. Man könnte ihn auch als Ausstellungsfläche für Landwirtschaftsmessen bezeichnen. Ein benachbartes riesiges Tal wurde zur Arena umgestaltet. Als Parkplätze dienen die nebenan liegenden Wiesen der Farmer. Mit 15AUD p.P.(10€) sind wir dabei. Dieses Eintrittsgeld gilt auch gleichzeitig als fund raising für den örtlichen Lions Club. Keine extra Parkgebühr. Obendrein werden wir noch gefragt, ob wir hier auch übernachten wollen. Besser geht es nicht, und so stellen wir uns auf die für Wohnmobile reservierte Übernachtungswiese. Ohne Aufpreis!

Als wir am frühen Nachmittag dort eintreffen, ist das Spektakel bereits seit 11 Uhr voll im Gange. Die eigentliche Rodeoarena hat die Ausmaße eines Fußballfeldes. Die Rodeostimmung gleicht der eines Wildwestfilms. Beinharte Cowboys, charmante, in enge Jeans gezwängte Cowgirls, und Kinder allen Alters wuseln durch die Menge. Bei der Gefährlichkeit dieses Sportturniers könnte man an erhöhte Sicherheitsmaßnahmen denken. Doch es stört niemanden, wenn die Kinder über den Absperrzaun klettern und direkt bis zu den Arenagittern vordringen, bis dorthin, wo sie dann mit Pferd oder auch Stier Auge in Auge sich gegenüber stehen.

Das gesamte Rodeo dauert von 11Uhr bis 23 Uhr ohne größere Pausen. Ein Schnitt erfolgt gegen 18Uhr, nachdem die Jugendwettkämpfe und die Ausscheidungsvorrunden abgeschlossen sind.Dungog Rodeo DSCN0944

Das Ganze hat nichts mit einem Reitturnier europäischer Gangart zu tun. Hier gilt es, auf noch nicht zugerittenen Pferden möglichst lange im Sattel zu bleiben. Die Steigerung erfolgt dann ohne Sattel / Bareback. Als Krönung setzen sich die Cowboys schließlich auf den Rücken eines wilden Stieres. Diese lassen sich gar nicht erst satteln. Die Verweildauer der Reiter auf den Pferde- bzw. Stierrücken ist kurz. Wer 8Sek (!) durchhält, kommt eine Runde weiter. Die Reihen der Wettkämpfer lichten sich sehr schnell. So mancher verlässt humpelnd oder gestützt den Platz. In einem Fall ist der Einsatz eines Krankentransports mit Blaulicht von Nöten, da ein Stier auf seinem Reiter herumgetrampelt hat.

So kurz die Reitzeit auf einem Stierrücken ist, so lange dauert es bisweilen bis das erzürnte Tier die Arena wieder zu verlassen gedenkt. Denn einen Bullen kann man nicht einfach an den Zügeln packen und hinaus führen. Mit viel clownesker Akrobatik versuchen mehrere Cowboys das Tier durch ein Ausgangsgatter zu locken. Allerlei rote, flatternde Tücher sollen es locken. Doch etliche Male hilft den Mutigen, unter dem vergnügten Gejohle der Zuschauer, nur noch ein rettender Sprung auf das Absperrgitter, um nicht von Stierhörner aufgespießt zu werden. Wenn das alles keinen Erfolg zeitigt und der Kampfstier die Kampfarena immer noch nicht verlassen möchte, wird „Opa“ in die Arena gelassen. Hierbei handelt es sich offensichtlich um ein älteres Leittier, welches es immer wieder irgendwie schafft, den jungen, kampfeslustigen Artgenossen aus der Arena zu führen.

Nachdem wir uns und die anderen 2.000 Zuschauer sich zwischendurch an den zahlreichen Imbiss- und Getränkeständen auf ländlich-fleischige, derb-schmackhafte Art genüsslich stärken konnten, geht es im Abendprogramm dann erst richtig los. Eingeleitet wird die Abendvorstellung durch Dressurreitvorführungen des örtlichen Pferdeclubs, gefolgt vom Singen der australischen Nationalhymne. Doch danach geht es zur Sache, schon unter Flutlicht.

Die Sieger der Vorrunden haben neue Kräfte und neuen Mut für die Finalrunden gesammelt. Völlig andersartige Wettkampfarten vervollständigen das Programmmenü. Für Reiterinnen wird das sogenannte Barrel Race aufgerufen. Dabei müssen Mensch und Pferd möglichst schnell einen Parcour aus drei Fässern umrunden. Unter 20Sek pro Runde ist rekordverdächtig.

Dungog Team Rope
Dungog Team Rope

Handfester gestaltet sich dann für Reiterinnen wie Reiter das sogenannte Team Roping. Dabei muss ein Jungstier aus vollem Ritt per Lasso von zwei Teilnehmern zunächst an den Hörner, dann an den Hinterläufen gefangen und zu Fall gebracht werden. Bei der Kürze der Strecke und nur einem Versuch gelingt das nicht allzu häufig.

Als für das Publikum begeisternder Höhepunkt erweist sich das Steer Wrestling. Zwei Reiter stieben gleichzeit in die Arena. In deren Mitte läuft ein mittelgroßer Stier. Ein Reiter muss nun versuchen, den Stier bei den Hörnern zu packen und ihn auf den Rücken zu drehen. Wohlgemerkt, alles in vollem Galopp und nichts für zarte Seelen. Schnell schälen sich die örtlichen und regionalen Matadore heraus. Ein Siegeskranz und sicherlich auch die Herzen vieler Cowgirls sind ihnen gewiss.

Dungog Bull Ride
Dungog Bull Ride

Osterrodeo mitten auf dem Lande! Unvermutet erleben wir ein Stück typisches Australien.

Nach himmlischer Nachtruhe auf Farmers Wiese kehren wir am folgenden Tag allmählich zurück an die Küste.

The Green Cathedral
The Green Cathedral

Im Booti Booti National Park suchen wir in dem Dorf PACIFIC PALMS The Green Cathedral auf. In einem dichten Palmenwald, dessen Baumkronen den beschaulichen Ort wie ein Kathedralgewölbe überdachen, wirkt eine lutherische Freiluftkirche am Ufer des Lake Wallis. Außer für den regelmäßigen Sonntagsgottesdienst, dient diese Kirche auch als Stätte für besondere Anlässe wie Hochzeiten. Wer das Außerordentliche liebt, die Telefonnummer für Buchungen gibt es im Internet. Den Fitnessgrad seiner (Hochzeits-) Gäste kann man dann einige Kilometer nordwärts am Cape Hawke testen. Unendlich viele steile, ausgetretene Balkenstufen klettern hinauf auf das Kap. Für die Rundumsicht auf den Südpazifik und die nahe gelegene Stadt FORSTER heißt es dann noch einmal 16m auf den Aussichtsturm hinauf zu klettern. Die Mühe lohnt!

Cape Hawke mit Blick auf Forster
Cape Hawke mit Blick auf Forster

Von dort oben stecken wir schon einmal die kommenden Ziele ab. Eigentlich ganz einfach: immer weiter geht es nordwärts, zunächst nach PORT MACQUARIE bis hin zur State Border zwischen New South Wales und Queensland. Darüber berichten wir dann im folgenden Kapitel.

K&K 43– Zurück ins Grün

Nach dem Besuch von PETERBOROUGH ändert sich natürlich nicht gleich die Landschaft, auch wenn die Pazifikküste als Ziel angestrebt wird. Outback bleibt Outback. Aber es ändert sich mal wieder der Bundesstaat. 250km auf einsamer Route, dem Barrier Highway, und wir kehren zurück nach New South Wales, unserem früheren Ausgangspunkt. Das Betreten dieses Bundesstaates geht glücklicherweise ohne Quarantäne Kontrolle vor sich. Also, alles Obst und Gemüse kann mitgenommen werden.

Broken Hill
Broken Hill

Kurz hinter der State Border steuern wir eine World Cultural Heritage Stadt an, BROKEN HILL. Sie ist wegen ihrer Pionier- und besonders Bergbaugeschichte als zu erhaltenes Kulturdenkmal ausgewiesen. Doch bevor wir darüber berichten, zunächst einmal eine Kuriosität am Rande.

Der Übergang von South Australia (SA) nach New South Wales (NSW) bedeutet auch eine neue Zeitzone. Von Westen kommend müssen die Uhren um 30Minuten vorgestellt werden. Nicht so in BROKEN HILL. Asterix’ gallisches Rebellendorf nacheifernd, bleibt die Uhrzeit die gleiche wie in SA. Der Grund liegt einfach darin, dass sich BROKEN HILL von der Landesregierung NSW  in SYDNEY nicht ausreichend gewürdigt  und schlecht behandelt fühlt. So wurde vom Stadtrat kurzerhand beschlossen, sich stärker an SA anzulehnen, z.B. durch die Zeitzone. Darüber hinaus gibt es eine einseitige BROKEN HILL Erklärung, dass die Stadt nicht zu NSW gehört bzw. gehören will.

Broken Hill City Center
Broken Hill City Center

Dem Besucher kann dieser Dauerstreit egal sein. Ihn interessiert eher die UNESCO – Komponente, was den Ort so erhaltenswert macht. Als Zentrum des auch heute noch aktiven Silberbergbaus blicken Stadt und Region auf eine spannende Geschichte, die  nicht erst mit der europäischen Besiedlungsepoche begann ,sondern geologisch geschätzte 200 Millionen Jahre früher. Damals soll das riesige Great Artesian Basin explodiert sein, woraufhin der Barrier Hill entstand. Die Vulkantätigkeiten setzten dann die sogenannten Gold-und Silbererdschichten frei. Die heutige Menschheit darf von dieser erdgeschichtlichen Veränderung nunmehr profitieren. In dem Stadtnamen BROKEN HILL ist diese Umwälzung enthalten. 1907 wurde der heute 30.000-Seelen-Ort offiziell zur Silver City gekürt.

Broken Hill Miners Memorial
Broken Hill Miners Memorial

Eine gigantische Abraumhalde und die nicht viel kleinere Tagebaumine beherrschen das Stadtbild. Bei der Ortseinfahrt erblicken wir sofort den Schriftzug Underground am Haldenhang. Gut 130m können wir per Auto auf die Halde fahren. Neben dem fantastischen Rundblick auf Stadt und Umgebung lockt der Besuch des Line of Lode Miners Memorial. Vom äußeren Erscheinungsbild her kommt es einer langgestreckten Kathedrale gleich, ähnlich der Eismeerkathedrale in Tromsö. Doch es gibt kein wirklich Inneres. Die Enden bleiben offen. Links und rechts an den Innenwänden sind Grabplatten montiert, jede versehen mit einer weißen Rose. Auf der Grabplatte sind eingraviert der Name und die Lebensdaten des Minenarbeiters, das Datum seines tödlichen Arbeitsunfalls, wo bekannt, auch dessen Ursache. Insgesamt 900 Gedenktafeln seit 1883. Schlicht aber beeindruckend.

Um stets genügend Arbeitskräfte in diese Einsamkeit zu locken, geben Stadt und Unternehmen sich viel Mühe. Neben verschiedenen schönen Parks lockt ein ebenso anziehendes Schwimmbad. Die historische Innenstadt trägt ebenso beträchtlich zur Wohlfühlatmosphäre bei. Der städtische Terminkalender für kulturelle, sportliche und sonstige Veranstaltungen ist prall gefüllt. Zufällig besuchen wir BROKEN HILLL am Wochenende der St. Patrick Pferderennen.  Das national irische Grün prägt das Stadtbild, die Bewohner haben sich entsprechend herausgeputzt.

Wer tiefer in die Bergbaugeschichte einsteigen möchte, dem empfehlen wir eine Day Dream Mine Tour und das Silver City Mint & Art Center.

Nun sind die Minenschächte nicht ausschließlich in und um BROKEN HILL gruppiert. Es gibt weit entfernte Arbeits- und Wohnsiedlungen, in die man nach vielen Stunden Fahrtzeit nur per Allradfahrzeug gelangt. Hierin fährt kein Bus mehr, geschweige denn ein Schulbus. Um aber auch diese Kinder beschulen zu können, hat man in BROKEN HILL eine School on the Air eingerichtet. Die Kinder werden per e-mail, Bildschirm und Videokonferenz fernunterrichtet. Interessierte an dieser Pädagogik können gern einmal nach Voranmeldung an solch einem Unterricht teilnehmen (www.schoolair-p.schools.nsw.edu.au)

Keine noch so friedliche Idylle bleibt ewig ungetrübt. Auch hier müssen wir einen Wehmutstropfen einfügen. Die Stadt leidet heftig unter Trinkwassernot. Der die Region durchfließende Darling River hat nicht erst seit diesem Sommer einen sehr niedrigen Pegelstand. Die entsprechenden Wasserreservoire konnten und können sich nicht mehr richtig auffüllen. Der hohe Wasserverbrauch für den Bergbau trägt sein Schärflein dazu bei. In der Konsequenz unterliegt BROKEN HILL einer Wassernotstandsregelung der Stufe 3, der höchsten. Verbote für Rasensprengen, Autowaschen oder ausgedehntes Duschen sind unter diesem Aspekt kaum noch erwähnenswert.  Die gegenseitigen Beschuldigungen, wer wann zu viel verbraucht hat, schlagen in der australischen Presse hohe Wellen, nicht nur in der regionalen.

Pink Kakadu
Pink Kakadu

BROKEN HILL sieht sich in der stiefmütterlichen Behandlung durch die NSW-Regierung bestätigt. Die Zentrifugalkräfte in Richtung South Australia- Zugehörigkeit legen noch ein paar Umdrehungen zu.

Wir erhöhen die Umdrehungen ebenfalls, aber in puncto Idylle. Im stadtnahen Umfeld von BROKEN HILL   lohnen zwei Ausflüge. Der eine führt ins 12km entfernte SILVERTON. Dieses 200-Einwohner-Künstlerdorf mit seinen hügeligen Sandstraßen beherbergt nicht nur ein Minenmuseum und zahlreiche Gemäldegalerien, sondern auch zwei außergewöhnliche Sammler. Mad Max 2 nennt sich der eine. Er sammelt alles, was komisch ist, besonders ausgefallene Automarken. Der andere stapelt eine Nummer tiefer und hat sich auf Fahrräder spezialisiert. Beide Sammleroriginale sind aber bestimmt das letzte, was man in dieser einsamen, unwegsamen Gegend erwartet und gebrauchen kann.

Und gleich hinter dem Dorf beginnt der Mundi Mundi National Park. Er ist eigentlich nichts weiter als eine Kopie der Nullarbor Plain, nur noch etwas krüppeliger und trockner. Vom nahe gelegenen Outlook aus verliert sich der Blick schnell in der rot-grünen Unendlichkeit.

Broken Hill Sculptures Hill
Broken Hill Sculptures Hill

Der zweite Ausflug führt zur 15km außerhalb liegenden Living Desert Reserve. Auf den ersten Blick ein wüstenhaftes Naturschutzgebiet wie jedes andere auch. Auf den zweiten ein künstlerischer Edelstein. Auf dem Living Desert Sculpture Hill, ca. 2km vom Parkplatz entfernt, haben internationale Künstler massive Steinskulpturen kreiert und alle auf der relativ engen Hügelkuppe platziert. Der Kunstgenuss wird besonders intensiv abends beim glutroten Sonnenuntergang, wenn einzelne Kunstwerke  rosa bis rote Sonneneinstrahlung reflektieren. Die Mühen des Aufstiegs geraten bei solchem Kunstgenuss schnell in Vergessenheit. Aber für den Rückweg sollte man eine Taschenlampe mitnehmen.

Bis zur „Rückkehr ins Grün“, sprich zunächst bis zum Gebirgszug Great Dividing Range unweit der Pazifikküste sind noch viele hundert Kilometer durch das Outback zurückzulegen. Der Weg dorthin nennt sich Mining Trail. Wie auf einer Perlenschnur reihen sich die kleinen aktuellen und ehemaligen Bergbaustädtchen aneinander, wie z.B. WILCANNIA, COBAR oder NYNGAN. Die erste und dritte Siedlung leben von der Geschichte und sind gut für einen Tankstopp.

Cobar Goldmine
Cobar Goldmine

In der zweiten gibt es eine aktive Goldmine zu besichtigen. 600m tief kann man von einer Aussichtsplattform aus, The Peak Gold Mine Outlook, in die Tiefe schauen, ein anschauliches Beispiel mit Einblick.

Über COOPER PEDY haben wir im vorherigen Kapitel berichtet. Coober Pedy en miniature gibt es auf einem kleinen nördlichen Umweg vom Mining Trail aus. In WILCANNIA zweigt eine knapp 100km lange geteerte Straße nach WHITE CLIFFS ab. Auf mehrere Hügel verteilt erscheinen nach gut einer Stunde Fahrzeit mitten in der Wüste am Horizont einige Häuser, Wassersilos und Bohrtürme. Fast gespenstisch flimmern sie in der Hitze. Wie in Coober Pedy wird auch hier nach dem Opal Edelstein geschürft. Und schließlich, wie in Coober Pedy, haben sich die knapp 200 Einwohner oftmals wegen der Gluthitze in Höhlenwohnungen zurückgezogen.

White Cliffs Outback Abendstimmung
White Cliffs Outback Abendstimmung

Bei unserer Fahrt dorthin und von dort zurück hat sich unser Tierfilmensemble neben unzähligen Kängurus und Emus noch um Fuchs und Adler erweitert. Besonders in den frühen Abend- bzw. Morgenstunden freut sich der Fotograf über zahlreiche Motive. Aber Vorsicht: Geschwindigkeit drosseln! Die vielen überfahrenen Kängurus und Emus sprechen Bände und locken Heerscharen von Krähen an.

Back O‘ Bourke oder „If you know Bourke, you know Australia“. Der erste Ausspruch bedeutet nichts anderes als „in the mddle of nowhere / mitten im Nirgendwo“. Die Ortsbestimmung trifft zu. Hier triffst du kein Mietwohnmobil mehr, vielleicht mal einen Wohnwagenanhänger eines Einheimischen. Die Zugangsstraßen sind so gut wie leer gefegt.  Mindestens 160km von jeglicher Siedlung, geschweige denn Stadt entfernt, genießt die Kleinstadt BOURKE, nördlich von COBAR, erstaunlicherweise ein lebendiges Eigenleben. Keine Wüsteneinöde wird in ihr spürbar. Blitzsauber präsentiert sie sich. Quicklebendig zeigt sich die Einkaufsstraße mit einem unerwartet reichhaltigen Angebot. Sie könnte als Musterstadt für andere Outbackgemeinden dienen. Als besonders beeindruckend erweist sich das Back O‘ Bourke Exibition Center, welches die Historie der Stadt und der Region intermediär von allen Seiten beleuchtet.

Bourke auf dem Darling River
Bourke auf dem Darling River

Und warum nicht in Form eines Kombitickets gleich eine 60-minütige Raddampferfahrt auf dem Darling River mitbuchen? So ruhig und beschaulich gleitet die Outbacklandschaft dabei an dir vorbei, dass du Outback-Stimmung pur erlebst. Verwundert fragen wir den Kapitän nach den Gründen der oben geschilderten Trinkwassernot in BROKEN HILL. Seine Antwort fällt knapp und eindeutig aus: „Menmade / von Menschenhand gemacht! Die können alle nicht mit Wasser umgehen. Außerdem haben sie sich durch die Stauseen und Dämme menschlichem Handeln ausgeliefert. Hier regelt alles die Natur.“

Und kennt man Australien wirklich, wenn man BOURKE kennt, wie der bekannteste australische Dichter Henry Lawson (1867-1922) behauptet? Wir lassen die Antwort offen, haben bereits vieles in Australien erlebt und werden sicherlich noch vielem Nicht-Bourke-Typischem begegnen.

Weiter geht es der grünen Natur entgegen. Rund 250km südöstlich von BOURKE rollen wir in DUBBO ein. Hier sprudelt schon mal wieder Nicht-Outback-Leben, was unter anderem an grünen Rasenflächen sichtbar wird. Den Augen und ihrer Suche nach Farbe tut dieser Anblick gut. Sicherlich quillt DUBBO nicht über vor Sehenswürdigkeiten. Aber wenn man schon einmal dort ist, sollte ein Besuch im Old Dubbo Goal  (historisches Gefängnis) nicht ausgelassen werden. Nicht unbedingt Erfreuliches erfährt und erblickt man hier. Zellen, Dunkelkammern für Isolierhaft und ehemalige Hinrichtungsstätten sind nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig, aber ein wichtiger historischer Abschnitt in der Stadtgeschichte.

Auffällig sind die Nashornskulpturen im Stadtbild. Sie sollen den Besucher in den Taronga West Plains Zoo locken, in einen Safaripark, welcher per Auto befahrbar ist.

The Great Dividing Range
The Great Dividing Range

Nun sind es nur noch rund 300km bis zur Great Dividing Range, dem rund 3.500km langen Nord-Süd-Gebirgszug, der Australiens Ostküste vom Outback trennt. 300km rollen wir durch Farmland, welches wegen der gewesenen Sommersonnenglut eine ausschließlich braun verdorrte Wiesenlandschaft aufweist. Ein wenig Vieh sucht noch nach den letzten grünen Halmen. Doch in diesem Punkt tut sich nicht viel in der Landschaft.

Ganz anders dann in dem Gebirgszug. Weite Täler, z.B. das Hunter Valley mit seinen Weinbergen wechseln sich ab mit steilen Schluchten, durch die sich die enge Gebirgsstraße windet. Rund 200km folgen wir ihr in Nord-Süd-Richtung. Orte gibt es so gut wie keine, erst wieder je mehr wir uns SYDNEY nähern.

The Great Dividing Range
The Great Dividing Range

Doch wir bleiben rund 100km nördlich der Metropole und biegen ab auf den Pacific HWy, um kurz darauf in dem Touristenort THE ENTRANCE den Pazifik wieder zu erreichen.

Der Ort bedeutet für uns einerseits den zeitweiligen Abschied vom Outback. Andererseits symbolisiert er das Tor zur Ostküste, der wir folgen wollen bis hinauf ins ferne CAIRNS / Queensland.

K&K 42 – Leben im Untergrund

Wie angekündigt starten wir überirdisch die „Rücktour“ wieder gen Osten. Am Nachmittag des zweiten Fahrtages rollen wir erneut in CEDUNA ein. Nach einer Übernachtung bei der idyllisch gelegenen boat ramp folgen wir nun dem Ostkurs ins knapp 500km entfernte PORT AUGUSTA. So werden wir gut eingestimmt auf rotes Outbackflair, vom Bergbau durchwühlte Erde, besonders in IRON KNOB und intensiver werdende herbstliche Hitze (bis 40°C).

Port Augusta
Port Augusta

PORT AUGUSTA, die 14.000 Einwohnerstadt, ist geteilt durch den Spencer Gulf, was dem Besucher die Gelegenheit gibt, die Uferpromenaden entlang zu schlendern. Ein Bad zu nehmen, sei nicht so sehr angeraten, denn die stark industriell geprägte Stadt war lange Zeit Umschlaghafen auch für Chemiegüter. Der ehemalige Hafen ist heute nur noch Brache, Güterumschlag findet nicht mehr statt. Dafür hat man dann eine supermoderne Innenstadt entstehen lassen.

Unter den Sehenswürdigkeiten heben wir besonders das Wadlata Outback Center hervor (www.wadlata.sa.gov.au) . Per Zeittunnel reisen wir in die Vergangenheit, von der Entstehung des australischen Kontinents bis in die Gegenwart. Unterwegs treffen wir auf die prähistorische Pflanzen- und Tierwelt, lernen die „Aboriginal Dreaming Stories“ kennen und erfahren viel über die problembeladene, europäische Besiedlung im 19. Jahrhundert. Dieser sehr lohnenswerte Zeittunnel führt bereits ins Unterirdische, nach „Down Under“.

Coober Pedy-Umgebung
Coober Pedy-Umgebung

Nach mehreren Stunden tauchen wir wieder auf für einen Höhenflug. Hier in PORT AUGUSTA hat der weltbekannte Royal Flying Doctor Service (RFDS) eine Flugbasis, der wir einen Besuch abstatten. Ihr Werbespruch: „The furthest corner, the finest care“ beinhaltet das ganze Programm. Diese Gesellschaft, zu 80% durch Spenden finanziert, stellt die ärztliche Versorgung auch in der entlegensten Ecke im wüstenhaften, fast zivilisationslosen Zentralaustralien sicher. Ein beeindruckender Film mit anschließender Führung durch die Airbase veranschaulicht eindringlich die schwere Aufgabe dieser Organisation.

Landunter
Landunter

Die Entlegenheit des Outbacks wollen auch wir jetzt hautnah spüren. Nicht per Flugzeug, sondern mit dem Wohnmobil. PORT AUGUSTA bildet hierfür das entscheidende Wegekreuz in Nord-Süd- wie in Ost-West-Richtung. Wir nehmen für knapp 600km den Stuart Highway gen Norden. Ausgeschildert sind bereits das berühmte ALICE SPRINGS (rund 1.500km) sowie DARWIN, hoch oben im Nothern Territory. Dieser Highway, auch Explorer Highway genannt, stellt die einzige, geteerte Nord-Süd-Verbindung durch Zentralaustralien dar. Wie bereits bei der Durchquerung der Nullarbor Plain stellen auch hier verschiedene Roadhouses die Tankversorgung sicher.

Auf diesem Tourabschnitt  folgen wir der einsamen Teerstraße bis COOBER PEDY. Links und rechts am Wegesrand begleiten uns die nunmehr gewohnten Road Trains und niedrige Büsche und Grasbüschel auf roter Erde. Die Straßenrandkrähen wollen wir nicht vergessen zu erwähnen. Der Sichthorizont liegt stets in weiter Ferne. An manchem Lookout schimmern Wasserflächen in der Wüstensonne, offiziell als Seen bezeichnet. Urplötzlich wird die Idylle getrübt durch starke Regenfälle. Auf dem Straßendamm bleibt das ungefährlich. Doch setze keinen Fuß darüber hinaus. Was eben noch trockener, steinharter, von der Hitze aufgerissener Erdboden war, hat sich zur Schlammwüste entwickelt. Riesige Pfützen, von Fliegen- und Mückenschwärmen umtanzt, prägen jetzt das Aussehen der Landschaft. Man sinkt unweigerlich in diesen Boden ein. Abkühlung darf man durch solche Regenfälle allerdings nicht wirklich erwarten. Die Luft wird kurzfristig schwül mit stark erhöhter Luftfeuchtigkeit. Dann ist der vorherige Zustand wieder erreicht.

Coober Pedy
Coober Pedy

Nach rund 8 Stunden Fahrzeit taucht in der Ferne eine rostrote Hügelkette auf. Kein Wander- oder Naturschutzgebiet, sondern die Hinterlassenschaften des Bergbaus in Form von Abraumhalden. COOBER PEDY nennt sich auch Opal Capital of the World. Seitdem hier vor gut 100 Jahren zum ersten Mal von dem Abenteurer William Hutchison dieser Halbedelstein gefunden wurde, boomt die Gegend. 3.500 Einwohner zählt die Stadt heute. Großraummaschinen sind fast häufiger anzutreffen als private PKW. Der Bergbau mit seinen Folgen wird bildet das touristische Herzstück der Region.

Coober Pedy-Underground
Coober Pedy-Underground

Die unwirtlichen, fast mondhaften Lebensumstände, besonders die sommerliche Hitze und die benannte winterliche Wüstenkälte, haben die Menschen zu einem „Leben im Untergrund“ veranlasst. Mehr als 50% der Häuser sind Höhlenwohnungen, einfach in die Berge und Hügel, ehemalige Stollen allesamt, hinein gefräst. Das schützt mit konstanten Temperaturen zwischen 20°C und 25°C vor den klimatischen Unerträglichkeiten. Natürlich wird demnach im Visitor Center eine Höhlenwohnungstour angeboten. Doch es sind nicht nur Wohnungen allein, die in Berge geschnitten wurden. Vier Underground Churches geben sich ebenfalls die Ehre. Alle können rund um die Uhr besichtigt werden. Die Felswände vermitteln das Gefühl einer Urkirche zu Beginn der christlichen Zeitrechnung. Wer dann vom Untergrundleben noch nicht genug hat, kann in mehreren Untergrundhotels übernachten oder den verschiedenen Untergrundrestaurants und – cafés einen Besuch abstatten, vielleicht nach einem Besuch des ausgezeichneten Museums The Old Timers Mine (www.oldtimersmine.com).

Solange trockenes Wetter vorherrscht, kann der Ort hürdenfrei besichtigt werden. Doch wehe, der Himmel öffnet seine Schleusen. Da eigentlich nur die Hauptstraße, die Hutchison Street, und einige wenige Nebenstraßen mit Teerdecken versehen sind, bleibt man auf den meisten anderen dann im Schlamm stecken. Wir haben Glück und können verschiedene Aussichtspunkte auf Sandpisten ansteuern. Die An- und Aussichten gleichen sich: durchwühlte Landschaften, kein Baum, kein Strauch als Blickmagnet. Der Retortencharakter dieser künstlichen Häuseransammlung wird von oben am besten deutlich.

Kein Glück haben wir mit den geplanten Outback-Exkursionen. Wegen der Wetterunbilden in Form von  heftigen Regenfälle sind alle Sandstraßen im Hinterland für rund zwei Wochen unpassierbar. So können wir nicht den Postboten / Mailrunner auf seiner wöchentlichen Rundtour begleiten, nicht die Felsformation The Breakaways ansteuern und uns nicht vom längsten Zaun der Welt, The Dog Fence beeindrucken lassen. Aber, was heute nicht geht, kann morgen klappen. Im australischen Winter wollen wir im Norden weilen und planen dann auch eine Südtour nach ALICE SPRINGS und zum Ayers Rock. Da sind wir dann ja wieder im Zentrum des Kontinents angelangt. Eventuell fallen in diesem Rahmen die weiteren rund 700km Südrichtung nach COOBER PEDY noch einmal ab.

Flinder Ranges National Park
Flinder Ranges National Park

Für unser nächstes Ziel von COOBER PEDY aus, die Flinder Ranges weiter östlich gelegen, würden rund 350km auf sandigen Querverbindungen eigentlich genügen. Doch wie gesagt, der Wüstenmatsch…… Er würde unserem Wohnmobil sicherlich auch nicht gut tun. Somit starten wir teergesichert lieber retour nach PORT AUGUSTA und gehen anschließend nordöstlich hinein in diese Gebirgskette.

Die beiden kleinen Orte zu Beginn der Bergkette QUORN (40km hinter PA) und HAWKER (100km hinter PA) bieten sich als Filmkulisse an mit Straßen und Häusern im Stil des 19. Jahrhunderts. Echtes Pionierflair. In HAWKER teilt sich die Strecke. Man kann den westlicheren Weg wählen auf der breiten B 83 Richtung LEIGH CREEK. Diese Straße ist relativ stark befahren, da sie als hauptsächlicher Versorgungsstrang für die nördlicheren Outback Gemeinden gilt. Also triffst du deine Freunde, die Road Trains wieder. Gemütlicher fährt es sich auf dem östlicheren Strang Richtung WILPENA POUND und BLINHAM. 120km Scenic Drive mit vielen Lookouts sind die Belohnung für eine kurvenreiche, geteerte Straße.   Kurz hinter HAWKER verschluckt dich die Natur. Imposant erheben sich die Bergspitzen der Flinders Ranges vor deinem Blick. Links und rechts am Wegesrand suchen Schafe und Ziegen nach dem spärlichen Futter. Selten wird ein abgeerntetes Getreidefeld sichtbar.

Flinder Ranges Papageienbaum
Flinder Ranges Papageienbaum

Rund 40km hinter HAWKER beginnt der Flinders Ranges National Park. Das zieht natürlich keine spektakuläre Veränderung der Natur nach sich. Wie sollte es auch in dieser bergigen Weite des Outbacks.  Aber eine andere Veränderung wird spürbar. Du fühlst dich bald wie in einem Tierfilm.

Als Hauptdarsteller treten Emus und Kängurus auf. Frei rennen bzw. springen sie querfeldein durch die rostig-roten, von Grasbüscheln und Buschwerk grün gesprenkelten Hügelketten. Reich an Anzahl bleiben sie nicht nur auf Distanz zum Menschen, sondern oft auch schwer zu erkennen. Ihr braunes Federkleid bzw. Fell hebt sich nur unwesentlich ab von den Farbtönen ihrer Umgebung. Aufmerksam auf die menschlichen Besucher werden sie besonders dann, wenn das Motorgeräusch anders klingt als langsames Vorbeirollen, z.B. beim Stopp im Leerlauf. Auf Alarm schalten die Tiere, wenn der Motor abgestellt wird. Dann brauchst du gar nicht mehr erst auszusteigen. Die Tiere haben bereits die Flucht ergriffen.

Flinder Ranges-Känguru
Flinder Ranges-Känguru

Nach gut 60km Nationalparkstraße besagt ein Schild, dass du in BLINHAM angekommen bist. Mit viel Glück entdeckst du ein bis zwei Häuser, die Teerstraße endet hier, und es beginnt wiederum gravelled road. Also gönnen wir uns das Tierfilmerlebnis ein zweites Mal auf dem Südkurs zurück bis HAWKER. Von Langweile keine Spur. Die Silhouetten der Berge bei veränderter Sonneneinstrahlung bieten ein völlig anderes Bild. Und die Emus und Kängurus scheinen auch nicht mehr diejenigen zu sein, denen wir auf der Hinfahrt begegnet sind. Also modifizierte Reprise des Naturerlebnisses.

Flinder Ranges NP-Emus
Flinder Ranges NP-Emus

Nach diesem streckenmäßigen Haken justieren wir den Kompass erneut auf Osten  . Wenige Kilometer hinter HAWKER weist ein Schild Richtung PETERBOROUGH.  Ursprünglich hieß der Ort tatsächlich Petersburg, so benannt nach dem Großgrundbesitzer Peter Doecke, der Anfang des 18. Jahrhunderts in dieser Gegend Land für Siedlungsbau verkaufte. Die Umbenennung in den heutigen, englischen Namen erfolgte 1917 (zusammen mit weiteren 68 ebenfalls deutsch geprägten Ortsnamen) als Ausdruck „anti-deutscher Gefühle“ während des Ersten Weltkrieges.

PETERBOROUGH spielte die entscheidende Rolle als Eisenbahnknotenpunkt Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Dampflokstrecken SYDNEY – PERTH (Ost-West) sowie DARWIN – ADELAIDE (Nord-Süd) trafen sich hier. Die Stadt boomte für rund 100 Jahre. Große Eisenbahnwerke entstanden. Die Umstellung auf Diesellokomotiven setzten der Wirtschaftsblüte ein jähes Ende. Und heute? Geschickt wird die ehemalige Blütezeit touristisch vermarktet. Das Stadtbild ist geprägt von historischen Loks und Eisenbahnwagen. Das Visitor Center ist natürlich in einem altehrwürdigen Eisenbahnwagon untergebracht.

An den Ortsrändern begrüßen dich ebensolche Denkmäler. Der Heritage Trail führt den Besucher neben anderen Sehenswürdigkeiten wie z.B. die Town Hall mit Federation Quilt oder das Motorradmuseum, immer entlang der lokalen Eisenbahngeschichte. Besonders verwiesen wird darauf, dass hier am Drehkreuz drei verschiedene Spurbreiten aufeinander trafen. Dieses Zusammentreffen brachte nicht nur Probleme, sondern auch jede Menge Arbeitsplätze mit sich.

Höhe- und Endpunkt dieses Rundganges bildet Steamtown mit seinem Heritage Rail Center (www.steamtown.com.au). Allein diese riesige, ehemalige Bahnanlage lohnt den Weg in das einsam im Outback liegende Städtchen. Das Sahnehäubchen des Museumbesuches wird abends, nach Einbruch der Dunkelheit erlebbar. Eine Sound & Light Show erweckt anschaulich mit viel Dampf, Pfeifgeräuschen und entzückenden Lichteffekten die „gute alte Zeit“ wieder zum Leben. Der Besucher sitzt in einem als Zuschauertribüne umgestalteten Eisenbahnwagen direkt gegenüber des Drehtellers und seinerzeitigen Lokschuppens mit immerhin 23 Toren, in denen jeweils ein Waggon oder eine Lokomotive angestrahlt sind. Parallel zur Augen- und Geräuschkulisse wird auf eine riesige Leinwand ein sehr informativer Film über die Eisenbahngeschichte Australiens und insbesondere des Ortes projiziert. Nach gut einer Stunde tauchst du wieder auf in die aktuelle Wirklichkeit mit dem Gefühl, selbst dabei gewesen zu sein.

Peterborough
Peterborough

Und die heutige Realität bemerkst du nachts, egal an welcher Stelle in diesem Ort, wenn die endlos langen Güterzüge auch heute noch rumpelnd und quietschend  sich mitten durch die Stadt quälen. PETERBOROUGH, sicherlich ein Besichtigungsjuwel am Wegesrand.

Im kommenden Verlauf unserer Rundreise werden wir uns zunächst  weiterhin gen Osten ausrichten mit dem Ziel nördlich von SYDNEY erneut die Pazifikküste zu erreichen.

K&K 41 – Auf der NULLARBOR-Piste

Nullarbor Plain

Nullarbor Plain
Nullarbor Plain

Das ganze Thema ließe sich eigentlich in zwei Sätzen beschreiben: Ein geteertes Straßenband zieht sich meistens geradeaus quer durch die Nullarbor Plain. Auf der gesamten Strecke sieht der Reisende nicht viel anderes als immergrüne Grasbüschel, Hartlaubstauden und teilweise knorrige, niedrige Eukalyptusbäume.

Mit dieser Kurzcharakterisierung bleibt man jedoch die Antwort auf die Frage schuldig, warum diese Wüstenroute zu den Top-Scenic-Routes Australiens gehört. Für uns liegt eine mögliche Antwort in dem Spruch „Der Weg ist das Ziel“. Wer die Nullarbor Plain durchkreuzt, stellt sich darauf ein, mehrere Tage lang  keine anderen Begleiter zu haben als die donnernden Road Trains, den ewigen Horizont und nachts ein tiefschwarzes, lautloses Himmelsgewölbe mit hell funkelndem Sternenzelt.

Road Train
Road Train

Besiedelt ist die weite, fast unendliche Ebene nur von wenigen Aboriginals bzw. von den versprenkelten Roadhouses entlang der Strecke. Als einzige wirkliche straßenmäßige Ost-West-Verbindung im südlichen Australien kann ihre Bedeutung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Das hatte wohl auch bereits John Eyre irgendwie erkannt. Denn er durchquerte 1841 als erster Europäer diese unerbittliche Strecke. So trägt der heutige Highway denn auch seinen Namen. Nicht zuletzt auf der Grundlage seiner Erkundungen begann man im gleichen Jahr mit dem Bau einer Schotterpiste. Denn man wollte schneller an die Goldfelder im Westen gelangen. Dieses Streben führte dann auch etwas später (1877) zum Aufbau einer ersten Telegrafenverbindung.

Touristisch ist die Strecke mit knapp 3.000km ausgewiesen von ADELAIDE bis PERTH. Das eigentliche Nullarbor-Gefühl (aus dem Lateinischen: null=kein/arbor=Baum) stellt sich aber erst ab CEDUNA (Südaustralien) ein und endet 1.200km später in NORSEMAN (Westaustralien). Wir konzentrieren uns auf diesen Streckabschnitt. Immerhin durchfahren wir auf diesem Streckenabschnitt bereits zwei Zeitzonen. Andererseits haben wir die Region um ADELAIDE und die angrenzenden westlichen Halbinseln bereits erkundet. Und der Westen um PERTH wird den Abschluss unserer Australienfundfahrt bilden.

Warnschild
Warnschild

CEDUNA fungiert als Pit-Stopp-Town für Nullarborfahrer. 8 Tankstellen, jede Menge Hotels und 5 Campingplätze sprechen Bände, bei nur 2.300 Einwohnern.  Hier kann ein letztes Mal preiswert getankt, im Supermarkt eingekauft werden. Doch man täte der Stadt Unrecht, sie darauf zu reduzieren. Die Parkanlagen an den verschiedenen Stränden bieten Behaglichkeit. Im Aboriginal Arts & Culture Center kann man einen recht guten Einblick in die Welt der Ureinwohner gewinnen. Und kurz danach werden wir eingehüllt in die endlose, grüne Nullarbor-Wüste.

Was auf den ersten Blick als Widerspruch erscheint – Wüste – Grün -, ist schnell erklärt. Es handelt sich tatsächlich um ein Wüstengebiet, genauer um eine aride Wüste. Die Feuchtigkeit zum Leben gewinnen die darin angesiedelten Pflanzen mit ihren Blättern aus der Luft und speichern das Wasser. Das Meer tost in unmittelbarer Nähe, die Luftfeuchtigkeit beträgt daher nicht selten über 70%. Außerdem fällt auch gelegentlich leichter bis heftiger Regen.

Wer einheimisches Wildlife erleben möchte, müsste allerdings sich weiter nördlich, off road in noch größere Einsamkeit begeben. Kängurus, Emus, Wombats oder auch Dingos scheuen „zu viel Betrieb“.

Hinweis in Penong
Hinweis in Penong

Zu viel Besuch wollen anscheinend auch die Aboriginals der Yalata Community rund 230km hinter CEDUNA nicht bekommen. Mehrere Kilometer abseits der Straße, nur über einen holprigen Sandweg erreichbar, ducken sich einige Hütten ins Grün. Die größeren Gebäude am Highway sind dem Verfall preisgegeben. Es könnte mal ein Gemeindezentrum mit Supermarkt gewesen sein.

Zwischen diesen beiden Orten stoßen wir noch auf das Dorf PENONG und NUNDROO, ein erstes Roadhouse. Beides sind wichtige Tankstopps.

Die Benzinversorgung auf der gesamten Strecke ist gesichert, wenn auch zu erheblich höheren Preisen als in anderen Städten. Ein Roadhouse kann aber noch mehr als nur Treibstoff ausschenken. In der Regel sind noch ein Restaurant, ein Motel und ein Campingplatz angegliedert. Kleinere Ausstellungen zu Natur und meist lokaler Geschichte besonders aus der europäischen Besiedlungszeit nennen sich dann Museum.

Wenn man nicht ein Schild aufgestellt hätte, man würde es nicht bemerken. Rund 130km hinter dem Nundroo Roadhouse beginnt der Nullarbor National Park. Natürlich ändert sich deshalb die Landschaft nicht. Doch dieser Landschaftsstreifen bis zur State Border zwischen Südaustralien und Westaustralien (knapp 500km hinter CEDUNA) genießt dadurch besonderen Naturschutz, gemeinsam mit dem Great Australian Bight Marine National Park, der eine an Land, der andere als Küstengewässer.

Dieser Marine National Park ist einer der größten Touristenmagneten der Nullarbor Route. Nicht während unserer Reisezeit im März, sondern zwischen Juni und Dezember eines jeden Jahres. In diesen Monaten sollen hunderte von weiblichen Walen in die Bucht kommen, um dort ihre Jungen zu gebären. Wir erleben sonntägliche Ruhe ohne Touristenschwärme und genießen die Ausblicke auf das felsige Steilufer. Drei weitere Fotostopps mit fantastischen Küstenpanoramen können in den folgenden 90km angesteuert werden.

Bunda Cliffs
Bunda Cliffs

Wer an diesen Kliffs und den späteren Bunda Cliffs angekommen ist, sollte schnell noch zum Vegetarier mutieren. Denn in Border Village kann bei der Einreise nach Westaustralien der Quarantine Checkpoint nicht umfahren werden. In der Gegenrichtung von West- nach Südaustralien befindet sich sein Cousin in CEDUNA. Aus Angst vor Fruchtfliegen wird jegliches noch vorhandenes Obst und Gemüse konfisziert und vernichtet. Gleiches gilt für Pflanzen, teilweise Käse und Honig. Checkpoint bedeutet nicht nur Befragung, sondern intensive Fahrzeugkontrolle. Quasi tröstend schaut dabei eine riesige Känguru-Statue auf Kontrolleure und Kontrollierte hinab.

Somit erreichen wir Westaustralien, was eine erste Zeitumstellung erfordert. An eine oder zwei Stunden vor oder zurück sind wir ja gewöhnt. Mussten wir die Uhren beim Wechsel vom Bundestaat Victoria nach Südaustralien um 30 Minuten zurückstellen, so sind es jetzt nunmehr 1 ¾ Stunden. Und die nächste Umstellung ist bereits angekündigt für CAIGUNA, ca. 350km westlich der Grenze.

Nur 20km hinter der State Border rollen wir durch EUCLA, welches auf seine historische Telegrafenstation (nur noch Ruinen zu sehen) aufmerksam macht.

Beim darauffolgenden Mundrabilla Roadhouse (nach 70km) wird verwiesen auf einen heute kaum noch erkennbaren Krater unweit der Straße. Er soll von einem 10t schweren Meteoriten eingekerbt worden sein, der in grauer Urzeit hier einschlug. Weitere 100km westlich treffen wir auf das Madura Hotel mit Tankstelle. Es wird der für uns jetzt schon „übliche“ Service geboten. Kurz hinter Madura heißt es den einzigen Straßenpass auf der gesamten Strecke zu erklimmen. 120m klettern wir gemächlich die Straße empor, auf der extra eingerichteten Kriechspur für Schwerlasttransporte. Doch Road Trains benutzen dann doch lieber die eigentliche Fahrspur und überholen uns in zügigem Tempo.

Sie haben schon etwas Gigantisches diese Road Trains. Bei einer durchschnittlichen Länge von gut 20m, vielfach dem Aussehen eines dreistöckigen Hauses ähnelnd, tragen zwischen 10 und 17 Achsen diese rollenden Kolosse der Straße. Zwei Schiffscontainer übereinander gestapelt sind ebenso wenig eine Seltenheit wie ein LKW mit zwei großen Anhängern dahinter. Wenn die LKW-Fahrer einmal den Tempomat eingeschaltet haben, kann sie offensichtlich nichts mehr aufhalten.

Abendstimmung
Abendstimmung

Rund 1 ½ Tage sind wir nun auf der Nullarbor Route unterwegs. Die glutrot untergehende Sonne ermahnt uns, einen der nächsten, stets großräumigen Parkplätze für eine weitere Freedom Übernachtung aufzusuchen, irgendwo zwischen  einsamer Natur und dem Nirgendwo.

Am folgenden Morgen schlägt die Stunde der Wasser speichernden Pflanzen. Es regnet zwar nicht, als wir uns noch im Dunkeln (ca. 6Uhr) für eine weitere Etappe rüsten. Doch dichter Nebel, der London alle Ehre machen würde, umgibt uns. Dadurch sind die Temperaturen auf grauslig-feuchte 15°C gefallen. Wir hätten keine 20m Sichtweite, würde sich zwischen den Sträuchern und Bäumchen nicht ein zartes, von Nebelschwaden durchwabertes Rosa ankündigen. Es bedarf noch einiger Zeit, bis dann auch die Sonne am Horizont erkennbar wird. Fast gespenstisch wirkt das Bild. Ihre Strahlen durchdringen mit Tagesanbruch die fast kahlen Äste eines knorrigen, kleinen Baumes. Die dicke Nebelsuppe scheint jedoch ihr Licht noch aufhalten zu wollen. Eine Stunde später ist der ganze Spuk vorbei. Sonne und Wärme haben gesiegt. Ein zunehmend freundlicher Tag kündigt sich an.

Morgennebel
Morgennebel

Auf eine weitere Besonderheit der Nullarbor Plain Route wollen wir hinweisen. Rund alle 150km ist die Straße ausgebaut zur Flugzeuglandepiste. Große Schilder weisen darauf hin, dass diese Flugfelder im Notfall für den Royal Flying Doctor Service eingerichtet wurden. Per Auto wären die Strecken zum nächsten Krankenhaus auch zu weit.

Am Roadhouse Caiguna heißt es dann noch einmal die Zeiteinstellung zu aktualisieren, um weitere 45 Minuten zurück. Somit haben wir 2 ½ Stunden Rückstand seit ADELAIDE bzw. 3 Stunden im Vergleich zu SYDNEY. So gewinnen wir Zeit, um noch am gleichen Tag am Endpunkt unserer Nullarbor Route anzukommen.

Bevor wir es vergessen. Dem Bewegungsdrang bei so vielen Autokilometern kann auch nachgegangen werden. Statt einiger Trimm-Dich-Stationen an den Rastplätzen, trifft der Sportbegeisterte hingegen auf den längsten Golfkurs der Welt. Den ersten Aufschlag kann er in CEDUNA machen, den letzten dann 1.365km später, nach klassischen 18 Bahnen, im westaustralischen KALGOORLIE. Mit einem Golfcaddy oder sogar zu Fuß von Loch zu Loch zu gelangen würde dabei aber viel Zeit in Anspruch nehmen. Denn die einzelnen Spielmöglichkeiten liegen, je zu einer Bahn, verteilt auf die verschiedenen Roadhouses oder andere Rastmöglichkeiten. Enthusiasten dieses Weitraumgolfes scheint es genug zu geben, sonst würden sicherlich nicht jährlich im April Meisterschaften im Rahmen des Sun Golf Festivals ausgetragen werden.

Mögen Sie auch keine Kurven fahren? Ab CAIGUNA können sie die längste Geradeausstrecke Australiens genießen. Auf 146,6km macht die Straße aber auch nicht den Hauch einer Biegung. Es ist wohl der weltweit bekannteste Routenabschnitt durch die Nullarbor Plain. Also, Tempomat einrasten lassen, den Kaffeebecher griffbereit stellen, das Radio mit gefälliger Musik oder einem Hörbuch füttern und dann nur noch rollen, rollen, rollen. Vom Gefühl her erscheint diese Fahrweise endlos. Man braucht Ablenkung. Den Kopf immer nach rechts oder links zu wenden, zeitigt bei dem Einerlei der Natur keine dauerhaften Erfolg. Der Blick sucht sich am Horizont Haltepunkte. Meist ist dies eine 10-15km entfernte Hügelkuppe, manchmal ein einzelner aus dem Gebüsch herausragender Baum, der oft aussieht wie ein zu weit ausgetriebener Brokkoli. Am häufigsten jedoch bleibt das Auge hängen auf dem Straßenbelag, die in der Ferne aussieht wie eine scheinbar glatte Wasseroberfläche und beim Näherkommen verschwindet bzw. sich zurückzieht, im Sonnenschein aber niemals endet. Dicke LKW-Reifenspuren in der weichen Bankette zeugen von eventuell eingenickten Abweichlern. Der ganze Spaß, je nach Auffassung ggf. auch Spuk, endet dann kurz vor dem letzten Roadhouse der Route Balladonia.

Balladonia Skylab Trümmer
Balladonia Skylab Trümmer

Hier allerdings gibt es nicht nur den üblichen Service. In einem angrenzenden Gebäude gilt es, quasi als Ablenkung, dem kleinen Cultural Heritage Museum einen kostenlosen Besuch ab zustatten. Liebevoll zusammengetragen hat man hierfür Dokumente, Fotos und einiges an landwirtschaftlichem Gerät aus der Pionierzeit. Als Hauptattraktion allerdings kann ein großes Trümmerteil der ehemaligen US Skylab bestaunt werden. Diese Raumsonde ist 1979 über diesem Gebiet beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre abgestürzt.

Bleiben noch 180km bis zu unserem Etappenziel, die Gemeinde NORSEMAN. Unterwegs biegen wir noch einmal ab auf eine Sandpiste in einem Eukalyptuswald. Die Fraser Range Station legt ein weiteres Mal Zeugnis ab aus früheren Tagen. Der heutige Anblick ähnelt aber eher einem unaufgeräumten Müllplatz mit Campground.

So rollen wir dann nach 1.200km hinein in unseren Endpunkt der Nullarbor Route. Eine Fortsetzung verliefe entweder weiter nach Westen, Richtung PERTH oder in eine Nord-Süd-Route nach KALGOORLIE-BOULDER bzw. ESPERANCE. Diese Region behalten wir uns für das Ende unserer Australienrundtour vor, da das Wohnmobil von PERTH aus wieder gen Deutschland verschifft werden wird.

NORSEMAN kommt uns nach fast 3 Tagen Einsamkeit wie eine Zivilisationsoase vor. Im kleinen Shopping Center werden die Vorräte aufgefrischt. Getankt werden muss auch. In der Gemeindeverwaltung kann gebührenpflichtig der Internetanschluss benutzt werden. Das Visitors Center hält Informationsmaterial über Dorf und Umgebung bereit und lobt besonders den Lookout vom Haushügel mit 360° Rundumblick.

Abseits der Hauptstraße
Abseits der Hauptstraße

Nun stehen wir also im Westen Australiens. Unsere weitere Route soll uns aber die Ostküste entlang ins nördliche Queensland und später ins Northern Territory führen. Also nutzen wir den örtlichen Kreisverkehr und machen uns noch am nächsten Tag auf die Heimreise gen Osten. In zwei Tagen wollen wir wieder in CEDUNA einrollen. Einfach verrückt, nicht wahr?